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Nr. 614

 

Zone der Gefahren

 

Der Höllenflug der TAUPRIN

 

von Falk-Ingo Klee

 

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Die Verwirklichung von Atlans Ziel, das schon viele Strapazen und Opfer gekostet hat – das Ziel nämlich, in den Sektor Varnhagher-Ghynnst zu gelangen, um dort den Auftrag der Kosmokraten zu erfüllen – scheint nun außerhalb der Möglichkeiten des Arkoniden zu liegen. Denn beim entscheidenden Kampf gegen Hidden-X wurde Atlan die Grundlage zur Erfüllung seines Auftrags entzogen: das Wissen um die Koordinaten von Varnhagher-Ghynnst.

Doch Atlan gibt nicht auf! Im Bewusstsein, sich die verlorenen Koordinaten wieder besorgen zu müssen, folgt der Arkonide einer vagen Spur, die in die Randgebiete der Galaxis Xiinx-Markant führt, wo die SOL in erbitterte Kämpfe verwickelt wird, die auf das unheilvolle Wirken der so genannten Mental-Relais zurückzuführen sind.

Inzwischen herrscht durch die Ausschaltung einiger Relais im Umfeld der SOL Ruhe. Dafür aber ist in der SOL selbst der hoffnungslos anmutende Kampf gegen das Manifest C entbrannt, das das Schiff völlig zu übernehmen und in die Vernichtung zu führen droht.

Um sich die Handlungsfähigkeit und Chance zur Rettung der SOL zu bewahren, verlässt Atlan nebst einer Anzahl von Getreuen mit zwei Beibooten das Schiff. Dabei kommt es zur schicksalhaften Begegnung mit Tauprin und zum Eindringen in die ZONE DER GEFAHREN ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan – Der Arkonide an Bord des »Schwanenschiffs.«

Tauprin – Manifest J auf dem Flug in die Zone der Gefahren.

Hage Nockemann und Blödel – Das Scientologen-Team leistet medizinische Hilfe.

Barleona und Tyari – Konkurrentinnen um Atlans Gunst.

Tuk und Geef – Zwei Staubflieger.

Yuz – Ein Wächter.

1.

 

23. November 3807. Die Instrumente der TAUPRIN zeigten weder das Datum noch die Standardzeit an, doch das Häufchen aus Solanern und anderen Intelligenzen unter Atlans Führung wusste auch so, was die Stunde geschlagen hatte. Sie hatten sich an Bord des Manifests J begeben mit dem Ziel, in das Innere der geheimnisvollen Dunkelzone von Xiinx-Markant zu gelangen. Aber es war ein Flug ins Ungewisse. Wie sich gezeigt hatte, war es unmöglich, Kurs und Geschwindigkeit des exotischen Raumers zu beeinflussen, der mit seiner Stromlinienform an einen ausgestorbenen Plesiosaurier der terranischen Frühzeit oder an einen sanft dahingleitenden Schwan erinnerte.

Dennoch hatten sich die gut zwanzig Personen, darunter Tyari und Barleona sowie der Vereiser Glogg, in der Hauptzentrale im schlanken »Kopf« der TAUPRIN eingefunden. Es geschah wohl mehr aus alter Gewohnheit, denn es gab weder etwas zu schalten noch zu sehen. Die Bildschirme waren eingeschaltet, zeigten jedoch nur ein tristes Grau ohne Konturen. Das Schiff selbst hatte gemeldet, dass es mit achthundertfacher Lichtgeschwindigkeit flog. Da das Einsteinuniversum eine solche Geschwindigkeit nicht zuließ, musste es sich in einem übergeordneten Raum bewegen, doch welcher Art er war, darüber hatte sich die Steuerintelligenz nicht ausgelassen.

Steuerintelligenz war eigentlich nicht ganz zutreffend, denn die TAUPRIN war nur der Körper Tauprins, der sich nicht nur als eine Art Gehirn, sondern als selbständig denkendes und handelndes Wesen verstand – zumindest hatte er angedeutet, dass es seinem eigenen Selbstverständnis entsprach. Dem Arkoniden kamen die Dolans der Zeitpolizisten in den Sinn, gegen die Perry Rhodan gekämpft hatte, doch davon hatte sein Extrasinn nichts wissen wollen, weil die Dolans so etwas wie biologische Raumschiffe waren, die TAUPRIN dagegen rein technischer Natur war. Wer oder was Tauprin dagegen als solches nun wirklich war, musste einstweilen dahingestellt bleiben.

Fest stand eigentlich nur, dass es ein Manifest war, eben das Manifest J, und das bedeutete, dass es ein Werkzeug der anderen Seite war. Dabei hatte Tauprin bestritten, dem Bösen zu dienen. Bisher hatten sich auch keine Anhaltspunkte dafür ergeben, dennoch war die kleine Gruppe mit dem Aktivatorträger an der Spitze misstrauisch. Man hatte Janvrin und Pervrin, die Manifeste A und B, im negativen Sinn noch deutlich in Erinnerung, ganz zu schweigen von Erfrin, das SENECA beherrschte und die SOL in den Untergang steuerte. Anders als gegen Tremtrin, das Manifest D, das durch Tyaris Energiezelle vernichtet worden war, hatte man noch kein Mittel gefunden, das Manifest C auszuschalten.

So unterschiedlich die einzelnen Manifeste auch waren und sich, gemessen an ihren Möglichkeiten, nicht auf einen Nenner bringen ließen – gemein war allen, dass sie nach menschlichem Ermessen schier unbezwingbar waren und es eigentlich nur glücklichen Umständen zu verdanken war, dass die Solaner bisher überlebt hatten. Würde auch Tauprin mit einer tödlichen Überraschung aufwarten?

Atlan rechnete damit. Er war kein Narr, und er war kein Spieler. Er hoffte nicht auf ein gnädiges Schicksal oder darauf, dass er ein Günstling höherer Mächte war, obwohl er letztendlich im Auftrag der Kosmokraten handelte. Nein, er war auf sich selbst gestellt, und sein Gegner war kein geringerer als Anti-ES, eine Wesenheit, der Hidden-X nicht einmal das Wasser hätte reichen können.

Anti-ES war ein übermächtiger Feind, der die Menschheit schon einmal arg bedrängt hatte. Für Sanny stand fest, dass Atlan den Weg freimachen sollte, für die SOL, die wiederum nur ein Köder für Wöbbeking-Nar'Bon war. Es war zu erwarten, dass dieser den Solanern und dem Hantelraumer beistehen würde, wenn keine Rettungsmöglichkeit mehr bestand. Trat das ein, würde Anti-ES die Gunst der Stunde nutzen, um sich den abgespaltenen kleineren, positiven Teil wieder einzuverleiben.

Der Logiksektor hielt die These der Molaatin auch für wahrscheinlich, aber er vermochte ebenso wenig wie die Paramathematikerin, Überlegungen eines Überwesens nachzuvollziehen. In welch abstrakten Bahnen und Zeiträumen eine Wesenheit wie Anti-ES dachte, ließ sich kaum erahnen.

Dass der Arkonide dieses Risiko ungeachtet aller Bedenken auf sich genommen hatte, lag daran, dass er die Koordinaten von Varnhagher-Ghynnst zurückgewinnen und die SOL und SENECA vom unseligen Einfluss Erfrins befreien wollte. Vor allem der letzte Punkt war für alle Solaner Motivation genug, sich sogar in Lebensgefahr zu begeben. Ihr Leben war auf Gedeih und Verderb mit der Existenz des gewaltigen Generationenschiffs verbunden, und ihnen blieben noch gut einhundert Tage, um die SOL und ihre mehr als neunzigtausend Mitbewohner vor dem Untergang zu retten.

Jeder klammerte sich dabei an den Strohhalm, der Hoffnung hieß. Pervrin, das Manifest B, hatte zwar versucht, die Heimat der Solaner zu vernichten, doch es war nicht grundsätzlich böse, sondern eher ein geknechtetes und beeinflusstes Wesen, das sich erleichtert gezeigt hatte, als es endlich frei denken konnte und nicht mehr seinem ungeliebten Bezwinger dienen musste. Janvrin war ganz anders gewesen, aber konnte das Manifest J nicht Pervrin ähneln?

Wie so oft war auch hier der Wunsch der Vater des Gedankens. Atlans Begleiter wussten das, doch ihr Argwohn wurde mit jedem zurückgelegten Lichtjahr geringer. Die Optimisten unter ihnen irritierte nicht einmal, dass die Funkverbindung zur CHYBRAIN und zur FARTULOON sowie Atlans Kontakt zu Wöbbeking abgerissen waren.

 

*

 

Eine Tonfolge wie von einem Glockenspiel ertönte.

»Rücksturz in den Normalraum in dreißig Sekunden«, meldete Tauprin mit seiner dunklen, angenehm klingenden Stimme.

Atlan blickte auf sein Armbandchronometer. Wenn er die verstrichene Zeit in Relation zur bisherigen Geschwindigkeit setzte, mussten sie mittlerweile eine Strecke von fünf bis sechs Lichtjahren zurückgelegt haben.

»Warum brichst du den überlichtschnellen Flug ab?«, erkundigte sich der Arkonide. »Ist es ein Orientierungsaustritt?«

»Auch, aber nicht nur. Es ist zu erwarten, dass die Materiekonzentration mit zunehmender Entfernung zu den Randgebieten ansteigt. Da der Übergang in den Normalraum aber mit annähernd Lichtgeschwindigkeit erfolgt, seid sowohl ihr als auch die TAUPRIN gefährdet, wenn der Schub zu groß und der Staub zu dicht ist.«

Darauf hättest du auch selbst kommen können!, ließ sich der Logiksektor spöttisch vernehmen.

Es war eine rhetorische Frage, weil ich wissen wollte, was das Schwanenschiff plant, gab der Aktivatorträger gedanklich zurück. Aber ist dir aufgefallen, dass unser Freund sagte ›Es ist zu erwarten‹?

Darauf wollte ich dich gerade hinweisen. Es kann eine Floskel sein, andererseits kann es auch bedeuten, dass sogar Tauprin die Dunkelzone unbekannt ist.

Glaubst du, dass Anti-ES seine Helfer so schlecht präpariert?, fragte Atlan lautlos.

Tauprins Aussage muss nicht der Wahrheit entsprechen.

Du vermutest taktische Gründe?

Ja, warum nicht? Würdest du nicht eher Verdacht schöpfen, wenn alles wie am Schnürchen klappt?

Alter, du hast Recht. Ich werde auf der Hut sein.

Hoffentlich, Barbarenfreund. Von Zeit zu Zeit werde ich dich daran erinnern.

Der Arkonide gab keine gedankliche Erwiderung, und auch der Extrasinn schwieg. Nachdenklich blickte Atlan auf einen der Bildschirme. Er zeigte nicht mehr dieses konturlose Grau, sondern fleckiges Schwarz, dunkle wallende Wolken, die sich auf eigentümliche Art zu bewegen schienen, als würde sie ein sanfter Wind vor sich hertreiben.

»Tauprin, kannst du eine Funkverbindung zu unseren beiden Schiffen am Rand der Dunkelzone herstellen?«, erkundigte sich Sanny.

Die Antwort kam sofort.

»Ich habe es versucht, aber es ist nicht möglich.«

Atlan warf Federspiel einen fragenden Blick zu. Der Telepath verstand. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und schloss die Augen, seine Gesichtszüge veränderten sich, er wirkte konzentriert und entrückt zugleich.

Niemand sprach ein Wort. Voll innerer Spannung beobachteten sie den Mutanten. Schafften seine Parasinne das, was der Technik nicht gelang? Oder waren sie ganz und gar von der SOL und der MT-1 sowie der MT-K-20 abgeschnitten?

Die Lider Federspiels zuckten, er öffnete die Augen und setzte sich aufrecht.

»Ich habe Kontakt mit Bjo gehabt. Dort ist alles unverändert.«

»Und was ist mit der SOL?«

»Es war nicht möglich, sie direkt zu erreichen. Bjo hat eine Relaisfunktion übernommen zu Sternfeuer. Die Verbindung wird immer schwächer, dennoch kam sie zustande. Es sieht für die SOL nicht gut aus. Erfrin beherrscht SENECA und das Schiff nach wie vor, eine Veränderung im positiven Sinn zeichnet sich nicht ab.«

Der schlanke Mutant erkannte die Enttäuschung, die sich auf einigen Gesichtern abzeichnete, andere reagierten mit einer trotzigen Jetzt-erst-recht-Miene.

»Da war noch etwas.« Federspiel fuhr sich mit einer Hand durch das kurzgeschnittene weißblonde Haar. »Ich habe wieder den Impuls von Cpt'Carch geespert. Er kommt nach wie vor aus dem Innern des Galaxiskerns.«

»Das ist auch unser Ziel«, meinte Atlan bedächtig. »Es hat den Anschein, als würden wir für alles dort eine Lösung finden.«

»Ich halte eine böse Überraschung für wahrscheinlicher«, brummte Nockemann. »Mit Anti-ES ist noch weniger gut Kirschen essen als mit Anti-Homunk.«

»Ich glaube nicht, Chef, dass Anti-ES deiner Einladung zum Verzehr von Früchten Folge leisten würde«, sagte Blödel vorlaut. »Meines Wissens sind solche Wesenheiten nicht auf derartige Nahrung angewiesen.«

»Du sollst nicht immer alles wörtlich nehmen, Blödel«, schimpfte der Wissenschaftler. »Es ist eine Redensart, nichts weiter. Und nun verschone mich bitte mit deinen Albernheiten.«

Die mobile Laborpositronik mit der Typenbezeichnung K-Bio-14/3 öffnete eine Klappe ihres Körpers. Wuschel kam zum Vorschein.

»Wie du gehört hast, ist unser Chef denkbar schlechter Laune, also unterlasse alles, was ihn reizen könnte.«

»Geht klar. Welchen Wutwert hast du ermittelt?«

»4,3 auf der nach oben offenen Tobsuchtsskala.«

»Rette sich, wer kann!«

Der Bakwer stieß einen misstönenden Pfiff aus und zog sich wieder in das Innere der Metallröhre zurück. Blödel schloss die Öffnung und betrachtete angelegentlich das Spiel bunter Lichter auf einer Instrumentenkonsole.

Der Genetiker war aufgesprungen. Mit geballten Fäusten stand er zornbebend da, sein Gesicht war rot angelaufen. Seine Mundwinkel zuckten, vergeblich suchte er nach Worten.

Der Roboter wandte sich um, fixierte den Solaner kurz mit seinem einen Augen und wieselte dann auf seinen kurzen Beinen hinter Atlans Sitz.

»Wutwert 5,5.« Blödels Stimme klang noch knarrender als sonst. »Geht in Deckung, er ist jetzt so brisant wie eine Sprengkapsel.«

»Ich lasse dich einstampfen, du Scheusal!«, brüllte Hage Nockemann. »Ich zerfetze dich in der Luft, jedes Barthaar werde ich dir einzeln ausreißen, dein Auge werde ich mit Farbe besprühen und deine Arme aneinanderketten lassen. Ich werde dich zu Boden werfen und auf dir herumtrampeln, ich werde dich zu einem lallenden Idioten machen, zu einem Reinigungsroboter, der nicht einmal Staub analysieren kann. Du wirst zu einer Space-Jet für Wuschel umgerüstet, ich lasse dich plattwalzen und als platte Plastik an die Wand hängen, ich werde ...«

Erschöpft und mangels weiterer Einfälle brach der aufgebrachte Wissenschaftler ab. Nun, da er seinem Ärger Luft gemacht hatte, fühlte er sich erleichtert und befriedigt zugleich. Natürlich wäre es ihm nicht einmal im Traum eingefallen, seinen positronischen Mitarbeiter demontieren zu lassen, doch in Augenblicken wie diesem tat es dem Selbstbewusstsein gut, der Phantasie freien Lauf zu lassen.

Blödel tat zerknirscht und zwirbelte wie ein reuiger Sünder seinen Plastikbart, dabei war er als Automat in Wirklichkeit so betroffen wie eine Plastik aus Stein.

Die Reaktion Tauprins und vor allem Federspiels Worte hatten selbst die Optimisten wieder ernüchtert, dennoch hatten sich die meisten erheitert abgewandt, und selbst Atlan konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken. Innerlich beglückwünschte er sich dazu, dieses Gespann, das sich in letzter Zeit hochtrabend »Scientologen« nannte, in sein Team aufgenommen zu haben. Er bezog das nicht nur auf die fachspezifische Qualifikation der beiden, sondern auch auf ihren Wert als Laien-Komiker und Stimmungsmacher.

Wann immer sie aneinandergerieten und sich stritten, blieb bei Zuhörern und Zuschauern so etwas wie eine Aura des Lachens zurück, ein lebensbejahendes Gefühl, das trübe Gedanken aufhellte und selbst Pessimisten einen Lichtblick gab.

Gefahren wurden auch durch eine Erschütterung des Zwerchfells nicht kleiner, doch die kreatürliche Angst wurde nicht so übermächtig, dass Verstand und Logik durch Emotionen verdrängt wurden. Natürlich gab es auch da Grenzen. Ein Mensch, der um sein Leben kämpfte wie etwa ein Ertrinkender, würde durch nichts auf der Welt dazu zu bringen sein, seine missliche Lage zu vergessen und zu lachen, doch darum ging es auch nicht.

Hage und Blödel betrieben ungewollt eine Art moralischer Aufrüstung durch ihre oft konträren Dialoge, bauten Nervosität und innere Anspannung ab, machten die Furcht vor dem, was kommen konnte, erträglicher, bremsten ein Aufschaukeln der Gefühle ab, die dem eigenen Ich und seinem Selbstverständnis abträglich waren. Man besann sich auf die Möglichkeiten, die man hatte, und warf nicht schon vorher die Flinte ins Korn. Lachen war Leben, und wer lachte, wollte leben; wer aber leben wollte, verteidigte sich und gab nicht einfach auf.

Willst du dich jetzt als Psychiater oder als Philosoph betätigen?, fragte der Logiksektor bissig.

Ich denke, wer andere führen will, muss von beiden Gebieten wohl ein bisschen verstehen, gab der Arkonide zurück. Wer nur mit Fakten agiert, kann weder Menschen begeistern noch ihnen ein Vorbild sein.

Was willst du damit sagen?

Halte es, wie du willst, du organische Rechenmaschine.

Belustigt registrierte der Unsterbliche, dass der Extrasinn anscheinend beleidigt war und es vorzog, sich in vornehmes Schweigen zu hüllen.

Er sah sich um. Hage hatte sich wieder in seinem Sitz niedergelassen, daneben stand Blödel und redete auf den Galakto-Genetiker ein. Anscheinend vertrugen sich die beiden Scientologen wieder. Eher beiläufig musterte Atlan Sanny, dann wanderte sein Blick weiter zu den Mitgliedern seines Teams und blieb an Barleona haften. Ein warmes Leuchten trat in seine Augen, ohne dass es ihm bewusst wurde.

Er empfand für diese Frau, die eine Terranerin oder eine Solanerin sein musste, eine unerklärliche Zuneigung, die er selbst nicht zu erklären vermochte. War es ihre Hilflosigkeit, die Beschützerinstinkte weckte, weil sie sich anfangs nicht artikulieren konnte und nicht einmal durch Zeichensprache deutlich machen konnte, was sie wollte? War es die Faszination, die unbestreitbar von ihr ausging, oder war es ihr Körper, ihre Anmut?

Barleona war 165 cm groß, schlank und zierlich, in der Hüfte fast schmächtig, die hellbraune Haut wirkte bei künstlichem Licht bronzefarben. Die etwas zu groß geratenen Augen strahlten innere Ruhe und Wärme aus, sie beherrschten das Gesicht mit den nach innen gewölbten Wangen, der schmalen Nase und dem dunklen Grübchen an der rechten Kinnseite, auf das sie einen Finger zu legen pflegte, wenn sie nachdachte.