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Nr. 543

 

Das Nickelschiff

 

Auf dem Weg zum Ysterioon

 

von Peter Griese

 

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Seit Dezember des Jahres 3586, als die SOL unter dem Kommando der Solgeborenen auf große Fahrt ging und mit unbekanntem Ziel in den Tiefen des Sternenmeeres verschwand, sind mehr als zweihundert Jahre vergangen, und niemand hat in der Zwischenzeit etwas vom Verbleib des Generationenschiffs gehört.

Schließlich ist es jedoch soweit – und ein Mann kommt wieder in Kontakt mit dem verschollenen Schiff. Dieser Mann ist Atlan. Die Kosmokraten entlassen ihn, damit er sich um die SOL kümmert und sie einer neuen Bestimmung zuführt.

Jetzt schreibt man an Bord des Schiffes das Ende des Jahres 3791, und der Arkonide hat trotz seines relativ kurzen Wirkens auf der SOL bereits den Anstoß zu entscheidenden positiven Veränderungen im Leben der Solaner gegeben – ganz davon abgesehen, dass er gleich nach seinem Erscheinen die SOL vor der Vernichtung rettet.

Gegenwärtig hält sich Atlan mit der abgekoppelten SZ-2 in der Kleingalaxis Flatterfeld auf. Seine selbstgewählte Mission, die auf die Enträtselung des Geheimnisses der nickelraubenden Ysteronen ausgerichtet ist, scheint auf dem Planeten Break-2 ihr Ende gefunden zu haben.

Die SOL-Zelle wird durch mysteriöse Einwirkungen am Start gehindert. Nur eine radikal umgebaute Korvette kann den Flug zum Ysterioon fortsetzen. Diese Korvette ist DAS NICKELSCHIFF ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan – Der Arkonide macht sich auf den Weg zum Ysterioon.

Brooklyn – Die Magnidin zeigt ihr technisches Genie.

Girgeltjoff – Der Ysterone kehrt in seine Heimat zurück.

Sanny – Die Molaatin setzt ihre Fähigkeiten ein.

Breckcrown Hayes – Pilot der DUSTY QUEEN.

1.

 

»Und ich sage euch, Atlan und die beiden Magniden stecken unter einer Decke. Sie spielen uns etwas vor. Sie halten uns hier auf dieser Welt fest und geben vor, die SZ-2 könne nicht mehr starten, weil eine unbekannte Macht sie an Break-2 fesselt. Das ist der größte Unsinn, den ich je in meinem Leben gehört habe. Seit wann soll ein Raumschiff nicht mehr starten können?«

Morrosson Sum war in höchstem Maß erregt. Er redete wild gestikulierend auf seine Zuhörer ein.

Zwölf Solaner hockten um ihn herum, teils auf dem Boden und teils auf mitgebrachten Sitzgelegenheiten. Der Treffpunkt dieser Leute war ein seit langem stillgelegter Vorratsraum, der auch nach der Behebung des Rohstoffmangels der SOL noch keinen Verwendungszweck gefunden hatte.

Acht der Zuhörer waren ebenfalls Buhrlos. Für diese Solaner war die Situation noch kritischer als für die gewöhnlichen Menschen, denn sie mussten in regelmäßigen Zeitabständen hinaus in das Vakuum des Weltalls, um ihre Glashaut zu regenerieren.

Das Heimweh plagte aber alle Solaner, und nicht nur die, die sich hier getroffen hatten. Die SOL war zum ersten Mal in ihrem Leben für längere Zeit geteilt worden. Atlan hatte seine Vorstellungen gegen den High Sideryt durchgesetzt und war allein mit der SZ-2 nach der Kleingalaxis Flatterfeld geflogen.

Für die Solaner war das so, als ob man ihnen einen Teil ihrer Heimat genommen hätte. Das zählte auch für die Menschen, die immer nur in der SOL-Zelle-2 gelebt hatten. Allein das Wissen um das Fehlen des Mittelteils und der SZ-1 machte die Leute seelisch krank. »Ich gebe zu, dass ich mir nichts sehnlicher wünsche, als die baldige Vereinigung der Teile der SOL.« Orest Vida war ein junger Solaner mit pockennarbigem Gesicht. Die Hautveränderung war jedoch nicht krankhafter Natur, sondern Vida war mit dieser unbedeutenden Mutation zur Welt gekommen. »Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass Atlan uns etwas vorgaukelt. Er hat sich immer offen und ehrlich verhalten.«

»Ich fühle mich schon krank«, sagte eine ältere Buhrlo-Frau, »seit ich weiß, dass wir festen Boden unter den Füßen haben. Dazu kommt das Fehlen eines Teiles der Heimat und das Bedürfnis, in den Weltraum zu gehen. Mit Behelfsmaßnahmen kann man den Vakuumaufenthalt zwar verzögern, aber das ist keine Dauerlösung.«

Die anderen Buhrlos nickten und zollten der Frau Beifall.

»Wir müssen der Sache auf den Grund gehen«, verlangte Orest Vida. »Mit Vermutungen ist uns nicht gedient. Wir sollten einen der Magniden, am besten Brooklyn, schnappen und ausquetschen.«

Die Meinungen über diesen Vorschlag waren geteilt.

»Dummes Zeug«, brüllte Morrosson Sum. Wieder fuchtelte der alte Buhrlo wild mit den Armen. »Ich sehe keinen Sinn darin, neue Lügen zu hören. Wir werden etwas ganz anderes tun. Wir werden den direkten Beweis liefern, dass die SZ-2 starten kann.«

»Und wie willst du das bewerkstelligen, Morrosson?«

»Ganz einfach.« Sum setzte eine triumphierende Miene auf. »Wir besetzen die Zentrale und starten das Schiff selbst.«

»Du bist verrückt geworden«, beschwerte sich Orest Vida.

Eine halbe Stunde später, als die Diskussion beendet war und der Plan in allen Einzelheiten festlag, war er jedoch anderer Meinung.

 

*

 

In der Zentrale der SZ-2 herrschte ziemliche Ratlosigkeit. Seit fünf Tagen saß das riesige Kugelschiff auf dem verlassenen Planeten Break-2 fest. Einen Grund dafür hatte man bislang nicht finden können.

Atlan hatte im Einverständnis mit den beiden Magniden Palo Bow und Brooklyn mehrfach versucht, das Schiff zu starten. Triebwerke und Antigrav arbeiteten fehlerfrei, aber die SZ-2 bewegte sich keinen Millimeter. Nach etwa einer Minute schalteten die Antriebe automatisch wieder ab, weil sie vollkommen überlastet wurden. Es war, als ob eine gewaltige Faust das Schiff auf die Oberfläche des Planeten drückte.

Die Magniden und alle, die etwas von naturwissenschaftlichen Dingen verstanden, arbeiteten ohne Pause, um dieses Geheimnis zu lüften. Bis jetzt zeigte sich kein Erfolg, denn die Energie, die die SZ-2 an den Boden drückte (und eine Energieform musste es wohl sein), ließ sich nicht anmessen.

Einzig allein Bjo Breiskoll, der Mutant, konnte mit seinen Parasinnen eine Vermutung aufstellen. Er behauptete, schon seit Tagen eine Strahlung zu empfangen, in der man die Ursache für den verhinderten Start sehen konnte.

»Eigentlich sind es zwei verschiedene Komponenten«, erläuterte der Katzer. »Die eine ist identisch mit der Strahlung, die ich schon in der Robotstation der Ysteronen in Bumerang festgestellt habe. Die Nickelanteile senden ein Fluidum aus, das ich spüre, dessen Sinn ich aber nicht erkennen kann. Fast glaube ich, dass die Ysteronen das Element Nickel in irgendeiner Form modifiziert haben.«

»Und die zweite Komponente?«, fragte Brooklyn. Die sechzigjährige Magnidin wirkte niedergeschlagen, denn sie betrachtete die Lage als hoffnungslos. Wie immer trat sie jedoch äußerlich sehr gepflegt auf. Ihre Ansichten trug sie charmant und liebenswürdig vor, was aber nichts daran änderte, dass sie sehr stark ihren einmal gefassten Meinungen verhaftet war.

»Über die kann ich nicht viel sagen«, bekannte Breiskoll. »Ich merke nur, dass da etwas ist. Manchmal glaube ich, dass es uns aus der Richtung, in der wir die Heimat der Ysteronen vermuten, weghalten will. Das stimmt mit der Reaktion der SZ-2 überein. Dann wieder ist da ein Sog, der etwas anziehen will.«

»Einmal so und einmal so?«, wollte Palo Bow wissen. Der schwarzhäutige, fettleibige Solaner gehörte wie Brooklyn zu den fortschrittlicheren Magniden.

»Nein«, erklärte Bjo Breiskoll bestimmt. »Beide Anteile spüre ich eigentlich ständig.«

»Diese Diskussionen bringen uns nicht weiter«, stellte Atlan fest. »Es muss etwas geschehen.«

»Was, Arkonide?« In Brooklyns Frage lag eine Spur von Spott. »Du spielst doch gern den alleswissenden Könner. Nun beweise uns, was in dir steckt. Wenn du uns hier heraushaust, werde ich ein gutes Wort bei Chart Deccon für dich einlegen.«

Atlan ging nicht direkt auf diese Bemerkung ein. Er verstand die schwelende Nervosität der Solaner, aber er hatte keine Lösung parat. Er stand vor einem Rätsel.

»Unsere Versuche, ein Beiboot zu starten, sind ebenso fehlgeschlagen«, resümierte er. »Widersinnig ist jedoch, dass wir uns mit planetengebundenen Antigravgleitern ohne Behinderung bewegen können.«

»Kluge Worte ohne Nutzen«, meinte Palo Bow knapp.

»Kann uns der verrückte Ysterone keine Auskunft geben?«

Brooklyn spielte damit auf Traug-Tul-Traug an, das einzige intelligente Lebewesen, das man auf Break-2 getroffen hatte. TTT, wie die Solaner den Erzähler nannten, hatte Atlan weitere Aufschlüsse über das Leben der Ysteronen geliefert. Unklar blieb jedoch, inwieweit man den Aussagen des alten Ysteronen glauben konnte, denn der wirkte tatsächlich etwas verrückt.

»Girgeltjoff und Argan U sind auf dem Weg zu ihm«, sagte Atlan. »Sie sollen versuchen, etwas in dieser Richtung herauszubekommen. Der Alte treibt sich ja fast immer in der Nähe der SZ-2 herum. Viel verspreche ich mir allerdings nicht von dieser Maßnahme.«

»In unserer Lage muss man jedem Fingerzeig nachgehen«, meinte Brooklyn. »Du musst nämlich wissen, dass es über kurz oder lang zu einer prekären Lage kommt, wenn wir nicht starten können.«

»Du sprichst von den Buhrlos«, vermutete Atlan.

»Nicht nur die meine ich.« Brooklyn nickte. »Ich denke an alle Solaner der SZ-2. Durch die Trennung vom Mutterschiff hast du ihnen etwas genommen, was zu ihrem natürlichen Lebensbereich gehört. Ich gebe offen zu, dass auch ich von einem nagenden Heimweh geplagt werde. Schließlich sind wir alle Solaner, du, Atlan, natürlich ausgenommen. Und Solaner gehören in eine komplette SOL.«

Bei den letzten Worten hatte die Magnidin ihre Stimme gehoben und ihr einen drohenden Beiklang gegeben. Atlan erkannte daran, wie ernst die Bedenken der Frau waren.

Kaum bemerkt von den anderen, war Sternfeuer in die Zentrale gekommen. Sie wartete, bis sich eine Gesprächspause ergab, dann wandte sie sich an den Arkoniden.

»Ich habe ein paar merkwürdige Gedanken aufgefangen«, berichtete sie. »In einigen Teilen der SZ-2 beginnen die Menschen sich zusammenzurotten. Sie fordern den baldigen Start.«

»Das wollen auch wir«, wunderte sich Atlan. »Oder steckt etwas anderes dahinter?«

Sternfeuer nickte. »Heimweh zum anderen Teil der SOL«, erklärte sie.

»Da haben wir es«, trumpfte Brooklyn auf.

»Ich werde mich um das Problem kümmern«, versprach Atlan und winkte Bjo Breiskoll zu. »Innere Unruhen hätten uns jetzt gerade noch gefehlt.«

Gemeinsam mit dem Katzer und Sternfeuer verließ er die Zentrale.

 

*

 

Während Atlan mit seinen Begleitern die beunruhigten Solaner aufsuchen wollte, begegneten ihm der Ysterone Girgeltjoff und der Puschyde Argan U. Zwischen den beiden so ungleichen Lebewesen hatte sich seit den Ereignissen auf der Pluuh-Welt Worsian-IV eine enge Freundschaft entwickelt.

»Wir haben den verrückten Erzähler nicht gefunden«, plapperte Argan los. »Er hat sich wohl irgendwo in den Bergen oder zwischen den Felsen verkrochen.«

»Das ist merkwürdig«, sagte der Arkonide. »Mir hat TTT eher den Eindruck gemacht, als würde er sich über unsere Anwesenheit freuen. Schließlich hat er viele Jahre hier allein verbringen müssen. Wer hat ihn eigentlich zuletzt gesehen?«

»Ich«, antwortete Girgeltjoff, der die Sprache der Solaner inzwischen fehlerfrei beherrschte. Auch Argan U hat in den letzten Wochen viel dazugelernt. Er konnte sich fast fehlerfrei ausdrücken.

»Aber das war vor zwei Tagen«, fügte der junge Ysterone nach einer Weile hinzu.

Atlan betrachtete den Riesen aufmerksam. Inzwischen konnte er mit mancher Geste Girgeltjoffs etwas anfangen.

»Du verschweigst mir etwas«, behauptete er. »Warum?«

Girgeltjoff druckste herum.

»Eigentlich ja«, meinte er dann. »Aber es hat nichts zu bedeuten.«

»In unserer Lage kann alles etwas bedeuten. Bitte vertraue dich uns an.«

Der Ysterone verschränkte seine vier Beine zu einer merkwürdigen Form eines Schneidersitzes. Dann begann er zu erzählen.

»Als ich Traug-Tul-Traug zuletzt sprach, war er merkwürdig verändert. Ich glaube, er war müde und erschöpft. Und verwirrt, mehr als sonst. Deshalb habe ich seinen Worten keine Bedeutung beigemessen.«

»Welchen Worten?«, drängte der Arkonide.

Girgeltjoff verzog sein Gesicht.

»Er sagte zu mir, es gäbe für ihn nun nichts mehr zu erzählen. Deshalb habe er einen bösen Zauber über dein Raumschiff verhängt. Was er damit meinte, weiß ich wirklich nicht. Und dann erwähnte er noch, dass er ein paar Tage allein sein wollte und dass ich euch am besten nichts von der Unterhaltung sage. Erst als Argan und ich ihn nicht antrafen, kam mir der Verdacht, dass an seinen Worten doch etwas Wahres sein könnte.«

Atlan überdachte das Gehörte. Bei dem alten Ysteronen, von dem sie etwas über die Heimat dieses Volkes und seine frühere Geschichte erfahren hatten, kannte er sich nicht aus. Was war Wahrheit und was waren Erfindungen?

»Ich halte es für ausgeschlossen«, erklärte Bjo Breiskoll, »dass TTT in der Lage wäre, die SZ-2 an diesen Planeten zu fesseln.«

»Das glaube ich auch nicht«, unterstrich Atlan. »Seine Äußerungen gegenüber Girgeltjoff lassen jedoch einen anderen Schluss zu. Fast bin ich geneigt anzunehmen, dass der Alte wusste, dass wir nicht wieder von hier wegkommen. Wer weiß, ob er uns alles berichtet hat, was er weiß.«

»Ich habe seine Gedanken nur unvollständig lesen können«, gab der Katzer zu. »So geht es mir bei Girgeltjoff ja auch. Nur in direkter Sicht funktioniert es einigermaßen.«

»Egal, ob etwas an der Sache ist oder nicht«, entschied Atlan. »Wir werden TTT suchen. Zuerst muss ich mich um die beunruhigten Gemüter kümmern. Dann starten wir eine gezielte Suche.«

In diesem Augenblick schlug der Armbandinterkom des Arkoniden an. Es war Brooklyn, die ihn aus der Kommandozentrale rief.

»Ich möchte dich bitten«, sagte die Magnidin mit einem eigenartigen Unterton in der Stimme, »sofort zu uns zu kommen.«

»Warum?«, wollte Atlan wissen.

»Ich kann dir jetzt keine Erklärung geben«, presste die Frau hervor, »aber es ist wichtig.«

Sie spricht unter Druck, meldete Atlans Extrahirn.

Der kleine Bildschirm des Geräts erlosch. Die Verbindung war von der Zentrale aus unterbrochen worden.

»Dann werden wir wohl wieder zurückgehen«, murrte Atlan.

»Ja.« Breiskoll nickte. »Ein Haufen heimwehkranker Leute haben Bow und Brooklyn in ihrer Hand. Sie haben etwas vor, bei dem du auch zugegen sein sollst.«

Du hast die Gefahr unterschätzt, warf ihm sein Logiksektor vor, die durch die Abtrennung der SZ-2 entstanden ist.

 

*

 

»Willst du nicht ein paar Vorbereitungen treffen«, fragte Bjo Breiskoll besorgt, »bevor du in die Falle rennst? Da drin sieht es gar nicht gut aus. Es sind mindestens zehn Personen, die die Gewalt an sich gerissen haben.«

»Es sind normale Solaner und keine Verbrecher«, antwortete der Arkonide. »Sie sind in einer psychischen Stresssituation. Da wäre es falsch, mit Gewalt zu antworten.«

Er legte sogar seine Waffen ab, bevor er die Eingangsschleuse betrat.

»Dann bleiben Sternfeuer und ich für alle Fälle lieber draußen«, meinte der Mutant.

Atlan war mit dem Vorschlag einverstanden.

In der Kommandozentrale erblickte Atlan neben den beiden Magniden und sieben Mann des Stammpersonals nur zwei Personen, die nicht hierher gehörten. Eine davon war ein älterer Buhrlo.

»Morrosson Sum«, sagte Atlan, der sich an den Gläsernen erinnern konnte. »Was führt dich zu uns?«

Den jungen Solaner mit dem zernarbten Gesicht kannte er nicht.

Vorsichtig blickte sich der Arkonide um. Erst jetzt entdeckte er weitere Personen, die sich hinter den Schaltpulten und Einrichtungsgegenständen verborgen hielten. Auch entdeckte er mehrere Waffen, die auf die Magniden und nun auch auf ihn selbst gerichtet waren.

»Da uns die Schiffsführung betrügt«, erklärte Sum, »müssen wir selbst etwas unternehmen.«

»Wer sagt, dass ihr betrogen werdet?« Atlans Augen bildeten schmale Schlitze.

»Ich sage es«, antwortete Morrosson Sum trotzig. »Weil ich es weiß.«

»Aha«, machte Atlan nur.

»Genau so ist es«, fuhr der Weltraumgeborene fort. »Wir haben erkannt, dass du mit den Magniden unter einer Decke steckst. Ihr wollt uns die Rückkehr zum Hauptteil der SOL verweigern und habt daher das Märchen erfunden, dass wir nicht starten können.«

»Ein Märchen, aha, ich verstehe«, sagte Atlan kühl.

»Ist das alles, was du dazu zu sagen hast?«, fuhr ihn der junge Solaner an.

»Wer bist du überhaupt?«, entgegnete Atlan ohne jede Erregung.

»Ich bin Orest Vida.« Die Zornesadern schwollen im Gesicht des Mannes an. »Eigentlich solltest du mich kennen. Ich habe als bester Schüler in einem Astronautenkurs abgeschnitten und stehe auf dem Sprung, in den Kreis der Ahlnaten aufgenommen zu werden.«

»Ich habe noch nie von dir gehört.« Atlan drehte sich demonstrativ wieder dem Buhrlo zu. »Wenn dein Kumpan von solchen Dingen etwas versteht, dann dürfte es ihm ja nicht schwerfallen, die SZ-2 zu starten.«

Morrosson Sum schaute einen Moment verblüfft drein, dann hatte er sich wieder gefangen.

»Das werden wir auch tun«, fauchte er. »Wir wissen, dass es hier Schaltungen gibt, die einen Start verhindern. Außerdem könntet ihr uns paralysieren. Für diesen Fall haben wir vorgesorgt. Bei dem geringsten Anzeichen eines Angriffs von eurer Seite werden meine Leute feuern.«