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Von Dr. Richard Jacob auf Deutsch erschienen:
Von Klick zu Klick. Eine Analyse des Onlinehandels. Von 1998 bis 2005.
Rot ist das neue Schwarz: Wie die Mode Chinas wirtschaftlichen Wandel vorantreibt.
 
Von Pater Owen Thomas auf Deutsch erschienen:
Kälter als der Tod. Ein Frank-Stryver-Roman.
Weißer Panther. Ein Frank-Stryver-Roman.
Megapsycho. Ein Frank-Stryver-Roman.
Blutsturm. Ein Frank-Stryver-Roman.
Eine Frage des Glaubens. Wie ich die Kirche akzeptierte, die mich nicht akzeptierte.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
 
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8. Auflage 2021
 
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© der Originalausgabe 2009 by Quirk Productions, Inc. All rights reserved. First published in English by Quirk Books, Philadelphia, Pennsylvania.
 
Die amerikanische Originalausgabe erschien im Jahr 2009 bei Quirk Books unter dem Titel How to live with a huge penis.
 
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Übersetzung: Christian Gonsa
Umschlaggestaltung: Kristin Hoffmann, München
Umschlagabbildung: Doogie Horner
Abbildungen Innenteil: Doogie Horner
Satz und E-Book: Daniel Förster, Belgern
 
ISBN Print: 978-3-86883-444-4
ISBN E-Book (PDF): 978-3-86413-561-3
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-86413-600-9
 
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Definition

OMG (Opulente-Männliche-Genitalien-Syndrom)

Ein angeborener genetischer Defekt, der das Wachstum des Penis zu absurder Größe bedingt. Von dem Leiden sind laut Schätzungen etwa 5,87 Prozent aller europäischen Männer betroffen, diese Zahl liegt jedoch wegen der hohen Dunkelziffer möglicherweise weit hinter den realen Werten. OMG wird gewöhnlich im Alter zwischen 12 und 14 Jahren diagnostiziert, spät einsetzende OMG ist aber auch bei Männern Mitte 20 dokumentiert. Gegenwärtig sind weder Ursachen noch Heilungsmethoden bekannt, ebenso wenig wird von einer natürlichen Rückbildung ausgegangen. Das Leiden wird oft von ernsten psychologischen Problemen begleitet, die in der Adoleszenz einsetzen.

Einleitung

Die geheime Schande

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Unsere Gesellschaft ist von Größe besessen, »größer« ist fast immer auch besser. Männer brüsten sich damit, die größten Autos zu fahren. Mit dem größten Gewehr zu jagen. Den größten Bizeps zu haben. Frauen geben Tausende Euro für größere Brüste aus. Radiosender kündigen den »Größten Hit des Sommers« an, und Athleten wollen die größten Sportler ihrer Zeit werden. Wir lieben »größer«. »Größer« ist gut. »Größer« funktioniert.

Aber wenn es um Penisse geht, dann wird das Wort »größer« zum Fluch. Etwas, dessen man sich schämt. Von früher Jugend an werden Männer mit riesigen Penissen gezwungen, diese in das Gefängnis ihrer Unterwäsche zu sperren. Gedemütigte Eltern nehmen große Mühen auf sich, die Größe der Genitalien ihrer Söhne geheim zu halten, aus Angst, sie würden zum Spott in ihrer Skatrunde und der Kirchengemeinde. Während »normale« Jungen mit ihren fröhlich auf und ab hüpfenden Penissen herumstolzieren, nach Badetüchern schnappen und ihre Schambehaarung vergleichen, lernen Jungen mit OMG rasch, andere Defekte vorzutäuschen, um dem Sportunterricht fernzubleiben.

Diese Vermeidungsstrategien setzen sich bis in das Erwachsenenalter fort. Strände, Poolpartys und Radfahren sind nur einige der Aktivitäten, die panische Angst bei den Übergroßen hervorrufen. Ein Mann, der einen riesigen Penis mit sich herumträgt, hat ebenso schwer an seinen leidvollen Erinnerungen zu tragen: Verspottung und physische Attacken von Schulkameraden und Arbeitskollegen; ungewolltes Hervorrufen von Blutungen oder Erbrechen bei Sexualpartnern; das Erleiden der drückenden Sommerhitze in langen Hosen.

Tragischerweise ist diese Last für viele Männer zu groß. OMG-Kranke weisen eine dreißigmal höhere Selbstmordrate auf als die Durchschnittsbevölkerung. Viele verleihen ihrem Schmerz auch durch Selbstverstümmelung Ausdruck, indem sie ihrem Penis Schaden zufügen oder ihn – in seltenen Fällen – ganz abschneiden.

Zum ersten Mal traf ich Pater Owen Thomas, als ich in einem Krankenhausbett in Cambridge, Massachusetts, lag. Er war der Priester, der Bereitschaftsdienst hatte, ich war der junge Medizinstudent, der ohnmächtig aufgefunden worden war, nachdem er seinen Penis mit einem Hammer malträtiert hatte. Ich hatte einer schönen Diplomstudentin das ganze Semester über den Hof gemacht, wir gingen ein paarmal aus und fanden uns schließlich schmusend auf meiner Couch wieder. Doch als ich meine Hose öffnete und meinen Penis auf ihrem Bein ablegte, stieß sie einen ohrenbetäubenden Schrei aus und rannte halb nackt aus meiner Wohnung. In ihrer Panik fiel sie die Treppe hinunter, brach sich das Genick und war auf der Stelle tot.

Während die Ärzte in den nächsten Monaten daran arbeiteten, meinen Penis zu retten, arbeitete Pater Owen daran, meine Seele zu retten. Er lehrte mich, mein Handicap als etwas zu sehen, das mich zu etwas Besonderem machte. »Gott tritt dich in den Hintern, weil er glaubt, dass du Manns genug bist, das auszuhalten«, sagte er gerne. Außerdem vertraute er mir sein eigenes Geheimnis an – auch er litt an OMG.

Es ist fast überflüssig zu erwähnen, dass ich ohne seine Liebe und seine Weisheit heute nicht mehr am Leben wäre.

Nachdem nun, viele Jahre später, mein eigener Sohn kurz vor dem Sprung an die Highschool steht (glücklicherweise erbte er von der Verwandtschaft meiner Frau einen winzigen Penis), verspüre ich die Verpflichtung, andere junge Männer vor dem Schmerz zu bewahren, der mein Leben so viele Jahre hindurch vergiftete – ihnen die Werkzeuge an die Hand zu geben, die sie jene »Normalität« finden lässt, deren Erringung für mich so lange Zeit in Anspruch nahm. Pater Owen und ich blieben über all die Jahre hinweg Freunde, und ich hätte nicht im Traum daran gedacht, dieses Buch ohne ihn zu schreiben.

Nun denn, im Namen der Heilung und Brüderlichkeit …

Dr. Richard Jacob

Sherman, Connecticut

Häufige Fragen über OMG (FAQ OMG)

Wir möchten zunächst mit der Beantwortung von Fragen, die ein großer Teil der Öffentlichkeit betreffend OMG hat, beginnen. Dr. Richard und Pater Owen werden sie abwechselnd beantworten.

Ist jemand mit OMG eigentlich ein menschliches Wesen?

Dr. Richard: Ja, Männer mit OMG haben alles, was »normale« Männer auch haben, nicht zuletzt die gleichen Gefühle. Es gibt keinerlei wissenschaftliche Belege für die sich hartnäckig über Generationen haltenden hässlichen Anti-OMG-Mythen wie: »Männer mit OMG haben ein kleines Gehirn« oder »Männer mit OMG essen kleine Babys«.

Kann ich mir von einer anderen Person OMG »einfangen«?

Pater Owen: Auf gar keinen Fall – und die Dummheit dieser Frage kotzt mich an. Warum haben alle Angst, sich einen riesigen Penis »einzufangen«, aber niemand sagt: »Ich hoffe, ich bekomme nicht auch so enorme Titten«?

Ist OMG erblich?

Dr. Richard: Kurz gesagt, wir glauben, ja. Es ist äußerst schwierig, Mittel für Genforschung über OMG zu akquirieren, da die Öffentlichkeit am liebsten so tun würde, als gäbe es diesen Zustand nicht. Die wenigen Studien, die es gibt, zeigen jedoch, dass bei Söhnen von Männern mit OMG eine bis zu 80 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit besteht, ebenfalls an OMG zu leiden. Obwohl keine absolute Sicherheit besteht, geht man davon aus, dass einer von 150 Männern betroffen ist.

Ist OMG bei den Behörden registrierungspflichtig?

Dr. Richard: Für viele Menschen ist die Antwort (unglücklicherweise) immer noch Ja. In Deutschland sind Männer mit diagnostiziertem OMG in den folgenden Bundesländern verpflichtet, sich bei der lokalen Polizeistation registrieren zu lassen: Bayern, Niedersachsen und Brandenburg. In Bayern hat die Polizei das Recht, bei Verkehrskontrollen die Unterwäsche zu kontrollieren, wenn der Verdacht besteht, dass der Angehaltene einen riesigen Penis versteckt. In Brandenburg müssen OMG-Leidende ihre Penisse beim Verkehrsamt fotografieren lassen.

Können Frauen OMG haben?

Pater Owen: Können Frauen opulente männliche Genitalien haben? Meinen Sie das ernst? Ich bin keine Intelligenzbestie, aber um einen riesigen Penis zu haben, muss man erst einmal einen Penis haben, oder? Richtig, es gibt einen Zustand, der OBWG (Opulente-Brüste-und-weibliche-Genitalien-Syndrom) genannt wird und bei dem die Ladys gewaltige Brüste und riesige Vaginas haben, aber das ist hundertmal seltener als OMG.

Wie lange leben Männer mit OMG?

Dr. Richard: Physisch gesehen haben Männer mit OMG dieselbe Lebenserwartung wie der Rest der Bevölkerung. In der Realität führen die psychologischen Begleitumstände der Krankheit (Depression und intensive Scham) aber dazu, dass sich viele OMG-Betroffene das Leben nehmen. Die zur Verfügung stehenden Daten legen nahe, dass die durchschnittliche Lebenserwartung eines OMG-Leidenden 51 Jahre beträgt – eine starke Verbesserung gegenüber den Siebzigerjahren, als sie bei 28 Jahren lag.

Ist OMG dasselbe wie ein »Baguette«?

Pater Owen: Nein. Baguettes sind lang und dünn und gelten nicht als OMG. Das Gleiche gilt für »Thunfischdosen«, die dick und kurz sind (siehe Seite 22 und Glossar). Sie brauchen einen langen, fleischigen Schwanz, um Mitglied im Klub zu werden.