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www.reise-know-how.de

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Verlag Dr. Hans-R. Grundmann GmbH
in der Verlagsgruppe Reise Know-How

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mit Formentera

4. überarbeitete und
erweiterte Auflage 2015
ist erschienen im

Reise Know-How Verlag

©   Dr. Hans-R. Grundmann GmbH
Am Hamjebusch 29
26655 Westerstede

ISBN 978-3-89662-287-7

Gestaltung

Umschlag: Carsten Blind, Hans-R. Grundmann
Satz und Layout: Carsten Blind, Hans-R. Grundmann
Karten: map solutions, Karlsruhe

Fotos image Fotonachweis auf Seite 320

Dieses Buch ist in jeder Buchhandlung
in Deutschland, Österreich und der Schweiz erhältlich.
Die Bezugsadressen für den Buchhandel sind

– Prolit GmbH, 35463 Fernwald

– AVA, CH-8910 Affoltern

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kann diesen und andere Titel der Reihe auch im Buchshop des
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Von Januar bis Dezember 2014 verbrachten knapp 2,5 Mio. Urlauber mehrere Ferientage oder -wochen auf Ibiza und Formentera, davon über 1,8 Mio. Ausländer. Rund 600.000 Besucher kamen aus Spanien, über 780.000 aus Großbritannien. An dritter Stelle stehen die Italiener mit ca. 300.000 Besuchern in diesen 12 Monaten, fast gleichauf die Deutschen. Ibiza und Formentera weisen damit im Verhältnis zu Einwohnerzahl und Fläche eine stärkere touristische Belegung als Mallorca auf. Besonders gilt das in den Sommermonaten, dann übersteigt dort die Zahl der Besucher bei weitem die Zahl der Einwohner (Ibiza ca. 133.000, Formentera ca. 11.000 inkl. ausländischer Residenten). Einige Orte und Strände beider Inseln sind zu dieser Zeit proppenvoll, aber es gibt selbst im Sommer noch Ecken, Buchten und Strände mit glasklarem türkisfarbenen Wasser, wohin sich nur wenige Besucher »verirren«. In der Vor- und Nachsaison, vom Winter nicht zu reden, findet noch jeder sein ganz privates schönes Plätzchen. Wer es weniger auf solche als vielmehr auf das Highlife abgesehen hat, ist auf Ibiza speziell in der Hochsaison richtig, ebenso, wer Strandleben und »Party« gerne miteinander verbinden möchte. Auf keiner anderen Insel gehören diese beiden Begriffe so eng zusammen wie auf Ibiza und – teilweise – auch auf Formentera.

Dieses Buch liefert für die verschiedensten Urlaubswünsche geeignete Tipps und Hinweise, außerdem alle Informationen, die man für Vorbereitung und bestmögliche Realisierung seiner Reise nach Ibiza benötigt.

Zunächst wichtig ist dabei die individuell richtige Orts- und Unterkunftswahl. Der Leser findet dafür klare – ggf. auch kritische – Kennzeichnungen aller bekannten Ferienorte mitsamt Hotel- und Apartmentempfehlungen, sowohl für Pauschalbuchung bei Reiseveranstaltern als auch für die individuelle Buchung. Auch nicht fehlen Hinweise auf alternative Quartiere im Sinne preiswerter ordentlicher Hostales an Strandbuchten und in Orten abseits davon, genau wie auf höherpreisige Unterkünfte in renovierten alten Landgütern. Gerade in diesen beiden Kategorien gibt es eine ganze Reihe von Angeboten, die nicht in den Katalogen der Reiseveranstalter stehen. Apropos: wo immer möglich sind andererseits die oder einige Reiseveranstalter mit angegeben, über die ein Haus ggf. gebucht werden kann.

Das Hauptgewicht dieses Buches liegt im Aufzeigen von Möglichkeiten, die Ibiza – und nebenbei Formentera – für eine optimale Urlaubsgestaltung bietet. Ob es sich um Ausflüge in die quirlige Hauptstadt Eivissa oder in andere Regionen der Insel, um Entscheidungshilfe für die Wahl der abendlichen Kneipen oder Discos, um Wanderungen zu Aussichtspunkten und einsamen Stränden oder um Besichtigungs- und Einkaufstouren handelt, der Leser findet in diesem Buch sicher, was ihn interessiert.

Kulinarisch empfehlenswerte und/oder besonders schön gelegene Restaurants sind außer in den Ortskapiteln noch einmal separat mit Lageplan herausgehoben. Und wer selbst kochen möchte, kann sich im großen Kapitel über die ibizenkische Küche an den dort vorgestellten Rezepten versuchen.

Eine gute Zeit auf Ibiza und Formentera wünschen Ihnen

Daniel Krasa & Hans-R. Grundmann

Inhaltsübersicht

1.FERIENZIELE IBIZA UND FORMENTERA

InfoRauchen auf den Balearen

ThemaSchreibweise der geographischen Bezeichnungen

1.1Partyinsel Ibiza? Vorurteile und Realität

1.2Was bietet Ibiza?

1.2.1Bevölkerung und Geographie

1.2.2Klima und Reisezeit

InfoSaisonzeiten auf Ibiza und Formentera

1.2.3Urlaubsaktivitäten

Badeurlaub und Wassersport
Wind- und Kitesurfen
Segeln und Segelurlaub
Tauchen und Schnorcheln
Weitere Wassersportarten
Schwimmbäder und Wasserparks
Hochseefischen und Angeln
Sportlich orientierter Urlaub zu Lande
Radsport/Biking
Tennis
Reiten
Golf/Minigolf
Wanderurlaub

1.2.4Sonstige Urlaubsformen

Cluburlaub
Wellness
Spanischkurse
Partyurlaub auf Ibiza

ThemaDrogen

2.ORTE UND URLAUBSZENTREN

InfoDie Urlaubsregionen

2.1Eivissa (Ibiza-Stadt)

2.1.1Kennzeichnung und Orientierung

2.1.2Sehenswürdigkeiten in Eivissa

Dalt Vila (Obere Altstadt)

ThemaUniversitat de Eivissa

Sa Penya, die untere Altstadt
Puig de Molins/Far de Botafoch

2.1.3Essen und Trinken

Dalt Vila (Obere Altstadt)
La Marina, Sa Penya und Neustadt
Weitere Empfehlungen
Botafoch

InfoFestivals in Eivissa

2.1.4Nachtleben

2.1.5Shopping

Dalt Vila
La Marina, Sa Penya und Neustadt
Botafoch

2.1.6Unterkommen in Eivissa

Dalt Vila
La Marina, Sa Penya und Neustadt
Botafoch
Puig de Molins

2.2Die Strände Eivissas

2.2.1Platja de ses Figueretes (Figueretas)

Restaurants
Unterkunft

2.2.2Platja d’en Bossa

Kennzeichnung und Aktivitäten
Unterkunft

2.2.3Talamanca

Kennzeichnung und Aktivitäten
Restaurants
Unterkunft
Abstecher nach Jesús

2.3Santa Eulària des Riu und der Osten

2.3.1Santa Eulària des Riu

Kennzeichnung
Sehenswürdigkeiten
Wassersport
Essen & Trinken
Nachtleben
Shopping
Unterkunft

2.3.2Die Buchten und Strände südlich von Santa Eulària

Cala Llonga
Cala Sol d’en Serra
Sa Roca Llisa

2.3.3Die Buchten und Strände nördlich von Santa Eulària

Cala Pada
Platja s’Argamassa/Cala Martina
Es Canár

InfoCamping rund um Es Canar

Cala Nova
Cala Llenya/Cala Mastella
Cala Boix
Platja Pou d’es Lleò
Sant Carles de Peralta (San Carlos)
Platja d’es Figueral

2.4 Der Inselnorden

2.4.1Kennzeichnung

ThemaDie Phönizier auf den Pityusen

2.4.2Sant Miquel de Balansat (San Miguel)

Lage und Kennzeichnung
Essen & Trinken

WanderungZu den Badebuchten Na Xamena und Portixol

2.4.3Port Sant Miquel (Puerto de San Miguel)

Sehenswertes

WanderungWanderung zum Torre del Molar

Restaurant
Unterkunft
Abstecher zur Cala Benirràs

2.4.4Portinatx

Lage und Strände
Restaurants
Unterkunft
Strände der Umgebung

2.4.5Sant Joan de Labritja (San Juan Bautista)

InfoRestaurants an der C-733

2.4.6Sant Llorenç de Balàfia (San Lorenzo)

2.4.7Cala de Sant Vicent (Cala San Vicente)

ThemaWehrtürme und Wehrkirchen

Anfahrt & Kennzeichnung
Transport, Gastronomie und Unterkunft
Umgebung

InfoDie Göttin Tanit

2.4.8Strände im Nordosten

2.5 Sant Antoni und der Nordwesten

2.5.1Sant Antoni de Portmany (San Antonio Abad)

Kennzeichnung
Strände in und bei Sant Antoni
Strände in Ortsnähe
Zu den Calas D’es Torrent, Bassa und Comte
Strandbuchten nördlich von Sant Antoni
Sehenswürdigkeiten

InfoService in Sant Antoni

Essen und Trinken
Sonnenuntergang und Nightlife
Shopping
Unterkunft

2.5.2Dörfer im Nordwesten

Santa Agnès de Corona (Santa Inès)
Sant Mateu d’Aubarca (San Mateo)

InfoKleine Kräuterkunde

2.5.3Sant Rafel de sa Creu (San Rafael)

Shopping
Restaurants

2.5.4Santa Gertrudis de Fruitera

Kennzeichnung
Essen & Trinken
Kunstszene und Shopping
Von Sant Antoni nach Santa Gertrudis

2.6Der Südwesten

2.6.1Sant Josep de Sa Talaia (San José)

Kennzeichnung/Essen & Trinken
Shopping

AbstecherAuf Ibizas höchsten Berg

2.6.2Sant Agustí des Vedrà (San Augustín)

2.6.3Die südliche Westküste

Cala Codolar und Club Delfin

InfoEs Cucó

Cala Tarida
Essen & Trinken/Unterkunft
Cala Molí/Cala Vadella

InfoPrähistorie

Essen und Trinken
Unterkunft
Cala Carbó und Cala d’Hort

ThemaMythos Es Vedra

Nach »Atlantis«

2.6.4Der äußerste Süden

Sant Jordi de ses Salines (San Jorge)
Sant Francesc de S’Estany (San Francisco)
Die südöstlichen Strände
Platja d’es Cavallet
Platja de ses Salines
Sa Canal
Strände und Buchten der Südwestecke
Sa Caleta/Platja d’es Bol Nou
Cala d’es Jondal
Port Roig (Porroig)
Es Cubells
Cala Llentrisca

InfoKloster Santa Teresa – Seminari d’es Cubells

ExkursUnterkünfte abseits der Urlaubsorte, Agroturismo und Turismo Rural auf Ibiza

2.7Formentera

2.7.1Kennzeichnung

2.7.2Fähren Ibiza-Formentera

2.7.3Transport auf Formentera

2.7.4Orte und Strände

La Savina
Restaurants
Tauchen
Unterkunft
Es Trocadors
S’Espalmador
Es Pujols
Sport
Essen & Trinken
Nachtleben/Unterkunft
Sant Ferran de ses Roques (San Fernando)
Shopping
Essen & Trinken/Unterkunft
Sant Francesc de Formentera (San Francisco)
Essen & Trinken
Shopping
Unterkunft
Cala Saona
Cap de Barbaria
Platja de Migjorn
Strandbars
Unterkunft
Platja de Tramuntana und Es Caló
Restaurants

InfoRömer und Cami Romà

La Mola
Essen & Trinken

3.THEMATISCHE ÜBERSICHTEN

3.1 Strände und Buchten

3.2 Kirchen, Festungen, Museen und Höhlen

3.3 Besonders empfehlenswerte Restaurants und Kneipen

3.3.1Restaurants

InfoTapas

3.3.2Bars

3. 4Nachtleben und Diskos

InfoN&D Magazine

3.4.1Zu den Discos im Einzelnen

InfoCocoon, die Megaparty

3.4.2Und außer Discos?

3. 5Die Schwulenszene

3. 6Einkaufen

3.6.1Typische Produkte und Souvenirs

InfoAdlib-Mode

3.6.2Galerien, Werkstätten und Shops

3. 7Die Hippie-Szene

InfoMora und Djin

4.NATUR UND WANDERN

4.1Flora und Fauna

4.1.1Die Pflanzen und Früchte der Pityusen

4.1.2Die Tierwelt der Pityusen

InfoPodenco Ibicenco

4.2Wandern auf Ibiza und Formentera

4.2.1Generelle Situation

4.2.2Sechs Wanderrouten auf Ibiza

Von Talamanca zur Cala Llonga
Von Sant Josep über den Sa Talaia zur Cala Tarida
Rundwanderung Sa Penya Esbarrada
Zu den Calas Davall es Alls und d’Albarca
Zum Far La Guardiola und zur Cala d’en Serra
Von Portinatx über d. Cala Xuclà zur Punta Xarraca

5.GEOLOGIE, GESCHICHTE UND KULTUR

5.1Der geologische Ursprung der Pityusen

5.2Geschichte

ThemaKorsaren

5.3Institutionen und Wirtschaft der Pityusen

5.4Kultur und Folklore

ThemaTir amb Bassetja – Steinschleudern

ThemaErzherzog Ludwig Salvator

5. 5Katalanisch vor Spanisch

5.6Fest- und Feiertage

InfoPorrón

5.7Architektur

ThemaBauernhäuser – Fincas

5.8Die schönen Künste

5.8.1Musikszene

5.8.2Malerei

5.8.3Die Pityusen in der Literatur

6.ESSEN AUF IBIZA

6.1Typisch ibizenkisch

InfoBocadillos

InfoHierbas

6.2Essen wie die Einheimischen – Rezepte zum Appetitanregen und Nachkochen

7.REISEPRAKTISCHE INFORMATIONEN

7.1Reiseplanung und -vorbereitung

7.1.1Die richtige Unterkunft

Qualitätsstandards und »Sternchen«
Die Angebote der Reiseveranstalter
Die individuelle Hotelbuchung
Ferienwohnungen, Ferienhäuser und Fincas
Camping auf Ibiza und Formentera

7.1.2Reisedokumente, Versicherungen und Finanzen

Personalausweis oder Pass und Führerschein
Versicherungen
Finanzen

7.1.3Die Anreise nach Ibiza und Formentera

Mit dem Flugzeug nach Ibiza

InfoSondergepäck

Auf dem Land- und Seeweg nach Ibiza
Ankunft auf Ibiza
7.2 Unterwegs auf Ibiza und Formentera

7.2.1Mit dem Auto

7.2.2Mit Mofa, Motorroller oder Motorrad

7.2.3Mit dem Fahrrad

7.2.4Buslinien auf Ibiza und Formentera

Ibiza
Nachtbuslinien
Formentera

8.ALLES WEITERE VON A-Z

Apotheken • Ärzte und Zahnärzte
Diplomatische Vertretungen • Informationen (touristische)
Internet
Kriminalität • Krankenhäuser • Naturschutz Notruf

ThemaNatur- und Umweltschutz auf Ibiza & Formentera

Öffnungszeiten • Ökologie • Post
Rauchen • Rundfunk/Fernsehen • Stromspannung Telefon
Tiere • Trinkgeld • Trink- und Kochwasser
WLAN • Zeit • Zeitungen • Zoll

Fotonachweis

Alphabetisches Register

Kartenverzeichnis

1
Ferienziele Ibiza und Formentera

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Schreibweise der geographischen Bezeichnungen

Nach dem Ende der Franco-Diktatur erhielten die Balearen im Rahmen des seither wieder demokratischen Spaniens den Status einer autonomen Region, der vergleichbar mit dem deutscher Bundesländer ist. Die unter Franco verbotene Regionalsprache Catalán wurde in der Folge zur Amtssprache erhoben, deren regionale Ausprägung man auf Ibiza als Eivissenc (deutsch: »Ibizenk«) bezeichnet. Das Hochspanische (Castellano) wird zwar durchaus auch gesprochen und verstanden, aber untereinander kommunizieren Ibizenker meist auf Eivissenc. Auch der Schulunterricht erfolgt heute überwiegend auf Katalanisch. Das dem Catalán durchaus ähnliche Castellano wird dort wie eine Fremdsprache erlernt.

Im Zuge dieser Umstellung wurden auf den Balearen fast alle Orts- und Straßennamen verändert. Die »neuen« katalanischen und die zuvor gebräuchlichen hochspanischen Bezeichnungen weichen in den meisten Fällen nicht sehr stark voneinander ab. So wurde etwa aus San Antonio Sant Antoni, und San Juan heißt jetzt Sant Joan. Aber auch stärkere Veränderungen kamen vor wie im Fall Santa Inès, das nun Santa Agnès heißt, oder Ibiza-Stadt, jetzt Eivissa genannt. Aus dem spanischen Calle für Straße machte man das katalanische Carrer, aus Avenida für die Allee Avinguda und aus Paseo für Passage/Weg Passeig. Dazu wurden Namen und Bezeichnungen getilgt, die an das Franco-Regime erinnerten oder damit in Zusammenhang standen. Für viele geographische Begriffe (Orte, Buchten, Strände etc.) gibt es keine allgemein verbindliche katalanische Schreibweise. So heißt es beispielsweise sowohl Platja d’es Cavallet als auch Platja Es Cavallet. Selbst auf offiziellen Schildern findet man unterschiedliche Schreibweisen von Orten und Stränden wie s’Aigua Blanca oder s’Aigo Blanca.

Abschließend sei darauf hingewiesen, dass in diesem Buch Ibiza stets die Insel meint und sich Eivissa ausschließlich auf die Hauptstadt bezieht.

Da die Reiseveranstalter in ihren Katalogen und Internetportalen großenteils immer noch an kastilischen Orts- und Straßennamen festhalten, wird auch in diesem Buch noch gelegentlich darauf Bezug genommen.

Rauchen auf den Balearen

Seit Januar 2011 gilt in ganz Spanien das schärfste Antirauchergesetz Europas. Zuvor erlaubte Raucherzonen in der Gastronomie wurden abgeschafft und das Rauchen in der Öffentlichkeit weiter eingeschränkt. So darf in unmittelbarer Nähe (was immer das im Einzelfall heißen mag) von Kindergärten und Spielplätzen, Schulen, Krankenhäusern etc. nicht mehr zum Glimmstengel gegriffen werden. Raucherecken oder -kabinen in Bahnhöfen und Flughäfen sind nicht mehr gestattet; nur Hotels dürfen noch Raucherzimmer ausweisen. Auch öffentliche Verkehrsmittel einschließlich Taxen sind Rauchverbotszonen, selbst offene Oberdecks von Doppeldeckerbussen.

In Gaststätten darf zwar noch auf der Terrasse draußen geraucht werden, aber es gelten detaillierte Auflagen für die Ausstattung des Außenbereichs.

1. FERIENZIELE IBIZA UND FORMENTERA

1.1 Partyinsel Ibiza?

Image und Realität

Ibiza besitzt, wie keine andere Insel des Mittelmeers, seit Jahrzehnten den Ruf der perfekten Partyinsel. Das Nachtleben in den zahlreichen Discos und Clubs war und ist ein wichtiges Werbeargument der Reiseveranstalter für den absoluten Spaßurlaub zwischen Juni und September. Jedes Jahr kommen tatsächlich die bekanntesten Diskjockeys nach Ibiza und heizen in den riesigen Tanzpalästen die Stimmung an. Natürlich spricht das in erster Linie eine bestimmte Urlauberklientel zwischen 18 und 30 Jahren an und macht im Sommer Ibiza zum Ferienziel überproportional vieler junger Leute. Das High Life indessen beschränkt sich im wesentlichen auf die Hochburgen Sant Antoni und Es Canar. In Santa Eulària, Portinatx und anderen Orten geht es seit eh und je viel ruhiger zu. Und selbst Eivissa, vor wenigen Jahren noch im Ruf, Zentrum einer ausgeflippten Party- und Transvestitenszene zu sein, ist heute eher gekennzeichnet durch lebhafte »Normalität« und dank seiner attraktiven Altstadt voller Restaurants, Cafés und Boutiquen ein beliebter touristischer Anlaufpunkt.

Alternative Szenen

Dank Hippie Revival ist Ibiza, einst das europäische Zentrum der Flower Power Bewegung, in jüngerer Zeit wieder zum Ziel vieler Alt- und Neu-Hippies geworden, die man vor allem im Umfeld der »alternativen« Märkte von Punta Arabi oder Las Dalias trifft.

Speziell abseits der Küsten in der ruhigen Hügellandschaft des Inselinneren hat sich dank alter Fincas, die zu kleinen Hotels und Komplexen mit Ferien wohnungen umgebaut wurden, eine weitere Variante von »alternativem« Tourismus entwickelt.

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»Flower Power« auf dem Wochenmarkt

1.2 Was bietet Ibiza?

1.2.1 Bevölkerung und Geographie

Lage und Größe

La Isla Blanca, die weiße Insel Ibiza, ist nur einen Katzensprung von Mitteleuropa entfernt. Von Frankfurt aus fliegt man gerade mal zwei Stunden dorthin. Das 572 km2 große Eiland liegt gute 100 km südwestlich der großen Schwester Mallorca, 90 km vor dem spanischen Festland. Die algerische Küste im Süden ist etwa 260 km entfernt.

Einwohner/ Touristen

In Eivissa, der »Metropole« Ibizas, leben rund 50.000 Menschen. Als Städte zu bezeichnen sind außerdem nur noch Santa Eulària und Sant Antoni mit 14.000 bzw. 22.000 Einwohnern. Insgesamt zählt Ibiza Anfang 2015 ca. 133.000 Einwohner (zum Vergleich: Mallorca ca. 869.000, Menorca ca. 95.000, Formentera ca. 11.000). Dem gegenüber steht die beachtliche Zahl von fast 2,5 Millionen Touristen.

Wer Erholung und Ruhe sucht, wird dennoch nicht enttäuscht. Das Landesinnere mit seinen bewaldeten Hügeln, wo Pinien und Mandelbäume, Zitronen und Orangen, Bougainvilleen, Rosen, Thymian, Rosmarin, Aloe Vera und Lavendel die Insel das ganze Jahr über in einen frühlingshaften Duft hüllen, strahlt selbst zur Hauptsaison noch erstaunliche Ruhe und Gelassenheit aus.

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Eivissa: Blick von der Altstadt über die Hafenbucht hinüber nach Botafoch und zur Cala Talamanca

Die Griechen nannten Ibiza und Formentera Pityusen, was in etwa »Inseln der Nadelbäume« heißt. Bis heute sind die Hügel Ibizas dicht mit Kiefern und Pinien bewaldet, auf Formentera jedoch ist der Baumbestand weitgehend verschwunden. Das Archipel der Pityusen besteht aus insgesamt 48 Inseln und Inselchen, von denen die größte Ibiza und die zweitgrößte Formentera ist. Nur diese beiden sind bewohnt und werden landwirtschaftlich genutzt. Daneben gibt es einige kleinere wie Tagomago (Naturschutzgebiet), Es Vedrà, Sa Conillera oder S’Espalmador. Die restlichen 42 sind nichts weiter als winzige Felseilande.

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Am Strand von Port Sant Miquel, im Hintergrund die Fels(halb-)insel Punta Ferradura

Trotz der kleinen Fläche unterscheiden sich die verschiedenen Regionen der Insel erheblich voneinander. So sind der Norden und Nordwesten zwischen Portinatx und Sant Antoni hügelig und grün. Die Straßen winden sich dort in Serpentinen über die Anhöhen.

Die höchste Erhebung (476 m) der Insel befindet sich bei Sant Josep und nennt sich Sa Talaia.

Ebenen

Der Süden mit seinen Salinen unweit Eivissa ist dagegen überwiegend flach, karg und im Sommer ausgedörrt. Windmühlen und Zersiedelung kennzeichnen das Gebiet. Im ebenfalls weitgehend ebenen Osten zwischen Santa Eulària und Eivissa konzentriert sich ein Teil der Landwirtschaft der Insel.

Küsten

Auch die Küsten weisen erhebliche Unterschiede auf. So sind die Strände im Süden und Osten zwischen Es Vedrà und der Punta Arabi meist lang und sandig, das Meer ist ruhig und sanft. Im Westen, Norden und Osten findet man viele felsige Buchten mit und ohne Sandstrand und schroffe Steilklippen über einem oft unruhigen Meer mit starkem Wellengang.

Wasserqualität

Das Wasser ist rund um die Insel fast überall sehr sauber und glasklar. Während es an den meisten Stränden dunkelblau erscheint, gibt es Bereiche, wie etwa die Cala Comte, mit strahlend türkiser Reflektion.

Hinweis:

Zum Thema »Was bietet Formentera?« ➪ Seite 169.

1.2.2 Klima und Reisezeit

Bei über 300 Sonnentagen im Jahr und meist aus Nordafrika herüberwehender warmer Süd- und Südwestwinde lässt es sich auf den Pityusen ganzjährig gut aushalten.

Winter

Sommerliches Wetter mit sonnigen Tagen hält oft bis weit in den November hinein an. Danach wird es kühler, jedoch fällt das Thermometer tagsüber selten unter 12-15°C. Besonders im Dezember und im Januar gibt es regenreiche Tage mit viel Wind, Schnee dagegen so gut wie nie. Grundsätzlich sind die Winter aber überwiegend mild und sonnig. Wer genug von Kälte und Schnee in Mitteleuropa hat, ist daher auch im Winter auf Ibiza richtig. Für aktive Ferien, speziell zum Wandern und Radfahren, eignen sich durchaus auch die Wintermonate. Die Vegetation ist im Winter üppig so wie bei uns erst im späten Frühjahr.

Frühjahr

Zwischen Ende Februar und Anfang Mai ist das Wetter wechselhaft und oft feucht. Die Temperaturen steigen zwar stetig, und mitunter ist der Februar tagsüber bereits recht warm, dafür muss man häufiger mit Regenperioden und kühlen Nächten rechnen. Der April ist aber im allgemeinen bereits regenarm; ein altes ibizenkisches Sprichwort sagt nicht ohne Grund: »Una gota en Abril vale mil« (»Ein Tropfen im April ist tausend wert«). Die Wassertemperaturen steigen ab April langsam, erreichen aber meist erst Mitte Mai badefreundliche 20°C.

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Mohnfeld im Mai

Sommer

Ab Mitte Mai erwärmen sich die Luft und das Wasser rasant, ab Juni werden Regentage zur Seltenheit. Das Thermometer steht dann tagsüber bei 25°-30°C, im Juli und August oft genug bei weit über 30°C. Auch nachts kühlt es dann nur wenig ab. Im Freien empfindet man das als angenehm, in Unterkünften ohne Klimaanlage hält sich indessen schweißtreibend die Hitze des Tages. Da an der Küste eine stetige Brise weht, sind dort die Temperaturen aber auch im Hochsommer im Allgemeinen gut zu ertragen. Im Inselinneren dagegen wird es dann oft unerträglich heiß und stickig.

Alle Aktivitäten – natürlich außer dem Schwimmen – sind vor allem im Juli und August schweißtreibend und werden leicht als Strapaze empfunden. Lau und angenehm dagegen sind die Abende. In nicht klimatisierten Hotelzimmern bleibt es jedoch auch nachts oft schlafstörend warm.

Herbst

Ab September sinken die Lufttemperaturen, während das Wasser zunächst angenehm warm bleibt. Erst ab Oktober erreicht der Regen wieder die Inseln, und immer öfter verhängen Wolken die Sonne. Dennoch fällt die Lufttemperatur selten unter 23°C; im flachen Wasser misst man oft noch Ende Oktober 20°C.

Klimatabelle

Die folgende Tabelle liefert eine Übersicht über die durch-schnittlichen Wasser- und Lufttemperaturen, Sonnenstunden sowie Regentage (die durchaus nicht gänzlich verregnet sein müssen). Die Schwankungsbreite von Jahr zu Jahr ist indessen erheblich. Beachten muss man auch, dass vor allem im Frühjahr und Herbst oft große Unterschiede zwischen Monatsanfang und Monatsende bestehen, die tatsächlichen Temperaturen etc. daher stark vom Mittelwert abweichen können.

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Quelle: Conselleria de Turisme/Consell Insular d’Eivissa i Formentera

Wind und Wetter

Da die Pityusen über keine wesentlichen Erhebungen verfügen, ziehen Wolkenfelder rasch in Richtung Festland. Daher überwiegt ganzjährig sonniges Wetter. Gleichwohl unterliegen die Inseln dem Einfluss wechselnder Winde. Der winterliche Tramuntana beispielsweise kommt aus dem Norden und sorgt für unangenehme, feuchtkühle Tage. Im Frühjahr dreht sich der Wind, und der südwestliche Llebeig bringt Regen mit sich, der aber ab April nachlässt. Ab Ende Mai erreicht der trocken-heiße afrikanische Wüstenwind Migjorn – manchmal sogar mit Sand durchsetzt – aus dem Süden die Pityusen.

Saisonkalender der Natur

Das Erscheinungsbild der Pityusen wechselt beträchtlich im Laufe des Jahres. Im Frühjahr, von Januar bis Mai verzaubert oft vielfältige Blütenpracht die Täler und Ebenen der Inseln. Am eindrucksvollsten ist die Mandelblüte, die bereits ab Januar vor allem den Nordwesten Ibizas in ein weißes Blütenmeer taucht. Ab März wird sie in einigen Teilen der Insel durch die Pfirsichblüte abgelöst. In diese Zeit fällt auch die Orangen- und Zitronenernte, die sich bis in den Mai ziehen kann. Zwischen Januar und Ende Mai blühen allerorten Blumen, und die Wiesen leuchten in einem satten Grün. Erst ab dem trockenen Juni nimmt die Farbenvielfalt ab, so dass nun rot-braune Erde das Bild der Landschaften des Inselinneren prägt.

Trockenzeit

Mit der Trockenheit wird die Luft im Sommer staubiger, und nach der Getreideernte erscheint die Erde manchmal sogar grau. Erst ab Ende September gewinnt das Grün nach Niederschlägen wieder die Oberhand.

Saisonzeiten

Die absolute Hochsaison erleben Ibiza und Formentera im Juli und August, wenn sich die meisten europäischen Länder in den Sommerferien befinden. Manche Reiseveranstalter definieren auch den Zeitraum vom 15. Juni bis zum 15. September als Hauptsaison.

Mitte Mai bis Mitte Juni und Mitte September bis Ende Oktober bilden jeweils eine Art Zwischensaison.

Zwischen Ende Oktober und März herrscht einschließlich Weihnachten und Silvester die große Flaute. Viele Hotels und Restaurants bleiben dann geschlossen, und auch das Nachtleben fällt – abgesehen von Silvester – in einen Winterschlaf. Dafür kann man zu kaum einer anderen Zeit die Inseln so sehr von ihrer »natürlichen« Seite kennenlernen.

Die preislich attraktive und ruhige Vorsaison (März und April) wird nur in den Tagen um Ostern (in der semana santa, der »heiligen Woche«) durch den traditionellen Ansturm spanischer Besucher vom Festland vorübergehend unterbrochen.

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Orangenbäume sind vor allem im Nordwesten zahlreich. Ab März ist Erntezeit

1.2.3 Urlaubsaktivitäten
Badeurlaub und Wassersport

Saison

Die Strände, das klare Wasser und eine dichte touristische Infrastruktur machen sowohl Ibiza als auch Formentera zu einem idealen Ziel für Badeurlauber und Wassersportler. Die Badesaison beginnt auf den Pityusen – wie gesagt – etwa Mitte Mai und endet zwischen Mitte und Ende Oktober. Abgehärtete können aber auch schon im April oder noch im November das Meer genießen. Die Saison für die Wassersportarten Segeln, Surfen und Tauchen beginnt bereits um die Osterzeit und endet Ende Oktober.

Wind- und Kitesurfen

Vor vielen Stränden Ibizas wird gesurft und gekitet. In vielen Buchten (z. B. Platja d’en Bossa, Ses Salines, Sant Antoni oder Cala Pada) kann man Surfboards mieten und Surfkurse buchen. Der bekannteste Windsurfstrand ist die Platja d’Es Codolar im Süden der Insel. Allerdings sind die windigsten Monate Oktober, November und Dezember

Wer eine Surfschule besuchen möchte, kann Kurse bereits von zu Hause aus reservieren. Die Instruktoren sind durchweg erfahrene Surfer. In vielen Schulen kann man den Kurs mit einem »Schein« abschließen. Zu den besten Surfschulen zählen:

Club Cala Pada: Cala Pada – ✆ 971 330886

Anfibios: Platja d’en Bossa – ✆ 971 303915

Club Surf Ibiza: Platja d’en Bossa – ✆ 971 192418

CC Cats: Ses Salines – ✆ 908 630632

Club Delfín: Cala Codolar – ✆ 971 806210

Club Náutico: Eivissa – ✆ 971 313363

Club Náutico: Santa Eulària – ✆ 971 331173

Club Náutico: Sant Antoni – ✆ 971 340645

Segeln und Segelurlaub

Segeln

Auch Segeln ist auf Ibiza sehr beliebt. In den meisten Fällen gehören Surf-und Segelschulen zusammen. Indessen gibt es kaum die Möglichkeit, einen Segelschein zu machen. Wer auf Ibiza segeln lernen möchte, findet an den Orten der Südwestküste die dafür am besten geeigneten Reviere. Aber auch in Sant Antoni, Santa Eulària, an den Platjas d’en Bossa und Ses Salines gibt es Kurse (überwiegend auf Katamaranen). Segelschulen wie oben unter Surfschulen, außerdem noch:

Ibiza Sailing: Sant Antoni – ✆ 971 346974

Wet4Fun: Cala Martina – ✆ 609 766083

Segelurlaub

Mehrere Firmen vermieten Segel- und Motoryachten mit und ohne Skipper. Die kleinsten Boote kosten ab ca. €1.000/Woche; für eine 10 m-Yacht mit 6 Schlafplätzen zahlt man €1.500- €2.000. Dazu kommen noch Liegegebühren und sonstige Nebenkosten. Hier einige Adressen von Vermietern:

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An der Cala Pada

Motonáutica Ibiza: Eivissa/Sant Jordi – ✆ 666 558998; www.motonauticaibiza.com

Boats Ibiza:: Marina Botafoch – ✆ 971 804267; www.boatsibiza.com

Coral Yachting: Marina Botafoch – ✆ 971 313926; www.coralyachting.com

Ibiza Yachting S.L.: Marina Botafoch – ✆ 971 191622; www.ibizayachting.com

Solana Yachting: Marina Botafoch – ✆ 971 318555; www.solanayachting.com

Charter Torres Caron: Santa Eulària – ✆ 629 665688; www.torrescaron.com

Estación Náutica de Santa Eulália – ✆ 971 330555

Törns

Informationen zu geführten Törns in den Gewässern der Balearen und Pityusen findet man auch in Fachzeitschriften wie »Die Yacht« oder »Boote«

Tauchen und Schnorcheln

Reviere

An allen felsigen Küsten Ibizas (vor allem Buchten und Strände des Südwestens) und Formenteras wird geschnorchelt.

Sporttaucher erkunden die Unterwasserwelten um Ibiza an der

Südwestküste vor der Cala Carbó, der Cala Vadella, der Cala Molí, der Cala Tarida, der Cala Codolar, der Cala Comte und in Port d’es Torrent; im

Norden vor Port Sant Miquel und Portinatx, im

Osten an der Platja d’es Figueral, den Calas Pada und Llonga.

Tauchkurse und -ausflüge

Unweit der Cala Llenya vor der kleinen Bucht von Es Caló de sa Barca Rampuda liegt ein gesunkenes Schiff. Zudem gibt es Höhlen und Tauchreviere bei den vorgelagerten Inseln der Ostküste. Diese Touren sollte man aber nur mit einem einheimischen Profi wagen. Für die Miete von Gerät und den Erwerb von Tauchscheinen gibt es folgende Adressen:

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Yachthafen von Santa Eulària