Marc Förster

 

 

 Bulle trifft Banker

 

 

Von Marc Förster bisher im Himmelstürmer Verlag erschienen:

Kölner Jungs, auch zu viert keiner zu viel ISBN 978-3-940818-44-7

Sex around the clock ISBN 978-3-940818-16-4

Kölner Jungs, auch in Hamburg zu Haus ISBN 978-3-86361-293-1

Ibiza – heiße Dates und coole Jungs ISBN 978-3-86361-052-4

Priester gesucht – Lover gefunden ISBN 978-3-86361-035-7

Zerrissenes Herz ISBN 978-3-86361-169-9

Beachboys auf heißer Jagd ISBN 978-3-86361-116-3

Blaues Blut und heiße Küsse ISBN 978-3-86361-340-2

Sehnsucht nach mehr ISBN 978-3-86361-361-7

Alle Bücher auch als E-book erhältlich.

 

 

 

 

 

 

 

 

Himmelstürmer Verlag, Kirchenweg 12, 20099 Hamburg,

Himmelstürmer is part of Production House GmbH

www.himmelstuermer.de

E-mail: info@himmelstuermer.de

Originalausgabe, Juni 2014

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages

Rechtschreibung nach Duden, 24. Auflage.

Covermotiv: shutterstock.com

Umschlaggestaltung: Olaf Welling, Grafik-Designer AGD, Hamburg. www.olafwelling.de

Printed in Dänemark

ISBN print 978-3-86361-358-7

ISBN epub 978-3-86361-359-4

ISBN pdf:  978-3-86361-360-0

 

Die Handlung und alle Personen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeiten mit realen Personen wären rein zufällig.

 

 

 

Sekt auf Eis

 

Leicht erschöpft trank Roman Brenner den letzten Schluck Kaffee. Überrascht blickte er dabei auf die Uhr an der Wand. Es war Samstagabend, nach 22 Uhr und er saß immer noch im Büro. Gerade erst zum Kommissar befördert, nahm er seinen Job bei der neuen Einsatzgruppe ernst. Zu ernst, wie sein Ex vor Monaten behauptet hatte. Okay, Ralf hatte auch nur nach einem Grund für ihre Trennung gesucht. Danach hatte Roman sich noch mehr in seine Arbeit gestürzt, um nun mit 34 der jüngste Kommissar im Revier Köln Kalk zu sein. Roman streckte sich, eh er seinen PC runterfuhr.

Fleiß, seine oft unorthodoxen Untersuchungsmethoden, sowie sein Instinkt hatten ihm außerdem den Respekt der Kollegen eingebracht. Dennoch fühlte er sich grad ein wenig gelangweilt. Routine bei der Arbeit, kaum Privatleben. Roman sprang auf. Sollte er sich noch ins Kölner Nachtleben stürzen?

In seinem Outfit könnte er glatt im Corner oder Exile noch etwas reißen. Roman blickte in den Türspiegel. Glatze, Goatee, freches Grinsen, braungebrannt vom letzten Thai Trip, weißes Hemd, schwarze Lederjeans. Nach Bulle sah er echt nicht aus.

 

Zur gleichen Zeit stand Timo Römer, mit einem Sektglas in der Hand, sechs Kilometer weiter im neuen Köln Triangle, auf der Jahresfeier seines ehemaligen Kollegen. Alexander Wittinghofer hatte sich genau vor einem Jahr aus der Bank verabschiedet, sich mit privater Vermögensverwaltung selbstständig gemacht und anscheinend Erfolg. Timo hatte den etwas älteren Kollegen nie wirklich gemocht. Da sie jedoch auch noch Nachbarn waren, hatte er wohl diese Einladung zum einjährigen Jubiläum der Beratungsfirma bekommen. Timo nippte an seinem Sektglas.

„Champagner natürlich“, hatte ihm Alexander höchstpersönlich nun schon zum zweiten Mal das Glas gefüllt, um dann auf die alten Zeiten in der alterwürdigen Bank anzustoßen. Timo wusste jedoch ganz genau, lediglich die Tatsache, dass sie Nachbarn waren und er sich um Post und Blumen kümmerte, wenn Alex mit seinem Lover im Urlaub weilte, verdankte er diese zweifelhafte Einladung. Wo steckte der übrigens? Justin war zwölf Jahre jünger als Alex, sah schnuckelig aus und Timo hatte häufiger das Gefühl, für seinen ehemaligen Kollegen war der junge Typ ein reines Prestige-Objekt. Oder steckte doch Liebe dahinter? Egal. Timo fand, zwei Stunden waren genug. Er wollte nur noch heim, raus aus dem Anzug und ins Kölner Nachtleben. Vielleicht hatte Manuel ja noch Zeit. Der beste Kumpel, Saftschubse und Saufkumpan, wäre sicher leicht von einem Kölsch in der Altstadt, zu überzeugen.

Timo beschloss, sich kurz von Justin zu verabschieden, auf französisch die Biege zu machen und Manuel aus der Bahn eine SMS zu schicken.

In diesem Augenblick stand plötzlich Lutz Beck vor ihm. Der smarte Anwalt, Kollege und Mitfirmeninhaber von Alex, schien automatisch zu strahlen, sobald er einen der Gäste begrüßte. Dauerlächeln, auf welchem Seminar hat er das wohl gelernt, ergab Timo sich seinem Schicksal.

„Timo. Schön, dich zu sehen. Gefällt dir unser Empfang? Die neue Einrichtung? Ach du ….“

Vertraulich zog er den verdutzten Timo in eine Seitennische, ver-schwörerisch nun sein Blick. Doch das Lächeln blieb. Wohl angeboren.

„Du, ich mach dir ein Angebot. Ich möchte deine Wohnung kaufen. Sag jetzt nicht nein. Bitte überleg es dir in Ruhe. Mein Preis wird dich überzeugen. Und kein Wort zu Alex. Wir reden die Tage mal ungestört. Oh hallo, Dirk.“

Lutz hatte mit einem Auge den dritten Kollegen des Teams auf sie zukommen sehen.

„Guten Abend. Geschäftliche Besprechung“, scherzte der blonde Hüne.

Seines Zeichens Steuerberater und nicht minder gut aussehend, mit 36 Jahren der älteste der Drei. Auch er hätte besser in ein Fitnesstudio gepasst.

„Nicht doch. Heute nicht“, lenkte Lutz geschickt ab und Timo ließ sich erneut das Sektglas füllen. Aus dem frühen Aufbruch würde wohl doch nichts mehr werden. Mist!

Einziger Lichtblick war Justin, Alex’ Lover. Auch heute in Jeans, wie Timo mit einem verschmitzten Lächeln feststellte.

So ganz hatte der große Manager seinen jungen Lover wohl doch noch nicht umgepolt.

„Du trinkst den Sekt ohne Eis. Seit wann das denn?“, lotste er den Youngster seines Nachbarn in die nächste Ecke.

„Ist hier wohl so üblich. Außerdem ist das Champagner”, verdrehte Justin die Augen.

„Furchtbar langweilig, was?“, versorgte nun der Student den Banker mit Nachschub. Noch einen Drink, und ich kann jede weitere Party heute Abend vergessen, dachte Timo und schaute zu, als Justin zwei Gläser mit Eis füllte, eh er Champagner darüber goss. Immerhin, so ließ sich der Abend schon besser ertragen.

„Die nächste Party wird besser“, reichte Justin ihm das Glas.

„Prost.“

„Cheers.“

„Langweilst du dich nicht?“, wollte Timo plötzlich von seinem Nachbarn wissen.

„Total. Außerdem bring ich Alex’ Geschäftspartner und Klienten ständig durcheinander. Ganz zu schweigen von all den Doktortiteln. Sogar der Anwalt hat einen. Aber ich darf gnädigerweise Lutz zu ihm sagen.“

„Ach. Magst du ihn nicht?“

„Ich mag diese aufgesetzte Freundlichkeit nicht. Bei keinem.“

„Aber Alex ist doch genauso“, schoss es aus Timo raus.

Noch bevor Justin antworten konnte, stand sein Schatz vor den beiden.

„Justin, Schatz, ich möchte dir jemanden vorstellen. Dr. Bittner. Timo, du entschuldigst uns.“

Mit einem gnädigen Nicken ließ selbiger sie ziehen. Die Gelegen-heit war günstig. Er stand fast neben dem Ausgang, leerte mit einem Zug sein Champagnerglas. Ungehindert konnte er endlich ins Foyer verschwinden. Basta, die Party ist vorbei, schmunzelte Timo im Aufzug.

 

Es wird Sommer, bummelte der junge Kommissar im gleichen Augen-blick zur Haltestelle Kalk Post. Er hatte beschlossen, sich am Rudolfplatz ins Nachtleben zu stürzen. Außerdem hatte er seit über einer Woche keinen Sex mehr gehabt. Allein der Gedanke, es in den kommenden Stunden noch mit einem Kerl zu treiben, ließ die Ausbuchtung seiner Lederjeans größer werden. Roman packte sich in den Schritt, als die Bahn näher kam. Sein Abenteuer konnte beginnen.

Relaxed pflanzte er sich auf einen Vierersitz. Jetzt, nach 23 Uhr, war die Bahn eh fast leer. Umso überraschter war er, als zwei Stationen weiter ein junger Kerl im Anzug die S-Bahn bestieg.

Roman fuhr voll auf Anzug Typen ab.

Auch Timo hatte bereits beim Einsteigen den Glatzkopf in der engen Lederhose gesichtet.

Wow, sexy, durchzuckte es den Banker. Ohne zu zögern, pflanzte er sich auf die gegenüberliegende freie Viererbank.

Manuel zu simsen, daran dachte Timo nicht länger. Stattdessen nickte er zu seinem Gegenüber, um dem Bullen gleichzeitig sein schöntes Zahnpastalächeln zu zeigen.

„Feierabend?“, war Romans Kommentar dann auch weniger Frage, sondern eher Feststellung.

Timo nutzte dieses eine Wort natürlich, um mit dem scharfen Gotee ins Gespräch zu kommen.

„So kann man es auch nennen. Ich komm grad vom langweiligsten Empfang meines Lebens. Du bist sicher auf dem Weg zu einer Party, die 1000 Mal besser ist.“

Roman grinste.

„Irrtum. Ich bin auf dem Heimweg vom Büro. Auch nicht viel besser.“

Beide musterten sich dabei unauffällig weiter. Was dem Bullen natürlich wesentlich besser als dem Banker gelang.

Der steckt doch in den falschen Klamotten für ein Büro, dachte Timo dabei.

Schade, im Anzug will der sicher nicht noch in die Altstadt, über-legte Roman.

„Fährst du heim oder magst du noch ein Feierabend Kölsch mit mir trinken?“, versuchte er gleichzeitig, sein Gegenüber näher kennenzulernen.

„Gern. Was hältst du vom Barcelon am Heumarkt? Liegt auf dem Weg und ich muss mich nicht noch groß umziehen.“

„Gebongt. Wobei, mir gefällst du im Anzug”, blickte Roman auf den Rhein.

Sie passierten bereits die Deutzer Brücke.

„Okay. Aber zum Partymachen hast du sicher das optimalere Outfit an. Also, aussteigen.“

Timo sprang auf. Nicht ohne Roman dabei auf dessen linken Oberschenkel zu klopfen.

Den würde ich gerne mal nackt sehen, überlegte er dabei.

Ähnliche Gedanken hatte Roman, als er dem neuen Bekannten aus der Bahn am Heumarkt folgte.

Der dunkelhaarige, smarte Typ gefiel ihm. Und das nicht nur, weil Timo im Anzug steckte.

Das Barcelon erreichten sie nach nur einer Minute. An dem Samstagabend, Anfang Mai, war die Gay Location bereits gut besucht. Doch sie hatten Glück. An der Theke fanden sich noch zwei freie Plätze.

„Kölsch?“, fragte Roman.

Doch Timo schüttelte den Kopf.

„Ich hatte schon Wein und Sekt. Ich glaub, das kommt dann nicht so gut.“

„Okay, dann zwei Sekt auf Eis?“

„Gebongt. Wie heißt du eigentlich?“

„Roman. Und du?“

„Timo. Zwei Sekt auf Eis”, wendete er sich dabei an den Kellner.

Andächtig stießen sie Sekunden später miteinander an. Noch beim trinken betrachtete Roman den neuen Bekannten näher.

Der Kommissar liebte Kerle im Anzug. Zwischen den Augenwinkeln versuchte er, eine Ausbuchtung im Schritt des Bankers zu erspähen.

Timo hatte es da besser. Unter dem dünnen Leder zeichneten sich, besonders jetzt beim Sitzen, leicht die Konturen von Romans bestem Stück ab.

Timo wurde kribbelig. Am liebsten wäre er dem Glatzkopf sofort an die Wäsche gegangen. Jetzt vor ihm knien, den Lümmel ans Freie holen, stopp! Timo fühlte eine wachsende Erregung zwischen seinen Beinen. Puh, er bekam voll einen Ständer.

„Sexy übrigens“, fasste ihm Roman da auch noch auf die Oberschenkel. Zum Glück unterhalb seiner Beule.

„Danke. Dito.“

Timo blieb gar nichts anderes übrig, als Roman nun ebenfalls auf die Oberschenkel zu klopfen.

Die Barhocker drehten, ihre Blicke nun eindeutig. Worte waren überflüssig, als ihre Münder sich zu einem ersten Kuss fanden.

Ihre Lippen trafen sich, als auch Romans Hand Timo voll in den Schritt fasste. Automatisch öffnete der Banker seine Lippen. Roman turnte ihn voll an. Erst recht, als dessen Zunge ihm über die Zahnreihen fuhr. Roman wusste, Ziel erreicht.

Fast abrupt beendete er den Kuss.

„Zu mir oder zu dir?“, wollte er dann wissen.

„Wow. Na, du gehst aber ran.“

„Si. Worauf warten. Deine Beule spricht doch eine eindeutige Sprache.“

„Belgisches Viertel.“

Nun war es Timo, der aufsprang, dem verdutzten Kellner zehn Euro in die Hand drückte, leer trank, und Roman dann am Arm nahm. Der lachte.

„Na, jetzt gehst du aber ran.“

„Tu ich das? Den nächsten Sekt trinken wir bei mir. Komm endlich mit.“

 

Sie hatten Glück. Ihre Bahn kam sofort. Die zwei Stationen bis zum Rudolfplatz waren ebenso ein Kinderspiel, wie auch der kurze Fußweg ins Belgische Viertel. Dort, unweit des Brüsseler Platzes, bewohnte Timo ein Dachgeschoßappartment mit Balkon. Roman gefiel besonders die Schlafempore mit Blick in den freien Himmel. Der Bulle fühlte sich sofort pudelwohl.

„Hock dich hin. Der Sekt kommt sofort”, deutete Timo auf eine graue Sofaecke.

„Nur keine Umstände“, lachte Roman, eh er sich auf das mächtige Wohnmöbel hin lümmelte.

Plop, hörte er da auch schon einen Sektkorken knallen. Timo erschien mit zwei Gläsern, um ihm eins zu reichen.

„Bitte. Eiskalt.“

„Merci. Prost. Auf unsere Begegnung.“

Noch beim Trinken hockte sich Timo an seine Seite, eh er fast das ganze Glas leerte.

„So, wenn es recht ist, zieh ich mich kurz um“, lockerte er dann seine rote Krawatte.

Auch Roman trank noch einen Schluck Sekt, eh er den Banker an sich zog.

„Das Ausziehen übernehme ich gern“, löste er nun die Krawatte.

Der Banker rutschte halb auf seine Eroberung, um Roman erneut voll in den Schritt zu fassen. Ihre Zungen fanden sich, um dort weiter zu machen, wo sie im Barcelon aufgehört hatten. Nur fielen sie diesmal regelrecht übereinander her. Schuhe, Krawatte, Timos Hemd, schließlich auch seine Hose, fielen vors Sofa.

Roman biss sanft in die Brustwarzen, ließ seine Hand dann über das Six Pack streicheln. Automatisch wanderten die Finger tiefer, bis zum Calvin Klein Slip. Seine Vorfreude stieg.

„Hast du auch ein Bett?“, fuhr er mit zwei Fingern über die weiße Unterhose.

„Komm mit“, unterbrach Timo da nur sehr ungern ihre Entdeckungsreise. Nur noch im Slip sprang er auf, um die runde Treppe zu seiner Schlafempore zu erklimmen. Roman folgte sofort. Der knackige Hintern im knapp sitzenden Slip wirkte wie ein Magnet.

Oben angekommen fiel er sofort über Timo her.

„Ich hab echt voll Bock auf dich“, kratzte er dem Banker über die Oberschenkel, eh er den weißen Slip, fast mit Gewalt, runterzog.

Timos harter Bolzen sprang ihm regelrecht entgegen.

„Jetzt bis du fällig“, leckte Roman sich über die Lippen.

Ihr Liebesspiel fand seine Fortsetzung in einem Blow-job, der auch Timo so richtig spitz machte.

Plötzlich waren beide erneut beim Knutschen, wobei Timo es zielich scharf fand, das Leder auf seiner nackten Haut zu fühlen. Bis es Roman nicht mehr aushielt.

„Zieh mir endlich die Hose aus. Oder …“

„Oder was?“

„Oder soll ich sie beim ficken an lassen?“

„Du Sau.“

„Selber.“

Timo rutschte tiefer, öffnete die Druckknöpfe der Lederhose, um dabei Romans harte Männlichkeit immer deutlicher zu fühlen.

Bis ihm der beschnittene Kolben fast ins Gesicht sprang. Zärtlich befreite er Romans Schwanz von einem dünnen, schwarzen Slip, eh er den Bullen spüren ließ, dass blasen für ihn kein Fremdwort war.

Bis Roman richtig hemmungslos wurde.

„Hey, wild geworden?“, versuchte Timo seinen Lover zu zügeln.

„Si. Wild auf dich. Dein Hintern macht mich an. Hab voll Bock. Okay?“

„Okay. Du darfst.“

Timo rutschte zur Seite. Nur gut, dass er mit einem Handgriff auf ein Sideboard neben dem Bett greifen konnte.

Roman lachte.

„Dein erstes Abenteuer bin ich sicher auch nicht.“

„Quatsch nicht. Fick mich lieber. Aber erst langsam.“

Timo schmierte sich selber ein, eh er Gleitgel auch auf Romans Ständer träufelte. Der verschmierte sich anschließend das Zeug auf das übergestreifte Kondom, eh er sich halb über Timo beugte. Fasziniert schauten beide runter.

„Wow“, amtete der Banker aus, als Roman, fast spielerisch, seinen Widerstand brach. Jetzt erst tat es Timo so richtig gut.

Romans Dicker flutschte regelrecht ins Loch.

„Gut so?“

„Ja. Jetzt ja. Nun kannst du.“

„Werde ich.“

Roman rutschte höher, eh er sich an Timos Oberschenkel fest hielt.

„Orr…tut das gut“, murmelte er dabei.

Die Arbeit war vergessen. Sex angesagt. Endlich. Endlich durfte er sich, nach Wochen, wieder mal so richtig auspowern.

Ähnlich dachte auch Timo, eh er sich voll auf Romans Harten konzentrierte.

„Bor eye, geil“, schnaufte auch Timo.

Ihre Nummer gewann Rasch an Schärfe. Dabei hatte sie schon nicht ohne begonnen.

Timo liebte es, von einem echten Macho verwöhnt zu werden. Roman dagegen powerte sich einfach weiter aus. Bis er soweit war. Ein Orgasmus ihn durchschüttelte.

„Ich komme. Ich komme … jetzt”, schrie er Timo entgegen.

„Mach … mach ruhig“, schrie der, als sich das Gummi tief in ihm füllte.

Roman schnappte nach Luft, vergaß aber nicht, sofort Timos Halbsteifen hart und weiter bis zum Höhepunkt zu wichsen.

„Geil“, starrte er runter, als Timo ihm die Sahne voll auf den Bauchnabel spritzte.

Erschöpft aber glücklich lagen sie danach auf dem Bett.

„Du wolltest noch ausgehen“, murmelte Roman schließlich.

„Jetzt nicht mehr. Pennst du hier?“

„Why not. Gibt es auch Frühstück?“

Timo musste lachen.

„Wenn du brav bist und mich danach noch mal verwöhnst.“

„Gebongt. Ich bleib.“

 

„Wow. Das Bleiben hat sich gelohnt”, staunte Roman, als er frisch geduscht, den reich gedeckten Frühstückstisch begutachtete.

„Du hast sicher Hunger“, goss Timo Kaffee in zwei riesige Becher.

„Nach der Nacht. Außerdem hab ich gestern Abend schon nichts mehr gegessen. Wow, sogar Rührei. Hierhin komm ich noch öfter”, setzte er sich auf einen der beiden Barhocker in der kleinen Pantryküche.

„Gute Idee“, servierte ihm Timo einen Berg voller Speck. „Damit du wieder zu Kräften kommst.“

Fast nebenbei betrachtete er dabei seinen Gast. Roman hatte das zerknitterte weiße Hemd halb offen gelassen, so dass Timo seine Brustwarzen erkennen konnte.

Macho, überlegte er beim ersten Schluck Kaffee. Aber der Macho gefiel ihm. Der könnte in der Tat öfter kommen.

Beide verputzten sie dann Berge von Rührei mit Speck, bis Roman sich den Bauch rieb.

„Du, das war echt gut. Ich geb dir meine Nummer, okay?“

„Gerne. Wir können uns ja heute Abend auf ein Kölsch treffen. Oder so.“

„Oder so?“

Roman erhob sich, um Timo einen Kuss auf den Mund zu drücken.

„Schick mir einfach später eine SMS. Dann kriegen wir sicher das mit dem Kölsch oder so hin.“

Beide lachten, eh Roman seine Lederhose vom Boden aufhob, um sich dann von seinem One-night-stand zu verabschieden.

 

 

 

Whisky pur

 

Bereits drei Stunden später hatte Roman eine SMS von Timo. Der Kommissar lümmelte sich, nur in Shorts, auf seinem Sofa und grinste.

Der ist schon wieder spitz, überlegte er dabei. Wobei, die Nacht hatte es echt in sich gehabt. Gerade als er antworten wollte, piepte sein Handy.

„Einsatzstelle Kalk Vier. Bruckner.“

„Roman Brenner. Hallo.“

„Hallo, Herr Brenner. Ihr Chef ist ja noch im Urlaub. Wir haben eine Leiche. Mordopfer im Kölner Triangle. Ein Geschäftsmann. Er wurde in seinem Büro erschossen. Die Putzkolonne dort hat ihn gefunden.“

Roman sprang auf.

Wie elektrisiert rannte er ins Schlafzimmer. Sein erster Mord im neuen Job.

Jetzt nur alles richtig machen, dachte er und schnappte sich noch während des Gesprächs eine Jeans.

 

Gut zwanzig Minuten später traf er am Tatort ein. Wachtmeister Bruckner empfing ihn am bereits abgesperrten Eingang des Büros in einer der oberen Etagen.

„Wie sieht es denn hier aus?“, waren Romans erste Worte beim Anblick der vielen Flaschen und Gläser, die überall rumstanden.

„Die Firma hatte wohl gestern Abend eine Feier. Daher waren heute früh wohl auch die Putzfrauen hier. Sie haben die Leiche gefunden. Alexander Wittinghofer, 34. Vermögensberater. Gemeinsam mit einem Steuerberater und einem Anwalt führt er diese Firma.“

„Führte“, blickte Roman sich weiter um.

Verdammt, biss er sich danach auf die Lippen. Ein Patzer, denn er wollte den Wachtmeister auf keinen Fall verärgern. Doch der fünfzig-jährige Kollege lachte nur.

Er hielt Romans Kommentar wohl für einen kleinen Scherz.

Auch gut!

Vorsichtig betraten sie dann das Büro des jungen Geschäftsmannes. Alexander Wittinghofer lag, den Kopf zur Seite, nach vorn auf seinen Schreibtisch gebeugt. Fast, als würde er schlafen. Erst auf den zweiten Blick war das blutverschmierte Hemd zu erkennen.

„Es schaut nach mehreren Schüssen ins Herz aus. Unser Doc ist schon unterwegs. Wahrscheinlich war das Opfer sofort tot.“

„Hm. Als würde er schlafen. Sie sagten, zwei Putzfrauen hätten ihn gefunden?“

„Ja. Beide sind in der Küche. Unsere Psycho-Tante ist auch auf dem Weg. Die beiden Putzfrauen dachten wohl zunächst auch, dass er schläft. Eine wollte ihn sogar wecken.“

„Hm. Scheint logisch. Ich rede gleich mit den beiden.“

 

Doch wie vermutet, brachte das Gespräch nichts. Roman war froh, die beiden nach zwanzig Minuten in die Hände seiner Kollegin geben zu können.

Immerhin, der Doc konnte ihm danach bestätigen, dass Wittinghofer durch drei Schüsse ins Herz ums Leben gekommen war. Wacht-meister Bruckner berichtete weiter von unzähligen Fingerabdrücken.

„Nicht verwunderlich. Wo hier doch gestern eine Party stattgefunden hat. Haben wir schon die Adresse des Toten?“

Ganz bewusst hatte Roman sich für das wir entschieden. Er wusste, er würde nur mit Hilfe der Kollegen weiterkommen.

Als Wachtmeister Bruckner ihm den Personalausweis in die Hand drückte, stutzte Roman. Die Adresse kannte er doch. Im belgischen Viertel. Wenn er sich nicht täuschte, hatte er in dem Haus die letzte Nacht verbracht. Timo und der Tote waren demnach Nachbarn.

„Hm. Die Adresse kenne ich. Ich fahr hin. War der Tote verheiratet?“

„Wohl nicht. Schwul.“

„Ach. Woher wissen Sie das?“ Roman war perplex.

„Wir haben zwei Kuverts im Sakko des Toten gefunden. Beide an ihn und einen Justin Bell gerichtet. Außerdem Karten für die Phoenix. Gay Sauna.“

Roman konnte nur nicken. Die schwule Sauna in der Richard Wagner Straße kannte er nur zu gut. Aber das musste er dem Wachtmeister ja nicht unbedingt auf die Nase binden.

 

Auf eigene Faust machte er sich am späten Sonntagnachmittag auf ins belgische Viertel. Ob Timo wohl zu Hause ist, überlegte er dabei. Vielleicht hatten die beiden sogar Sex zusammen gehabt.

Im gleichen Bett, in dem er es Timo in der vergangenen Nacht besorgt hatte.

Lange blickte Roman auf die zehn Namensschilder in dem fünstöckigen Haus. Kurzentschlossen drückte er Timos Klingel. Zu diesem Justin wollte er danach. Timo könnte ihm vielleicht sogar sagen, wie Justin die Neuigkeit vom Mord an seinem Lover auffassen würde.

„Hallo“, hörte er da Timos Stimme durch die Sprechanlage.

„Hallo, Timo. Roman hier. Kann ich hoch zu dir?“

„Hey. Klar.“

Sein One-night-stand der vergangenen Nacht schien sich zu freuen.

Klar, nach der Nummer.

„Das ist ja eine Überraschung. Komm rein.“

Timo, im roten Trainingsanzug, Lümmel Look, schmunzelte Roman, empfing ihn mit einer kräftigen Umarmung, die sofort seine Lust weckte. Leider aber rief die Pflicht.

„Ich komme leider dienstlich“, stellte er daher fest.

Denn bereits jetzt fühlte und sah er unverkennbar Timos Ständer in der Trainingshose.

Oder sollten sie erst mal ...?

Nein, dazu war die Sache zu ernst.

„Dienstlich?“

Auf Timos Stirn standen mindestens drei Fragezeichen

„Ich bin Polizist. Kripo Köln. Können wir uns setzen?“

„Kripo? Au Mann.“

Timo rutschte wie von selber aufs Sofa.

„Ja. Ich bin Kommissar und komme grad aus dem Köln Triangle.“

„Da war ich gestern.“

„Ach.“

Roman dämmerte es.

Timo war auf der Party gewesen, dessen Überreste er vor zwei Stunden begutachten durfte. Das könnte helfen.

„Bist du mit Alexander Wittinghofer befreundet?“

„Mit Alex? Nein. Er wohnt nebenan. Wir waren Kollegen, bis er sich selbständig gemacht hat.“

Roman nickte. Zeit, um Timo von dem Mord zu berichten.

„Dieser Alex wurde heute Vormittag in seinem Büro gefunden. Er ist tot.“

„Alex. Tot?“

„Ja. Er wurde an seinem Schreibtisch erschossen.“

Timo wurde blass.

„Das ist ja … Und jetzt suchst du den Mörder?“

„Quasi. Darum bin ich auch so schnell wieder vor deiner Wohnungstür gelandet. Ein anderer Grund wäre mir auch lieber“, schielte er auf Timos Jogginghose.

Doch sein neuer Bekannter war nun viel zu aufgewühlt, um den Wink zu verstehen.

„Warst du schon bei Justin?“, richtete Timo sich da auf.

„Nebenan bei seinem Freund? Nein, ich wollte zuerst mit dir reden. Justin ist also sein Lover?“

Timo nickte total gedankenverloren. Er musste die Neuigkeit noch verdauen.

„Seit über einem Jahr.“

„Kannst du mir mehr erzählen?“

„Über Justin?“ Timo war immer noch verwirrt.

„Auch. Aber eher über Alexander. Wir wissen quasi noch nichts über den Toten.“

Timo begann zu verstehen.

„Wir waren Kollegen. Drei Jahre lang. Investmentbanker. Per Zufall wohnen wir hier nebeneinander. Seit fast zwei Jahren. Er ist nach mir eingezogen. Vor einem Jahr hat Alex sich mit zwei Bekannten selbstständig gemacht. Lutz und Dirk. Anwalt und Steuerberater. Beide auch schwul. Wenn Alex im Urlaub war, durfte ich seine Blumen gießen.“

„Also doch befreundet? Du warst doch auch gestern auf dieser Feier.“

„Nur kurz, wie du weißt“, musste Timo lachen. „Nein. Echt nicht befreundet. Wie soll ich sagen? Eher praktisch, für Alex, wegen Blumen und Post.“

„Dann hast du einen Schlüssel für seine Wohnung?“

„Ja, hab ich.“ Langsam begann Timo die Neuigkeit zu verdauen. „Magst du etwas trinken?“, besann er sich sogar auf seine Gastgeberpflichten.

„Ich nicht. Aber du. Etwas Starkes.“

Roman hatte durchaus mitbekommen, dass Timo noch immer leicht geschockt war.

„Ich hab Whisky da.“

„Gut. Aber mit Eis”, legte Roman ihm beruhigend die Hand auf die Schulter.

„Kannst du haben!“

Immer noch durcheinander, holte Timo Gläser und Eis aus der Küchenzeile. Romans Blick fiel dabei auf den athletischen Body seines Bekannten. Dich leg ich heut noch mal flach, überlegte der junge Kommissar.

Doch augenblicklich war Timo dazu noch zu fassungslos.

„Wie bringen wir das nur Justin bei?“, murmelte er, um Roman dabei ein Glas in die Hand zu drücken.

„Nun trink erst mal“, munterte der den Banker auf.

Beide tranken sie.

„Ist Justin von diesem Alex finanziell abhängig?“

Timo setzte das leere Glas auf den Tisch. Entgeistert schaute er zu Roman rüber.

„Ist er. Als Student. Eine Wohnung wird er sich allein kaum leisten können.“

„Eigentum?“

Romans Interesse an dem Mord nahm wieder zu.

Timo nickte. „Ich glaube wohl. Alex hat das mal angedeutet, dass er die Wohnung kaufen will. Aber ganz genau kann ich das auch nicht sagen.“

Timo schloss die Augen. „Vielleicht hat Alex sie ja Justin …“ Abrupt brach er ab.

„Vererbt. Und vielleicht noch mehr.“ Der Kommissar witterte erneut ein Motiv für den skrupellosen Mord. „Wie war denn die Beziehung der beiden?“

Timo goss sich den zweiten Whisky ein.

„Du meinst doch nicht, Justin hätte …?“

„Hey, ganz ruhig. Noch meine ich gar nichts.“

Der Banker beruhigte sich wieder, während Romans Blick erneut dessen Schwanzkonturen unter dem weichen Stoff erspähte. Sollte er Timo noch mal flachlegen? Doch nein, sein Gegenüber war wohl grad wirklich nicht mehr in der Stimmung, es mit ihm zu treiben.

„Ich kenne Justin kaum, aber mag ihn. Er passte so gar nicht zu Alex. Erschossen, sagst du?“

„Ja. Würdest du gleich mit rüberkommen?“

„Mach ich. Au Mann. Wie bringen wir ihm das nur bei? Ob er Alex nicht auch schon vermisst?“

„Wie meinst du?“

„Na, es ist nach 16 Uhr. Vielleicht sucht er seinen Freund ja auch schon.“

„Das werden wir gleich sehen. Gehen wir rüber.“

 

Ein sichtlich durcheinander wirkender Justin öffnete den beiden kurz drauf die Wohnungstür.

„Hallo. Oh, Timo. Ich dachte ...“

„Hallo, Justin. Das ist Roman.“

„Hallo.“

„Dürfen wir reinkommen? Roman arbeitet bei der Polizei.“

Timo blickte den jungen Studenten an.

Ernst.

Sein junger Nachbar wurde blass.

„Ist was passiert? Haben sie Alex bei sich? Auf der Wache? Ja?“

Justin zitterte, während auch Roman ihn musterte. Verdammt sexy, überlegte der Bulle dabei. Dieser Alex ist glatt zu beneiden. Oder auch nicht. War er zu beneiden? Der blonde Youngster war sicher im Bett eine Granate.

„Setzen wir uns“, schob Timo sich in die Wohnung und deutete auf eine Sofaecke.

„Was ist denn nun passiert?“

Justin drehte sich, während Roman interessiert einen Blick auf die moderne und mit Geschmack eingerichtete Einrichtung warf.

Kein Zweifel, dieser Alex schien Erfolg zu haben.

„Darf ich du sagen?“, wendete er sich dann an Justin, der sich aufs Sofa gehockt hatte. Timo gleich daneben.

„Ja.“

„Okay. Ich hab leider keine guten Nachrichten für dich. Justin, dein Freund ist tot.“

„Alex. Tot? Wann? Ich hab es gewusst. Umgebracht?“

Roman hob überrascht den Kopf.

„Wie kommst du da drauf?“

„Ich dachte. Ich meine. Ein Unfall?“

„Nein. Du hast recht. Ich bin von der Mordkommission. Dein Alex wurde erschossen.“

Der Student wurde noch blasser.

Als Timo ihn einfach in die Arme nahm, flossen bereits die ersten Tränen.

„Ist ja gut. Wein ruhig”, versuchte der Banker seinen Nachbarn zu beruhigen. Minuten lang.

Roman ordnete in der Zeit seine Gedanken. Dieser Justin würde ihm hoffentlich gleich eine interessante Geschichte erzählen.

Wobei grad das Bild vor ihm auf dem Sofa den jungen Bullen auch nicht ganz kalt ließ. Justin, in verboten engen Jeans, schmiegte sich fest an Timo, dessen Schwanz in der engen Trainingshose unverkennbar zu sehen war. Eigentlich könnten wir jetzt einen Dreier starten, besann Roman sich dann doch auf seinen Job. Dennoch konnte er seine Latte in der 501 nicht mehr verhindern.

Vielleicht hat Timo ja später noch Bock, beugte der Bulle sich vor. Justin musste seinen Mordsständer ja nicht unbedingt mitbekommen.

Wobei, vielleicht würde den Student das ablenken. Heaven, der Kleine heulte immer noch.

Roman nickte Timo zu. Langsam sollten die beiden sich bewusst werden, dass er auch noch da war. Als würde er das begreifen, löste Justin sich von Timo.

„Du hast mit dem Mord an deinem Freund gerechnet?“, kam der Bulle zur Sache.

„Ja. Nein. Nein, echt nicht. Alex hat mir nichts von seinen Geschäften erzählt. Nur, dass es in den letzten Wochen Stress gab. Dann Telefonate in der Nacht. Und Leute, die ich nicht mochte.“

Der Kommissar fühlte, der Kleine sagte die Wahrheit. Auch wenn alles noch reichlich durcheinander klang. Nun brauchte er mehr Details. Fast nebenbei machte Roman sich erste Notizen.

„Leute, die du nicht mochtest?“, war Timo immer noch verwirrt.

Doch er stellte genau die Frage, die Roman schon auf der Zunge gelegen hatte.

Justins Tränen flossen schon wieder. Dabei drückte er sich erneut an Timos Brust. Roman verdrehte die Augen, besann sich dann aber. Wie ihm wohl in so einer Situation zu Mute wäre?

Okay, erstens gab es grad keinen Lover in seinem Leben, zweitens … egal, er war hier, um den Mörder von Justins Lover zu finden. Oder verarschte der Kleine sie da grad? Na, erst mal hören, welche Story Justin von sich geben würde.

„Ich weiß es nicht. Alex hat mir nie viel erzählt. Nur seit ein paar Wochen hatte er öfter nachts Anrufe.“

„Wurde er erpresst?“, schaltete Roman sich wieder ins Gespräch.

„Nein. Ich glaub nicht. Als ich fragte, was los sei, meinte er, es könne nicht besser laufen und die Firma hätte unerhörte Nebeneinkünfte. Und nun ist er tot.“

Justin wirkte total verzweifelt. Romans Fragen aber wurden immer geschickter. Doch viel mehr war aus dem Sweety nicht rauszubekommen.

Timo war es, der später bei Justins Schwester anrufen musste, um von dem Mord zu berichten.

Sabine erschien nach nur einer halben Stunde. Anfang 30, schien sie der Tod des quasi Schwagers nicht aus der Ruhe zu bringen.

Justin in ihrer Obhut lassend, kehrten Timo und Roman schließlich in dessen Wohnung zurück.

„Wahnsinn. Alex umgebracht”, fiel der Banker dort auf sein Sofa. Roman kuschelte sich an seine Seite.

„Glaubst du Justin?“

Timo schüttelte sich, eh er die Whisky Flasche erblickte.

„Du nicht? Magst du noch?“

Ohne die Antwort abzuwarten, schüttelte er noch zwei Drinks ein.

„Die Story mit den Anrufen kam mir schon komisch vor. Aber okay, die Tränen schienen echt zu sein.“

„Du suchst ein Motiv?“

„Das suchen wir immer. Wer könnte zum Beispiel von Alex’ Tod profitieren?“

„Hm. Wenn er überhaupt viel Geld hat.“

„Ach. Typisch Banker. Wie meinst du das?“

„Alex machte gern Schulden. Die Firma gibt es erst seit einem Jahr. Selbst wenn es gut läuft, werden sie hohe Kosten haben.“

„Das gilt es rauszufinden. Weißt du mehr über seine beiden Kollegen?“

Timo dachte nach.

„Lutz und Dirk? Beide schwul, Anfang 30 und gut aussehend. Lutz ist ziemlich schmierig, aalglatt, und ich mag ihn nicht. Dirk ist ganz nett. Blond und nicht so affig. Steuerberater. Ach, da fällt mir ein, Lutz hat mich gestern Abend angequatscht. Er wollte mein Apartment hier kaufen.“

„Was? Echt? Wozu?“

„Keine Ahnung. Dirk kam dazu und wir haben die Unterhaltung abgebrochen.“

„Hm.“

Eine Stunde später verließ Roman seinen neuen Bekannten. Ohne noch mal Sex gemacht zu haben. Der Bulle spürte, seinem Banker war grad so gar nicht danach.

Statt heimzufahren machte der junge Kommissar sich erneut auf den Weg ins Büro. Wie er es nicht anders erwartet hatte, gab es keine Neuigkeiten. Klar, es war Sonntag. Sein Chef noch im Urlaub, und der Staatsanwalt hatte den frühsommerlichen Tag sicher auf dem Golfplatz genossen.

Auf drei Blätter Papier ordnete Roman seine Infos. Er musste den finanziellen Background des Opfers checken lassen, die beiden Geschäftspartner und diesen Justin noch mal befragen. Ob Timo mit dem Kleinen wohl mal gepoppt hatte? Der neue Bekannte stand auch auf dem Programm der nächsten Tage.

Romans 501 beulte schon bei dem Gedanken an die Wiederholung der vergangenen Nacht.

 

Kaffee mit Milch und Zucker

 

Der folgende Montag war für Timo in der Bank alles, nur kein normaler Arbeitstag. In großen Lettern hatte der Kölner Express mit dem Mord im Köln Triangle aufgemacht. Timo hatte noch dazu berichtet, dass Alex, ihr ehemaliger Kollege, das Mordopfer war. Sein direkter Vorgesetzter, Ulrich Scheuerle, verschwand somit überhaupt nicht mehr aus dem Großraumbüro.

„Wir wollen hoffen, dass mit dem Mord kein Schatten auf unser Haus fällt“, drückte sich der Endfünfziger mehrfach seine Brille zurecht. „Ich werde gleich mit dem Vorstand reden müssen. Sonst wissen Sie nichts?“

Timo fühlte sich unbehaglich. Er konnte wohl schlecht von Roman erzählen.

Stefan, Alex’ Nachfolger, blickte zu ihm rüber. „Wie hast du denn erfahren, dass es mein Vorgänger war?“

Timo atmete tief durch.

„Der zuständige Kommissar war gestern Abend bei mir. Ich wohne doch neben Alexander. Außerdem ...“

Timo räusperte sich.

Acht Augenpaare schauten ihn an.

„... kenne ich den Kommissar privat.“

So nun war es raus.

Zu seiner Überraschung hellten sich die Gesichtszüge seines Chefs auf.

„Das ist gut. Sehr gut. So erfahren wir vielleicht vor der Presse, was da Sache ist. Herr Römer, ich verlasse mich da auf Sie.“

Sogar ein Schulterklopfen fiel für den verwirrten Timo noch ab, eh sein Chef endlich verschwand.

 

Zur gleichen Zeit saß Roman im Triangle den beiden Geschäftspartnern des Verstorbenen gegenüber.

Eine leicht verstörte Sekretärin hatte Kaffee gebracht und der junge Kommissar versuchte sich ein Bild von den beiden Männern zu machen.

„Haben Sie schon Spuren?“, warf ihm Dr. Lutz Beck rüber, als Roman sich Milch in den Kaffee goss. War die Frage dumm oder naiv, überlegte er dabei.

„Die suchen wir grad“, erwiderte er dann.

Der junge Anwalt gefiel ihm ja äußerlich sehr. Sportlich, Bürstenhaarschnitt und sexy im Anzug. Roman dachte kurz an Timo. Er stand einfach auf Kerle im Anzug.

„Ich verstehe“, mischte sich nun Dirk Steiner, der blonde Steuerberater, ins Gespräch. Auch er verdammt sexy, wie Roman sich eingestehen musste.

Im Gegensatz zu seinem Geschäftspartner in Jeans, mit weit geöffnetem Hemd. Beide machten sicher auch im Fitnessstudio eine gute Figur. Aber darum war er ja nicht hier.

„Vielleicht schildere ich Ihnen kurz unser Geschäftskonzept“, schob Dirk ihm nun den Zucker rüber.

Der Bulle nickte.

 

Erst gegen Mittag herrschte bei Timo wieder eine etwas ruhigere Stimmung. Stefan, sein direkter Kollege, fluchte.

„Verdammt. Ein Depotkündigung.“

Timo blickte auf.

„Wieder von Alex?“