cover

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© Frieling-Verlag Berlin • Eine Marke der Frieling & Huffmann GmbH & Co. KG

Rheinstraße 46, 12161 Berlin

Telefon: 0 30 / 76 69 99-0

www.frieling.de

Illustrationen: Hannelore Karls

Umschlaggestaltung: Ute Spebam unter Verwendung einer Illustration der Autorin

Books on Demand GmbH

ISBN 978-3-8280-3269-9

Sämtliche Rechte vorbehalten

Inhalt

Marienkäfer Rotpunkt ist noch ganz neu auf der Welt

Ein Marienkäfer krabbelt auf eine Pflanze. Oma hält ihren Finger hin, und schon sitzt er auf ihrer Hand.

Ihr Enkel möchte ihn auch gern haben und streckt sein Händchen der Oma hin.

„Wie das kitzelt, wenn er krabbelt!“

Wir setzten ihn zurück auf seine Pflanze. Und von diesem kleinen Marienkäfer – wir nannten ihn Rotpunkt – möchte ich euch eine Geschichte erzählen.

Der kleine Marienkäfer mit Namen Rotpunkt krabbelt an einem Grashalm hinauf und wieder herunter und wieder hinauf, und so verbrachte er schon eine ganze Weile, bis ein gelber Marienkäfer mit schwarzen Pünktchen fragte: „Warum läufst du immer rauf und runter, warum fliegst du nicht? Du hast doch Flügel zum Fliegen!“

Da staunte Rotpunkt den gelben Marienkäfer an und sagte verschämt: „Ich bin doch noch ganz neu auf dieser Welt, ich weiß doch nicht, wie das geht, wie man fliegt.“

Gelbmarienkäferchen ruft von Weitem aus einer Glockenblume, auf der es gerade gelandet war: „Erster!“

Marienkäfer Rotpunkt nimmt seinen ganzen Mut zusammen, macht seine Flügelchen breit, schließt zunächst die Augen und fliegt vernehmbar ssssbrumm, ssssbrumm und landet. Auch er ruft: „Erster!“

Nun ging es von Blume zu Blume, von Blüte zu Blüte, und das „Erster!“ wurde immer übermütiger gerufen. Sie flogen höher und höher und landeten tatsächlich oben auf dem Kirchturm. Da begannen die Kirchenglocken ihr lautes „Bim, bam – bim – bim, bam“.

Oh, wie erschrak da Klein-Rotpünktchen, dass seine kleinen sechs Beinchen nur so wackelten und zitterten.

Das sah der goldene Hahn auf dem Kirchturm und sagte liebevoll: „Kleiner Marienkäfer, du musst keine Angst haben, die Kirchenglocken rufen ihr lautes „Heute ist Sonntag, kommt zur Kirche! Heute ist Sonntag, kommt zur Kirche!“.

Als das der gelbe Marienkäfer hörte, sagte er eilig: „Dann ist es sehr spät, ich muss nach Hause!“

Rotpünktchen konnte gerade noch rufen: „Sehen wir uns wieder?“

„Ja, bis morgen!“

Rotpunkt flog auch nach Hause und erzählte seiner Mutter, was er erlebt hatte, und von der Angst auf dem Kirchturm berichtete er und auch von dem lieben Kirchturmhahn.

Mami Rotpünktchen sagte: „Da bist du aber weit geflogen, nun wirst du müde sein.“ Klein-Käferchen konnte nur noch ganz leise „Ja“ sagen. Seine Mami deckte Rotpünktchen schön zu und ganz leise war ein „Sssssrrr – sssssrrrrr“ zu hören.

Schön leise sein, denn Rotpünktchen schläft.

Gute Nacht.

Ein schöner Tag

Klein-Bärchen braucht einen Freund

Klein-Bärchen sitzt auf einem großen Stein und hat von dort einen wunderschönen Ausblick.

Die Sonne scheint und er kann weit über die Wiese sehen – bis zum Waldrand.

Bärchen ist glücklich und freut sich, atmet tief ein und sagt zu sich: „Was mache ich mit so einem Tag, der so wunderschön beginnt?“

Und er denkt weiter: „Wenn ich einen Freund hätte, könnte ich jetzt prima Verstecken spielen.“

Da kracht etwas im Holz. Bärchen war so tief im Denken und Fühlen, dass er einen riesigen Schrecken bekam, doch bei genauem Hinschauen war es Häschen Hoppel.

„Hoppel! – Du, Hoppel, weißt du was?“

„Nein!“

„Hoppel, magst du mit mir Verstecken spielen?“

„Oh ja, fein, sehr gern!“, und er klatschte vor Freude mit seinen Vorderpfötchen auf das Holz, dass es erneut laut knackste, doch Bärchen erschrak dieses Mal nicht mehr, sondern war – wutsch – von seinem Stein heruntergerutscht und stand vor Häschen Hoppel.

„Darf ich mich zuerst verstecken?“

„Ja, du darfst.“