Dieses kleine Märchen richtet sich an alle Kinder und Jugendliche, die sich auf die Reise in die ganze Welt aufmachen, ohne an die Konsequenzen zu denken.

Dies ist ein frei erfundenes Märchen. Jeder Vergleich mit lebenden Personen stellt einen reinen Zufall dar. Die Personen aus dem Märchen haben nicht gelebt und sind ausschließlich in der Fantasie des Autors entstanden.

Dieses kleine Märchen ist aber ausschließlich meiner Frau Marlene gewidmet, die mit mir die gesamten Jahre durchgestanden hat.

Ein kleiner Fürst

und eine kleine blaue Sirene

Ein modernes Märchen

Michael Ghanem

https://michael-ghanem.de/

Über den Autor:

Jahrgang 1949, Studium zum Wirtschaftsingenieur, Studium der Volkswirtschaft, Soziologie, Politikwissenschaft, Philosophie und Ethik, arbeitete viele Jahre bei einer internationalen Organisation, davon fünf Jahre weltweit in Wasserprojekten, sowie einer europäischen Organisation und in mehreren internationalen Beratungsunternehmen.

Er ist Autor von mehreren Werken, u.a.

„Ich denke oft…. an die Rue du Docteur Gustave Rioblanc – Versunkene Insel der Toleranz”

„Ansätze zu einer Antifragilitäts-Ökonomie“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 1: Angela Merkel – Eine Zwischenbilanz“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 2: Politisches System – Quo vadis?“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 3:Gesellschaft - Bilanz und Ausblick

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 4: Deutsche Wirtschaft- Quo vadis?“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 5: Innere Sicherheit- Quo vadis?“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 6: Justiz- Quo vadis?“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 7: Gesundheit- Quo vadis? Band A, B, C“

„Eine Chance für die Demokratie“

„Deutsche Identität – Quo vadis?

„Sprüche und Weisheiten“

„Nichtwähler sind auch Wähler“

„AKK – Nein Danke!

Bonn, im April 2019

Das Zuhause des kleinen Fürsten

Es war einmal in alten Zeiten ein kleines Königreich am Mittelmeer, in dem man glücklich gelebt hat. In diesem kleinen Königreich herrschte eine kluge Königsfamilie mit klugen Fürsten und klugen Untertanen. Dieses Königreich lag an einem wunderschönen See, der sehr fischreich war und der seine Fischer gut ernährte. Das Handwerk hatte eine Blütezeit, insbesondere die Goldschmiede hatten einen so guten Ruf, dass die Menschen aus weit entfernten Ländern hierherkamen. Dieses Königreich wurde von einer mächtigen Familie regiert, die sehr kultiviert war und die Bildhauer, Schriftsteller, Musiker nach besten Kräften förderte. In dieser Fürstenfamilie war Bildung das oberste Gebot. Daher wurden namhafte Lehrer, Philosophen, Mathematiker eingestellt, um die Erziehung der kleinen Fürsten in der Mathematik, in der Physik, im Handwerk, im Führen der bunten Boote, der Philosophie einzuweisen. Die kleinen Prinzen sollten so erzogen werden, dass sie in der Lage sind, dieses kleine Königreich in der Zukunft zu führen. Das Hauptmotto des Königs, der Königsfamilie und der Fürsten war, stets so zu planen und vorzusorgen, dass mindestens sieben Generationen in Ruhe leben konnten. Dieses kleine Königreich war nicht besonders groß, es war vielleicht wie eine kleine Stadt, aber die Leute waren zufrieden und glücklich. Sie waren mit Sicherheit nicht so reich wie andere Königreiche, sie waren auch nicht so mächtig wie andere Königreiche, denn sie hatten kaum Einnahmen und sie waren nicht auf Raubzügen wie andere Königreiche. Sie waren zufrieden, wenn sie genügend Fische gefangen haben. Sie waren zufrieden, wenn sie ihre Felder ruhig bestellen konnten und die Ernten ausreichend waren, sie waren zufrieden, wenn die Obstbäume genug Ernten gegeben hatten, sie waren zufrieden wenn die Bienen genug Honig abgegeben hatten, sie waren zufrieden, wenn genug neue Kälber und neue Schweine geboren wurden, und sie waren zufrieden, wenn der Handel florierte.

Selbstverständlich haben die Reichen ihre Steuern bezahlt, selbstverständlich wurden die Ärmeren versorgt, selbstverständlich wurden genug Ärzte ausgebildet, selbstverständlich wurden die Alten mit Liebe und Achtung versorgt, selbstverständlich wurde Respekt gegen jeden gezollt, selbstverständlich wurden die Kinder und die Jugend in den Schulen und den privaten Ausbildungen dazu angehalten, Respekt und Höflichkeit gegen jeden zu zeigen. Bei den Fürsten war es selbstverständlich, dass sie im Sommer sehr oft Feste ausgestattet haben und in ihren Häusern auch der ärmere Teil der Bevölkerung eingeladen wurde.

In diesem Königreich wurde an sechs Tagen gearbeitet und am siebten Tag wurde ein Ruhetag eingelegt, damit die Religionen und die Götter geehrt und gefeiert wurden. Unter deren Göttern gab es die gutmütigen, die zornigen, die gerechten, die ungerechten. Es gab vor allem Götter des Handels und Wandels, es gab auch Götter für die Philosophie, es gab eine Göttin für die Natur, die sehr streng mit den Menschen und ihrem Respekt vor Pflanzen, Tieren, Bäumen oder Wäldern umging. Es gab eine sehr strenge Göttin, die für das Trinkwasser zuständig war. Es gab einen sehr strengen Gott, der für das Meer zuständig war. Und über alle diese Götter und Gottheiten herrschte ein sehr gutmütiger Gottvater, der letztendlich das Schicksal der Menschen bestimmte. Zwei Tage jedes Jahres hat dieses Königreich die Verstorbenen geehrt. Sie haben die Philosophen und Weisen geehrt, sie haben die Künstler geehrt. An mehreren Tagen im Jahr wurden die Mütter geehrt, ihnen wurde an diesen Tagen der Respekt gezeigt, der den Müttern zusteht.

In diesem Königreich ging es auf den Straßen sehr lebendig zu, denn jeder Erwachsene war auch für die Erziehung aller Kinder dieser Straße verantwortlich, unabhängig davon ob die Kinder schwarz, weiß, gelb oder rot waren. Ob sie die eine Religion oder die andere Religion hatten, ob die Kinder von weit herkamen, ob die Eltern in dem Königreich geboren waren oder nicht, ob deren Vorfahren aus dem Königreich stammten oder nicht. Mit anderen Worten war das alles eine große Familie.

Im Sommer war es sehr oft sehr heiß geworden, sodass man in der Nacht kaum früh schlafen konnte. Und so wurden die Nächte zum Tag gemacht und die Diskussionen fanden in den Nächten statt. Daher war auf allen Straßen dieses kleinen Königreichs stets mit einer Feier zu rechnen. Bei diesen Feiern haben die Bewohner der Straße oder in dem gesamten Wohnviertel für das leibliche Wohl gesorgt, sei es mit Essen, Kuchen, Getränken, Weinen oder sonstigen Köstlichkeiten. In diesen Sommernächten wurde Musik gemacht, sehr oft fröhliche Musik oder auch melancholische Musik gespielt und gesungen. Die Frauen haben sich sehr hübsch gemacht und sich mit Nelken oder Jasmin im Haar geschmückt. Sehr oft wurde auch in diesen Nächten manche Ehe geschmiedet und geschlossen. An diesen Abenden wurden auch die Kinder zum Fest mitgenommen, sodass Alte, Mittelalte, Jugend und Kinder und sogar Babys gemeinsam am Tisch gesessen haben.

In diesem Reich wurden vor allem die Ernten im Sommer, im Herbst, im Frühjahr sehr groß gefeiert, sodass die Königsfamilie, die Fürstenfamilie und das einfache Volk - ob Handwerker, Lehrer, Weise, Ärzte, Soldaten, Richter- zusammen saßen, miteinander sprachen, miteinander lachten und sangen und letztendlich die Zeit genossen.

Der kleine Fürst

In diesem kleinen Land wurde in einem Frühjahr in einer Fürstenfamilie ein Junge geboren, er war der einzige Junge seiner Familie und sehr lange erwartet. Der kleine Fürst hatte eine sehr hübsche und gebildete Mutter und einen sehr gut gebildeten Vater, der sich stets mit Weisen, mit Musikern, Poeten, Schriftstellern umgab. Der kleine Fürst wuchs sehr behütet von seiner Mutter, geschützt von seinem Vater, umgarnt von seiner Schwester auf. Er hatte eine unbeschwerte Kindheit, geliebt von seiner Umgebung, behütet von seiner Familie, und vor allem hatte er einen sehr weisen Mann als Lehrer.

So wurde er langsam erwachsen, er wurde im Staatswesen eingewiesen, er wurde in der Literatur eingewiesen und in die Musik. Er konnte auch den ganzen Tag frei von Zwängen mit seinen Gleichaltrigen spielen. Er wurde im Reiten, Laufen, Schwimmen, dem Steuern von Schiffen eingewiesen. Man hat ihm auch beigebracht, wie er mit wenig Essen auskam. Man hat ihm beigebracht mit welchen Pflanzen er sich im Notfall helfen kann. Die Ausbildung hat mehrere Jahre gedauert. Während dieser Zeit wurde er eingewiesen in die Mathematik, in die Pflanzenkunde, in die Astronomie. Als Heranwachsender war der kleine Fürst wie ein kleiner Prinz. Sein Haar war hellbraun und er war zierlich von Statur.

In diesem kleinen Königreich war es Sitte, dass die Heranwachsenden sogenannte Lehrjahre in der Fremde verbringen mussten. Und so kam die Zeit, dass sich der kleine Fürst begleitet von seinem weisen Lehrer auf den Weg machte, um in der Fremde Erfahrungen zu gewinnen und seinen Blickwinkel zu erweitern. Der kleine Fürst war stets angehalten worden, höflich zu seinen Mitmenschen zu sein, egal zu welchem Stand sie gehörten, ob es einfache Bauern waren oder ob sie aus der Oberschicht kamen. Er wurde auch so erzogen, Schwachen und Kranken stets ohne Fragen zu helfen. Der Abschied war für den kleinen Fürst sehr schmerzhaft, denn er liebte seine Eltern und seine Schwester abgöttisch und zudem musste er seine besten Freunde verlassen.

Sein Lehrer – ein älterer Gelehrter mit Halbglatze und langem Bart, der nicht mehr gut zu Fuß war und sich eines Stocks bediente – entschied, dass der kleine Fürst den Weg in die Wüste machen und in eine Oase gehen müsse, um in Ruhe über viele Punkte nachdenken zu können und erst danach könnte er über das große Meer fahren, um andere Länder zu entdecken. Zu dieser Zeit wurde überall erzählt, dass es irgendwo im Norden ein großes Märchenreich gäbe wo Honig und Gold fließen würden und wo man sehr viel über das Leben lernen könnte. Dieses Ziel war nach Ansicht des weisen Lehrers erst vorzunehmen, wenn der kleine Fürst die Prüfungen in der Oase bestehen würde.

Die Reise zu der Oase

Die Mutter und der Vater des kleinen Fürsten taten alles, um den notwendigen Proviant und die notwendigen Kleider mit auf den Weg zu geben, damit es ihrem kleinen Schatz an nichts aber auch nichts fehlt. Die Reise würde wie der alte weiße Mann gesagt hatte beschwerlich sein und es sollten keine Pferde mitgenommen werden, d. h. die gesamten Reise mussten sie zu Fuß gehen. Und so nahmen sie am frühen Morgen, als die Sonne noch nicht aufgestanden war und in der Kühle den Weg zu der Oase auf.