Über das Buch:
Seit Jahren sind Sie verheiratet; Sie haben viel gemeinsam erlebt; Ihre Kinder sind aus dem Haus – dafür steht der Ruhestand vor der Tür. Viele Paare trennen sich an diesem Punkt, weil sie feststellen, dass ihre Liebe erkaltet ist. Was können Sie tun, um gut vorbereitet in diesen Lebens- und Eheabschnitt zu gehen?

Bestsellerautor Gary Chapman (»Die 5 Sprachen der Liebe«) und Harold Myra zeigen, wie Ihre Ehe lebendig bleibt. Praktische Ratschläge und anschauliche Beispiele helfen Ihnen, aus der Liebe in den besten Jahren die beste Liebe Ihres Lebens zu machen!

Über den Autor:
Dr. Gary Chapman lebt mit seiner Frau Karolyn in North Carolina, arbeitet als Seelsorger seiner Gemeinde, hält Ehe-Seminare und ist Autor zahlreicher Bücher. Mit seinem Buch »Die 5 Sprachen der Liebe« hat er einen neuen Schlüssel zur Kommunikation gefunden.

5. Nach all den Jahren immer
noch sexuell aktiv

Für dieses Kapitel ist es unserer Meinung nach am hilfreichsten, wenn Gary das Thema „Sexualität in fortgeschrittenem Alter“ sachlich und direkt aus der Sicht des Wissenschaftlers und Seelsorgers anspricht. Einiges wird Ihnen vertraut sein, andere Fakten und Ratschläge sind Ihnen wahrscheinlich neu. Am Ende des Kapitels finden Sie eine Art Wunschzettel mit Tipps für besseren Sex. Vielleicht erhalten Sie daraus hilfreiche Hinweise, wie Sie mit Ihrem Partner über diesen wichtigen Aspekt Ihrer Ehe reden können.

Als wir zum ersten Mal über das Thema „Nach all den Jahren immer noch sexuell aktiv“ sprachen, fielen die Reaktionen ganz unterschiedlich aus.

Eine Frau meinte: „Sex, was war das denn noch gleich?“ Sie lachte dabei, aber wir fragten uns, ob Sex für sie der Vergangenheit angehörte.

Eine andere Frau schwärmte dagegen: „Besser als je zuvor. Die Kinder sind aus dem Haus und wir amüsieren uns prächtig.“

Ein Mann sagte uns: „Die sexuelle Seite der Ehe ist uns immer sehr wichtig gewesen. Wir mussten in den ersten Jahren hart arbeiten, um den Unterschied zwischen Männern und Frauen zu verstehen. In der zweiten Hälfte unserer Ehe ernten wir nun die Früchte unserer Anstrengungen.“

Ein weiterer Mann bekannte: „Ich muss zugeben, dass wir mit diesem Thema immer zu kämpfen hatten. Das hat sich auch in der zweiten Lebenshälfte nicht geändert.“

Paare unterscheiden sich sehr in der Bewertung von Sexualität. Manche bezeichnen sie als positiv, andere als negativ; für wieder andere kommt sie gar nicht vor.

Wir glauben, dass für einen Christen die sexuelle Seite der Ehe überaus wichtig ist. Die Bibel spricht klar und deutlich von menschlicher Sexualität. Im Schöpfungsbericht sagt Gott: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei.“18 Daraufhin erschuf Gott Eva und die Institution der Ehe. Und schließlich sagte Gott: „Und sie werden sein ein Fleisch.“19 Praktisch alle Ausleger sind sich einig, dass der Begriff „ein Fleisch“ sich in erster Linie auf den Geschlechtsverkehr bezieht. Beim Geschlechtsverkehr geschieht etwas, das nirgendwo sonst im Leben geschieht. Es ist nicht nur die Berührung zweier Körper (das wäre auch beim Händeschütteln der Fall). Die sexuelle Erfahrung schweißt Mann und Frau auf der tiefsten denkbaren Ebene zusammen: intellektuell, emotional, sozial, geistlich und körperlich. Sie verbindet Mann und Frau und ist das genaue Gegenteil von „allein sein“. Es geht nicht um eine Freizeitaktivität zwischen beliebigen Angehörigen beider Geschlechter. Geschlechtsverkehr ist der einzigartige Ausdruck der Liebe und der gegenseitigen Verpflichtung und gehört unserer Meinung nach deshalb in die tiefste Verbindung, die zwei Menschen eingehen können – in die Ehe.

Wenn wir dieses Thema ansprechen, werden häufig Fragen laut: „Wenn Sex so wichtig für die Ehe ist, warum hat Gott uns dann so unterschiedlich erschaffen?“ – „Warum werden Männer durch visuelle Eindrücke erregt, Frauen eher durch freundliche Worte und liebevolle Taten?“ – „Warum wünschen sich Männer im Allgemeinen öfter Sex als Frauen?“.

Wir glauben, dass es diese und andere Unterschiede gibt, weil Gott etwas Bestimmtes im Sinn hatte: Miteinander zu schlafen soll ein Akt der Liebe sein, bei dem beide den anderen glücklich machen wollen. Darum stellt sich erfüllte Sexualität nicht automatisch ein. Vielleicht wies Gott die alten Israeliten deshalb an: „Wenn ein Mann frisch verheiratet ist, darf er nicht zum Kriegsdienst oder zu anderen Aufgaben herangezogen werden. Er soll ein Jahr lang davon befreit sein, damit er ein Zuhause schaffen und seine Frau glücklich machen kann.“20 Wenn wir einfach heiraten und tun, was sich von selbst ergibt, wird das kaum zu erfüllter Sexualität führen. Wenn wir unsere Sexualität dagegen bewusst als einen Akt der Liebe gestalten, der von der Haltung bestimmt ist, den anderen glücklich machen zu wollen, werden beide Partner Erfüllung erleben.

Viele Paare, die in der zweiten Ehehälfte Schwierigkeiten mit dem Thema Sex haben, hatten sie in der ersten auch schon. Die gute Nachricht: Es ist nie zu spät, um etwas Neues zu lernen. Viele Männer und Frauen haben die Erfahrung gemacht, dass die zweite Hälfte ihrer Ehe erfüllender ist als die erste. Sie haben gelernt, ehrlicher zu kommunizieren, investieren mehr Zeit in ihre Beziehung und entdecken beim Bibellesen, dass Gott ganz klar für Sexualität eintritt, wenn sie in die Ehe eingebunden ist.

Gott hatte nie im Sinn, dass Sex nach zwanzig Jahren Ehe in die Abstellkammer verfrachtet wird. Solange wir leben, sind wir geschlechtliche Geschöpfe; unser ganzes Leben lang gehört der sexuelle Aspekt zu einer Beziehung dazu. Natürlich verändert sich unser Körper mit dem Alter. Krankheit oder auch Medikamente können uns in sexueller Hinsicht beeinträchtigen. Doch welche Einschränkungen wir auch immer haben, auf Sex sollten wir nicht verzichten. Wir möchten als Ehepartner einander glücklich machen, wenn wir diesen intimen Aspekt unsere Ehe teilen.

Doch wie können wir die Sexualität lebendig erhalten, wenn wir die körperlichen Veränderungen, die das Alter mit sich bringt, am eigenen Leib erfahren? Zuerst sollten wir zur Kenntnis nehmen, dass unsere innere Einstellung extrem wichtig ist. Eine positive Haltung und die Offenheit, über unsere Gedanken und Gefühle zu sprechen, wenn wir diese Veränderungen an uns wahrnehmen, ermöglicht sexuelle Intimität auch im Alter. Wenn man andererseits lieber glauben möchte, dass Sex jüngeren Jahrgängen vorbehalten ist, Liebe dagegen den älteren Menschen, berauben wir uns selbst und unseren Partner jeglicher sexueller Intimität. Schauen wir uns einige Veränderungen an, die in unserem Körper stattfinden, wenn wir älter werden.

Die Wechseljahre

Das Alter allein reduziert weder sexuelles Verlangen noch die Freude, die man am Sex empfindet. Die Wechseljahre bringen allerdings körperliche Veränderungen mit sich, die Auswirkungen auf die Sexualität der Frau haben. Wann die Wechseljahre einsetzen, ist individuell verschieden. Das kann mit fünfunddreißig der Fall sein, aber auch erst mit siebzig. In den meisten Fällen geschieht das mit Ende vierzig oder Anfang fünfzig.

Die Wechseljahre werden durch die letzte Monatsblutung eingeleitet, die sogenannte Menopause, übersetzt „Aufhören der Menstruation“. Sie wird durch reduzierte Hormonproduktion in den Eierstöcken ausgelöst, hauptsächlich die Produktion von Östrogen und Progesteron. Vor allem die verminderte Östrogenausschüttung ist für die meisten körperlichen Veränderungen verantwortlich, die man mit den Wechseljahren in Verbindung bringt. Sie beeinflussen Herz und Kreislauf, den urogenitalen Bereich, Haut, Knochen und Nervensystem. Hitzewallungen sind Frauen in den Wechseljahren und ihren Partnern wohlvertraut und oft auch Vorboten anderer Veränderungen. Vielleicht die entscheidendste Veränderung für Paare, die miteinander schlafen, betrifft den Urogenitaltrakt, also auch die Geschlechtsorgane. Das kann von einer trockenen Scheide über Harninkontinenz bis zu Dyspareunie (Schmerzen beim Geschlechtsverkehr) führen. Plötzlich verliert eine Frau das Interesse an sexueller Intimität, weil Geschlechtsverkehr unangenehm oder sogar mit heftigen Schmerzen verbunden ist. Wenn sie sich sexuell von ihrem Partner abwendet, fühlt er sich womöglich ungeliebt. Die körperlichen Veränderungen können also sogar bewirken, dass sich die Beziehung verändert, obwohl das niemand will. Ein frustrierter Ehemann wirft vielleicht sogar ein Auge auf eine jüngere Frau (mit mehr Östrogen) und trifft dann schlechte Entscheidungen mit langfristigen Folgen. Man kann also gar nicht genug betonen, wie wichtig es für ein Paar ist, gerade zu Beginn der Wechseljahre offen miteinander zu reden.

Die Wechseljahre müssen nicht das Ende der sexuellen Intimität bedeuten. Es gibt medizinische Möglichkeiten, dem Absinken des Östrogenspiegels entgegenzuwirken. Lokal angewendetes Östrogen in Form von Tabletten oder einer Creme, die in der Scheide aufgetragen wird, kann dazu beitragen, das Gewebe gesund zu erhalten. Studien weisen eine außerordentlich hohe Erfolgsrate nach; bis zu 93 Prozent der Frauen berichten von einer erheblichen Verbesserung. Zwischen 57 und 75 Prozent der Befragten sagen, dass sie keine Schmerzen mehr im Genitalbereich haben und das Wohlbefinden im Hinblick auf den Geschlechtsverkehr wiederhergestellt ist.21 Wenn Sie lieber kein zusätzliches Östrogen nehmen wollen, könnten Sie rezeptfreie Mittel in Betracht ziehen, die die Schmerzen im Genitalbereich lindern. Es gibt beispielsweise Präparate, die bis zu vier Tage lang Trockenheit in der Scheide reduzieren und so die Schmerzen beim Geschlechtsverkehr vermindern. Die eigentliche Ursache der trockenen Scheide beseitigen sie jedoch nicht. Am besten sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die verschiedenen Möglichkeiten.

Die schlechteste Möglichkeit ist es unserer Ansicht nach, völlig auf Sex zu verzichten. Ein offenes Gespräch mit Ihrem Partner und Ihrem Arzt wird wahrscheinlich dazu führen, dass Sie eine gute sexuelle Beziehung weiterführen können.

Manche Frauen vertreten den Standpunkt, dass die körperlichen Veränderungen in den Wechseljahren einfach ein Hinweis darauf sind, dass nun die Zeit gekommen sei, in der man auf Geschlechtsverkehr verzichten sollte. Deshalb widerstrebt es ihnen, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Doch ist es nicht interessant, dass wir uns diese Logik nicht zu eigen machen, wenn es um andere Aspekte des alternden Körpers geht? Zum Beispiel greifen wir, ohne zu zögern, zur Brille, wenn die Sehkraft nachlässt, oder lassen uns sogar operieren, wenn wir an Grauem Star leiden. Warum sollten wir die Vorteile der modernen Medizin in Anspruch nehmen, wenn es um bestimmte Bereiche unseres Körpers geht, aber jegliche Behandlung ablehnen, wenn es um die Geschlechtsorgane geht?

Die Wechseljahres des Mannes

Die Wechseljahre des Mannes, auch „Andropause“ oder „Aging Male Syndrome“ (AMS) genannt, setzen ungefähr im gleichen Alter wie die der Frau ein: irgendwann zwischen fünfunddreißig und siebzig Jahren, meistens aber mit Anfang fünfzig. Diese Veränderung ist gekennzeichnet durch einen sinkenden Hormonspiegel, in diesem Fall von Testosteron, dem männlichen Geschlechtshormon. Beim Mann sinkt der Hormonspiegel langsamer als bei der Frau, bei der die Wechseljahre durch einen plötzlichen Abfall eingeleitet werden. Doch auch wenn der Hormonspiegel nur allmählich sinkt, hat das durchaus wahrnehmbare Auswirkungen: Man(n) hat weniger Energie; Geschlechtstrieb, Körperkraft und Ausdauer lassen nach; es kommt zu Stimmungsschwankungen und zu kürzeren und schwächeren Erektionen. Das alles kann geschehen, muss aber nicht in jedem Fall. Viele Männer haben mit sechzig, siebzig, ja über achtzig Jahren noch ein erfülltes Sexualleben mit ihrer Frau.

Wenn man sich Fernsehwerbung anschaut, könnte man den Eindruck bekommen, dass jeder Mann über fünfzig unter Erektionsstörungen leidet. Das ist nicht der Fall. Eine erektile Dysfunktion bedeutet, dass der Penis des Manns nach längerer körperlicher Stimulation nicht mehr steif wird. Die Mehrheit der Männer über fünfzig leidet nicht darunter; dennoch sind viele Männer mit ihrer Erektion unzufrieden. Die Erektion ist nicht mehr so hart und tritt nicht mehr so schnell ein wie damals, als sie noch jünger waren, und deswegen machen sie sich Sorgen und meinen, es handele sich um eine Dysfunktion. Nun ist es so, dass sich Erektionen mit dem Absinken des Testosteronspiegels verändern. Bei manchen Männern ist das ein allmählicher Prozess, bei anderen geschieht es schneller. Um zu einer Erektion zu kommen, brauchen sie mehr körperliche Stimulation, der Penis wird langsamer steif und ist nicht mehr so hart wie früher, als sie noch dreißig oder vierzig waren. Doch das bedeutet nicht, dass eine krankhafte Erektionsstörung vorliegt. Solche Veränderungen sind normal und lassen sich nicht vermeiden. Es gibt aber Faktoren, die diese Entwicklung aufschieben oder sogar umkehren können. Dazu gehört zum Beispiel, körperlich in Form zu bleiben, Alkohol und Drogen zu meiden, mit dem Rauchen aufzuhören, morgens Sex zu haben, weil man dann noch mehr Energie hat, Stress in anderen Lebensbereichen zu reduzieren, die Beziehung zum Partner noch positiver zu gestalten – all das kann die körperlichen Veränderungen, die in Ihrem Körper stattfinden, auf ein Minimum reduzieren.22

Dass ein Mann mit fortschreitendem Alter langsamer stimuliert wird, kann der Intimität sogar guttun. Junge Paare haben oft Probleme, weil junge Männer schneller erregt werden als junge Frauen. Sie erreichen den Höhepunkt oft schon, bevor die Frau richtig in Stimmung gekommen ist. Wenn der absinkende Testosteronspiegel bewirkt, dass der Mann nicht mehr so schnell stimuliert wird, passt sich sein Tempo an das seiner Frau an – und das ist ein großer Pluspunkt. Ein langsameres Tempo gibt beiden mehr Zeit zum Küssen, Kuscheln und anderen Berührungen, die für die Frau wichtig sind, damit sie die sexuelle Intimität genießen kann.

Manche verheirateten Männer, die keinen Unterschied zwischen Erektionsstörung und Unzufriedenheit mit der Erektion sehen, greifen zu Medikamenten, die im Fernsehen beworben werden. Sie glauben, damit werde ihre jugendliche Kraft wiederhergestellt, doch die meisten werden bitter enttäuscht. Für Männer, die wirklich unter einer erektilen Dysfunktion leiden, lohnt es sich, diese Medikamente auszuprobieren, aber erwarten Sie keine Wunder. Bei etwa zwei Dritteln aller Männer wird die Erektion verbessert. Doch selbst wenn diese Medikamente wirken, geben auch sie den Männern ihre Jugend nicht zurück. Wichtig zu wissen ist übrigens, dass diese Pillen Männer nicht erregen. Männer können mit ihnen also eine Erektion haben, ohne Interesse an Sex zu verspüren. Viele Männer sind von der Wirkung enttäuscht.

Was soll ein Mann also machen, wenn er impotent ist, keine Erektion mehr bekommt oder sie nicht lange genug dauert, um Geschlechtsverkehr zu haben? Das Problem kann sich noch verstärken, wenn seine Frau in den Wechseljahren Geschlechtsverkehr als schmerzhaft empfindet, obwohl sie schon nach medizinischen Lösungen gesucht hat.

Die meisten Männer nehmen an, dass für den Geschlechtsverkehr eine Erektion notwendig ist. In Wirklichkeit ist es aber so, dass man großartigen Sex ohne Geschlechtsverkehr haben kann. In dieser Phase des Lebens können Paare mit einer gesunden Beziehung lernen, einander sexuell glücklich zu machen, indem sie sich küssen, kuscheln, streicheln, massieren oder anders auf sexuell erregende Weise berühren. In diesem Kontext, der von gegenseitiger Liebe geprägt ist, kann die Frau immer noch einen Orgasmus erleben und der Mann zum Höhepunkt kommen. Und beides kann so intensiv und bedeutungsvoll sein wie der Geschlechtsverkehr selbst.

Es hört mit dem Alter nicht auf, dass man einander sexuell befriedigt. Oft sind die Probleme, die in der zweiten Ehehälfte mit Sex in Verbindung gebracht werden, nicht auf den niedrigeren Östrogen- und Testosteronspiegel zurückzuführen, sondern auf die Qualität der Beziehung zwischen Mann und Frau. Sex war niemals so gedacht, dass man ihn vom restlichen Leben abkoppeln könnte. Darum kann die emotionale Liebe ein Leben lang erhalten werden, wenn Sie die für ihren Partner wichtigste Sprache der Liebe verstehen und regelmäßig selbst sprechen. Wenn sich eine Frau von ihrem Mann geliebt fühlt und ihr Mann sich von ihr, schafft das ein emotionales Klima, in dem die beiden einander sexuell glücklich machen können, wie immer ihre Grenzen und Einschränkungen auch aussehen.

Greifen wir noch einmal die Fünf Sprachen der Liebe auf, wie sie in Kapitel 2 dargestellt wurden: Lob und Anerkennung; Hilfsbereitschaft; Geschenke, die von Herzen kommen; Zweisamkeit – Zeit nur für dich; Zärtlichkeit. Wenn Sie und Ihr Partner Ihre Sprachen der Liebe noch nicht entdeckt haben, empfehlen wir Ihnen, Die fünf Sprachen der Liebe zu lesen. Es kann auch hilfreich sein, wenn Sie den Fragebogen im Anhang dieses Buches ausfüllen. Wenn Sie die Qualität der emotionalen Bindung erhöhen, stehen die Chancen gut, dass auch Ihre sexuelle Beziehung besser wird.

Kommunikation, die zum gegenseitigen Verständnis führt, und Liebe, die offen für Veränderungen ist, sind von wesentlicher Bedeutung, wenn wir in der zweiten Ehehälfte sexuelle Befriedigung finden möchten. Wir haben einige Ehepaare gebeten, einander die folgenden Fragen zu stellen.

• Was können wir tun, um unsere sexuelle Beziehung zu verbessern?

• Wünschst du dir, dass ich etwas tue – oder auch lasse –, um unsere sexuelle Beziehung für dich besser zu gestalten?

• Wenn ich unsere sexuelle Beziehung in einem einzigen Punkt verbessern könnte, was wäre das?

Unten listen wir einige Antworten auf, die wir auf die zweite Frage erhielten. Lesen Sie einmal diese Aussagen von anderen Menschen; machen Sie ein Häkchen hinter die, die Sie gern Ihrem Ehepartner sagen würden; fügen Sie alles an, was Ihnen noch einfällt. Und dann setzen Sie sich gemeinsam hin und erzählen einander, was Sie sich vom anderen wünschen, was er bzw. sie tun oder lassen soll, um Ihre sexuelle Beziehung für Sie besser zu gestalten. Vergessen Sie nicht, dass Ihr Partner Experte ist, was ihn oder sie selbst betrifft. Nehmen Sie die Wünsche des anderen ernst.

Was wünschen sich Frauen von ihren Männern,
um die sexuelle Beziehung zu verbessern?

1. Ich wünschte, er würde sich mehr pflegen, damit ich mich körperlich mehr von ihm angezogen fühle.

2. Ich wünschte, er wüsste, dass alles, was er tagsüber tut, Auswirkungen auf den Sex am Abend hat.

3. Ich wünschte, er würde sich Zeit nehmen, um mir zuzuhören, ohne dass Computer, Radio oder Fernseher laufen.

4. Ich wünschte, er würde mir zuhören, ohne meine Gedanken und Gefühle zu kritisieren.

5. Ich wünschte, er würde mich berühren, auch wenn er keinen Sex will. Dazu noch ein paar Küsse und Umarmungen und ich würde mich mehr für Sex interessieren.

6. Ich wünschte, er würde mir zu verstehen geben, dass er stolz auf mich ist und froh darüber, dass ich seine Frau bin.

7. Ich wünschte, wir hätten einen festen Tag, an dem wir ausgehen, ohne darüber zu reden, was das wieder kostet – einfach, um mal etwas Neues auszuprobieren.

8. Ich wünschte, er würde begreifen, dass die Art und Weise, wie er sich nach der Arbeit aufführt oder wenn wir abends zusammensitzen (grantig, ungeduldig, reizbar), den Ton für die Nacht angibt. Ich habe keinen Schalter, mit dem ich einfach alles wegklicken kann und plötzlich Lust auf Sex mit ihm habe.

9. Ich wünschte, mein Mann würde sich daran erinnern, dass mir Geschlechtsverkehr Schmerzen bereitet (ich bin in den Wechseljahren). Ich möchte ihn glücklich machen, weil ich ihn sehr liebe.

10. Ich wünschte, er würde verstehen, dass mein mangelndes Interesse nichts mit ihm zu tun hat. Es liegt ausschließlich daran, dass ich zu wenig Zeit, zu wenig Kraft und zu viel Stress habe.

11. Ich wünschte, er würde zusammen mit mir auch an unserem geistlichen Leben arbeiten.

12. Ich wünschte, mein Mann würde sich ärztlichen Rat holen, weil er impotent ist. Dieses Problem zieht sich schon über Jahre hin.

Was wünschen sich Männer von ihren Frauen,
um die sexuelle Beziehung zu verbessern?

1. Ich wünschte, sie würde mit mir zusammen Sport machen.

2. Ich wünschte, die Initiative zum Sex würde öfter mal von meiner Frau ausgehen. Ich genieße es, wenn sie aktiver ist und den Stein ins Rollen bringt.

3. Ich wünschte, sie würde mit mir offener über diesen Aspekt unserer Ehe reden.

4. Ich wünschte, unser Sexleben wäre abwechslungsreicher und wir würden öfter miteinander schlafen.

5. Ich wünschte, wir hätten öfter Sex als nur einmal im Jahr. Ich wünschte, sie wäre mit den Gedanken ganz bei mir und nicht bei ihrer Familie (ihrer Mutter und ihrem Vater). Vielleicht können wir endlich mal Sex haben, wenn sie gestorben sind.

6. Ich wünschte, für meine Frau wäre Sex etwas, das wir beide genießen. Immer mehr geht es offenbar darum, dass meine Bedürfnisse befriedigt werden, und nicht mehr um ein aufregendes Erlebnis für uns beide.

7. Ich wünschte, sie könnte Erlebnisse aus der Vergangenheit loslassen und unsere sexuelle Beziehung hier und jetzt genießen.

8. Ich wünschte, meine Frau würde medizinische Hilfe suchen, weil sie ein körperliches Problem hat, das zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr führt. Ich bin frustriert und weiß nicht, warum sie nicht zum Arzt geht.

9. Im Lauf der Jahre ist ihr Schrank mit schöner Unterwäsche immer voller geworden, wird aber immer seltener geöffnet. Sie ist eine schöne Frau und ich würde es gerne sehen, wenn sie den Schrank öfter mal aufmacht und die Wäsche anzieht.

10. Ich wünschte, sie würde wach bleiben, wenn wir Sex haben. Ihr soll es ebenso gefallen wir mir und es macht keinen Spaß, mit jemandem zu schlafen, der nicht einmal bei Bewusstsein ist.

11. Ich wünschte, wir könnten unserer körperlichen Beziehung mehr Zeit widmen. Ich wünschte mir, sie könnte verstehen, wie wichtig das ist. Ich vermisse die Nähe.

12. Ich wünschte mir, meine Frau würde mir erlauben, sie auch in sexueller Hinsicht glücklich zu machen. Sie steht generell auf dem Standpunkt, dass Sex etwas „Schmutziges“ ist. Ich weiß, dass sie als Kind sexuell missbraucht wurde, aber sie weigert sich, in die Seelsorge zu gehen.

13. Ich wünschte, sie würde Vorschläge machen, wie ihr Sex noch besser gefällt.

18 1. Mose 2,18; Luther 2017.

19 1. Mose 2,24; Luther 2017.

20 5. Mose 24,5; Hoffnung für alle.

21 Siehe www.healthywomen.org/content/article/sex-after-50, 2.

22 Siehe www.psychologytoday.com/blog/all-about-sex/201205/erection-changes-after-50.