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Was dich in diesem Buch erwartet:

Willkommen in der absoluten Weiblichkeit!

Annas selbstständige Geburt und die Folgen

Babys Festung und seine erste große Reise

Die freie Geburt: Wie du es rauslassen kannst

Die Eier-Reise und dein regelmäßiger Zyklus

Wertvolle Lebenshormone aus deinen Eierstöcken

Die Mutter aller Mütter: Deine Gebärmutter

Sprichst du schon mit deinem Muttermund?

Oh – ein Orgasmus, ganz weit drinnen!

Dein Schatzkästchen: Die Scheide und ihre Pflege

Der Spaß in der potenten Scheide: Das Scheidengewölbe

Schamhaare und Modefrisuren

Deine extreme Reizsteigleitung: Schamlippen und Klitoris

Damit dein Damm hält!

Was wirklich nicht sein muss: Der gemeine Dammschnitt

Was manchmal sein kann: Dammrisse und deren Heilung

Massagen und (partnerschaftliche) Übungen für deinen Damm

Das Baby wächst – aber wann will es raus?

Den Geburtstermin gibt es nicht

Halbfertiger Kuchen und Abrissbagger

Das mangelhafte Ausscheiden und die Geburtsreiseverstopfung

Vertrau deinem Kind und feiere den Abschied

Entspanne dich und scheide aus

Muttermund, öffne dich!

Wellen, Wogen, Wehen

Übungswehen

Eröffnungswehen

Presswehen

Geburts-Gedanken von Abnabeln bis Zufüttern

Mein schwangeres Gefühl

Was fühlst du in dir, wenn du
das Wort „Geburt“ hörst?

Auf welche Weise bist du
zur Welt gekommen?

Willkommen in der absoluten Weiblichkeit!

Du hast dir dieses Buch gekauft oder es geschenkt bekommen. Warum eigentlich? Bist du vielleicht schwanger oder einfach nur neugierig, wie das mit dem Kinderkriegen so funktioniert? Siehst du dir im TV manchmal Baby-Dokus an, wo gebrüllt, nach Anleitung gepresst und am Ende womöglich sogar (in den Bauch) geschnitten wird? Ich möchte dich dazu einladen, deinen Frauenkörper mit Spaß und Freude zu entdecken. Vertrau deinem Instinkt, wenn es zum Beispiel darum geht, bei wichtigen, intimen Ereignissen nicht beobachtet zu werden, denn ein solches Ereignis ist die Geburt. Kümmere dich rechtzeitig um jene Personen, denen du gestatten wirst, bei der Geburt deines Kindes dabei zu sein – beziehungsweise stelle früh genug fest, wen du ganz sicher nicht dabei haben möchtest.

Und, besonders wichtig, finde heraus, welchen Ort du dir für die langwierige Eröffnung deines Unterleibs und das Heraustreiben deiner Leibesfrucht vorstellen kannst. Das klingt jetzt etwas geschwollen, aber vielleicht kannst du anhand dieser gestelzten Formulierung erahnen, dass sich am Gebären seit Menschengedenken nichts geändert hat. Es ist und bleibt ein Ausscheidungsvorgang, der hochsensibel und störungsanfällig ist. Daher sollten vor allem außenstehende Personen schwangere Frauen mit höchstem Respekt behandeln und bei „Maßnahmen“ an der wehenden Frau drei- bis siebenmal gründlich überlegen, ob diese angemessen oder unbedingt notwendig sind – vorausgesetzt, dass du diese „Maßnahmen“ überhaupt zulässt und dich in eine Umgebung begibst, wo man gedenkt, mit Worten oder Taten deinem mächtigen, Ehrfurcht einflößenden Bauch zuleibe zu rücken. Du bist Natur, du bist Schöpfung, du bist die Weisheit der Erde, und in dir wächst ein wahres Wunder, nämlich das Leben dieser Welt! Andere dürfen sich vor dir verneigen, alles andere entscheidest du.

Ein Kind kannst du, wenn du gesund und gut bei Kräften bist, ganz alleine zur Welt bringen, denn dein Körper ist nicht auf externe Hilfeleistungen bezahlter (Fach-)Kräfte angewiesen. Die Möglichkeit der „Alleingeburt“ ist keine Option für dich? Dann findest du dich bei der Mehrheit jener Frauen wieder, die in Begleitung von Familienangehörigen, Freunden, Hebammen, Ärzten oder anderen bezahlten Geburtsbegleiterinnen gebären. Nun stellt sich noch die Frage, wo du das Kind – am besten unverletzt – rausschiebst und dabei ganz „auf Nummer Sicher“ gehst. Nun: Prinzipiell überall dort, wo du dich wohl und geborgen fühlst, wo du ideal entspannen und dich komplett vergessen kannst. Gebären ist geil und gut, wenn du dich auf das einlässt, was passiert, und wenn du um die Angst, dass es zu heftig werden könnte, herumkommst. Du bekommst auf natürliche Weise die Wehen, die du vertragen kannst, weil dein Körper weiß, wie stark du bist. Dennoch wirst du vielleicht überrascht sein, wie heftig es dich mitnimmt. Und in jedem Fall wirst du so stark beeindruckt sein, dass du lebenslang an die Geburt zurückdenkst. Arbeite daher schon jetzt daran, aus deiner Geburt das beste Ereignis der Welt zu machen, du hast es dir verdient! Wie du das anstellen sollst? Das ist eine gute Frage, und Antworten darauf wirst nur du dir geben können, indem du im Vorfeld herausfindest, was genau du möchtest. Sogar eine klassische „Checkliste“ kann hilfreich sein, damit du auch ja nichts vergisst und deine Planungen über den Haufen wirfst, angesichts des immer größer werdenden Bauches …

Die Geburt kannst du nicht proben, und selbst wenn du bereits geboren hast, wird die nächste Geburt anders sein als die vorangehende. Sogar Frauen mit vier, fünf oder sechs Kindern sind vor der nächsten Geburt angespannt, nervös oder haben sogar Angst. Das ist ganz normal, und du brauchst dich als „Geburts-Anfängerin“ nicht von aufkeimenden Ängsten einschüchtern zu lassen, denn du wirst voraussichtlich sowieso welche haben. Anders als bei einem spannenden Film kannst du beim Gebären jedoch kein „Tuch vors Gesicht“ drücken, um die besonders gruseligen Stellen auszublenden. Hat die Geburt einmal begonnen, gibt es kein „Time-out“ mehr, kein Zurück und kein „Moment mal, ich hab es mir anders überlegt“. Sprich daher offen über deine Geburtsängste und lass dir nicht weismachen, dass das Zur-Welt-Bringen eines Kindes entweder „ein Klacks“ oder aber „der reinste Horror“ sei.

An dieser Stelle möchte ich dich fragen, ob du ein großes Fest oder eine wichtige Abschlussprüfung angemessen vorbereiten würdest. Vermutlich antwortest du mit „ja“. Was aber, wenn dieses Fest oder diese Prüfung Tausend, Hunderttausend, Millionen Mal größer, wichtiger und imposanter wäre als alles das, was du bisher kanntest?

Gönne dir daher eine kurze Verschnaufpause, um zu überlegen – genau wie dir auch dein Körper während der Geburt verschiedene Pausen einräumen wird. Pausen, keinen Stillstand!

Dein Pausen-Raum

Das Gute zuerst: Für das Fest und die Prüfung der Geburt brauchst du keinen Management-Kurs und noch nicht einmal einen „Geburts-Vorbereitungskurs“ zu belegen.

Und nun das noch Bessere: Die geeignete Vorbereitung für dich besteht darin, dich in Ruhe mit deinem Körper, der Schwangerschaft und deinen Erwartungen an die Geburt zu beschäftigen. Lerne, bei dir selbst zu bleiben und Leuten zuzuhören, die Lebensfreude und Mut ausstrahlen.

Sei Forscherin und stelle selbstbewusst fest, dass du

Lass es zu und lass es raus! Du wirst kein „Anstupsen“ und keine schwangerschaftsverkürzenden Experimente benötigen, um dein reifes Kind selbst zu gebären.

Mach dich frei von gefährlichen Geburtspraktiken anderer Leute und nimm dir stattdessen Frauen zum Vorbild, die ihre gesunden Kinder verletzungsfrei in die äußere Welt gelassen haben. Es gibt sie, und du findest sie vor allem dort, wo die Geburt in der geschützten Geborgenheit der eigenen vier Wände stattgefunden hat.

UNENDLICH VIEL ANGST VOR DER GEBURT – WAS TUN?

Vor einem Ereignis wie der Geburt Respekt oder sogar Angst zu haben, ist normal. Immerhin begibst du dich auf völlig neues Terrain und weißt nicht, was dich erwartet. Auch beim Wandern auf einem neuen Weg würdest du dich erst mit dem Untergrund vertraut machen wollen, bevor du dich darauf einlässt und festen Schrittes voranschreitest.

Sicherlich kennst du die berühmte Reiseverstopfung, die dich ereilt, sobald du am neuen Urlaubsort angekommen bist. Was ist passiert? Die Umgebung ist neu, die Toiletten sind ungewohnt bis unhygienisch, das Essen ist fremd und die lange Reise hat dich insgesamt sehr mürbe gemacht, wenngleich du dich auf den Urlaub gefreut hast. Du bist müde und möchtest schlafen, das Zimmermädchen klingelt dich jedoch hoch und zieht dir das Kopfkissen weg? Lass nicht zu, dass deine Geburtsreise eine unbestimmte Reise wird, an deren Ende du von fremden Leuten ungefragt gestört wirst, denn du kannst hier keine Reiserücktrittsversicherung abschließen und das Vergangene auch nicht wiederholen. Besprich dich mit deiner Hebamme und deinen engsten Vertrauten, auch und vor allem, was deine Ängste vor den Geburtsschmerzen und eventuellen Verletzungen angeht. Manchmal kann es sinnvoll sein, eine(n) (Fach-)Arzt / Ärztin einzuweihen. Überlege dir jedoch vor einem Besuch gründlich, wer für dich der/die richtige AnsprechpartnerIn sein könnte, bevor du aufgrund deiner Uninformiertheit womöglich von Fachworten und Verdachtsdiagnosen erschlagen und deiner puren Schwangerschaftsfreude beraubt wirst.

Als Schwangere hörst du gewisse Dinge anders als im Zustand der „normalen“ Frau. Ein falsches Wort kann dich manchmal schon aus der Bahn werfen und speziell während der Geburt einen Stau oder eine unwillkürliche Zurückhaltung provozieren. Traue daher deinem Instinkt, wenn es um die Wahl der richtigen Geburtsbegleiter geht. Du bist die Chefin, und du wirst gebären. Alle anderen müssen sich dir unterordnen, ohne Kompromisse, ohne Wenn und Aber. Keiner kann dir die Geburt abnehmen, aber auch keiner wird durch sie so geprägt werden wie du und das Baby.

ImageTipp: Hilfreiche Diskussionen kannst du unter www.privatgeburt.de führen, wo sich regelmäßig Mütter mit verschiedenen Gebärerfahrungen austauschen und speziell zur meist verletzungsfrei verlaufenden Hausgeburt umfangreich Auskunft geben können.

Nun aber zurück zur Geburtsreise und den Geschichten von Anna, Eva und dem Baby …

Annas selbstständige Geburt und die Folgen

Anna ist vormittags eine halbe Stunde geschwommen, und jetzt ist sie müde. Ihr Bauch ist rund und prall, und manchmal spürt Anna ein heftiges Ziehen. Sie muss dann innehalten und einige Sekunden verschnaufen. „Das sind die Übungswehen“, hat ihr die Hebamme neulich erklärt, „… und wenn das Baby weiter so fleißig übt, wird es wohl schon mit Goldmedaille um den Hals zur Welt kommen“, murmelt Anna.

„Eher mit Nabelschnur um den Hals als mit Gold“, bemerkt ihre Freundin Eva, die vorhin hereingeschneit ist und drei Stück Torte im Gepäck hat. „Zwei für dich, eins für mich“, beschließt Eva, und Anna schüttelt den Kopf. „Zwei für dich, eins für mich, besser gesagt, keins für mich, ich ess lieber eine frische Möhre.“

Eva ist fassungslos. Zumal sie ganz fest an den Spruch „Iss für zwei!“ glaubte und von ihrer übergewichtigen Mutter, der Oma und sogar der Patentante wusste, dass dieser stimmte.

„Also echt, Anna“, motzt Eva beleidigt, „hättest du mir das nicht früher sagen können? Jetzt bleib ich auf dem Creme-Berg sitzen und du machst auf Hase.“

„Du hattest mich ja nicht danach … ahhh“, doch weiter kommt Anna nicht. Sie hält sich das Kreuz, den Bauch und schnaubt durch die Nase tief ein und aus. Mit ihrer Möhre im Mund schaut sie wohl wirklich bekloppt aus, aber das ist ihr gerade piepegal. „So, geht wieder“, bemerkt sie nach einiger Zeit, und kreist befreit die Hüften.

„Magst du nicht mal zu einem Arzt gehen wegen der komischen Schmerzen?“, möchte Eva wissen und wirkt etwas unsicher. „Welche komischen Schmerzen?“, ist Anna erstaunt. „Schon mal was von Vorwehen gehört?“ „Gehört schon“, kichert Eva, „jetzt grad, bei dir. Und wenn die sich immer so anhören, würde ich eher Stöhnen auf dem Partnervermittlungskanal dazu sagen, viel Unterschied hör ich da nämlich nicht mehr. Ahhh, ahhh, ahhh.“ Eva streckt ihren Bauch heraus und äfft Anna nach, und nur weil Anna gerade wieder in ihrem tiefen „ahhh“ versinkt, schießt sie nicht sofort verbal zurück.

„Du doofe Nuss“, kommt es dann doch von Anna in Richtung Eva, „werd du erst mal schwanger, dann reden wir weiter.“ „Bewahre!“, entfährt es Eva, „mit Matze? Der kann doch nicht mal einen Kinderwagen schieben, geschweige denn dieses Monster von einem Tuch binden, das du dir für deine Drillinge gekauft hast.“ „Das Tuch hat 4 Meter 80 und es passt mein Einling rein“, korrigiert Anna. „Na, wie auch immer, Matze würde das Teil wohl eher zur Hängematte umbauen und sich selber reinlegen. Ich und ein Kind mit dem? Nie und nimmer, wahrscheinlich mach ich morgen eh Schluss.“

„Ahhh“, tönt Anna schon wieder, und Eva wird es langsam unheimlich. Sie blickt nach links und sieht dabei Annas Monsterbauch im Profil, was ihr den Rest gibt. „Drillinge, da müssen Drillinge drin sein, immerhin gibt es Drillinge, sogar Vierlinge, und Anna wünscht sich eh eine Großfamilie, da hat sie nun den Salat …“, überlegt sie still.

Jäh wird sie von Annas Geburtsspiel unterbrochen. „Jaaaa, Schluss machen, gute Idee! Ahhhh!“, wirft Anna ihren Kopf nach hinten und wirkt wie belämmert. „Anna, alles ok bei dir?“, versichert sich die Freundin, bekommt aber keine Antwort. Anna hat die Augen geschlossen und schnaubt und tönt seltsam vor sich hin. „Anna?“, fragt Eva nochmals vorsichtig nach. „Bislang dachte ich ja, du seist ein Hase. Aber die jetzige Vorführung erinnert eher an einen Ackergaul.“

„Hoooohooohooo“, gröhlt Anna sichtlich amüsiert, „ich kontakte gerade mein Kind, nicht stören!“ Sie streichelt sich über ihren Bauch, da passiert es auch schon. „Huch, hast du das gesehen?“ Eva springt auf und deutet auf Annas Nabel. „Da war eine Beule! Und da, noch eine! Ist das witzig!“ „Hm, mein Wölfchen hat wohl wieder Schluckauf, oder es turnt gerade, weil ihm fad ist oder meine Fürze zu laut waren“, stellt Anna fest und setzt sich aufs Sofa. Sie legt die Beine hoch und nippt an einem Glas Wasser. „Übel, jetzt riech ich sie auch“, hält sich Eva die Nase zu und grinst.

„Hast du eigentlich schon einen Termin in der Klinik?“, fragt sie dann beiläufig, ein Stück Torte im Mund. „Was mümmelst du? Welchen Termin?“, möchte Anna wissen. „Na, den Termin, an dem das Kind kommt, du Esel. Darf ich dich an deinen Dickbauch erinnern?“

Eva hat irgendwie das Gefühl, von Anna veräppelt zu werden, denn ohne Termin gäbe es schließlich kein Kind, und ohne Klinik auch nicht. „Ach nö“, winkt Anna ab, „ich war ja noch nie gut im Einhalten von Terminen, und mein Kind wäre das wohl auch nicht. Daher darf ich dich daran erinnern, Schwester des Tages und der Nacht, dass wir beide fast unsere gesamte Schulzeit hindurch stets zu spät zum Unterricht kamen und sich das in der Studienzeit nur deshalb geändert hat, weil sie an der Uni die Viertelstunde Verspätung zum Programm gemacht haben?“