Pierre Stutz

Vom Leben berührt

Achtsame Impulse für jeden Tag








Vier-Türme-Verlag

1. Januar

Vertrauensvoll in die Zukunft blicken, in aller Ungewissheit den Kontakt mit mir selbst nicht verlieren – auch dieses Jahr lernen, gut mit mir zu sein.

2. Januar

Sinnvoll leben: mir mit Wohlwollen begegnen, Geld spenden für Notleidende, Freundschaft genießen, konstruktive Kritik einbringen, Anerkennung aussprechen.

3. Januar

Danken für den Geschenkcharakter des Lebens, danken für den Lebensatem, der mich mit allem verbindet – mitfühlend im Leben stehen, dankend diesen Tag durchschreiten.

4. Januar

In Zeiten des Aufgewühltseins über schreckliche Naturkatastrophen mitschreien, mit anderen nach Sinn tasten, einander beistehen im Aushalten der Verunsicherung.

5. Januar

Heute vermehrt in der Gegenwart leben, mich nicht leben lassen, Widerstand wagen für eine menschlichere Arbeitsatmosphäre. Den Lebensatem Gottes in mir und in allem spüren.

6. Januar

Mein inneres Feuer spüren, hineinwachsen in meinen Lebensauftrag, nicht ein für alle Mal, sondern jeden Tag. Mich nicht überfordern: Mein Beitrag genügt.

7. Januar

Momente der Verlorenheit nicht bewerten und beurteilen – keine Angst vor meinen Gefühlen haben. Wenn sie sein dürfen, dann können sie verwandelt werden, auch im Mit-teilen.

8. Januar

Kämpferisch sein, meine Lebensenergie einsetzen für eine Welt, in der Menschen dank Sabbatzeiten zu neuem Engagement inspiriert werden.

9. Januar

Eintauchen in die Kraft der Ewigkeit – Verweilen in der Gegenwart – erahnen, dass ich immer Teil eines Ganzen bin.

10. Januar

Enttäuschungen gehören zu meinem Leben, sie führen mich zu meinem wahren Selbst, wo ich mir und anderen nichts mehr vormache.

11. Januar

Mit dem Sonnenaufgang staunen über den schöpferischen Neuanfang, der sich jeden Tag auch in mir ereignet.

12. Januar

Ein glückliches Leben ist nicht zu haben. Es ist vielmehr ein tiefes Ja zum Lachen und Weinen, Streiten und Versöhnen, Finden und Verlieren.

13. Januar

Die Friedenskraft wächst auf dieser Welt, wenn Menschen täglich einen gewaltfreien Umgang miteinander einüben. Das bedeutet, Ärger, Aggression, Wut wahrzunehmen als ein Teil von mir, der sein darf, um durch Konfliktfähigkeit der Versöhnung eine echte Chance geben zu können.

14. Januar

Danken können, jeden Tag neu, für den Geschenkcharakter des Lebens, für die Solidarität, für die Wunder in der Schöpfung. Ein Wort verwandelt immer wieder meinen Alltag, es heißt: Danke!

15. Januar

Unsere Welt braucht Frauen und Männer, die ihre Mauern des Misstrauens aufbrechen lassen, um mit einer größeren Weite und mit mehr Rückgrat im Leben stehen zu können.

16. Januar

Meinen Hoffnungsfunken entdecken, der sich hinweben lässt in mein Leben, trotz vieler Verstrickungen und Engpässe. Auch heute erahnen, wie sich die Kraft der Selbstwerdung und des Teilens unaufhaltsam durchsetzt.

17. Januar

Den eigenen Energiefluss wahrnehmen, regelmäßig tief durchatmen, darin das Verbindende erkennen, das zum Aufblühen und zu ökologischer Aufmerksamkeit führt.

18. Januar

Die Kraft des Wiederkehrenden brauchen wir in einem erfüllten Leben. Unsere Seele braucht nicht immer Neues, sondern Räume des Nachklingens, in denen das Schöne und das Widersprüchliche vertieft werden kann.

19. Januar

Kämpfen können und Hingabe wagen – zupacken und loslassen – einstehen für mein Leben und das Leben anderer Menschen lässt mich Glück erahnen.

20. Januar

In stürmischen Zeiten noch bewusster meinen eigenen Standpunkt finden, auch in der Verwurzelung in Vertrauensworte, die Beweglichkeit und Tiefe schenken.

21. Januar

Mitwirken an mehr Frieden in Gerechtigkeit ist möglich! Beim Lesen der Tageszeitung vergesse ich die Worte von Anne Frank nicht: »Trotz allem glaube ich an das Gute im Menschen.« Auch Heute kann ich diese Hoffnungskraft ausstrahlen.

22. Januar

Genug ist nie genug – wann genügt es? Wann genüge ich? Frei-Zeit in meinem Leben: anerkannt in meinem Dasein, nicht mehr, nicht weniger.

23. Januar

Schneeflocken bestärken zu einer Langsamkeit, endlich darf alles ruhen, damit die Fülle der Lebenserfahrungen sich setzen kann. Langsam werden, der Inspiration leise die Türe öffnen.

24. Januar

Echter Friede beginnt auch in mir, im wohlwollenden Umgang mit meinen unausgeglichenen Seiten. So wächst echte Toleranz, die im politischen Friedensengagement glaubwürdig bleibt.

25. Januar

Staunen können, wie die schöpferische Kraft sich mir heute im Sonnenaufgang zeigt, im Atem, im Auf- und Einstehen für eine Welt des Mitgefühls und der Achtsamkeit.

26. Januar

Verhärtete Beziehungen, eisige Kälte, unversöhnliche Konflikte – es gibt eine Versöhnungsspur im Annehmen der Aggressionen, im Erkennen, dass Beziehungen karge Zeiten durchschreiten können.

27. Januar

Berührt werden durch die Kraft der Liebe. Ein Lächeln genügt, um zu vertrauen, dass wir immer mehr zu uns selbst verwandelt werden.

28. Januar

Heute aus meiner Mitte leben – großzügig sein, Anteil nehmen an der Not, innehalten beim Dastehen, mit Entschiedenheit die Fragen angehen, die gelöst werden können.

29. Januar

Die unantastbare Würde eines jeden Menschen hochhalten, fordern, verteidigen und feiern – sich und anderen mit tiefem Respekt begegnen, weil jede und jeder ein einmaliges Geheimnis ist.

30. Januar

Echtes Berührtsein geschieht im Loslassen von Erwartungen und Verpflichtungen – berührt sein in der Mitte meines Seins, ganz unerwartet im Jetzt leben.

31. Januar

Geborgenheit und Freiheit brauchen wir zum Leben – Erfahrungen des Aufgehobenseins und Ermutigungen zur Eigenständigkeit.

1. Februar

Jeden Tag verhungern 25.000 Menschen. Eine himmelschreiende Tatsache, mit der wir uns niemals abfinden dürfen. Unser Kampf für eine Welt, in der alle genügend zu essen haben, geht auch heute weiter.

2. Februar

Ent-Täuschungen, große und kleine, gehören zum Leben. Sie lassen mich das Lassen einüben. Enttäuschungen fordern uns heraus, Idealbilder von uns selbst und anderen zu überprüfen, um eine neue Qualität in unseren Beziehungen zu erhalten.

3. Februar

Verrückte Menschen brauchen wir, Narren Gottes, die sich ins Leben hineinspielen, im humorvollen Dasein und im Ernst des Lebens. Im Lachen eine Selbstvergessenheit erfahren, die entspannt.

4. Februar

Unser Hunger und Durst nach Gerechtigkeit verwirklichen sich, wenn wir uns selbst gerecht werden und weltweit mitgestalten an gerechteren Strukturen.

5. Februar