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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

Prolog

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

Epilog

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 1922

 

Die Solmothen

 

Sie leben auf der Wasserwelt – und wollen Frieden für die Galaxis

 

von Uwe Anton

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

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Seit Imperator Bostich, der Herrscher der Arkoniden, das Projekt Mirkandol bekanntgegeben hat, hat sich die angespannte Lage in der Milchstraße schlagartig verändert: An die Völker der Galaxis ging die Einladung, nach Arkon zu kommen und dort ein neues Galaktikum zu gründen. Diese Einladung widerspricht der Entwicklung der letzten Jahre und Jahrzehnte dermaßen, dass die anderen Nationen erst einmal reserviert reagieren.

Denn nach wie vor belauern sich im Jahr 1290 Neuer Galaktischer Zeitrechnung die galaktischen Großmächte: das Kristallimperium der Arkoniden, die Liga Freier Terraner der Menschen sowie das Forum Raglund, in dem sich verschiedene Sternenreiche zu einem lockeren Bund zusammengeschlossen haben.

Dabei litten die Bewohner der Galaxis vor nicht allzu langer Zeit gemeinsam unter der Bedrohung durch die Tolkander und deren »Mutter« Goedda. Zwar konnte die Gefahr beseitigt werden, trotzdem bleibt der Verlust von 52 bewohnten Planeten und deren kompletter Bevölkerung. Milliarden von intelligenten Wesen fielen somit der Invasion zum Opfer.

Auch auf der Erde gab es zahlreiche Todesopfer, als die barbarischen Dscherro die Hauptstadt der Erde überfielen und große Teile Terranias in Schutt und Asche legten. Auch diese Gefahr konnte beseitigt werden – es blieben jedoch eine zerstörte Stadt sowie zahlreiche Tote und Verletzte.

Hintergrund für die Angriffe der Tolkander und der Dscherro ist eine Macht, die unter dem Begriff Shabazza bekannt ist, von der aber außer einigen Führungspersönlichkeiten so gut wie niemand weiß. Da die Menschheitsgalaxis zum Einflussbereich der mysteriösen Koalition Thoregon gehört, die von Shabazza bekämpft wird, sind alle Planeten der Milchstraße ein potentielles Angriffsziel.

Da scheinen die neuen Pläne der Arkoniden die Lage nur noch weiter zu verschärfen. Bis ein bislang unbekanntes Volk auf den Plan tritt – es sind DIE SOLMOTHEN ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Battanboo – Der Solmothe lernt die guten und die schlechten Seiten der Galaktiker kennen.

Michunda Nicholls – Der Terraner entdeckt das Geheimnis der Perlamarine.

Perk Zaidan – Der Student der Exobiologie will auf Zyan forschen.

Marga Rejka – Die Meeresbiologin leitet eine Schwimmende Stadt.

Sergo Vormaster – Sicherheitschef einer Forschungsstation auf der Wasserwelt.

Prolog

Im System Gorkan

15. April 1290 NGZ

 

Übergangslos erwachte die Syntronik des Raumforts aus langer Untätigkeit. Automatische Orter hatten eine hyperenergetische Streustrahlung erfasst und die Information an sie weitergegeben.

Die Aufgabe der Syntronik war klar umrissen. Ihre Erbauer hatten sie hier positioniert, damit die Gräueltaten, die sich auf dem Planeten ereignet hatten, den sie umkreiste, sich nie wiederholen konnten.

Die Werte entsprachen jenen, die beim Anflug eines Raumschiffs gemessen wurden.

Die Syntronik befolgte den ersten Schritt ihrer Programmierung und forderte die Besatzung des Schiffs auf, sich zu identifizieren. Gleichzeitig leitete sie Vorkehrungen ein, um sich zu schützen und die entsprechenden Stellen zu warnen, falls keine Identifikation erfolgte oder sie gar angegriffen werden sollte.

In diesem Fall hätte sie zuerst mehrere überlichtschnelle Funksprüche gesendet, den ersten zu einer Wachstation auf dem Planeten selbst, den zweiten über eine Relaisschaltung ins 25.500 Lichtjahre in Richtung galaktischer Rand entfernte Solsystem, einen weiteren an einen wesentlich näher stationierten Flottenverband.

Aber dazu kam es nicht. Das Raumschiff identifizierte sich als die ULENBURG, es sendete einen Berechtigungskode.

Die Syntronik überprüfte ihn und stellte fest, dass das Schiff erwartet wurde. Es sollte einen Passagier und Proviant absetzen und nach kurzem Aufenthalt wieder starten.

Erst in sechs Monaten war mit der nächsten planmäßigen Ankunft eines Raumers zu rechnen.

Doch das interessierte die Syntronik nicht. Sechs Monate oder sechs Jahrhunderte – sie hatte lediglich ihre Aufgabe zu erfüllen.

Den Planeten unter ihr zu schützen. Weitere Gräueltaten zu verhindern.

Sie fiel wieder in Untätigkeit, die beinahe einem Nichtsein gleichkam.

1.

Perk Zaidan

16. April 1290 NGZ

 

»Und du bist tot, Perk«, sagte Marga Rejka. »Oder hast zumindest unserer Medoabteilung viel überflüssige Arbeit eingebrockt.«

Perk Zaidan trat einen Schritt zurück, doch im Ernstfall wäre es schon zu spät gewesen. Wütend auf sich selbst, schüttelte er den Kopf. Schon als er die Instruktion zum Öffnen des Schotts gegeben hatte, war ihm klargeworden, dass er Mist gebaut hatte.

Zum Glück hat der Syntron meinen Befehl ignoriert, dachte er. Und korrigierte sich sofort: Das hat nichts mit Glück zu tun. Marga hat mich bei der Stationssyntronik noch nicht als weisungsberechtigt einstufen lassen.

Er schaute schuldbewusst zu der wissenschaftlichen Chefin von Neptun Vier hinüber. »Natürlich«, sagte er. »Du hast recht. Aber man kann sich kaum vorstellen, dass ausgerechnet hier, in einer solchen Umgebung ...«

Er suchte nach den richtigen Worten, fand sie nicht und verstummte. Hilflos schaute er durch die Panoramawand neben dem Schott auf den Ozean von Zyan hinaus. So weit das Auge reichte, dehnte sich blaues Wasser in mannigfaltigen Schattierungen aus. An einigen Stellen wurde es in sanften Abstufungen immer heller; dort hoben sich die weitläufigen Korallenbänke, in denen in Tiefen bis zu zweihundert Metern die Solmothen lebten, bis dicht unter die Oberfläche. Am fernen Horizont wiederum stellte es sich als eintöniges und schier unendliches Dunkelblau dar, das mit dem deutlich helleren Himmel zu einem diffusen Mischton verschmolz.

Perk weilte zwar erst seit knapp einem Standardtag auf Zyan, doch in diesen zwanzig Stunden waren ihm zwei Dinge bewusst geworden. Zum einen hatte er noch nie so viele unterschiedliche Blautöne gesehen, die sich trotzdem zu einer umfassenden Einheit zusammenfügten. Und zum anderen hatte noch nie irgendeine Umwelt in ihm ein solch tiefgreifendes Gefühl von Harmonie und Frieden erzeugt, wie er es hier empfand.

Wobei er allerdings noch nicht besonders viele Welten außerhalb des Solsystems gesehen hatte. Genaugenommen erst eine.

Marga Rejka lächelte schwach. »Schon gut«, erwiderte sie. »Ich weiß, was du sagen willst. Mir ist es nicht anders ergangen. Als ich auf Zyan eintraf, brauchte auch ich eine Weile, bis mir bewusst wurde, dass der Schein trügt und der Planet für ungeschützte Menschen tödlich ist. Man weiß es zwar, kann es aber nicht verinnerlichen. Dazu wirkt die Umgebung zu paradiesisch.«

Perk musterte die sportliche, siebenundvierzigjährige Meeresbiologin. Sie trug ihr blondes Haar kurz geschnitten, eine sehr praktische Frisur für jemanden, der auf einer Schwimmenden Stadt mit beengten Räumlichkeiten lebte. Make-up sah er keins; ihre feingeschnittenen, symmetrischen Gesichtszüge wirkten jedoch auch ohne künstliche Betonungen sehr ansprechend.

Sie bemerkte seinen Blick und zuckte mit den Achseln. »Zumindest auf mich«, fügte sie hinzu. »Es soll auch Menschen geben, die ein schier endloser Ozean schlicht und einfach in den Wahnsinn treibt.«

Perk glaubte, in Marga Rejkas Worten einen gewissen schwärmerischen Unterton zu hören. Seine neue Vorgesetzte – oder besser gesagt Ausbilderin – schien die ideale Frau an diesem Ort zu sein, das hatte er schon bei der Begrüßung mitbekommen. Sie sah ihre Tätigkeit auf Zyan nicht als bloßen Beruf an, sondern als Berufung.

Im nächsten Augenblick klang ihre Stimme wieder völlig sachlich. »Aber die radioaktive Strahlung ist nun mal planetenweit vorhanden und so stark, dass sie für Menschen kurzfristig schädlich und schließlich sogar tödlich ist. Oberste Regel: im Freien nie ohne Schutzanzug!« Sie deutete auf ein Fach, das in der Wand gegenüber dem Schott eingelassen war. »Du musst wohl oder übel einen anlegen, bevor wir die Station verlassen, auch wenn ich dir jetzt nur die Oberfläche der Schwimmenden Stadt zeigen will.«

»Alles klar. Verzeih! Es wird nicht wieder vorkommen.« Perk Zaidan öffnete den Schrank, der mehrere Taucheranzüge enthielt, die ihm klobig und unhandlich vorkamen. Doch er wusste aufgrund der Unterlagen, die er während des Flugs auf der ULENBURG von Eaudewuer nach Zyan studiert hatte, dass sie Tauchgänge bis in praktisch unbegrenzte Tiefen ermöglichten.

Diese Dossiers hatten auch die Information enthalten, dass die Gewässer des Planeten in für Menschen schädlichem Maß radioaktiv strahlten, seinen Bewohnern, den Solmothen, die Radioaktivität allerdings nichts ausmachte, sondern anscheinend ihrer Intelligenzwerdung sogar förderlich gewesen war. Die genauen Hintergründe waren noch nicht erforscht.

Nun kam es darauf an, das angelesene Wissen so schnell wie möglich umzusetzen. Perk konnte seinen Fehler nicht mit Überanstrengung erklären. Die Reise nach Zyan, dem zweiten von insgesamt vier Planeten der gelben Sonne Gorkan, war ereignislos verlaufen und hatte ihm genug Zeit für die letzten Vorbereitungen gelassen.

Perk Zaidan war Student der Exobiologie an der Universität Terrania. Da er sich auf die Meeresbiologie fremder Welten spezialisieren wollte, hatte er lange vor dem Überfall der Dscherro beantragt, das erforderliche einjährige Praktikum jeweils zur Hälfte auf den Wasserwelten Eaudewuer und Zyan zu absolvieren. Die schrecklichen Kriegstage selbst hatte er nicht miterlebt, da war er schon auf Eaudewuer gewesen. Immerhin wusste er mittlerweile, dass keiner seiner Familienangehörigen und Freunde unter den über hunderttausend Todesopfern war, die die schrecklichen Ereignisse gefordert hatten. Es war auch keiner seiner Angehörigen verletzt worden, einige hatten jedoch ihre Wohnungen verloren. Immerhin hatte man bereits vor gut zwei Monaten mit dem Wiederaufbau Terranias begonnen.

»Worauf wartest du?«, riss Marga ihn aus seinen Gedanken. »Ich dachte, du brennst darauf, nach draußen zu kommen.«

»Sicher.« Es bereitete ihm einige Mühe, sich in das unförmige Monstrum zu zwängen – im Gegensatz zur Meeresbiologin, die ihren Taucheranzug in Sekundenschnelle angelegt hatte. Perk wurde klar, dass sie ihn bewusst auf die Probe gestellt hatte. Sie hatte ihn nicht auf die Notwendigkeit hingewiesen, im Freien stets einen Schutzanzug zu tragen, sondern abgewartet, ob er selbst daran dächte, die Vorschriften einzuhalten.

»Verdammt«, raunzte er, »warum müssen wir so unförmige Dinger tragen? Ein SERUN würde doch denselben Zweck erfüllen und wäre viel praktischer in der Handhabung.«

Marga lachte leise auf. »Mein Lieber«, drang dann ihre Stimme aus dem Lautsprecher seines Helmfunkgeräts, »hast du eine Ahnung, was ein SERUN kostet? Das ist ein hochwertiges Gerät und dementsprechend teuer. Alle Taucheranzüge auf Neptun Vier zusammen sind in der Herstellung nicht so kostspielig wie ein einziger SERUN. Außerdem erfüllen sie völlig ihren Zweck.«

Endlich gelang es Perk, den Helm seines Anzugs zu schließen.

»Ich erkläre dir kurz die Funktionsweise der Kombination«, hörte er Margas Stimme, »dann führe ich dich über die Oberfläche von Neptun Vier. Erwarte aber nicht zuviel. Wie du weißt, hat unsere Forschungsstation nur eine Größe von einhundert mal einhundertfünfzig Metern. Die LFT unterhält auf Zyan rund zwei Dutzend solcher Stationen unterschiedlicher Größe. Es gibt auch Stützpunkte auf einigen Inseln, doch für engere Kontakte mit den Solmothen haben die Schwimmenden Städte sich besser bewährt, da die Ureinwohner des Planeten seichtes Wasser meiden. Selbstverständlich gibt es auf Zyan auch wissenschaftliche Stationen und Handelsstützpunkte anderer Milchstraßenvölker, aber wir haben kaum Kontakt mit ...«

»Marga«, drang eine männliche Stimme aus den Helmlautsprechern. »Komm bitte in die Zentrale! Du musst dir unbedingt etwas ansehen. Das gilt übrigens für alle, die nicht unaufschiebbare Arbeiten erledigen müssen.«

»Verstanden, Sergo«, antwortete die Wissenschaftlerin. »Wir sind unterwegs.« Sie öffnete den Helm ihrer Montur wieder. »Tut mir leid«, sagte sie zu Perk. »Dein erster Ausflug wird wohl noch etwas auf sich warten lassen.«

 

*

 

Die »Zentrale« der Schwimmenden Stadt erinnerte nur entfernt an die der Raumschiffe, die Perk bislang gesehen hatte. Sie war kleiner und nicht annähernd so hochtechnisiert. In diesem Raum, der aus Sicherheitsgründen fast genau im Mittelpunkt der Station lag, war auch die Syntronik untergebracht. Trotz der Stimmerkennung ermöglichten Terminals als Redundanzsystem einen direkten Zugriff. Über zahlreiche Monitore unterschiedlicher Größe konnten Bilder der Außenkameras eingespielt werden, nicht nur der Geräte, die auf der Station selbst angebracht waren, sondern auch die der submarinen Kontaktstellen der Solmothen, wie Perk wusste.

Von den elf Personen, die die Besatzung von Neptun Vier bildeten, waren sechs anwesend, und von denen wiederum hatte Perk bislang zwei persönlich kennengelernt. In der Mitte des Raums stand, das Gesicht zu einem düsteren Stirnrunzeln verzogen, Sergo Vormaster, der Sicherheitschef der Station, ein untersetzter Mann von siebzig Jahren, der Perk bei der Begrüßung eher wortkarg vorgekommen war. Und hinter einem Terminal saß Jyrrgen Voss, ein blonder Mann von vierzig Jahren, der erst spät seine natürliche Affinität zu Syntroniken und Rechnern jeglicher Art erkannt und gerade eine zweite Berufsausbildung abgeschlossen hatte, nachdem er jahrelang in Terrania als Unternehmensberater tätig gewesen war.

Der Informatiker hatte Perk nach der Begrüßung zu seinem Quartier geführt und ihm dabei erzählt, dass er extensive Ahnenforschung betrieben und festgestellt hatte, dass seit Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts alter Zeitrechnung jeder, aber auch wirklich jeder seiner Vorfahren in direkter Linie beruflich mit solchen Geräten zu tun gehabt hatte. Und dies über alle Katastrophen hinweg, die die Erde während dieser fast dreitausend Jahre ereilt hatten. Seine Gabe sei ihm also in die Wiege gelegt worden, versicherte er.

Bei den beiden anderen Männern handelte es sich um zwei Sicherheitskräfte, die Vormaster unterstellt waren. Insgesamt standen dem Sicherheitschef fünf Mitarbeiter und zehn Roboter zur Verfügung. Die anderen Angehörigen des Personals der Station waren anscheinend im Ozean Zyans unterwegs oder hielten sich auf einer der Millionen winziger Inseln auf, die die Landmasse des Planeten bildeten.

»Was ist so dringend, Sergo?«, fragte Marga.

»Es ist nicht zu fassen«, grollte der Sicherheitschef. »Du wirst mir nicht glauben, sieh's dir lieber erst an. Diese unverschämten, arroganten ...« Er verstummte, schüttelte den Kopf und nickte Jyrrgen zu.

»Syntron, Aufzeichnung abspielen!«, sagte der Syntronikexperte gelassen. Offensichtlich ging ihm Vormasters Aufregung oder Verärgerung völlig ab.

Auf einem großen Monitor erhellte sich ein Bild. Ein Siegel zeichnete es als unverfälschtes Original aus. Es zeigte eine imposante Erscheinung mit kantigem, militärisch strengem Gesicht und einem stechenden Blick aus glühendroten Albinoaugen. Bekleidet war der Mann, jedenfalls bis zur Brust, an der das Bild endete, mit einer überladenen Paradeuniform, die Perk unwillkürlich zu einem Grinsen verleitet hätte, hätte er die Gestalt nicht sofort erkannt.

»Bostich«, murmelte Vormaster genauso verächtlich wie überflüssigerweise. »Der hochwohlgeborene Imperator des ruhm- und glorreichen Arkonidischen Imperiums.«

Als Bostich den Mund öffnete, brachte Marga den Sicherheitschef mit einer Handbewegung zum Schweigen.

»Das große Kristallimperium«, sagte der Imperator, »immer um Frieden und Ordnung in der Milchstraße bemüht, hat sich entschlossen, die ihm zustehende Verantwortung zu übernehmen und diese in die Tat umzusetzen. Die Arkoniden sind für ein starkes, geeintes Galaktikum mit Beteiligung aller Milchstraßenvölker. Und die Arkoniden laden alle Völker der Galaxis ein, nach Arkon I zu kommen und hier die Basis für das neue Galaktikum zu errichten. Das Kristallimperium heißt alle Völker willkommen und hat zum Zeichen seines guten Willens den Ort der Begegnung Mirkandol erschaffen. Hier soll künftig der Sitz des neuen Galaktikums sein.«

Das Antlitz des Imperators wurde ausgeblendet. In rasanter Fahrt raste nun eine Kamera über eine Wüste und näherte sich einem Gebilde am Horizont, bei dem es sich auf den ersten Blick um ein Gebirge zu handeln schien. Doch dann entpuppte es sich als fremdartig anmutende Stadt. Zwischen großzügigen, exotischen Parkanlagen mit künstlichen Seen und Wasserfällen waren zahlreiche prachtvolle, in unterschiedlichsten Baustilen gehaltene Gebäude eingebettet, die sich um einen riesigen Trichterbau klassischer arkonidischer Form scharten, der aus Kristallen zu bestehen schien. Handelte es sich bei den Häusern schon um Paläste, so konnte man den Trichter nur als monumental bezeichnen.

»Das ist Mirkandol«, analysierte ein aus dem Off sprechender Kommentator weniger, als dass er staunend lobte. »Die großzügigen Wohn- und Bürogebäude für die Vertreter der Völker des Galaktikums sind unterschiedlich ausgestattet und auf die Verhältnisse aller Milchstraßenbewohner abgestimmt. Aber alle verfügen über hochwertige arkonidische Technik, darunter natürlich Translatoren für Simultangespräche, die sämtliche bekannten Sprachen der Galaxis gespeichert haben, und ...«

»Ich habe genug gesehen«, sagte Marga und gebot Voss mit einer knappen Handbewegung, die Aufzeichnung zu unterbrechen. »Die Arkoniden sind also in die Offensive gegangen«, fuhr sie dann fort. »Irgendwie überrascht mich das nicht.«

»Offensive?«, polterte Sergo Vormaster. »Man ist übereingekommen, dass das Galaktikum auf Lokvorth tagen soll. Immerhin kreiste im Orbit um Lokvorth das Humanidrom als Sitz des Galaktikums, das passte doch alles. Aber das hier ist keine Offensive, sondern ein unverschämter, arroganter Alleingang, der nur böses Blut bringen wird.«

Die Wissenschaftlerin musterte den Sicherheitschef ruhig. Auch wenn Zyan fernab von allen Brennpunkten lag, an denen zur Zeit galaktische Geschichte geschrieben wurde, wurden sie lückenlos mit Nachrichtensendungen versorgt und waren natürlich auf dem laufenden, was die Entwicklung in der Milchstraße betraf.