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Inhalt

Einleitung

Das Gute liegt so nah

Über meine Rezepte

Was ist Superfood?

Regional, saisonal und bio: Das perfekte Trio

Superfoods im Vergleich

10 einfache Regeln für eine gesunde Ernährung

Wissenswertes

Regionale Superfoods

REZEPTE IM FRÜHLING

Frühstück

Mini-Frittata mit jungen Brennnesselspitzen

Frischkornmüsli aus rohem Buchweizen mit Granola

Würzige Brotchips mit Hummus-Dreierlei

Karotten-Sauermilch-Smoothie

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Hauptspeisen

Rollgersten-Suppe in Frühlingslaune

Wilder Salat mit Frühlingskräutern

Cremiges Einkorn-Risotto mit Pilzen und Rucolaschaum

Einfach & schnell: Regenbogen-Gemüse aus dem Rohr

Eine Schüssel voll Glück – Mangoldbowl

Gefüllte Portobello-Pilze mit Petersilien-Gremolata und Schafkäse

Frühlingssalat mit scharfen Sprossen und Ei

Sauerkraut-Hirse-Laibchen mit Erdäpfelpüree

Sauerkraut selbst gemacht – im Einmachglas

Scharfes Linsendahl mit Minzjoghurt

Spargel-Brot-Salat mit würziger Kressevinaigrette

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Snacks

Gebratene Radieschen mit Limettendressing

Dinkelstange gefüllt mit weißer Bohnencreme und Senfkeimlingen

Lauwarmer Spinatsalat mit gerösteten Sonnenblumenkernen, karamellisierten Schalotten, Ziegenkäse und Erdbeeren

Knusprige Falafeln

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Süßes

Emmerreis-Auflauf mit Birne und Apfel

Knusperdessert mit Trockenobst und Kürbiskern-Krokant

Dinkelmuffins mit Rhabarber und Mohn

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REZEPTE IM SOMMER

Frühstück

Amaranth-Pancakes mit Maulbeeren und Sauerrahm

Erfrischende Gersten-Gazpacho

Super Smoothie-Bowl

Steirer-Ei auf Vollkorn-Nussbrot

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Hauptspeisen

Schneller Flammkuchen mit knackigem Sommergemüse

Joghurtsuppe mit Kichererbsen und würzigen Asia-Salaten

Lauwarmes Balsamicogemüse mit Kräuter-Leinöl

Sommerlicher Bohnenburger mit cremig-leichtem Coleslawsalat

Gebratener Radicchio mit karamellisierten Trauben und Nüssen

Karfiol einmal anders: „Karfiolreis“ mexikanische Art

Mangold-Maki mit Emmerreis

Spaghetti mit Buchweizenbolognese

Schafkäse-Päckchen vom Grill mit dreierlei Pesto

Marillen-Pesto mit buntem Pfeffer

Würziges Tomaten-Fenchel-Pesto

Scharfes Pesto aus Karottengrün und Limette

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Snacks

Knusprige Gemüsechips mit Sauerrahm-Dip

Erfrischender Linsensalat mit Birnen

Bunte Frischkäse-Chili-Bällchen

Polenta-Sandwich mit Antipasti

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Süßes

Arme Ritter mit knallig grünem Erbseneis

Kefirnockerl mit Hollerkoch

Erdbeer-Rhabarber-Marmelade mit buntem Pfeffer

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REZEPTE IM HERBST

Frühstück

Schneller Haferdrink selbst gemacht

Good Morning-Mix mit Haferdrink, Trauben und Nüssen

Superfood-Frühstücks-Kuchen

Ei im Hokkaido-Mantel

Bagel mit Melanzanicreme, Stangensellerie, Kresse und Neuseeländer Spinat

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Hauptspeisen

Getreidebraten mit Selleriepüree

Karotten-Sanddorn-Suppe

Vegetarischer Caesar’s Salad

Fruchtiges Buttermilchcurry mit Vollkorn-Couscous

Bunte Chinakohl-Wraps mit scharfem Chili-Dip

Gebratener Karfiol mit Kichererbsen und Aioli

Gefüllte Roggenbuchteln mit Nussbutter und fermentiertem Gemüse

Feuriger Käferbohnen-Topf

Scharfe Zucchininudeln mit Rucola-Haselnuss-Pesto

Broccoli-Salat in beeriger Begleitung mit Blattzichorie & Walnüssen

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Snacks

Naanbrot mit Grünkohl-Dip

Rucola-Mini-Strudel

Rotkraut-Rohkost-Salat

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Süßes

Dinkel-Grießschmarren mit Äpfeln und Zwetschken

Leinsamen-Pudding mit Vanille und frischen Beeren

Knusprige Powerkekse

Selbst gemachte Müsliriegel

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REZEPTE IM WINTER

Frühstück

Porridge süß & herzhaft mit heißem Apfel-Ingwer-Drink

Maronisuppe mit Nusstopping

Frühstücks-Galettes mit Radicchio

Eier im Glas auf rotem Vogerlsalat

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Hauptspeisen

Volle Kraft voraus! Winterliche Minestrone für verschnupfte Tage

Suppenwürze selbst gemacht

One Pot Pasta „Ricotta-Walnuss-Asia-Salat“

Gemüse-Vollkorn-Crumble mit Bohnen und Schafkäse

Linsen-Erdäpfel-Spieß auf gebratenem Sauerkraut

Cremiges Schwarzwurzelragout mit Schwarzbrot-Knödeln

Zweierlei vom Kürbis: Marinierte Kürbisspalten aus dem Ofen & knusprige Kürbisrösti auf Wintersalat

Lasagne al cavolo – die Kohllasagne

Rotkrautfleckerl mit selbst gemachtem Frischkäse

Pikant gefüllter Bratapfel

Schnittzichoriensalat mit getrockneten Beeren, gebratenem Rettich, Birnenvinaigrette & Grissini

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Snacks

Leinsamen-Einkorn-Cracker mit würzigem Winter-Krenaufstrich

Geröstete Kohlsprossen mit Zitronen-Dip

Lauwarmes Rote-Rüben-Carpaccio mit Rettichtartar und Mozzarella

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Süßes

Weihnachtliche Superfood-Cookies

Saftiger Gewürzkuchen im Glas

Waldstaudekorn-Dessert mit Honig, Zimt & Apfelmus

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Anhang

Glossar

Danksagung

Impressum

Das Gute liegt so nah

Ist es möglich, dass die Lebensmittel, die vor unserer Türe, auf unseren Feldern, in unseren Gärten wachsen, viel spannender und abwechslungsreicher sind, als wir denken? Dass sie wesentlich mehr oder mindestens genauso viele gesunde Inhaltsstoffe enthalten, wie die derzeit als Superfoods gepriesenen „Zauberfrüchte“ vom anderen Ende der Welt? Dass noch viel mehr in ihnen steckt, als wir bisher vielleicht geahnt haben? Es ist tatsächlich so, dass das Gute, das Beste für uns ganz nah liegt. Wir müssen nur bewusster hinschauen. Deshalb möchte ich Sie mit dem vorliegenden Buch gerne auf eine Entdeckungsreise mitnehmen und Ihre Aufmerksamkeit auf unsere heimischen Schätze und deren beeindruckenden inneren Werte lenken.

Wir sind immer wieder fasziniert von exotischen Produkten, weil sie neu und unbekannt sind, weil sie uns durch ihre Formen und Farben neugierig machen und uns neben Abwechslung in Geschmack und Zubereitung oft auch positive Effekte auf unsere Gesundheit versprechen. Viele dieser weit gereisten Früchte, Samen oder Blätter werden von der Bevölkerung in ihren Ursprungsländern seit Jahrhunderten genutzt und dienen dort als unverzichtbare natürliche Ernährungsgrundlage. Ein genauer Blick auf die Herkunft und die Entstehungsbedingungen insbesondere dieser Lebensmittel ist also sehr wichtig, wenn wir uns achtsam und nachhaltig ernähren möchten. Zwar scheinen Kriterien wie „biologischer Anbau“ oder „Fair Trade“ eine gewisse Sicherheit zu bieten, doch sollten wir uns bewusst sein, dass unsere erhöhte Nachfrage nicht ohne Folgen bleibt. Sie kann bedeuten, dass sich die Bedingungen am Produktionsort negativ für die Menschen und die Umwelt entwickeln, da schnell und günstig große Mengen geliefert werden müssen. Diese Faktoren und der nicht wegzudiskutierende lange Transportweg sollten uns zum Nachdenken darüber anregen, ob die in kleinen, aufwändig verpackten Portionen und um teures Geld gehandelten Superfood-Produkte wirklich so ein Gewinn für unsere Gesundheit und eine Bereicherung für unsere Ernährung darstellen. Genau betrachtet sind sie vermutlich vor allem eines: das Ergebnis einer guten Marketingstrategie der Lebensmittelindustrie.

Dass es auch anders geht, nämlich gesund, umweltschonend, günstig und vor allem richtig schmackhaft, möchte ich Ihnen mit meinem Buch ans Herz legen. Auf den folgenden Seiten und in meinen Rezepten hole ich unsere heimischen Produkte auf die Bühne, weil ich davon überzeugt bin, dass unsere saisonal verfügbaren, natürlich gereiften und unvergleichlich aromatischen Lebensmittel die wahren Superfoods sind.

Einem bunten, abwechslungsreichen Jahr mit viel Freude am Genießen steht mit Superfoods. Einfach & Regional nichts im Weg.

Alle Zutaten, die ich für meine Rezepte verwende, sind vollgepackt mit kostbaren Inhaltsstoffen, sie sind möglichst reif geerntet und haben eine kurze Reise hinter sich. Regional angebaute Obst-, Gemüseund Kräutersorten liefern uns rund ums Jahr auf ganz natürliche Weise genau jene Nährstoffe, die wir für unser Immunsystem und ein gesundes Leben brauchen. Viele von ihnen können wir sogar selbst sammeln, in unserem Garten oder auf unserem Balkon ziehen. Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, was drin ist und wie es verarbeitet und produziert wurde.

An den Grundregeln des „Clean Eating“-Ernährungsstils orientiert, möchte ich Sie mit vielseitigen Rezepten dazu anregen, sich achtsam zu ernähren, selber zu kochen und pro Gericht nur wenige, dafür möglichst naturbelassene und schmackhafte Zutaten zu verwenden. Wenn Sie dem jahreszeitlich angepassten Angebot folgen, auf Frische und auf Abwechslung achten, dann steht einer gesunden und ausgewogenen Ernährung nichts im Weg.

Eine Auswahl an heimischen Lebensmitteln, die durch eine besonders hohe Nährstoffdichte und spannende Inhaltsstoffe glänzen, stelle ich im Kapitel Regionale Superfoods genauer vor und gehe auf ihre positiven Effekte für unsere Gesundheit ein.

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Über meine Rezepte

Abkürzungen

EL Esslöffel

TL Teelöffel

g Gramm

kg Kilogramm

ml Milliliter

l Liter

Msp. Messerspitze

Pkg. Packung

Illustration Tipp

Illustration Info

 

Vitamine

Mineralstoffe

Ballaststoffe

sekundäre Pflanzenstoffe

wertvolle Fettsäuren

Diese Kategorien sind mit „in nennenswerten Mengen“ (Illustration), „in mittleren Mengen“ (Illustration) und „in großen Mengen enthalten“ (Illustration) gekennzeichnet.

Mir war es ein großes Anliegen, dass alle Rezepte einfach umsetzbar und alltagstauglich sind. Dabei punkten sie mit spannenden Kombinationen und ihrer bunten Vielfalt. Sie sind gut für Kochanfänger geeignet, werden aber sicher auch Kocherfahrenen neue Ideen und Inspiration liefern. Für mein Empfinden dürfen trotz des Fokus auf Regionalität Gewürze, Olivenöl und Zitrusfrüchte aufgrund ihrer geschmacklichen Vorzüge nicht ganz fehlen.

Wir haben uns bewusst für eine vegetarische Ausgabe des Kochbuches entschieden. Die Gerichte können individuell mit Fleisch oder Fisch ergänzt werden. Fleischtigern reicht oft schon eine kleine Menge an Faschiertem oder knusprigen Speckwürferln, um sie für pflanzenbetonte Gerichte zu begeistern.

Die Rezepte sind nach den Jahreszeiten gegliedert und in die Kategorien Frühstück, Hauptspeisen, Snacks und Süßes unterteilt. Es gibt zu jedem Rezept eine kurze Beschreibung, in der eine besondere Zutat oder ein bestimmter Inhaltsstoff vor den Vorhang geholt werden.

Zusätzlich gibt es Informationen, welche wertvollen Nährstoffe in welcher Menge in den jeweiligen Superfood-Gerichten stecken. So können Sie ganz nach Ihren persönlichen Bedürfnissen auswählen, was Ihnen gerade besonders guttut.

Ich habe bewusst darauf verzichtet, bei jedem Gericht Kalorienangaben zu vermerken. Das Kalorienzählen ist leider kein Erfolgsfaktor auf dem Weg zum Wunschgewicht, so einfach es auch klingt. Grund dafür sind die individuellen Schwankungen in der Zusammensetzung innerhalb einer Produktgruppe. Und jeder Stoffwechsel arbeitet ein bisschen anders.

Im ausführlichen Register finden Sie, neben einem Stichwortverzeichnis mit allen wichtigen Begriffen und einem nach Zutaten gegliederten Rezeptverzeichnis, unter der Rubrik Low Calory eine Zusammenstellung jener Gerichte, die durch die Verwendung kalorienarmer Zutaten und eine fettsparende Zubereitung besonders leicht sind. Auch alle Rezepte, die eiweißreich, glutenfrei und rein pflanzlich (vegan) sind, werden dort aufgelistet.

Viel Freude beim Ausprobieren!

Andrea Fičala

Die Rezepte sind, wenn nicht anders angegeben, für 4 Personen.

Was ist Superfood?

Der Begriff Superfood ist, wie bereits eingangs erwähnt, in erster Linie ein Marketingbegriff. Es gibt keine genaue fachliche oder gesetzliche Definition. Ihn kritisch zu hinterfragen ist grundsätzlich empfehlenswert, ganz besonders in Zusammenhang mit den Produktionsbedingungen in den Herkunftsländern und den überteuerten Preisen im Handel.

Unter Superfoods werden im Allgemeinen Lebensmittel verstanden, die mit einer besonders hohen Nährstoffdichte glänzen. Genauer gesagt bedeutet das, sie haben pro 100 g einen hohen Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen, sekundären Pflanzenstoffen wie Farb- oder Bitterstoffen und sind meist energiearm. In unserer heutigen Ernährung steigt der Anteil an sogenannten „leeren“ Kalorien in Form von stark verarbeiteten Fertigprodukten. Diese Produkte liefern uns viel Energie, vor allem durch Zucker und Fett. Sie enthalten jedoch wenig wertvolle Substanzen, da diese im Laufe der aufwändigen Herstellung verlorengehen. Für eine lange Haltbarkeit und erwünschte Textur werden außerdem Zusatzstoffe hinzugefügt.

Die Idee hinter den regionalen Superfoods ist, qualitativ hochwertige Lebensmittel, die von Natur aus hohe Mengen gesundheitsfördernder Substanzen enthalten, zu essen und so den Weg einer guten, sicheren und umweltschonenden Ernährung einzuschlagen.

Was Superfood für uns tun kann und wo seine Grenzen liegen

Um ehrlich zu sein: Sogenanntes Superfood wird uns leider nicht schöner, gesünder oder schlauer machen, nur weil wir es hin und wieder essen. Wir können uns aber mit einer täglich guten Ernährung, die vielseitig und reich an frischen Produkten mit ihren wichtigen Inhaltsstoffen und arm an Zusatzstoffen und Rückständen ist, viel Gutes tun und unsere Gesundheit fördern.

Wissenswertes zur Nachhaltigkeit

Bei jedem Produkt im Handel lässt sich eine klare Bewegung ablesen. Ist es erst einmal bei den KonsumentInnen gut beworben worden, steigt die Nachfrage in den Anbauländern. Die Preise steigen und die lokale Bevölkerung kann sich das Produkt nicht mehr leisten, obwohl es in ihrer Ernährung schon immer einen wichtigen Stellenwert eingenommen hat.

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„ ‚Eat the rainbow‘, ‚Iss den Regenbogen‘, ist ein hilfreicher Satz, um einmal darauf zu achten, welche Farben auf unseren Tellern besonders stark, wenig oder gar nicht vertreten sind.“

Monokulturen und damit gerodeter Regenwald, Erosionen sowie schlechte Arbeitsbedingungen wie Lohndumping und Kinderarbeit sind nur einige negative Auswirkungen, die solche Anbausteigerungen oft mit sich bringen.

Und hier setzt die Idee an, die Produkte vor der eigenen Haustüre zu nutzen. Den eigenen Speiseplan einmal genauer zu beleuchten und Abwechslung auf den Teller zu bringen, weniger industrielle Fertigprodukte zu konsumieren und vor allem auf die Farbenpracht im Laufe des Jahres zu achten. „Eat the rainbow“, „Iss den Regenbogen“, ist ein hilfreicher Satz, um einmal darauf zu achten, welche Farben auf unseren Tellern besonders stark, wenig oder gar nicht vertreten sind. Hier zählen klarerweise nur natürliche Farben, keine künstlich zugesetzten Farbstoffe.

Regional, saisonal und bio: Das perfekte Trio

In meiner täglichen Arbeit mit Menschen sehe ich, dass Regionalität ganz unterschiedlich definiert wird. In diesem Buch bedeutet regional vor allem aus österreichischer Produktion, wobei Wert darauf gelegt wurde, dass die Produkte in relevanten Mengen produziert werden und leicht erhältlich sind. Alternativ sind auch Gemüse und Obst aus den direkten Nachbarländern eine gute Wahl, am besten biologisch.

Die Kombination aus regional und saisonal ist nicht nur sinnvoll, sondern auch unbedingt notwendig, um viele gesundheitliche und ökologische Vorteile daraus zu ziehen. Wenn wir unsere Lebensmittel nach dem Rhythmus der Natur, also im Lauf der Jahreszeiten auswählen, dann sorgen wir schon allein dadurch dafür, dass unser Körper eine ausgewogene Mischung der wichtigsten Nährstoffe erhält.

Der biologische Anbau der Lebensmittel macht das dynamische Trio schließlich komplett und bedeutet für mich immer die höchste Qualität.

Superfoods im Vergleich

Viele heimische Superfoods können mit den gut vermarkteten Exoten ganz leicht mithalten. Sehr gut sichtbar ist das an den folgenden Beispielen.

Leinsamen vs. Chiasamen

Rein ernährungsphysiologisch sind Chiasamen und Leinsamen sowie andere Ölsaaten aufgrund ihres hohen Anteils an Alpha-Linolensäure und ihres insgesamt günstigen Fettsäuremusters für unsere Ernährung sehr empfehlenswert. Zusätzlich enthalten beide einen hohen Anteil an unlöslichen Ballaststoffen und Proteinen mit guter Verfügbarkeit für unseren Körper.

Wenn beide ein vergleichbares Nährstoffprofil haben, warum zahlen wir teures Geld für ein Produkt, das wie die Chiasamen erst weit transportiert werden muss? Und noch dazu in letzter Zeit immer wieder Schlagzeilen mit schlechten Rückstandswerten macht. Die heimische Alternative hingegen wächst gleich vor unserer Türe und ist in bester, geprüfter Qualität erhältlich.

 

Preisvergleich Leinsamen – Chiasamen

Bio-Leinsamen € 3–4/kg

Bio-Chiasamen € 11–15/kg

Açai- und Goji-Beeren vs. heimische Alternativen

Diese besonders exotisch klingenden Beeren haben es vielen Menschen angetan. Goji-Beeren stammen ursprünglich aus China und werden vor allem als Vitamin C-Bombe und Anti-Aging-Produkt beworben. Die Açai-Beere ist die Frucht der Kohlpalme und wird im südamerikanischen Raum produziert. Sie wird als Diät-Wundermittel angepriesen. Wissenschaftliche Belege gibt es für diese Werbeaussagen allerdings nicht.

Der angegebene Vitamingehalt der Goji-Beere liegt bei etwa 15 mg/100 g. Da können heimische Beeren wie die Brombeeren (18 mg/100 g), Erdbeeren (53 mg/100 g) oder die schwarze Johannisbeere (117 mg/100 g) ganz leicht auftrumpfen. Auch Holunderbeeren, Aronia (Apfelbeere) oder Rotkraut haben einen vergleichbar hohen Vitamingehalt.

Beeren werden auch gerne mit dem ORAC-Wert beworben.

Untersuchungen von verschiedenen Konsumentenschutz-organisationen an Superfood-Produkten haben gezeigt: Im Großteil der als besonders gesund angepriesenen Produkte wurden Rückstände von Pflanzenschutzmitteln und Mineralölen sowie Verunreinigungen und mikrobiologische Auffälligkeiten nachgewiesen.

 

Was sind ORAC-Werte?

Unternehmen bewerben ihre Superfood-Produkte gerne mit der ORAC-Messung (Oxygen Radical Absorbance Activity). Sie gibt die Fähigkeit eines Produktes zum Abfangen von Sauerstoffradikalen, also sein antioxidatives Potential, an. Da die bei der ORAC-Messung laufende Reaktion in dieser Form im menschlichen Körper gar nicht stattfindet und die Aufnahmefähigkeit des Körpers nicht berücksichtigt wird, haben einige Konsumentenschutz-Stellen die ORAC-Angaben als irreführend bewertet. Die Werte sind grundsätzlich viel zu kurzsichtig, denn in einem Lebensmittel zählt gesundheitlich nicht allein der antioxidative Wert, um aus ihm ein „Superprodukt“ zu machen. Der ORAC-Wert ist also keine geeignete Größe, um die gesunde Wirkung eines Lebensmittels zu bestimmen.

Mit frischen, selbst zubereiteten Speisen sind wir immer auf der sicheren Seite und können Überdosierungen bestimmter Inhaltsstoffe ausschließen. Von Superfoods in Pulverform möchte ich an dieser Stelle grundsätzlich abraten, da hier diese sichere Grenze überschritten werden kann. Die Konzentration gewisser Inhaltsstoffe – unter Umständen eben auch von Schadstoffen – ist in der Trockenmasse durch den Entzug von Wasser nämlich ganz besonders hoch.

10 einfache Regeln für eine gesunde Ernährung

Illustration selber kochen

Illustration frische, möglichst unverarbeitete Lebensmittel verwenden

Illustration am besten immer regional, saisonal und bio

Illustration wenige Zutaten pro Gericht

Illustration Rohkost genauso wie gegarte Speisen essen

Illustration möglichst alle essbaren Teile nutzen (Schale, Kerne, Blattgrün)

Illustration Speisen nur so lange kochen, wie für den Garprozess nötig

Illustration eine bunte Farbpalette am Speiseplan beachten

Illustration nichts ist grundsätzlich verboten oder böse

Illustration Genuss ist Lebensqualität pur

Und, „Nobody is perfect“! Allzu strenge Ernährungs-Konzepte beschränken uns in unserem Genuss und in unserer positiven Beziehung zu Lebensmitteln. Sich auf gesundheitsfördernde Wirkungen unserer Nahrung zu konzentrieren, wirkt sich auch positiv auf unser Befinden aus.

Wissenswertes

Lebensmittel mit Laktose und Gluten meiden?

Laktose und Gluten sind natürlich vorkommende Inhaltsstoffe, die nicht gemieden werden müssen, solange keine Unverträglichkeit besteht. Es macht für gesunde Menschen keinen Sinn, laktosefreie oder glutenfreie, oft stark verarbeitete Lebensmittel aus dem Handel zu konsumieren. Ganz im Gegenteil, meiden wir Gluten oder Laktose, kann es sogar eher zu körperlichen Abwehrreaktionen oder Allergien kommen, wenn unser Körper dann doch wieder einmal damit in Kontakt kommt.

Ein schönes Beispiel ist die Beikost-Ernährung. Lange Zeit galt die Empfehlung, Babys im ersten Lebensjahr mit der Nahrung keine möglicherweise allergieauslösenden Inhaltsstoffe anzubieten. Dies galt zum Beispiel für Nüsse, Eier, Fisch oder glutenhaltiges Getreide. Inzwischen hat die Wissenschaft herausgefunden, dass sich das Immunsystem durch den Kontakt kleiner Mengen gut darauf einstellt und damit einer Allergie sogar vorgebeugt werden kann. Vor allem, wenn parallel dazu noch gestillt wird.

Das Märchen vom totgekochten Gemüse

Immer wieder hören wir in den Medien oder von selbst ernannten Fachleuten von totgekochten Lebensmitteln, die aufgrund des Garens keine gesunden Inhaltsstoffe mehr enthalten. Das ist Unsinn, da die Hauptnährstoffe, einige Vitamine und die Mineralstoffe nicht durch Hitze zerstört werden. Natürlich gehen beim Garen ein paar Nährstoffe verloren, gleichzeitig werden andere aber leichter für unseren Körper verfügbar. Bestes und bekanntestes Beispiel ist der rote Farbstoff Lycopin in Tomaten, der vor allem aus Produkten wie Tomatenmark und Ketchup in großen Mengen aufgenommen wird. Und nicht umsonst haben wir Menschen begonnen, Lebensmittel zu erhitzen. Zahlreiche gesundheitsschädliche Substanzen werden dadurch entfernt oder zerstört, sodass der Verzehr erst möglich wird.

Rohe Produkte wiederum liefern eine höhere Menge an hitzeempfindlichen Inhaltsstoffen wie Vitamin C und sie müssen stärker gekaut werden, was wiederum unserer Zahngesundheit zu Gute kommt. All das spricht für eine bewusste Auswahl und Kombination sowohl von rohen als auch gegarten Speisen.

Alternativprodukte

Milch lässt sich in vielen Rezepten einfach durch Wasser mit einem Esslöffel Pflanzenöl austauschen. Oder Sie verwenden einen Pflanzendrink aus regionalem Hafer oder Dinkel.

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Regionale

SUPERFOODS

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Illustration Beeren | Obst

Birne

Brombeere

Erdbeere

Heidelbeere

Himbeere

Holunderbeere

Marille

Maulbeere

Stachelbeere

Sanddorn

Schwarze Apfelbeere oder Aronia

Schwarze Johannisbeere

Weintrauben

Zwetschke

Was steckt drin?

Die hier genannten Früchte haben neben ihrer antioxidativen Wirkung auch einen hohen Gehalt an wertvollen Vitaminen und Mineralstoffen. Ihre vielfältige saisonale und regionale Verfügbarkeit machen eine abwechslungsreiche und gesunde Ernährung leicht.

Bei diesen Früchten ist auch der Ballaststoffgehalt sehr wertvoll. Vor allem Birnen, Brombeeren und Himbeeren, Holunderbeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren und Weintrauben liefern uns hohe Mengen an den unverdaulichen Nahrungsbestandteilen, die unsere Darmtätigkeit anregen und unterstützen. Besonders hoch ist der Gehalt an Ballaststoffen in Trockenfrüchten wie Zwetschken oder Marillen. An dieser Stelle möchte ich noch für Weintrauben mit Kernen plädieren. Sie sind nicht ganz so beliebt, weil die Kerne beim Daraufbeißen etwas bitter schmecken, doch eben diese enthalten zusätzliche Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe, die durch das Zerkauen erst frei werden.

Was für eine Farbenpracht

Allein die Farbpalette der Beeren lässt uns erahnen, wie hoch ihr gesundheitlicher Wert tatsächlich ist. Von gelb, orange über grün und rot bis hin zu violett und schwarz. Die Gruppe der Polyphenole, zu denen diese natürlichen Farbstoffestark antioxidativ