Cover

Claudia Langer

Generation »Man müsste mal«

Eine Streitschrift

Knaur e-books

Inhaltsübersicht

Über Claudia Langer

Claudia Langer, 46, ist Unternehmerin und Gründerin der Internetplattform www.utopia.de, die über 2 Millionen Besuchern im Jahr Antworten auf alle Fragen des nachhaltigen Lebens gibt. Noch im Gymnasium gründete sie ihre erste Firma, Avantgarde, die heute zu den größten Eventagenturen Deutschlands zählt, 1992 dann die Werbeagentur .start, die sie 2004 verkaufte, um sich ihrer Familie zu widmen. Während der Eltern- und anschließender Auszeit entstand die Idee zu Utopia, die sich als Stiftung dem gesellschaftlichen Wandel verschrieben hat. Claudia Langer ist eine gefragte Gesprächspartnerin und berät Unternehmen, Politik und Medien. Sie lebt in München.

Über dieses Buch

Man müsste mal … weniger Fleisch essen, langsamer fahren, weniger fliegen, zu Ökostrom wechseln und überhaupt keine Dinge kaufen oder tun, die … ja was? das Leben unserer Kinder, ja unserer Enkel und Urenkel ruinieren. Denn sie werden uns fragen; Was habt ihr getan? Nein, es geht nicht eine Nummer kleiner, denn der Klimawandel ist längst da, wir ersticken in Wohlstandsmüll und stressen uns digital bis zum finalen Burn-out. Nein, es sind nicht die anderen, in China, Indien, Afrika oder sonst wo. Wir selbst sind es, die Generation Man-müsste-mal, die sich so gut eingerichtet hat in der neuen grünen Mitte unserer ach so schönen, achtlos hingenommenen Demokratie. Es ist an uns allen, pardon, den Arsch hochzukriegen, um endlich die Welt zu retten. Nein, kein bisschen weniger. Ja, das ist Utopie. Aber eine Gesellschaft ohne Utopie, ohne eine Vorstellung, wie sie leben will, wird nicht überleben. Die Gründerin von utopia.de hält uns den Spiegel vor: In ihrer Streitschrift gegen unsere Leitkultur der Verschwendung und gegen die ökologische Behaglichkeit rechnet Claudia Langer ab mit unserer Faulheit und Mutlosigkeit und verlangt entschieden danach, uns selbst zu ermächtigen.

Impressum

eBook-Ausgabe 2012

Knaur eBook

© 2012 Droemer Verlag

Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt

Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.

Lektorat: Sabine Wünsch

Covergestaltung: studiostrada, München

Coverabbildung: © FinePic®, München

ISBN 978-3-426-41613-6

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Fußnoten

1

Unternehmen, die so tun, als ob, und sich ein umweltfreundliches »grünes« Image geben, ohne jedoch entsprechende Maßnahmen in ihrem Kerngeschäft zu ergreifen.

2

In Bretton Woods wurde 1944 das internationale Währungssystem neu geordnet.

Für M, M, L und F, die mich lehren, an mir zu arbeiten, und die mir die Liebe, die nötigen Widerworte, die Kraft und das Selbstvertrauen geben, jeden Tag ein Stückchen besser zu werden.

 

Ohne Euch: nichts.

 

Und für all die Menschen, von denen ich lernen und bei denen ich Rat suchen durfte. Von Herzen Dank!

Teil 1

Meine Anklage

Hoffnung ist eben nicht Optimismus. Es ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn macht – ohne Rücksicht darauf, wie es ausgeht.

Václav Havel

Ich klage an

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

ich klage Sie an.

 

Ich klage Sie an, zur Generation »Man müsste mal« zu gehören. Zu einer Generation, die zu oft schon gesagt hat, was sie tun könnte, um diesen Planeten und unser Leben nachhaltig zu verbessern, es aber nicht in ausreichendem Maß getan hat.

 

Ich klage Sie an, nur kleine Schritte zu tun, die Ihr Gewissen beruhigen, anstatt endlich die großen Hebel anzusetzen.

Ich klage insbesondere Euch Berliner Prenzlauer-Berg-Yuppies an, die Münchener Glockenbach-Boheme und die grüne Hamburger Schanzenviertel-Szene. Sowie alle grünen Lifestyle-Milieus dieser Welt. Ich klage Euch an, Eure Rücksichtslosigkeit moralisch zu legitimieren, indem Ihr »Gutes« tut, jedoch nicht mit all Eurer intellektuellen Kraft, all Eurer Macht und Eurem Geld das zu tun, was zu tun ist.

 

Ich klage mich selbst an. Ich klage mich an als Teil der Generation »Man müsste mal«, zu oft in abendlichen Runden mit Freunden die Welt analysiert und Probleme benannt und dann die Erkenntnis nicht konsequent umgesetzt zu haben.

 

Ich klage mich an, noch immer mit meiner eigenen Konsumlust zu kämpfen, noch immer zu viel zu fliegen und noch immer weniger zu tun, als möglich ist.

 

Ich klage Sie als Eltern an. Ich klage Sie an, den Lebensraum Ihrer Kinder aufs Spiel zu setzen und ein gehetztes, von Konsum und Stress bestimmtes Leben zu führen, das Ihnen Ihre Kinder nachahmen werden. Vor allem aber, dass Sie die Zukunft Ihrer Kinder ziemlich kaltblütig verspielen, weil Sie im Hier und Jetzt nichts anderes wollen, als Ihren Status quo mit allen Mitteln zu verteidigen.

 

Ich klage Sie als Großeltern an. Ich klage Sie an, sich darauf auszuruhen, genug getan zu haben, und deshalb Ihr Wissen und Gewissen (Hallo 68er!) nicht für die Generation einzusetzen, die Sie Ihre Enkel nennen.

 

Ich klage Euch als junge Leser und Enkel an. Ich klage Euch an, Eure Eltern und Großeltern viel zu wenig unter Druck zu setzen, mehr für Eure Zukunft zu tun. Stellt Eure Forderungen, hört auf, Euch anzupassen! Kämpft endlich! Die anderen werden es nicht für Euch tun.

 

Ich klage Sie als Konsument an. Ich klage Sie an, dass Sie ein Heuchler sind. Dass Sie behaupten, nachhaltig zu leben, weil Sie für sich und Ihre Familie Biolebensmittel kaufen und doch den Rest der Welt vergessen, weil sie bei ihren Konsumimpulsen gern wichtige Themen wie Kinderarbeit, Umwelt und Soziales ausblenden.

 

Ich klage Sie als Manager an. Ich klage Sie an, sich auf dem Mantra »The business of business is business« auszuruhen und Ihre Verantwortung und Ihre Möglichkeiten nicht wahrzunehmen, eine wichtige, gestaltende Macht in diesem Land zu sein. Ich klage Sie an, Ihr Potenzial und Ihre Macht nicht ausreichend einzusetzen, um das Leben und das Leben Ihrer und unserer Kinder nachhaltig zu verbessern.

 

Ich klage Sie als Politiker an. Ich klage Sie an, die Hauptaufgabe der Politik – vorausschauende Gestaltung und Sicherung der Zukunft – zu vernachlässigen und stattdessen egozentrische, machtbezogene und nur für eine Legislaturperiode geltende Politik zu machen.

 

Ich klage Sie als Wissenschaftler an. Ich klage Sie an, Ihr Potenzial nicht aktiv zu nutzen. Ich klage Sie an, Ihren Idealismus und Ihre leidenschaftliche Motivation gegen Resignation und Verbitterung eingetauscht zu haben.

 

Ich klage Sie als die Eliten dieses Landes an. Ich klage Sie an, dass Sie sich Ihre Verantwortung für eine ökologisch und sozial gerechte Welt nicht bewusstmachen. Ich klage Sie an, dass Sie weder Ihre Vorbildfunktion wahrnehmen noch bei wichtigen Themen wie dem Klimawandel vorangehen. Sie sind die Menschen, die wir besonders gefördert, finanziert und ausgebildet haben und derer wir als Gemeinschaft uns sicher waren, dass Sie Ihren Einfluss sinnvoll nutzen.

 

Besonders Ihnen allen gilt dieses Buch. Ihnen, die mit der Macht und der Möglichkeit ausgestattet sind zu gestalten. Und das sind viele: von der Kindergärtnerin, dem Vereinsvorsitzenden, dem Werber, der unsere Konsumbedürfnisse weckt und anheizt, bis zu den Wirtschafts- und Politikspitzen. Sie haben die Macht und den Einfluss, Menschen in Ihrem Umfeld auf andere Ideen zu bringen. Tun Sie es endlich.

 

Hier beginne ich.

Die Generation »Man müsste mal«

Wir sind die Generation »Man müsste mal«.

Wir sind umgeben von Freunden, Bekannten und Kollegen, die gebetsmühlenartig Sätze sagen wie »Man müsste mal zu einem Ökostromanbieter wechseln, gerade jetzt nach Fukushima und dem ganzen Wahnsinn«, »Man müsste mal zu einer ethischen Bank wechseln, die Finanzbranche macht doch ihr Geld mit Waffen und Ausbeutung«, »Man müsste sich mal endlich politisch einmischen!«, »Man müsste mal wieder Urlaub in Deutschland machen; ist doch gar nicht nötig, immer in den Flieger zu steigen«, »Man müsste mal endlich aussteigen aus dem verdammten Hamsterrad, das Tempo bringt einen noch zum Burnout.« Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Ich verzweifle an meinen Freunden, ermuntere und motiviere sie und kann sie dennoch verstehen. Denn ich kenne das Phänomen nur allzu gut von mir selbst. Mal ist es der innere Schweinehund, dann sind es vermeintliche Sachzwänge, die Hektik des Alltags, der Job, die Geldsorgen, die uns vorgeben, was wichtig ist und was man problemlos auf die lange Bank schieben kann.

 

Eigentlich wissen wir doch genau, dass wir handeln müssen. Wir leben in einer Welt, die kurz vor dem Kollaps steht: Das Bevölkerungswachstum nimmt drastisch zu, der Lebensraum nimmt ebenso drastisch ab. Es ist nur nicht so, dass diese Dinge wie von Geisterhand allein zu- oder abnehmen. Die Geisterhand, das sind wir. Sie und ich.

Unsere Welt ist geteilt. In dem einen Teil verblöden Kinder in einem gestrigen Bildungssystem und werden überernährt mit billigen Lebensmitteln, in dem anderen verhungern Kinder, weil wir es nicht schaffen, eine Welt zu gestalten, die alle teilhaben lässt. Wir, die es schaffen, eine komplette Bibliothek auf unser Smartphone zu packen, lassen Kinder verrecken. Ja, Sie haben richtig gelesen, und ich schreibe es noch einmal ganz deutlich: Wir lassen Kinder verrecken. Wir treiben unter anderem durch die Anlagepolitik unserer Lebensversicherungen die Preise an den Rohstoffmärkten und die Nahrungsmittelpreise in die Höhe; wir ruinieren mit unserer Gier nach billigem Palmöl die Existenzgrundlage anderer; unsere Pharmaindustrie verhindert die günstige Weitergabe von Medikamenten an Bedürftige. Wir sind süchtig nach Erdöl. Süchtig nach Fett. Süchtig nach Zucker. Süchtig nach allem. Unser Wachstum frisst die weltweiten Ressourcen. Wir hängen am Tropf der Ölkonzerne. Unsere Wirtschaft, unsere Mobilität, unser Lifestyle sind ölgemacht. Und wir machen mit – obwohl wir den Zusammenhang ganz genau kennen.

Rohöl wird immer teurer, weil es immer weniger gibt. Das macht es für die Konzerne wirtschaftlich, noch mehr Aufwand zu betreiben, um an Öl zu kommen. In Kanada werden inzwischen unter enormem Wasserverbrauch Ölsandvorkommen abgebaut, in Australien setzt die Ölindustrie Farmer unter Druck, ihr Ackerland für Bohrungen zu verscherbeln. Aus Agrarflächen werden verseuchte Wüsten. Im Golf von Mexiko wurde in einer Tiefe von beinahe 1300 Metern nach Öl gebohrt. Die Welt hängt am Öl wie ein Alki an der Flasche – was zählt, ist nur noch die Beschaffung.

 

Wir leben ständig auf Pump, in Wirtschaft, Gesellschaft und Ökologie. Wir nehmen der Erde mehr, als wir zurückgeben. Unsere Schulden müssen andere zurückzahlen. Wir sind dann längst nicht mehr da.

Ich bin mir als Teil meiner Generation bewusst, dass der ökologisch und sozial Handelnde heute immer noch der Doofe ist. Er zahlt freiwillig mehr für Lebensmittel, für Kleidung, für Energie. Er ist oft nicht so mobil. Er nimmt Nachteile in Kauf.

Und ich weiß, dass die Themen Ökologie, Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit derart komplex sind, dass viele sich so verunsichern lassen, dass sie lieber Augen und Ohren zumachen. Motto: Das sollen die anderen machen. Ich weiß, dass jedes gute Argument für einen nachhaltigen Lebensstil in unserem Land gern mit dem Totschlagsatz »Wenn erst die Chinesen alle Auto fahren, kann man eh nichts mehr machen« im Keim erstickt wird. Ich weiß, dass viele sich moralisch überfordert fühlen und das einzige Gefühl, das ihnen bei diesen Themen bleibt, ein schlechtes Gewissen ist.

 

Und wissen Sie was? Ich kann es nicht mehr hören.

 

Wir stecken den Kopf in den Sand und setzen darauf, dass es so schlimm schon nicht werden wird. Hauptsache, wir können unseren Lebensstandard halten – oder am besten noch steigern. Auf wessen Kosten, das ist uns ziemlich egal. Wie oft haben wir von unseren Eltern den Satz gehört: »Ihr sollt es mal besser haben.« Tatsächlich sind wir eine Generation, über den Daumen gepeilt die Jahrgänge 1960 bis 1985, die es so gut hat wie kaum eine vor ihr. Wir sind gut ausgebildet, verdienen ganz ordentlich, konsumieren fleißig. Während unsere Eltern noch in die Zukunft geblickt haben, haben wir uns der Gegenwart ergeben.

 

Verantwortung? Für mich selbst – aber ja!

 

Eingeimpftes Lebensziel: Karriere machen. Wer nicht mindestens einmal stationär wegen Burnouts in der Klinik liegt, tut einfach nicht genug.

Für mehr reicht es nicht. Keine Kapazitäten mehr.

Weil uns die Zeit oder die Energie fehlt, delegieren wir unsere Verantwortung an Organisationen wie Greenpeace, die Wirtschaft oder die Politik, die es richten sollen. Verdrängung bringt uns aber nicht weiter. Wir bestehlen unsere Kinder tagein, tagaus und bürden ihnen Lasten auf, gegen die sie sich nicht wehren können. Wir stehlen ihnen die Zukunft, weil wir nicht einmal genug für unsere eigene Altersvorsorge zurücklegen und ein Rentenproblem vor uns herschieben, unter dem sie zusammenbrechen werden. Wir enthalten ihnen den wichtigsten Rohstoff vor, den wir in diesem Land zur Verfügung haben, nämlich Bildung. Wir rauben ihnen ihre natürlichen Lebensgrundlagen, indem wir die Natur zerstören.

Wie immer wir es gestalten: Wir müssen unser Leben besser führen. Erinnern Sie sich noch an die Studie »Zukunftsfähiges Deutschland« des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie? Sie erschien 1996. Erinnern Sie sich noch an die Konferenz über Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen in Rio de Janeiro? Sie fand 1992 statt und ist damit 20 Jahre her. Dieses Jahr fand sie erneut statt. Was haben Sie damals gedacht, vielleicht sogar geschworen? Was haben wir erreicht? Wo stehen wir heute im Vergleich zu damals? Was ist aus all den anderen Umweltkonferenzen geworden, aus Al Gores viel beachteter »Unbequemer Wahrheit«? Wer erinnert sich noch an Leonardo DiCaprios »11th Hour – 5 vor 12«, an die weltweiten Live-Earth-Konzerte?

 

Die Aufbruchstimmung ist verflogen, sie wurde geschluckt von der Finanzkrise und unserem Unwillen, uns wirklich zu verändern, und unserer schier unendlichen Fähigkeit zu verdrängen.

Ich bin deshalb mehr als froh, dass Sie mir zuhören. Denn um nichts anderes geht es mir, als mit Menschen ins Gespräch zu kommen, seitdem ich mich mit Haut und Haar dem Thema Zukunft verschrieben habe. Völlig beseelt von meinem Anliegen, glaube ich fest daran, dass dies ein notwendiges Buch ist. Ich kann Ihnen aber nicht versprechen, dass es ein bequemes Buch wird, denn ich will Sie aufrütteln.

 

Unser größtes Problem ist unsere Ohnmacht. »Was soll ich denn schon tun?«

 

Es ist mir mit Verlaub egal, was Sie tun, Hauptsache, Sie tun etwas!

 

Lesen Sie dieses Buch. Vielleicht werden Sie es nach wenigen Seiten weglegen, weil es Sie nervt, weil es nicht guttut, zu lesen, dass Sie verantwortlich sind – und alles wird so bleiben wie bisher. Oder lesen Sie dieses Buch und lassen Sie sich aufregen. Seien Sie genervt, aber trauen Sie sich. HALTEN SIE DURCH. Sie können – das verspreche ich Ihnen – die Bequemlichkeit, die faulen Ausreden, den Zynismus und auch die Ohnmacht überwinden. Ich hoffe, Sie werden eine Entscheidung treffen. Denn wissen Sie was? Ich glaube an Sie. Ich glaube an uns. Dies ist vielleicht kein angenehmes Buch. Aber es ist auch keine angenehme Situation, in der wir da gerade leben. Und wenn ich Ihnen in den nächsten Kapiteln etwas zumute, dann nur deshalb, weil wir gar keine andere Wahl haben, als jetzt ehrlich mit uns zu sein.

Die Zukunft ist unausweichlich.

Wie also wollen wir sie gestalten?

Unbekannt

Wer ich bin und warum ich dieses Buch schreibe

Jetzt bin ich schon mittendrin, dabei wollte ich Ihnen erzählen, wie es überhaupt dazu kam, dass Sie heute dieses Buch in den Händen halten. Ich bin 47 Jahre alt und dreifache Mutter. Ich bin aufgewachsen als Tochter eines Pfarrers und einer Sozialpädagogin zwischen betonierter Trabantenstadt München-Neuperlach und Wochenend- und Ferienbesuchen in der Bauernhofidylle meiner Onkel und Tanten; Landwirte seit Generationen. Mit dreizehn habe ich zum ersten Mal einer Kuh das Fell über die Ohren gezogen, mit vierzehn Jahren konnte ich Traktor fahren und die Felder bearbeiten. Das prägt fürs Leben.