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Nachwort


Es war um 1977. Der Band 400 der Erfolgsserie RONCO - DER GEÄCHTETE rückte in Sicht. Die Ausgabe 395 würde die Nr. 60 der RONCO-Tagebücher werden. Diese von mir kreierte Subserie hatte RONCO in den Olymp der deutschen Western-Reihen getragen und zur erfolgreichsten Western-Serie jener Jahre überhaupt gemacht. Über Jahre hatte ich meine ganze Energie in die Entwicklung dieser Reihe gelegt. Unzählige Ideen waren entstanden. Aber wenn ich an die Tagebücher dachte, fühlte ich mich damals ziemlich ausgebrannt. Roncos ­Kindheits- und Jugendgeschichte war erzählt. Damit war eine große Lücke in seinem Lebensweg geschlossen. Wir, die Redaktion und ich, entschieden uns, die Tagebücher zu beenden.

Noch heute bin ich nicht sicher, ob dieser Entschluss richtig war. 1979 wurde die gesamte Reihe mit Band 493 Geschichte, weil der Verlag mit einem Schlag die meisten Serienprojekte beendete. Es gab zahlreiche Gründe. Die Verlagsgruppe hatte sich mit der Taschenbuchreihe Playboy Science Fiction finanziell stark überhoben. Es musste gespart werden. RONCO war für den Verlag nicht nur eine erfolgreiche, sondern auch eine kostenintensive Reihe. Die Rendite war trotz hoher Auflagen eher schmal. Die Honorare, die allen Beteiligten bezahlt wurden, waren höher als woanders. Zum einen wussten wir natürlich, welche Auflagen wir erreichten und wollten unseren Anteil daran, zum anderen waren RONCO-Romane von den Autoren nur schwer in eine Zweit- und Drittverwertung zu geben. Es war damals üblich, dass Autoren die Romanrechte nur für 2 oder 3 Jahre verkauften und dann erneut verkaufen konnten. Bei einer Serie wie RONCO war das so gut wie nicht möglich, weil die Geschichten alle ineinander verwoben waren. Die komplexen Figuren spielten immer in Fortsetzungsromanen. Die Texte mussten verändert, mussten gegebenenfalls umgeschrieben werden, um sie erneut auf dem Markt anbieten zu können. Die Autoren verlangten mit Recht einen Ausgleich für diese Probleme. Auch die Titelbilder kamen nicht aus dem Pool einer Agentur und wurden für niedrige Lizenzgebühren eingekauft, sondern sie wurden exklusiv jede Woche gemalt. Das kostete Geld.

Ich bin heute noch immer überrascht und geehrt, dass die RONCO-Tagebücher über 40 Jahre später eine grandiose Wiedergeburt feiern konnten.

Mit den Neuauflagen tauchten allerdings Fragen auf, die damals nicht mehr gelöst werden, um die wir uns als Macher auch gar nicht kümmern konnten. Wir alle mussten leben, hielten sofort nach neuen Aufträgen Ausschau.

Die abrupte Einstellung von RONCO hat keine letzten Antworten mehr möglich gemacht. RONCOS mysteriöse Herkunft wurde nie geklärt. Gab es eine Familie? Hatten seine Eltern Verwandte, die im amerikanischen Osten zurückgeblieben waren? Hatte RONCO womöglich Geschwister? Gab es andere verwandtschaftliche Bindungen? Als Kind hatte er ein Amulett bei sich, das ein Frauenbildnis zeigte. Wer war diese Frau?

Alle Überlegungen, daraus einen neuen Handlungsstrang aufzubauen, wurden obsolet. Ich gebe auch zu, ich habe inzwischen vieles vergessen. Nach rund 50 Jahren und sehr vielen anderen Arbeiten ist das wohl auch verständlich. Nicht nur, dass ich Dutzende von anderen Romanen geschrieben und andere Konzepte für Serien entwickelt habe: Mein Arbeitsschwerpunkt verlagerte sich zunehmend auf Sach- und Fachbücher und wissenschaftliche Themen. Rückblickend muss ich heute sagen, dass mit RONCO für mich ein ganzer Lebensabschnitt zu Ende ging und vieles, was meinen Alltag damals beherrschte, verblasst ist.

Heute bin ich als Vater von RONCO wieder in den Fokus gerückt, und es tauchen die alten Fragen auf, für die ich vor Jahrzehnten keine Antworten mehr ent­wickeln durfte.

Offiziell enden mit dem vorliegenden Band die RONCO-Tagebücher. Aufgrund der Unklarheiten, die es in den 1970er Jahren gab, aufgrund des großen Interesses in der Leserschaft, haben der BLITZ-Verleger, Jörg ­Kaegelmann, und mein Kollege Alfred Wallon entschieden, den damals abgerissenen Faden wieder aufzugreifen.

Es wird also noch neue Folgen der RONCO-­Tagebücher geben. Neu geschrieben von Alfred Wallon. Hier wird versucht werden, die Unklarheiten und Rätsel von ­RONCOS Geschichte zu klären und seinen Lebenslauf zu vervollständigen.

Nach nunmehr fast 50 Jahren findet RONCOS Bio­grafie somit einen würdigen Abschluss.

Ich hatte das Privileg, mit dieser Figur eine ganze Generation begeisterter Western-Leser in den deutschsprachigen Ländern zu beeinflussen. RONCO und sein Freund LOBO haben damals Millionen von Lesern erreicht und Träume geweckt. Sie haben auch meinen Lebensweg geprägt.

Danke an alle, die sich in all dieser Zeit in ihrem Herzen mit RONCO ein Stück ihrer Jugend bewahrt haben. Für mich ist das eine Bestätigung, dass meine Arbeit nicht sinnlos war. Das macht mich mehr als glücklich. Und so freue auch ich mich auf die letzten Fortsetzungen von RONCOS Geschichte, die im Herbst erscheinen werden und die damit meine vor Jahrzehnten unter­brochene Arbeit abschließen.

Dietmar Kuegler (John Grey)


RONCO


In dieser Reihe bisher erschienen

2701 Dietmar Kuegler Ich werde gejagt

2702 Dietmar Kuegler Der weiße Apache

2703 Dietmar Kuegler Tausend Gräber

2704 Dietmar Kuegler Apachenkrieg

2705 Dietmar Kuegler Das große Sterben

2706 Dietmar Kuegler Todesserenade

2707 Dietmar Kuegler Die Sonne des Todes

2708 Dietmar Kuegler Blutrache

2709 Dietmar Kuegler Zum Sterben verdammt

2710 Dietmar Kuegler Sklavenjagd

2711 Dietmar Kuegler Pony Express

2712 Dietmar Kuegler Todgeweiht

2713 Dietmar Kuegler Revolvermarshal

2714 Dietmar Kuegler Goldrausch

2715 Dietmar Kuegler Himmelfahrtskommando

2716 Dietmar Kuegler Im Fegefeuer

2717 Dietmar Kuegler Die Ratten von Savannah

2718 Dietmar Kuegler Missouri-Guerillas

2719 Dietmar Kuegler Höllenpoker

2720 Dietmar Kuegler Das Totenschiff

2721 Dietmar Kuegler Der eiserne Colonel

2722 Dietmar Kuegler Der Feuerreiter

2723 Dietmar Kuegler Die Ehre der Geächteten

2724 Dietmar Kuegler Der letzte Wagen

2725 Dietmar Kuegler Die Händler des Todes

2726 Dietmar Kuegler Das Massaker

2727 Dietmar Kuegler Jagd auf Ronco

2728 Dietmar Kuegler Gewehre für Juarez

2729 Dietmar Kuegler Der Weg nach Vera Cruz

2730 Dietmar Kuegler Am Ende aller Wege


Dietmar Kuegler


Am Ende aller Wege





Als Taschenbuch gehört dieser Roman zu unseren exklusiven Sammler-Editionen 
und ist nur unter www.BLITZ-Verlag.de versandkostenfrei erhältlich.
Bei einer automatischen Belieferung gewähren wir Serien-Subskriptionsrabatt.
Alle E-Books und Hörbücher sind zudem über alle bekannten Portale zu beziehen.

© 2022 BLITZ-Verlag, Hurster Straße 2a, 51570 Windeck
Redaktion: Jörg Kaegelmann
Titelbild: Rudolf Sieber-Lonati
Umschlaggestaltung: Mario Heyer
Logo: Mark Freier
Satz: Harald Gehlen
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-95719-179-3



Todesgrenze Rio Grande


von Everett Jones


30. Juli 1882


Was ich gerade auf die Seiten meines Tagebuchs schreibe, sind Gedanken, die ich keinem Menschen anvertrauen könnte. Nur in diesem Heft kann ich sie festhalten. Würde ich über das sprechen, was mich bewegt, wäre meine Frau Manuela sehr beunruhigt. Und sicher auch mein Sohn Jellico.

Ich will aber, dass Manuela, die nun schon so lange zu mir hält, und Jellico zufrieden und glücklich sind. Denn vor allem Jellico hat in seinen Kinderjahren so viel Schreckliches erleben müssen, dass er ein Recht darauf hat, in Frieden zu leben. Was in meiner Kraft liegt, will ich tun, dass er kein so gehetztes Leben wie ich führen muss.

Dennoch fühle ich immer deutlicher, dass eine Entscheidung ansteht und näher rückt. Ich werde ihr bald nicht mehr ausweichen können. Auch im Interesse von Jellico und Manuela werde ich mich ihr stellen müssen. Seit Wochen bedrücken mich Sorgen. Während ich meiner Arbeit nachgehe und für den Stern der Texas Ranger an meinem Hemd mein Leben riskiere, gewinne ich mehr Abstand zu dem, was ich tue.

Wenn ich in meinem Tagebuch zurückblättere, fällt mir auf, dass mich schon früher ähnliche Gedanken belasteten. Doch sie werden immer stärker. Ich bin überzeugt, dass sich etwas über mir zusammenbraut, das einer schwarzen, gefährlichen Wolke ähnelt und nach Ent­ladung wie ein Gewitter sucht.

Es ist mehr als nur das Gefühl. Es ist auch die Erkenntnis, dass mich noch immer viele Menschen wegen meiner Vergangenheit schneiden. Sie ignorieren es, dass es mir gelang, meine Unschuld damals im vollen Umfang zu beweisen.

Aber es ist noch mehr. Man will mich loswerden. Natürlich habe ich dafür keinen konkreten Beweis. Dennoch ist es mir immer öfter aufgefallen. Sie sind gegen mich. Nur der Captain meiner Kompanie steht hinter mir, und mit ihm das Gesetz. Aber es gibt noch andere Kräfte, die sich vielleicht als stärker erweisen könnten, auch stärker als das Gesetz.

Ich muss mich von dieser Belastung befreien, vor allem im Interesse jener Menschen, die mir etwas bedeuten. Das ist es auch, was mich im Moment ähnlich wie damals in den ersten Monaten nach meiner Flucht fühlen lässt. Und das ist nicht gut. Denn ich bin kein Gejagter mehr. Nur wollen das in Texas offenbar viele nicht begreifen.

Vielleicht hätte ich nicht ausgerechnet in diesen Staat zurückkehren sollen, wo all das Schlimme damals seinen Anfang nahm. Besser wäre ein anderer Staat, in dem nicht dauernd die Zeugen der Vergangenheit andere und mich an früher erinnern. Wo manch einer noch einen alten, vergilbten Steckbrief aufbewahrt, auf dem mein Name zu finden ist, der viel Geld für meine Ergreifung verspricht. Unschuldig gejagt. Texas hat mir nie Glück gebracht.

Es muss mir gelingen, das alles abzuschütteln, um dem drohenden Unheil zu entgehen. Ich spiele mit dem Gedanken, mich zu lösen und Texas zu verlassen. Vielleicht lässt sich das schon bald realisieren. Ich werde darum kämpfen. So bald als möglich will ich aufgeben, was mich zwingt, hier zu sein. Und ich hoffe sehr, dass es dann nicht schon zu spät ist.

Wenn alles gelingt, werden auch die Erinnerungen an frühere, böse Zeiten verblassen, Erinnerungen an den Frühsommer 1867 in Mexiko.



1.


Die Sonne stand noch groß und rot, aber kraftlos geworden im Westen, während von Osten die Dämmerung bereits Schleier über die Hügel und die Sierra vor San Luce legte. Das kleine Nest, noch runde zwanzig Meilen vom Rio Grande entfernt, war mir zum Verhängnis geworden.

Ich saß im Gefängnis, einem kleinen, ­schmutzigen, aber leider sehr stabilen Steinbau, der ein Teil der Gendarmerie­station war.

Mahon Tabors gnadenlose Verfolgung hatte mir das eingebrockt. Aber eigentlich jagten wir uns gegenseitig, seit ich wusste, dass er als Zahlmeister von Fort Calhoun ausgeschieden und damit beschäftigt war, Waffen in das revolutionsgeschüttelte Mexiko zu schmuggeln. Darum war ich hinter ihm her. Er hatte mit seinen Gewehren die Juaristas beliefert, und diese hatten die Armee des fremden Kaisers im Land besiegen können.

Das hatte Mahon Tabor die Unterstützung der neuen Herren Mexikos eingebracht. Gegen mich nutzte er das in der Form aus, dass er mich zum Spion des abgesetzten und verhafteten Kaisers erklärte. Was Schlimmeres konnte es hier in diesen Tagen nicht geben. Und doch schien es im Moment mein Vorteil zu sein. Paradox, aber wahr.

Die Tür zum Office stand einen Spalt offen. Ich lehnte am Gitter in der Zelle und konnte einen winzigen Teil des Vorraums überblicken.

Mahon Tabor tauchte immer wieder dort auf, ging vorbei, kehrte zurück und ging abermals vorbei. Seine Schritte verklangen.

„Ich verlange, dass er standrechtlich erschossen wird“, sagte er wütend.

„Sie sagten doch selbst, er wäre ein gefährlicher Spion im Auftrag des Kaisers gewesen“, meldete sich die Stimme eines Offiziers der neuen Juarista-Armee.

„Ja, das habe ich.“ Mahon Tabor blieb auf einmal genau in meinem Blickfeld stehen. Er war ein schlanker, mittelgroßer Mann, der trotz der noch im Haus stehenden Hitze einen hellen Staubmantel trug und einen breitrandigen Hut auf dem Kopf hatte. Sein energiegeladenes Gesicht war leicht gerötet, die schmalen Lippen standen wie ein Strich im Gesicht des ehemaligen Zahlmeisters der US-Armee.

„Na also“, meldete sich der Offizier wieder. „Einen so gefährlichen Agenten kann ich nicht einfach erschießen lassen, Señor Tabor. Damit würde ich selbst in des Teufels Küche geraten. Ich muss ihn nach Süden bringen. Mindestens in die nächste Garnison, wo ich einen Vorgesetzten antreffe. Dieser Spion verfügt möglicherweise noch über Nachrichten, die für uns wichtig sind.“

Mir fiel auf, dass sich Mahon Tabors Gesicht noch mehr spannte. Jetzt schien es ihn selbst zu stören, mich zu sehr zum angeblichen Feind der Juaristas aufgebaut zu haben. „Vielleicht ist er gar nicht so ein großer Geheimnis­träger gewesen, Capitan.“

„Wir werden das alles nachprüfen, wenn wir einen größeren Standort erreichen, Señor Tabor“, erwiderte der Offizier kühl.

Mahon Tabors Schultern sanken herab. Er bewegte den Kopf zur Seite und schaute zu mir herein. Er stutzte und hatte offenbar nicht bemerkt, dass die Tür die ganze Zeit geöffnet war. „Seit wann ist es denn üblich, die Gefangenen zuhören zu lassen, wenn wichtige Entscheidungen getroffen werden, zum Teufel?“

„Hidalgo, wieso steht die Tür offen?“, sagte der unsichtbare Capitan scharf.

Die Dielen knarrten unter Stiefeln. Die Tür wurde weiter aufgeschoben, der fette, schwitzende Gendarm trat in den Gefängnistrakt und schloss die Verbindungstür hinter sich. Dem Gendarm lief der Schweiß über das runde Gesicht, aus dem gezwirbelten Schnurrbart und am Hals hinunter hinter den dunkel gefärbten Uniformkragen. Böse funkelten seine großen Froschaugen mich an.

„Was hast du gehört, Halunke?“, fauchte er mich an, griff nach dem Gitter und rüttelte es.

Ich trat schnell zurück. Irgendein Ärger mit anderen konnte von dem Mann zu leicht auf mir abgeladen werden. Denn er war der einzige Ortsgendarm, wie ich inzwischen wusste. Er bestimmte, was hier geschah, solange ich im Gefängnis saß.

„Was hast du gehört?“ Der Gendarm Hidalgo griff in die Hosentasche und zog den Schlüssel für die Zelle heraus.

„Ich habe gehört, dass Sie mich hier noch nicht umbringen wollen“, sagte ich. „Ist das vielleicht ein ­Geheimnis?“

Brummend steckte der Gendarm den Schlüssel wieder ein. „Und was sonst noch?“

„Nichts. Aber ich möchte daran erinnern, dass ich seit heute Morgen nichts zu essen erhielt.“

„Der Satan soll dich holen, wenn du lauschst!“ Der Gendarm fluchte. Meine übrigen Worte strafte er mit Missachtung. Er wandte sich noch immer fluchend der Verbindungstür zu und öffnete sie.

„Er hat nicht gelauscht“, sagte er, während er die Tür schloss.

Ich trat ans Gitter zurück und lauschte. Die Stimmen waren zwar leiser, aber immer noch zu verstehen. Mahon Tabor mühte sich noch einmal, den Capitan hinsichtlich meiner Exekution zu beeinflussen. Es gelang ihm nicht, wie ich den Reaktionen des Offiziers entnahm.

Dann meldete sich eine Stimme, die ich bis dahin nicht gehört hatte: „Don Carlos gibt eine Fiesta für die Sieger der Revolution, Capitan. Drüben in der Bodega. Alle, auch Sie, Capitan, sind herzlich eingeladen.“

„Sage Don Carlos, dass mich seine Einladung ehrt und ich annehme. In ein paar Minuten bin ich drüben.“

Hacken knallten zusammen. Die Tür schepperte.

Für mich war damit klar, dass auch mein Abtransport in dieser Nacht nicht mehr stattfinden würde. Denn ich kannte ihre Gepflogenheit, den Sieg von Juarez zu feiern. Das konnte lange dauern und endete in der Regel in einem totalen Besäufnis. So war möglicherweise auch am nachfolgenden Tag noch nicht mit dem Ritt nach Süden zu rechnen.

Nacheinander schienen die Männer die Station zu verlassen. Als die Dunkelheit über die Stadt sank, öffnete sich die Tür wieder. Der Gendarm hielt eine brennende Sturmlaterne in der Hand und trat ans Gitter.

„Was gibt es denn schon wieder zu feiern?“ Ich fragte es nur, um ihn von anderen, vielleicht gegen mich gerichteten Gedanken abzubringen.

„Der Kaiser ist tot.“

„Was?“ Überrascht griff ich nach den Gitterstäben. „Die haben ihn tatsächlich getötet?“

Der Gendarm maß mich mit einem kalten Blick, hakte die Lampe an den von der Decke hängenden Draht, drehte den Docht weit herunter und wandte sich ab. Mit schlurfenden Schritten ging er in seinen Dienstraum zurück und schloss die Tür.

Im diffusen Licht des Gefängnisses war ich allein.

„Der Kaiser ist tot“, murmelte ich und schüttelte den Kopf.

Es war seit seinem Sturz damit zu rechnen gewesen. Und doch überraschte es mich. Denn er war immerhin ein Fremder, gestützt von einer großen europäischen Macht. Und er war außerdem ein Mann gewesen, den man während seiner Regentschaft nicht so recht ernst genommen und dem man auch nicht viel zugetraut hatte. Es hieß dazu, auch dieser offensichtliche Mangel an Durchsetzungsvermögen und Führungskraft habe ihm die Abschiebung in dieses ferne Land eingebracht.

Wenig später hörte ich eine andere Person, die offensichtlich hastig die Station betrat und rief: „In der Bodega randaliert der Pferdeknecht, Gendarm. Der ist bis obenhin voll.“

„Komme gleich.“

Ich setzte mich auf die Pritsche, schaute auf die langen Schatten der Gitterstäbe auf dem Boden und dachte an jene schillernde Gestalt des Kaisers, die mich im Grunde überhaupt nichts anging.

Die Schritte des fetten Gendarmen polterten durch den Nebenraum. Die Tür schmetterte zu. Im Sand der Straße verloren sich die Schritte.

In der Stadt wurde es lauter. Mit der abendlichen Kühle wagten sich die Menschen aus den schützenden Hütten aus weißem Adobelehm. Allmählich schien ein Volksfest in Gang zu geraten.

Ich legte mich auf die Pritsche, faltete die Hände unter dem Kopf und schaute zur Decke hoch. Im Geist sah ich mich zwischen zwei oder drei Dutzend Soldaten nach Süden reiten, dem Ende meines Lebens entgegen. Ich suchte nach einer Fluchtmöglichkeit aus dieser Lage. Aber sie ritten vor und hinter mir und rechts und links, und jeder von ihnen hielt ein Gewehr in den Händen.

Ich stand wieder auf und begann systematisch die Außenmauer nach einer schwachen Stelle im Backstein abzusuchen. dumpf schlug meine Faust gegen das Mauerwerk. Überall das gleiche Geräusch. Nirgendwo schallte es heller an meine Ohren.

Bald gab ich wieder auf.

Draußen ertönte wüstes Geschrei.

„Du Halunke wirst dem anderen Kerl noch die Suppe verschütten“, sagte der Gendarm, als sich die Tür öffnete.

„Los, dort hinein mit ihm!“

Die andere Tür wurde geöffnet und schwang nach innen. Die Lampe pendelte am Draht. Schatten schaukelten durch das Gefängnis.

Ein Rülpsen hallte herein. Zwei Soldaten beförderten einen Mann mit Kolbenhieben ihrer Gewehre über die Schwelle. Der Pferdeknecht der Stadt taumelte durch den Gang, streifte am Gitter entlang und brach zusammen.

Ich stand neben der Pritsche und blickte auf die Gestalt, die sich am Gitter aufraffte.

Der Gestank nach Fusel erfüllte den Trakt.

Schimpfend erschien der Gendarm mit einer Blechschüssel, aus der dünner Dampf stieg. Er grinste mich durch das Gitter an. „Damit du nicht aus dem Sattel fällst, wenn sie mit dir nach Süden reiten.“

Der Gendarm schloss die Zelle auf und gab mir die Schüssel. Sie war zur Hälfte mit Maismehlsuppe gefüllt. Da er mir keinen Löffel dazu gab, setzte ich die Schüssel an und wollte ihren Inhalt trinken.

Doch da hatten die Soldaten bereits den Betrunkenen wieder auf die Füße gestellt und schleuderten ihn zu mir herein.

Mein Arm wurde so heftig am Ellenbogen getroffen, dass mir der heiße Blechnapf entglitt. Er knallte gegen die Wand und fiel scheppernd zu Boden.


*


Der Betrunkene war auf die Pritsche gefallen und von dort auf den kalten Boden.

Meine Maismehlsuppe rann an der Wand hinunter. Die beiden Soldaten und der Gendarm grinsten mich an. Hidalgo wischte über seine glänzenden Frosch­augen, hieb die Tür zu, drehte den Schlüssel um und zog ihn ab.

„Erledigt“, sagte ein Soldat, spuckte auf den Boden, schlenkerte das Gewehr über die Schulter und ging hinaus. Der andere folgte ihm.

„Vertragt euch.“ Der Gendarm lachte und folgte den beiden Soldaten.

Auch die Verbindungstür flog zu. Die Lampe schwankte sanft an ihrem Draht. Der Betrunkene schnarchte. Ich blickte auf die Suppe, die inzwischen den Boden erreichte und dort eine kleine Lache bildete.

Ich war wütend auf den Kerl, der mich um die karge Mahlzeit gebracht hatte.

Der Betrunkene wälzte sich auf dem Boden zurück. Als er auf der Schulter lag, berührte sein anderer Arm das Bein der Pritsche. In dieser Lage wurde er gehalten. Mit offenen Augen schaute er mich an.

Ich sagte nichts.

Der Kerl setzte sich, rieb über sein störrisch in die Luft stehendes schwarzes Haar und über das runde Gesicht. Ich schätzte ihn auf dreißig. Er erweckte den Eindruck, recht kräftig zu sein.

„Was starrst du mich so an?“, lallte er.

„Du hast mir die Suppe aus der Hand gestoßen!“

„Was habe ich?“ Er griff hinter sich nach der Pritsche und zog sich hoch.

„Du hast meine Suppe ausgeschüttet.“ Es sah aus, als würde der Kerl klarer werden.

„Deine Suppe?“ Mit unsicheren Bewegungen tappte er auf mich zu.

Mir war, als liefe direkt vor mir ein Rumfass aus. Das widerte mich so sehr an, dass ich dem Mexikaner einen Stoß versetzte.

Er taumelte zurück und fiel auf die Pritsche. Doch mit einem Fluch sprang er wieder auf und griff mich an.

Seine Schnelligkeit überraschte mich. Er war auf einmal so sicher auf den Beinen, als wäre er gar nicht betrunken oder von einer Minute zur anderen ernüchtert. Die Faust traf mich. Meine Knie knickten ein, und ich drohte zu stürzen. Im letzten Moment konnte ich mich jedoch fangen, stieß mich in der Drehung von der Wand ab und rammte den Mann mit der Schulter. Er flog zurück und landete wiederum auf der Pritsche.

Gegen die Wand gelehnt, hatte ich ein paar Minuten damit zu tun, den Schmerz zu verdauen. Ich hatte den Kerl unterschätzt und war vom Hunger geschwächt. Langsam sackte ich zu Boden.

Der Kerl kämpfte sich ächzend von der Pritsche und rückte mit bärenhaft tollpatschigen Bewegungen auf mich zu. „Du bist der Spion, he?“ Seine Stimme klang sicherer.

„Ich bin kein Spion und war nie einer“, erwiderte ich.

„Doch, du bist ein Spion“, beharrte der Bretter­schneider der Stadt San Luce. „Überall erzählen es sich die Leute. Und dein Kaiser ist tot. Tot ist er!“

Seine Sicherheit schwand. Er schwankte rückwärts und ließ sich auf die Pritsche fallen.

Ich blieb in der Ecke sitzen.

„Sie haben ihn erschossen“, fuhr der Mexikaner nach einer Weile fort. „Richtig erschossen. Und vorher soll er Goldpesos an das Kommando verteilt haben. Und er hat gesagt: Schießt gut, Soldaten! Ja, hat er gesagt, Gringo!“

Der Mexikaner rülpste, blickte auf den Boden und dachte offenbar angestrengt nach.

Ich stand auf. Er fasste das sofort als Angriff gegen sich auf und fuhr von der Pritsche hoch und ging auf mich los.

Vor mir lag die Blechschüssel, gegen die ich trat. Sie flog ihm zwischen die Beine, was ihn aus dem Tritt brachte. Ich setzte nach, und der Kerl taumelte zum zweiten Mal gegen die Gittertür, an der er zusammenbrach.

„Das kann ja heiter werden“, murmelte ich, ging zur Pritsche und legte mich nieder. An Schlaf war unter den gegebenen Umständen kaum zu denken.



2.


Der Rio Grande.

Gurgelnd floss das Wasser durch das dichte Buschland der Brasada nach Osten. Lauer Wind bewegte das verfilzte Gestrüpp und ließ die hohen Buchen im Stecheichen­dickicht geheimnisvoll leise rauschen. Ein Knacken brach durch das Scrub- und Salbeigestrüpp, durch die Yuccas, die Sagebüsche und über das schmatzende Moor, das überall seine tödlichen Fallen unter dünnen Moosteppichen aufgebaut hatte.

Eine Eule strich mit hartem Flügelschlag über die Brasada und verschwand im Norden. Javalinos, kleine Wildschweine, flohen. Eine Klapperschlange ließ ein durchdringendes Rasseln hören.

Ein paar mit roten Lappen gekennzeichnete Stangen markierten den Weg vom Fluss herauf, der an den Naturtücken vorbei in die relative Sicherheit der Prärie führen sollte. Mindestens dachten das die beiden Mexikaner, die in dieser Nacht den Rio Grande durchfurtet hatten. Die Grenze lag hinter ihnen. Alle Verfolger hatten sie abgeschüttelt.

Sie hielten die Pferde bei einem der Pfähle an und schauten zurück. Auch die nächste Stange ließ sich im hellen Mondlicht noch gut erkennen. Dann blickten sie einander in die stoppelbärtigen Gesichter und lächelten.

„Gerettet“, sagte der eine.

Der andere nickte nur.

„Weiter, Amigo!“ Der Sprecher schnalzte mit der Zunge.

Immer höher wurde das Gehölz um sie herum. Faulende Baumstämme lagen im Dickicht, überwuchert vom Moos. Die Pferde gingen langsam und vorsichtig.

Auf einmal öffnete sich eine Lichtung vor ihnen, und sie sahen zwei Zelte vor sich. Jäh zügelten sie die Pferde.

Ein Feuer brannte vor den Zelten. Drei Männer saßen darum und tranken Whiskey aus Flaschen. Zwei weitere standen mit Gewehren in den Händen dahinter. Es waren finstere, ebenfalls stoppelbärtige Gestalten in Leder­anzügen, mit breitkrempigen Hüten auf den Köpfen.

„Es sind Gringos!“, flüsterte der eine Reiter.

„Was dachtest du sonst? Wir sind hier in Texas, Amigo!“

„Sie sehen gefährlich aus!“

„Kaum gefährlicher als wir.“

„Hallo!“, rief einer der Amerikaner den Reitern zu. „Kommt näher, Compadres!“

„Es scheinen freundliche Leute zu sein, Sancho.“

„Hoffentlich“, sagte der andere Reiter skeptisch.

Sie lenkten die Pferde auf das Feuer zu und stiegen ab.

Die drei Amerikaner erhoben sich, grinsten die Fremden an, gingen auf sie zu und gaben ihnen ihre Flaschen.

„Trinkt“, sagte der Anführer, ein großer, rothaariger Kerl mit einem quadratischen Schädel und Schultern, die an einen Kleiderschrank erinnerten. Er trug wie die anderen einen schäbig gewordenen Lederanzug und einen Colt .45 in einem tief geschnallten Holster am Patronengurt.

Die Mexikaner waren abgesessen, nahmen die Flaschen und tranken erleichtert, da sie sich unter neu gewonnenen Freunden wähnten.

„Setzt euch, ihr habt sicher Hunger.“

Sie wurden genötigt, sich ans Feuer zu setzen, während einer ihre Pferde zu den Tieren der Amerikaner hinter den Zelten führte, wo er sie am Rand der Lichtung anband.

„Ich bin Jolan Brewster“, sagte der rothaarige Anführer. Er stellte die Pfanne an den Rand des Feuers, schlug Eier hinein, die er einem Beutel entnahm, und warf den beiden Mexikanern ein Maisbrot zu.

„Es scheint, als hättet ihr uns erwartet, Señor“, sagte der eine Mexikaner.

„Haben wir auch.“ Brewster zeigte die kräftigen Zähne beim Grinsen. „Unsere Stangen führten euch in unser Camp.“

„Wir dachten ...“ Der Mexikaner brach ab.

„Ihr dachtet, die führen euch sicher durch die Brasada und in die Prärie, was?“

„Ja, Señor Brewster.“

„Irrtum.“ Brewster rührte die Eier und schob die Pfanne weiter ins Feuer. „Die Stangen wurden von uns aufgestellt und führen von der Furt hierher. Aus der Brasada muss man sich seinen Weg selbst suchen.“

„Oder suchen lassen“, setzte der nächste der Amerikaner hinzu. „Von Leuten, die diesen Weg kennen.“

„Gegen Bares“, sagte der dritte Kerl grinsend.

Brewster rührte die Eier. „Es kommen in dieser Zeit viele Leute von Mexiko herüber. Sie fliehen vor der neuen Regierung, die ihnen wie eine Faust im Genick sitzt. Hatten wohl mit der alten Regierung zu tun. Aber das interessiert uns nicht. Wir vermieten unsere Kenntnisse über die Brasada. Für ein paar Pesos.“

„Sie würden uns also führen, Señor Brewster?“

„Selbstverständlich. Für einen Peso pro Nase. Die Pferde nicht mitgerechnet.“

Die Kerle brachen in wieherndes Gelächter aus.

Die beiden Mexikaner schienen erleichtert.

„Das ist uns die Sache natürlich wert“, räumte der eine sofort ein.

„Das freut mich zu hören, Señor.“ Brewster reckte den Kopf vor.

Der Mexikaner zögerte, gab sich jedoch einen Ruck und erwiderte: „Sancho Castro, Señor Brewster. Mein Freund heißt Perez. Juan Perez!“

„Freut mich, Señor Castro.“ Brewster rührte die Eier in der Pfanne, schaute aber freundlich grinsend auf die Mexikaner. „Natürlich müssen wir den Tag abwarten. Bei Nacht ist es selbst für uns gefährlich. Und Sie wollen ja in einem neuen Leben und nicht in der Hölle ankommen.“

„So ist es.“

Brewster gab die Pfanne über das Feuer. „Dem Kaiser von Mexiko zu Diensten gewesen?“, forschte er.

Sancho Castro zierte sich mit der Antwort, legte den Kopf schief und hob die Schultern an.

„Wir waren nur Bedienstete“, sagte Perez. „Kleine, eigentlich unwichtige Leute.“

„Na, so unwichtig seht ihr aber nicht aus.“ Brewster lachte polternd. „Ein bisschen tiefstapeln, wie?“

„Beamte“, gestand Castro darauf. „Im Finanzausschuss des Kaisers.“

„Verstehe. Ihr habt ihm gesagt, wo noch ein paar Pesos abzuholen wären.“ Brewster nickte wissend. „Dann ­dürftet ihr bei den Juaristas auf einer besonders ­schwarzen Liste stehen.“

Die beiden duckten sich wieder und blickten aus schwarzen Augen scharf und wachsam über das Feuer.

Doch Brewster grinste. „Interessiert mich wirklich nicht, Señores. Ihr seid in Sicherheit.“ Er nahm eine neben ihm stehende Flasche aus dem Gras. „Auf das zukünftige Leben. Möge es besser verlaufen als das alte!“

„Darauf trinken wir, Señor Brewster. Und wir werden auch jeder zwei Peso bezahlen, wenn Sie und Ihre Freunde uns morgen in die Prärie bringen.“

„Das hören wir gern.“ Brewster stand auf, beugte sich über das fast niedergebrannte Feuer und stieß seine Flasche mit denen der beiden Mexikaner zusammen.

Die vier anderen Männer standen hinter den Geflohenen und achteten genau auf jedes Wort, das sie wechselten. Brewster bot den beiden das kleinere der Zelte an und versprach, sie bei Sonnenaufgang zu wecken. Dann animierte er sie noch, den ganzen Whisky aus beiden Flaschen in ihre ausgemergelten, müden Körper zu schütten. Das hatte den Erfolg, dass sie etwas unsicher bald darauf zu dem Zelt schwankten. Brewster hielt ihnen die Plane auf und schob sie nacheinander hinein.

„Gute Nacht, Señores!“ Er ließ die Plane fallen, tippte an seinen Hut und ging zu den vier anderen zurück.

Die grinsten hinterhältig.

„Finanzbeamte“, sagte einer. „Die haben dafür gesorgt, dass die Leute in den Städten und die Campesinos keinen Knopf mehr als unbedingt nötig in den Taschen haben.“

„Auf die sind die Juaristas unter Garantie so wild wie der Teufel auf die Seelen der Armen“, setzte der nächste hinzu.

Ihr Grinsen wurde noch hinterhältiger.

Brewster schaute zu dem kleineren Zelt zurück. Dann fasste er die Kumpane ins Auge. „Milt, du bist an der Reihe. Sobald sie fest schlafen, haust du ab!“

„Wird erledigt“, sagte Milt Power, stoppelbärtig und rau aussehend wie die anderen.

„Das dürfte nicht mehr lange dauern. Genug Bettschwere hat ihnen das bisschen Fusel verschafft.“


*


Milt Power verließ das Lager und ritt hinunter zum Rio Grande. Wie ein Silberband schimmerte der Fluss in der Mondnacht.

Er ritt zur Furt, die auf beiden Flussseiten von einem dunklen Pfad zu den erhöhten Ufern fortgesetzt wurde. Er trieb sein Pferd ins Wasser und ritt zur anderen Seite hinüber. Dabei passierte er die tiefste Stelle fast genau in der Mitte. Dort reichte dem Pferd die mäßige Strömung gerade bis an den Bauch.

Power ritt zum Ufer hinauf und in das raschelnde Dickicht. Er kannte seinen Weg und fand ihn trotz der Nacht mit unfehlbarer Sicherheit.

Nach zwanzig Minuten erreichte er eine kleine Lichtung, auf der eine Blockhütte stand.

Er hielt an und stieß zwei langgezogene Pfiffe aus.

Gestrüpp raschelte links von ihm. Zwei Rurales, mexikanische Grenzpolizisten, ritten aus dem Dickicht. Ihre Gewehre waren auf Power gerichtet.