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Impressum

© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2019

© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2019

Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.

Redaktionsleitung: Grit Müller

Verlagsredaktion: Anne Kathrin Scheiter

Autoren: Manfred Braunger, Muriel Brunswig

Redaktion: Anja Lehner

Bildredaktion: Tamara Hansinger

Layoutkonzept/Titeldesign: fpm factor product münchen

Kartografie: Theiss Heidolph und Kunth Verlag GmbH & Co. KG

eBook-Herstellung: Anna Bäumner, Martina Koralewska

impressum ISBN 978-3-8464-0674-8

1. Auflage 2019

GuU 0674 05_2019_02

Bildnachweis

Coverabbildung: Lookphotos/Siering, Martin

Fotos: Brunswig, Muriel: >, >; Catch-the-Day/Braunger, Manfred: >, >, >, >, >, >; Fotolia/bacalao: >; Fotolia/Graille, Philippe: >; Fotolia/oscity: >; Getty Images/Moirenc, Camille: >; imago/PanoramiC: >; laif/Amiel, Jean-Claude: >; laif/Haidinger, Robert: >; laif/hemis.fr/Azam, Jean-Paul: >; laif/hemis.fr/Barrere, Jean-Marc: >; laif/hemis.fr/Cavalier, Michel: >; laif/hemis.fr/Cintract, Romain: >; laif/hemis.fr/Frumm, John: >; laif/hemis.fr/Hauser, Patrice: >; laif/hemis/Moirenc, Camille: >; laif/Le Figaro Magazine: >; laif/Le Figaro Magazine/Prignet: >; laif/Marshall, Rebecca: >; laif/REA/Gelebart, Alexandre: >; laif/Redux/The New York Times/Haslam, Andy: >; laif/robertharding/Emmerson, Neil: >; Lookphotos/Wothe, Konrad: >; mauritius image/Alamy/Gilbert, Jeff: >; mauritius images/Alamy/niceartphoto: >; mauritius images/Photononstop: >; mauritius images/Alamy/WorldPix: >; Seasons Agency/Jalag/Lanneretonne, Anthony: >; Shutterstock/Arcachonphoto: >; Shutterstock/Chica, Jon: >; Shutterstock/Dufek, Adam: >; Shutterstock/Fesenko, Ievgenii: >; Shutterstock/FotoMonkey: >; Shutterstock/Leppens, Daniel: >; Shutterstock/PHB.cz/Semik, Richard: >; Shutterstock/Picturereflex: >; Shutterstock/Prochasson, Frederic: >; Shutterstock/sh.el.photo: >; Shutterstock/Staerk, Rolf E.: >; Shutterstock/Telly: >; Shutterstock/Trejo, Anibal: >; Shutterstock/urbanlight: >; Shutterstock/Vynogradova, Lilyana: >; Shutterstock/Wodniack, Jef: >; stock.adobe.com/ArTo: >; stock.adobe.com/Deborde, Jeanmichel: >; stock.adobe.com/Fabien: >; stock.adobe.com/minicel73: >, >; stock.adobe.com/Pat on stock: >; stock.adobe.com/PHB.cz: >; stock.adobe.com/Schmid, Horst: >; stock.adobe.com/Seybert, Gerhard: >.

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Bei Interesse an maßgeschneiderten B2B-Editionen: gabriella.hoffmann@graefe-und-unzer.de

Die Polyglott-Homepage finden Sie im Internet unter
www.polyglott.de

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REISEBAROMETER

Was macht den Midi so besonders? Kein anderer Landesteil bietet Urlaubern eine so große Vielfalt – vom Jetsettrubel in St-Tropez zur Bergeinsamkeit in den Cevennen, von mittelalterlichen Wehrdörfern zu pulsierenden Metropolen wie Marseille.

LANDSCHAFTLICHE VIELFALT
Schroffe Gipfel, wildromantische Schluchten, karge Hochplateaus, versteckte Felsbuchten und endlose Sandstrände

 

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KULTUR UND BESICHTIGUNGEN
Antike Monumente, moderne Architektur, Hinterlassenschaften bedeutender Künstler in Kirchen, Museen und Kapellen

 

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ABENTEUER UND ENTDECKEN
Wildwasserfahrten, Balanceakte in Hochseilgärten, Weinseminare, Koch- und Kreativkurse

 

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KULINARISCHES ANGEBOT
Michelin-Sterne und Gault-Millau-Hauben allerorten

 

••••••

SHOPPEN
Die Auswahl an kulinarischen Souvenirs reicht von Bayonner Schinken über Kräuter der Provence bis zu Bordeaux-Weinen

 

••••ºº

SPORT UND AKTIVITÄTEN
Reiten in der Camargue, Wandern in den Calanques, Surfen am Atlantik, Mountainbiken in den Pyrenäen

 

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AUSGEHEN
Noble Restaurants, dörfliche Bars mit Boulebahnen unter Platanen, schicke Strandklubs

 

••••ºº

GEEIGNET FÜR STRAND- UND WANDERURLAUB
An der Côte d’Azur lässt sich beides gut kombinieren.

 

•••••º

PREIS-LEISTUNGS-VERHÄLTNIS
Ein Stück Paradies bekommt man eben nicht umsonst.

 

•••ººº

= gut •••••• = übertrifft alle Erwartungen

 

 

SYMBOLE ALLGEMEIN

Erstklassig: Besondere Tipps der Autoren

C

Seitenblick: Spannende Anekdoten zum Reiseziel

1

Top-Highlights und

0

Highlights der Destination

 

 

TOUR-SYMBOLE

1

Die POLYGLOTT-Touren

6

Stationen einer Tour

1

Hinweis auf 50 Dinge

 

 

PREIS-SYMBOLE

 

Hotel DZ

Restaurant

bis 80 EUR

bis 10 EUR

€€

80 bis 150 EUR

10 bis 30 EUR

€€€

über 150 EUR

über 30 EUR

 

Zeichenerklärung der Karten

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Autobahn
Schnellstraße
IMG beschriebene Region
(Seite=Kapitelanfang)
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Hauptstraße
sonstige Straßen
Fußgängerzone
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Eisenbahn
Staatsgrenze
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Landesgrenze
Nationalparkgrenze

TOP-12-HIGHLIGHTS

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten

1 GORGES DU VERDON >

Die wildromantische Schlucht lädt zu Wanderungen und Kanutouren ein.

2 MONACO-VILLE >

In der Altstadt stehen der Fürstenpalast und das berühmte Meereskundemuseum.

3 CORNICHES, CÔTE D’AZUR >

Eine Autofahrt zwischen Menton und Nizza verspricht fantastische Aussichten.

4 NIZZA, STADTTEIL CIMIEZ >

Zwei bedeutende Kunstmuseen zeigen Werke von Matisse und Chagall.

5 GRASSE, ALTSTADT >

Auf der zentralen Place aux Aires findet täglich ein bunter Blumenmarkt statt.

6 MONT VENTOUX >

Der karge, windgepeitschte Gipfel ist eine Herausforderung für Radsportler.

7 AVIGNON, PAPSTPALAST >

Einige der größten Künstler ihrer Zeit schmückten die Privatgemächer der Päpste.

8 PONT DU GARD >

Das hervorragend erhaltene Aquädukt ist ein Meisterwerk antiker Ingenieurskunst.

9 CAMARGUE >

Markenzeichen der naturgeschützten Sumpflandschaft sind die weißen Pferde.

! CARCASSONNE, CITÉ >

Ein doppelter Mauerring mit 52 Wehrtürmen umschließt die Festungsstadt.

@ ST-BERTRAND-DE-COMMINGES >

Von der einstigen Bedeutung als Station auf dem Jakobsweg zeugt die Kathedrale.

# BORDEAUX, ALTSTADT >

Klassizistische Prachtbauten und Weinlagerhäuser säumen das Garonne-Ufer.

ALLE TOUREN AUF EINEN BLICK

mehr entdecken, schöner reisen

Perfekte Planung > Parallel > aufschlagen

TOUREN

REGION

DAUER

TOUR 1

Gipfelrunde in den Hochalpen

Französische Alpen

2 Tag

TOUR 2

Französische Seealpen

Französische Alpen

1–2 Tage

TOUR 3

Parc National des Écrins

Französische Alpen

mind.

1 Tag

TOUR 4

Glanzlichter der Riviera

Côte d‘Azur

3–4 Tage

TOUR 5

Künstlerdörfer im Hinterland

Côte d‘Azur

1–2 Tage

TOUR 6

Inseln im Golf von Hyères

Côte d‘Azur

1 Tag

TOUR 7

Highlights der Provence

Rhône-Tal und Provence

7 Tag

TOUR 8

Landpartie in Lavendelblau

Rhône-Tal und Provence

3–4 Tage

TOUR 9

Strände und stolze Städte

Languedoc und Cevennen

2–3 Tage

TOUR 0

Durch Täler und Schluchten

Languedoc und Cevennen

3–4 Tage

TOUR !

Eselwandern in den Cevennen

Languedoc und Cevennen

8 Tage

TOUR @

Berge, Burgen, Badestrände

Französische Pyrenäen

3–5 Tage

TOUR #

Von Perpignan nach Biarritz

Französische Pyrenäen

4–5 Tage

TOUR $

Meer, Reben und Steinzeit

Der Südwesten

7–10 Tage

TOUR %

Radtour an der Silberküste

Der Südwesten

4 Tage

TOUR ^

Im Tal der Charente

Der Südwesten

1 Tag

TOUR &

Große Südfrankreich-Rundfahrt

Extra-Tour

3 Wochen

TOUR *

Von der Riviera in die Pyrenäen

Extra-Tour

1 Woche

TOUR (

Auf dem Jakobsweg

Extra-Tour

3–4 Tage

WAS STECKT DAHINTER?

Die kleinen Geheimnisse sind oftmals die spannendsten. Hier werden die Geschichten hinter den Kulissen erzählt.

WIESO HÄNGT ÜBER MOUSTIERS-STE-MARIE EIN GOLDENER STERN?

Über der Schlucht von Moustiers-Ste-Marie hängt an einer fast 200 m langen Kette ein goldener Stern zwischen den Felsen. Er soll sich schon seit Jahrhunderten dort befinden und wird immer wieder erneuert. Um seine Herkunft ranken sich zahlreiche Legenden – einige verweisen auf Liebesgeschichten, andere auf den Templerorden. Die plausibelste Erklärung besagt, dass ein heimkehrender Kreuzritter den Stern zum Dank dafür anbringen ließ, dass er nach langen Jahren der Gefangenschaft im Heiligen Land endlich seine verloren geglaubte Heimat wiedersehen durfte. Sie gibt aber keine Antwort auf die Frage, wie man die Kette in solcher Höhe befestigen konnte …

WESHALB WIRD NÎMES AUCH ALS HEIMAT DER JEANS BEZEICHNET?

Im 18. und 19. Jh. entwickelte sich Nîmes zu einem bedeutenden Zentrum der Textilproduktion. Der hier produzierte Serge de Nîmes, ein weicher und gleichzeitig widerstandsfähiger Stoff, war gefragt und wurde in viele Länder exportiert. Besonders in Amerika fanden die Stoffe aus Nîmes (de Nîmes = Denim) reißenden Absatz: 1849 brach in Kalifornien der Goldrausch aus und die Goldgräber benötigten bei ihrer harten Arbeit strapazierfähige Kleidung. Der deutsche Auswanderer Levi Strauss verarbeitete Denim in San Francisco zu jenen an den Taschen mit Nieten verstärkten Hosen, die dann ihren Siegeszug rund um den Globus antraten. Den Namen Jeans verdanken sie der Hafenstadt Genua (frz. Gênes), von der aus die Kaufleute den Stoff nach Amerika exportierten.

WARUM STEHT BEI NOTRE DAME DE LA GARDE IN MARSEILLE EIN PANZER?

Der Hügel, auf dem sich die Kathedrale erhebt, war als höchster Punkt der Stadt im Zweiten Weltkrieg hart umkämpft, wovon noch heute Einschussspuren zeugen. Starke deutsche Verbände hatten sich hier oben verschanzt, gegen die die Résistance nichts ausrichten konnte. Erst am 28. August 1944 rückten freifranzösische Verbände in die Stadt ein, denen es schließlich gelang, Marseille zu befreien. Der heute auf der Place du Colonel Edon abgestellte Panzer Jeanne d’Arc wurde während der Kämpfe von der deutschen Artillerie zerschossen. Alljährlich am 28. August findet um ihn herum eine Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an den Tag der Befreiung statt.

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Im Hafen von Cannes, Treffpunkt des internationalen Jetsets, ankern einige der exklusivsten Luxusjachten der Welt

TYPISCH

SÜDFRANKREICH IST EINE REISE WERT!

Weltberühmte Maler entdeckten Frankreichs Süden, lange bevor sich die Region zur attraktiven Urlauberdestination entwickelte. Ganz zufällig geschah dies nicht: Der Landesteil zwischen Côte d’Azur und Atlantikküste zählt zum Besten, was die Grande Nation zu bieten hat.

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MANFRED BRAUNGER

machte nach dem Studium der Politologie, Soziologie und Ethnologie seine Reiseleidenschaft zum Beruf. Er ist Autor von diversen Reiseführern, Bildbänden und Zeitschriftenartikeln. Zwischen seinen Reisen nach Frankreich lebt er in Freiburg im Breisgau, einen Katzensprung von der Grenze entfernt.

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Frédéric Mistral widmete sein Leben der provenzalischen Volkskultur

Unbeeindruckt vom einsetzenden Platzregen blickt der von Grünspan überzogene Literaturnobelpreisträger Frédéric Mistral auf der Place du Forum in Arles von seinem Podest in die Blätterkronen der Platanen. Mit einem kurzen Spurt rette ich mich unter eine dotterfarbene Markise ins Trockene, die Tische und Stühle überspannt. »Café La Nuit« steht in großen Buchstaben an der sonnenblumengelben Rückwand. Der rubinrot leuchtende Rosé, den der Kellner auf meinen Tisch stellt, passt in den provenzalischen Farbenreigen. Kein Wunder. Wo ich sitze, verbrachte vor über 120 Jahren Vincent van Gogh seine Arbeitspausen beim einen oder anderen Glas Absinth. 1888 pinselte er seine Stammkneipe auf Leinwand und schuf damit eines seiner bekanntesten Werke. Ich habe das Gemälde als Postkarte bei mir, um Vergleiche anzustellen. Die Ähnlichkeit ist frappierend und erklärt, warum das Café trotz zweifelhafter kulinarischer Qualität stets regen Zulauf hat.

Das schattenlose Licht, die klaren Farben und der vom Mistral wolkenleer gefegte blaue Himmel Südfrankreichs schlugen nicht nur das niederländische Malergenie in Bann. Schon vor Jahrzehnten begann ich Winkel und Gegenden zu erkunden, in denen Frankreichs Künstlerelite Staffeleien aufbaute oder in Ateliers den unvergleichlichen Zauber der Region mit Pinsel und Farbe auf Leinwand festhielt. So wie im Filmgeschäft Locationscouts nach passenden Drehorten Ausschau halten, vertraue ich Malern mit Gespür für das Augenscheinliche, wenn ich selbst auf der Suche nach Motiven bin (wobei ich meine Bilder nicht auf Leinwänden, sondern auf Speicherkarten mit mir herumtrage).

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Im Werk von Paul Cézanne spielt die Montagne Ste-Victoire eine zentrale Rolle

Wenn mir der Rummel in Aix-en-Provence trotz historischer Altstadtgassen und regionaler Köstlichkeiten auf dem Bauernmarkt zu viel wird, mache ich mich auf den Weg ins östliche Umland. Schon vom Stadtrand aus ist das schroffe, graubleiche Bergmassiv der Montagne Ste-Victoire auszumachen, das Paul Cézanne hundertfach so malte, dass man wilden Lavendel, Rosmarin und Kiefernharz auf seinen Bildern fast zu riechen glaubt. Von Pablo Picasso wird erzählt, er habe sich mit dem Gedanken getragen, die Montagne Ste-Victoire zu kaufen. In den letzten zweieinhalb Lebensjahrzehnten lebte und arbeitete er an seiner geliebten Côte d’Azur, wo sich der Wandel zum touristischen Hotspot erst anzubahnen begann. Viel Fantasie brauche ich nicht, um mir vorzustellen, wie ihn der Wellenschlag an der Promenade von Cannes, das außergewöhnliche Licht und die seidige Meeresluft zu seinen Werken beflügelten. Lang her scheinen die Zeiten, als der weltberühmte Künstler unter einem ausladenden Strohhut mit Dackel Lump an der Leine am Hafen von St-Tropez spazieren gehen konnte wie einer unter vielen. Heute reibe ich mir verwundert die Augen darüber, wie unverhohlen sich Goldkettchen tragende Geldaristokraten und Jetsetter auf millionenteuren Jachten dem gaffenden Fußvolk zur Schau stellen.

Als Picasso 1919 seinen ersten Urlaub an der Côte verbrachte, hauchte der kranke Impressionist Auguste Renoir in seinem Landhaus Les Collettes in Cagnes-sur-Mer eben sein Leben aus. Von der Terrasse des heutigen Museums präsentiert sich mir ein mit knorrigen, altersgebeugten Olivenbäumen bestandener mediterraner Garten, der den rheumakranken Künstler vielleicht zum duftigen Farbenspiel mancher seiner Werke angeregt hat.

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Das Fischerdorf Collioure ist die Geburtsstätte des Fauvismus

Der Blick auf den strahlend blauen Meeresstreifen am Horizont hat sich mir ebenso ins Gedächtnis gebrannt wie das Panorama, das sich mir an der Plage Boramar mitten in der 3000-Seelen-Gemeinde Collioure an der Côte Vermeille über ein Eisbechergebirge mit Sahnegletscher hinweg bietet: Zum Greifen nah ein sandiger Flecken Badestrand, an dem die müde Hafenbrandung leckt, links die Kirche Notre Dame des Anges, die mit ihrem aus Naturstein gemauerten Turm eher an eine Festung erinnert, rechts das alte Château Royal, hinter dem sich die grünen Pyrenäenhöhen bis in das spanische Katalonien erstrecken. Angesichts der Postkartenszenerie würde ich mich wundern, wenn Künstler wie Albert Marquet und André Derain nicht auf die Idee gekommen wären, die Bilderbuchgemeinde in eine Künstlerkolonie zu verwandeln.

Im Westen von Collioure ruft mir die akkurate Geometrie der sich bis fast an den Atlantik ausdehnenden Rebgärten ins Gedächtnis, dass der Süden Frankreichs neben optischen Preziosen auch um »geistige« Werte nicht verlegen ist. Vermutlich haben edle Tropfen aus dem Languedoc-Roussillon und der Region um Bordeaux Kunstschaffenden schon immer kreative Geistesblitze beschert …