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Stiftung SILVIVA (Hrsg.)

Draußen unterrichten

(Ausgabe für Deutschland)

Das Praxishandbuch für die Grundschule

ISBN Print: 978-3-0355-1398-1

ISBN E-Book: 978-3-0355-1506-0

Autorinnen: Sarah Wauquiez, Martina Henzi, Nathalie Barras, Beate Blaseio (Adaption für Deutschland)

Fachlektorat: Rolf Jucker, Nicole Schwery, Eva von Fischer, Dina Walser, Kathrin Schlup, Ariane Derron, Aude Lachavanne

Fotos: Gabriela Fürer (www.mediafuerer.ch), Timo Ullmann (www.ullmann.photography), diverse Lehrkräfte und Naturpädagoginnen

Gestaltung und Layout: Eva-Maria Bolz (www.evamariabolz.de)

1. Auflage 2019

Alle Rechte vorbehalten

© 2019 hep verlag ag, Bern

www.hep-verlag.de

image Zusatzmaterialien und -angebote zu diesem Buch:
http://mehr.hep-verlag.de/draussen-unterrichten

Dieses Handbuch wurde herausgegeben von der Stiftung SILVIVA (www.silviva.ch)

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in Zusammenarbeit mit WWF Schweiz (www.wwf.ch)

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mit Unterstützung von:

Bundesamt für Umwelt, Stiftung Mercator Schweiz, Stiftung Perspektiven Swiss Life

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Inhaltsverzeichnis
       

Geleitwort

Vorwort

1 So klappt der Unterricht draußen

Warum in der Natur unterrichten?

Wer? Wo? Was? Wie?

Fächerübergreifendes Lernen

Die verschiedenen Draußenlernorte

Organisatorisches

Dokumentation und Evaluation

2 Alle Fächer draußen unterrichten

Aufbau des praktischen Teils

Sprachen

Abc mit der Natur

Ausrollgeschichten

Gegensätze

Laufgeschichten

Naturcomic

Die Sprache der Tiere

Wo steckt Herr Specht?

Sprichwörter

Brief aus der Natur

Ausweis bitte

Lesen und präsentieren

Schreiben und präsentieren

Mathematik

Zählen und schätzen

Grundrechenarten »nature«

Reihen

Rechnen mit Stämmen und Stümpfen

Geometrische Formen

Zahlen und Symmetrien

Uhr der Natur

Größen und Maßeinheiten

Baumrekorde

Was ist dieser Baum wert?

Sachunterricht

Mein Naturplatz

Wunschort für ...

Orientierung

Meine Umgebung früher und heute

Feuer machen früher und heute

Kochen früher und heute

Kunst

Sich einrichten am Naturort

Gestalt-Techniken

Gesichter gestalten

Modekollektion »nature«

Mit Schnee, Eis und Rotkohl

Wer macht Naturkunst?

Schrift und Schreibzeug

Körbe

Mit Lehm und Ton

Naturspielzeug herstellen

Tierwohnungen bauen

Weben und nähen

Musik

Naturinstrumente

Klangkarten

Klanggeschichten

Naturlieder

Sport

Aufwärmspiele

Stockspiele

Ein Tag im Leben eines Eichhörnchens

Natur-Trimmdichpfad

Highland Games

Seilkonstruktionen

3 Grundlagen und weiterführende Materialien

Argumente für das Draußenunterrichten

Planungsbeispiele

Zahlen, die zählen

Literaturtipps

Bildnachweis

Geleitwort
       

Als Grundschullehrerin und als Professorin eines grundschuldidaktischen Faches (Sachunterricht) ist mir das Lernen und Lehren in und mit der Natur seit langem ein wichtiges pädagogisches Anliegen. Gerne möchte ich Grundschulkinder, Lehramtsstudierende und Grundschullehrkräfte für den Unterricht in der Natur begeistern.

Daher war ich sehr dankbar, als der hep verlag mit der Idee auf mich zukam, das für die Schweizer Primarschule konzipierte Handbuch »Draußen unterrichten. Das Handbuch für alle Fachbereiche« der Stiftung SILVIVA in eine bundesdeutsche Fassung zu übertragen. Nun liegt »Draußen unterrichten« also als Praxishandbuch für die deutsche Grundschule vor, wobei die Grundschulpädagogik der Bundesrepublik Deutschland in der bekannten Systematik, Sprache und Tradition berücksichtigt ist. Damit sind nun die vielen praktischen Ideen für das »Draußen unterrichten« in der Grundschule auch den bundesdeutschen Kolleginnen und Kollegen gut zugänglich.

Das vorliegende Praxishandbuch zeigt, wie die Kinder in allen Grundschulfächern (Deutsch, Mathematik, Sachunterricht, Kunst, Musik, Sport, Fremdsprache) fachliche und überfachliche Kompetenzen erwerben können, wenn der Unterricht draußen, also im Wald, auf der Wiese, im Garten, im Park oder an Gewässern stattfindet. Das über 300-seitige Praxishandbuch ist prall gefüllt mit konkreten Unterrichtsideen, die Sie direkt mit Ihrer Klasse in der Natur umsetzen können – orientiert an den Zielsetzungen der Lehrpläne und ausgerichtet an den aktuellen Prinzipien der Grundschulpädagogik.

Durch die fast 2000 Wald- und Naturkindergärten hat sich das Draußenlernen in Deutschland bei jüngeren Kindern flächendeckend etabliert. Nach der Gründung des ersten anerkannten Waldkindergartens 1993 in Flensburg ist die Idee, die aus Skandinavien kam (Dänemark/Schweden), im Elementarbereich unseres Bildungssystems angekommen. Eltern, Erzieherinnen und Erzieher sowie Bildungsverantwortliche sind sich einig, dass die Kinder draußen in der Natur alle wichtigen Kompetenzen erwerben können, die sie in dieser Entwicklungsphase benötigen. Zudem verschafft die Natur den Kindern ein ruhiges, entschleunigtes und schützendes Umfeld und eröffnet vielfältige Bewegungs- und Erkundungsräume, die den Kindern sonst nicht zur Verfügung ständen. Denken Sie an Ihre letzten Aufenthalte in der Natur – es tut psychisch und physisch einfach gut, draußen aktiv zu sein!

Warum nicht die bewährte Idee des Draußenlernens mit in die nächste Stufe des Bildungssystems – die Grundschule – nehmen und dort vergleichbar umsetzen? Genau dieses demonstriert das vorliegende Buch eindrucksvoll und en detail, sodass man als Leserin und Leser den Wunsch verspürt, die vielen Ideen direkt mit Grundschulkindern umzusetzen. Zudem bietet Ihnen das Buch fundierte Rahmeninformationen, die Sie für Elternabende oder zu Ihrer eigenen Fortbildung nutzen können.

An zahlreichen Grundschulen gibt es heute Draußenstunden, Draußentage oder Draußenwochen; diese Schulen haben einen Teil des Unterrichts in die Natur verlegt. Es gibt sogar Grundschulen, die ähnlich den Waldkindergärten den zeitlichen Anteil in der Natur noch weiter erhöhen wollen, wie beispielweise die Naturschule an der Flensburger Förde, die in den ersten Schuljahren den gesamten Unterricht draußen im Wald und am Strand stattfinden lassen wird.

Ob Sie nun regelmäßig oder sporadisch draußen unterrichten: Dieses Buch bietet Ihnen eine Fundgrube voller Ideen für Ihren Unterricht.

Gönnen Sie den Kindern und sich den Unterricht in der Natur – gehen Sie gemeinsam nach draußen und nutzen Sie die vielfältigen Lernmöglichkeiten, die die Natur bietet!

Flensburg im Herbst 2018

Beate Blaseio

Vorwort
       

Lernen macht Spaß – draußen erst recht! Das Draußenlernen ist motivierend und zielführend und stärkt die Kinder im kognitiven, emotionalen, sozialen, kreativen und gesundheitlichen Bereich. Das Erleben und Verstehen der Natur ermöglicht es ihnen, ihr menschliches Potential zu entfalten und zu nachhaltig handelnden und verantwortungsbewussten Menschen zu reifen. Die Lehrkraft profitiert ebenfalls: Draußen zu unterrichten, schafft mehr Freiheiten und wirkt als Burn-out-Vorsorge und Resilienz-Verstärker. Dies alles zeigen nicht nur die breite Erfahrung von Lehrkräften und Kindern in vielen Ländern, sondern auch eine stattliche Anzahl Studien.

Das ist eine gute Nachricht für Lehrkräfte, Kinder und Eltern, ja für unsere Gesellschaft. Denn die vielfältigen Herausforderungen, denen die Schule heutzutage ausgesetzt ist, schreien geradezu nach Lösungen, die einfach und wirksam zum Nutzen aller umgesetzt werden können.

Das vorliegende Handbuch soll Sie als Grundschullehrkraft möglichst praktisch und unkompliziert beim Unterricht im Freien unterstützen. Das Anliegen der Stiftung SILVIVA ist es, das Lernen und Lehren draußen systematisch und umfassend zu fördern. Daher ist dieses Buch, das 2018 bereits in einer Ausgabe für die Deutschschweiz und in einer französischen Ausgabe erschienen ist, nur ein Kernelement einer viel größeren Vision. Das langfristige Ziel unseres Projekts besteht darin, möglichst vielen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die Möglichkeit zu bieten, regelmäßig draußen zu lernen. So zielt das Projekt darauf ab, auch den Schulleitungen, der breiteren Öffentlichkeit und der Bildungspolitik verständlich zu machen, warum der Unterricht draußen ein selbstverständlicher Bestandteil einer sinnvollen Schullaufbahn sein sollte.

Das Projekt »Draußen unterrichten« gäbe es nicht, wenn die Hauptautorin Sarah Wauquiez nicht mit der Buchidee auf SILVIVA zugekommen wäre. Und es wäre bei einer schönen Idee geblieben, hätte SILVIVA deren Umsetzung nicht an die Hand genommen. Und ohne die großzügige finanzielle Unterstützung der Stiftung Mercator Schweiz, des WWF Schweiz, des schweizerischen Bundesamts für Umwelt, der 3FO Förderorganisation und der Stiftung »Perspektiven« von Swiss Life wären wir heute keinen Schritt weiter. Sowohl bei der Suche nach Lehrkräften, welche die Lernaktivitäten erprobten, als auch bei der Bestellung des Beirats sind wir immer auf offene Türen gestoßen. Das zeugt davon, dass wir mit dem Projekt einen Nerv der Zeit, ein tiefliegendes Bedürfnis getroffen haben.

Gedruckte Realität geworden ist dieses Buch durch die engagierte Arbeit der Projektleiterin Lea Menzi und der Autorinnen Sarah Wauquiez, Nathalie Barras und Martina Henzi, durch die Rückmeldungen von 170 Lehrkräften und sieben Fachlektorinnen und Fachlektoren, durch die gestalterische Arbeit der Grafikerin Eva-Maria Bolz, durch die Unterstützung unseres Lektors Lukas Meier und der gesamten Crew des hep verlags, durch die wunderschönen Fotos von Timo Ullmann und Gabriela Fürer sowie durch die Bearbeitung für Deutschland von Beate Blaseio. All diesen Personen und all denjenigen, die wir hier nicht namentlich nennen können, gebührt deshalb unser herzlichster Dank.

Ihnen, liebe Grundschullehrkräfte, wünschen wir nun mindestens so viel Spaß beim Draußenlernen wie Ihren Schülerinnen und Schülern. Sie werden spürbar erfahren und erleben, wie sich Ihr Lehr-Lern-Portfolio erweitert und sich das Draußen und das Drinnen gegenseitig befruchten.

Zürich im November 2018

Rolf Jucker, Geschäftsleiter SILVIVA

1 So klappt der Unterricht draußen
       

Warum in der Natur unterrichten?

Wer? Wo? Was? Wie?

Fächerübergreifendes Lernen

Die verschiedenen Draußenlernorte

Organisatorisches

Dokumentation und Evaluation

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Warum in der Natur unterrichten?
       

Lust am Lernen

Als Grundschullehrkraft sind Sie Fachfrau bzw. Fachmann dafür, dass Kinder lernen zu lernen. Die Kinder sollen sich Lebenskompetenzen aneignen, die es ihnen ermöglichen, ein sinnvolles, erfülltes und verantwortungsvolles Leben zu führen. Zusammen mit den Eltern und anderen Bezugspersonen sind Sie eine zentrale Person im Leben jedes Kindes. Sie können Türen weit aufstoßen und die Kinder dabei unterstützen, Lust am Lernen zu entwickeln und auch zu bewahren.

Möglicherweise sind Sie nicht zuletzt aus solchen Gründen überhaupt erst Lehrerin oder Lehrer geworden: wegen Ihrer Begeisterung für die Kinder und deren leuchtende Augen, wenn sie wachsen und wenn sie lernen, die Welt, sich selber, ihr soziales Umfeld und die Natur immer besser, tiefer, differenzierter, toleranter und mit Weitblick zu verstehen.

Mit diesem Handbuch möchten wir Ihnen das praktische Rüstzeug liefern, um diese Lernprozesse erfolgreich zu unterstützen – und zwar einfach und praktisch umsetzbar, in jedem Fach der Grundschule.

Das Spezielle daran: Wir möchten Sie und Ihre Kinder nach draußen entführen, in die Natur, in den Kulturraum. Und zwar nicht als nette Zugabe, sondern damit Sie Ihre Unterrichts- und Lehrplanziele erfüllen können. Sie fragen natürlich zu Recht: Warum draußen?

Wie Sie sicher schon gemerkt haben, benutzen wir in diesem Buch anstelle von »Schülerinnen und Schüler« den Ausdruck »Kinder«. Der Grund dafür ist, dass wir diese jungen Menschen nicht in einer Funktion, sondern als ganzheitliche Personen betrachten möchten.

Draußen unterrichten ...

... ermöglicht lernen am realen Objekt > »Nur dadurch, dass ich Wasser anfasse, kann ich lernen, was es heißt, dass Wasser nass ist. Zugleich höre ich es glucksen oder tropfen, sehe ich Wellen und Reflexe, rieche vielleicht das Meer oder das Gras am Seeufer und erhalte so einen Gesamteindruck, der in mir – zusammen mit vielen anderen solcher Erfahrungen – zu einer komplexen und differenzierten Repräsentation von Wasser führen wird. Wenn ich diese innere Repräsentation (noch) nicht habe, kann ich auch die buntesten Bilder und die schrillsten Töne aus dem Computer gar nicht verstehen. Die bereits stattgefundene Wechselwirkung mit der wirklichen Realität ist also Voraussetzung dafür, dass ich mit der virtuellen Realität des Computers auch nur im Ansatz umgehen kann« (Spitzer, 2006, S.225).

... fördert Sozialkompetenzen und Klassenklima > Für Lehrkräfte, die häufig draußen unterrichten, zählen die verbesserten Beziehungen zwischen Kindern und Lehrerin bzw. Lehrer sowie zwischen den Kindern untereinander zu den wichtigsten Aspekten des Draußenunterrichtens. Dieser gestärkte soziale Boden spart längerfristig Zeit und hilft bei der Alltagsgestaltung des Unterrichts, drinnen wie draußen.

... ist gesund > Draußen bewegen sich die Kinder mehr, was zum Abbau von Aggressionen und zu besserer Konzentration, körperlicher Fitness und einem besseren Selbstbewusstsein führt. Naturaufenthalte verbessern das Wohlbefinden und dämpfen Stress. Draußen zu unterrichten, ermöglicht Ihnen, die Ziele des fächerübergreifenden Themas »Gesundheit« und die personalen Kompetenzen der Kinder zu fördern.

... entlastet Sie langfristig > Am Anfang bedeutet draußen unterrichten für Sie Aufwand und Wagnis. Aber Lehrkräfte, die regelmäßig draußen unterrichten, berichten über genau dieselben positiven Effekte wie die Kinder auch: Sie haben mehr Freiheit, fühlen sich gesünder und zufriedener, kommen abends entspannter nach Hause, ihre Unterrichtspraxis wird bereichert. Mit der Zeit und Regelmäßigkeit werden die Kinder draußen selbstständiger, kreativer, motivierter und aufmerksamer.

Es gibt eine ganze Reihe weiterer Gründe, warum draußen unterrichten sinnvoll sein kann – aus wissenschaftlicher Sicht und aus der Sicht erfahrener Grundschullehrkräfte. Wir haben diese Gründe für Sie in Teil 3 ( siehe hier–siehe hier) zusammengestellt. Vielleicht nützen Ihnen diese Grundlagen in der Diskussion mit Eltern, Schulleitung und Kolleginnen und Kollegen.

Draußen und drinnen

Draußen unterrichten kann Ihnen mehrere zusätzliche Pfeile im Köcher Ihrer Lehr-Lern-Arrangements bieten. Es ermöglicht und ergänzt Dinge, die im Klassenzimmer nur eingeschränkt möglich sind. Draußen lernen ist eine gut erprobte und wirksame Erweiterung Ihrer Handlungsmöglichkeiten als Grundschullehrkraft – variabel und flexibel einsetzbar nach Gutdünken auf Basis Ihrer professionellen Kompetenz als Lernspezialistin bzw. Lernspezialist. Sie haben die ganze Bandbreite an Möglichkeiten: von einem einstündigen Aufenthalt auf dem Schulhof bis zum ganztägigen und regelmäßigen Unterricht im Wald.

Draußen lernen ist nicht besser als drinnen lernen, und der Unterricht draußen kann auch nicht das Klassenzimmer ersetzen – und umgekehrt. Warum also nicht alle Vorteile vereinen und drinnen mit draußen kombinieren? Den Kindern sowohl High-tech-Erfahrungen als auch High-touch-Erfahrungen in authentischen Lernumgebungen ermöglichen? Ein solches Lernen ist zukunftsweisend, weil es Schule und Alltag, Theorie und direkte Erfahrung vereint. Es ermöglicht den Kindern, ihre unmittelbare Mitwelt kennen, schätzen und respektieren zu lernen.

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Lernen am realen Objekt

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Unmittelbare Eindrücke festhalten

Wer? Wo? Was? Wie?
       

Wer?

Unterrichten Sie selber draußen, anstatt Experten und Expertinnen einzuladen. Je mehr Sie draußen unterrichten, desto einfacher und gewinnbringender wird es. Holen Sie sich zu Beginn eine im Draußenunterricht erfahrene Lehrkraft als Tandempartnerin bzw. Tandempartner.

Wo?

Unterrichten Sie regelmäßig draußen im nahen Schulumfeld, sowohl in der natürlichen als auch in der kulturellen Mitwelt.

Was?

> Unterrichten Sie fächerübergreifend und testen Sie alle Grundschulfächer beim Draußenunterricht aus.

> Machen Sie den Link zwischen Naturerfahrung und Alltagshandeln, zwischen der Schule draußen und der Schule drinnen. Arbeiten Sie an beiden Lernorten an denselben Zielen und Themen. Überlegen Sie sich, wie Sie die Vor- und Nachbereitung im Klassenzimmer gestalten wollen. Was soll drinnen vertieft bzw. ausgewertet werden?

> Verfolgen Sie draußen nicht nur die Ziele der Fächer; behalten Sie immer auch die überfachlichen Kompetenzen im Auge, etwa diejenigen Kompetenzen, die eine nachhaltige Lebensweise fördern.

> Wenn Sie regelmäßig draußen unterrichten: Bauen Sie Aktivitäten ein, die sich wiederholen, zum Beispiel den Besuch eines persönlichen Naturplatzes. Dies erleichtert die Planung, schafft Kontinuität, schult die Beobachtung und vertieft die Naturbeziehung.

> Die Kinder erwerben draußen viele fächerübergreifende Kompetenzen während der selbstgesteuerten Lernphasen. Planen Sie daher genügend Zeit ein für Spiele, für Pausen, für Aktivitäten mit offenen Fragestellungen und für die individuelle Wahl der Umsetzung und Sozialform.

> Integrieren Sie jeweils eine Phase der Auswertung, Reflexion, Evaluation – drinnen oder draußen.

> Halten Sie immer ein bis zwei Zusatzaktivitäten in Reserve, falls das Programm schneller abläuft als geplant oder falls die Kinder Bewegung brauchen (etwa, weil es kälter ist als gedacht).

Wie?

> Arbeiten Sie nicht nur in, sondern auch mit der Natur. Der respektvolle Umgang mit der Mitwelt wird in jeder Sequenz gelebt und geübt.

> Die Zeit verläuft draußen anders als drinnen. Planen Sie die Zeit pro Aktivität großzügig. Es geschehen immer unvorhergesehene Dinge, die das Interesse der Kinder wecken und Zeit brauchen.

> Achten Sie darauf, dass die Kinder draußen die meiste Zeit aktiv tätig sind.

> Lassen Sie die Kinder zusammen problemlösungsorientiert arbeiten – in konkreten und sinnvollen Situationen. Verwenden Sie hingegen darbietende und fragende Methoden nur über kurze Zeitspannen – oder vor- und nachbereitend im Klassenzimmer.

> Wagen Sie es, auch mal ohne Vorbereitung in die Natur zu gehen, um zu schauen, was die Natur und die Kinder für Impulse geben. Mit der Erfahrung neigen viele Lehrkräfte dazu, den Kindern draußen mehr selbstgesteuerte Lernzeit zur Verfügung zu stellen, da viele Lern- und Lebenskompetenzen dabei besser erreicht werden.

> Lehrerinnen und Lehrer mit Erfahrung im Draußenunterrichten erleben diese Art von Unterricht als unproblematisch. Schlechtes Wetter, misstrauische Eltern, Schulsystem und Arbeitsbelastung sind keine Hindernisse mehr. Und mit Erfahrung ist ein Aufenthalt im Wald auch nicht gefährlicher als ein Spiel auf dem Pausenplatz oder in der Turnhalle.

Tipps für den Tagesablauf

Weg zum Naturort > Der Weg ist bereits das Ziel. Mit Suchaufträgen oder Rätseln auf dem Weg sensibilisieren Sie die Kinder für die Umgebung und das Thema. Nehmen Sie sich auf dem Weg die Zeit, auf spontane Impulse der Kinder und der Mit- und Umwelt einzugehen. Fördern Sie die aufmerksame Wahrnehmung der Kinder, indem Sie sie auf kleine oder überraschende Dinge hinweisen, die Ihnen auffallen.

Gemeinsamer Beginn > Beginnen Sie mit einer Aktivität, die Interesse weckt und ins Thema einführt. Je nach Klasse und Weg ist hier eine bewegungsorientierte, spielerische oder ruhige Aktivität angebracht.

Mittelteil > Bei jüngeren Grundschulkindern besteht dieser Teil aus freiem Spielen. Bei den älteren Kindern ist es wichtig, dass dieser Teil gut rhythmisiert ist: Wechseln Sie zwischen ruhigen und dynamischen Aktivitäten ab, nutzen Sie verschiedene Zugänge zur Natur, ändern Sie die Sozialformen. In dieser Sequenz sollten die Kinder aktiv tätig sein und die Umgebung unmittelbar erfahren können. Je nach Klasse brauchen Sie zum Einstieg eine Aktivität, welche die Aufmerksamkeit der Kinder fokussiert: ein Tasträtsel machen, die Natur durch einen Spiegel beobachten, möglichst viele Geräusche sammeln, häufige Tierspuren gemeinsam anschauen und beschreiben, bevor wir sie selber suchen gehen ...

Gemeinsamer Abschluss > Führen Sie eine Evaluation durch oder machen Sie einen Abschlusskreis, tauschen Sie Entdeckungen, Erfahrungen und Empfindungen aus, schlagen Sie einen Bogen zum Anfang, erzählen Sie eine Geschichte usw.

In Teil 3 finden Sie zwei Planungsbeispiele mit Aktivitäten für einen Halbtag draußen ( siehe hier und siehe hier).

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Lernen mit dem, was die Umgebung bietet

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Zusammen problemlösungsorientiert arbeiten

Fächerübergreifendes Lernen
       

Draußen bietet es sich an, fächerübergreifend zu unterrichten. Denn an einem Thema oder Naturelement lassen sich einfach Ziele aus ganz verschiedenen Fächern erarbeiten. Die zwei folgenden Beispiele verdeutlichen den fächerübergreifenden Zugang.

Naturelement Tannenzapfen

Klasse 1 – 2

Mathis und Lorenz haben unter einer Tanne abgefressene Tannenzapfen entdeckt. Wer die wohl gefressen hat? Ein Eichhörnchen huscht den Stamm hoch. Die Jungen beobachten es. Mathis beginnt, die Zapfen zu zählen: 23! Lorenz sucht nicht abgefressene Zapfen und legt sie in einen selbst gebauten Futternapf fürs Eichhörnchen. Er tauft das Tier »Sniff« und schreibt seinen Namen mit Zapfen in den Boden neben den Napf. Dann beginnen die beiden, ein Figurentheater zu spielen. Das Tannenzapfen-Eichhörnchen »Sniff« wird vom Tannenzapfen-Eichhörnchen »Hörnli« gestört ...

Sprachen > Seinen Namen mit Tannenzapfen schreiben, verschiedene Fraßspuren an Zapfen ertasten und beschreiben, eine Zapfengeschichte erfinden, ein Figurentheater mit Zapfen aufführen.

Mathematik > Anzahl Zapfen auf einem Haufen schätzen, dann zählen, Zapfen der Größe nach ordnen, eine Reihe legen und weiterführen mit Zapfen und anderen Naturelementen, mit Zapfen den Baumumfang messen, die verwendete Anzahl Zapfen neben ein Maßband legen und den Wert ablesen, mit den Zapfen geometrische Formen legen.

Kunst > Aus Zapfen Naturwesen gestalten, Futterzapfen für Vögel und Nagetiere basteln, einen Barfußparcours mit Zapfen und anderen Naturmaterialien erstellen.

Musik > Zapfen aneinanderreiben und damit ein Lied begleiten.

Sachunterricht > Den passenden Baum zum Zapfen finden, Kreislauf vom Zapfen zum Baum zum Zapfen, Zapfen zur Wettervorhersage nutzen, Fraßspuren erkennen, mit Zapfen einen Futterplatz für ein Tier erstellen, die Verbreitung von Zapfen auf der Welt herausfinden, die frühere und heutige Nutzung von Zapfen erfahren.

Sport > Zapfen-Rückenmassage machen, mit Zapfen auf Zielscheibe werfen, jonglieren, in einem Staffellauf Zapfen auf zwei Stöcken transportieren, Zapfenfußball spielen.

Thema Bach

Klasse 3 – 4

Eva, Jana und Anes sind an der Brücke angekommen. Sie zeichnen den Bachverlauf der Etappe, die sie gemeinsam abgelaufen haben, auf der Karte ein. An dieser Station geht es um Sprache: Sie hören und notieren Wassergeräusche und nehmen einige mit dem Smartphone auf. Anes speichert »gurgeln«, »plätschern« und »tropfen« ab. Dann haben sie die Wahl: Jana setzt sich unter eine Weide und schreibt ein Gedicht, in dem möglichst viele Wasserwörter vorkommen. Anes zeichnet einen Naturcomic über einen Fisch im Bach. Eva konstruiert ein Wasserrad und schreibt eine Bauanleitung dazu ...

Sprachen > Verben, Adjektive rund ums Wasser besprechen, Sprichwörter (»nahe ans Wasser gebaut«) und ihre Bedeutung behandeln, Begriffe rund ums Wasser in verschiedenen Sprachen kennenlernen, Wassergeräusche aufnehmen (Digitale Medien).

Mathematik > Fließgeschwindigkeit des Baches berechnen, unter der Lupe Eiskristalle betrachten, berechnen, wie viel Wasser, wie viel Schnee man in verschiedene Gefäße füllen kann (Hohlmaße üben).

Kunst > Schiffe und Wasserräder bauen, ein Naturelement am Wasser abzeichnen, einen Naturcomic über den Bach gestalten.

Musik > Stock ans Ohr halten, ins Wasser stecken und Wassermusik hören, Musikinstrumente mit Wasser bauen (Flaschen mit unterschiedlich viel Wasser füllen, nach Tonhöhe ordnen, stimmen, ein Lied singen und begleiten), verschiedene Töne mit den verschiedenen Wasserformen erzeugen, klassische Werke (»Wassermusik«) anhören.

Sachunterricht > Verschiedene Erscheinungsformen von Wasser, ihre Eigenschaften und den Wasserkreislauf kennenlernen, die Wasserqualität des Baches an verschiedenen Orten untersuchen, über die Bedeutung von Wasser früher, heute und in der Zukunft recherchieren, einen Plan des Bachverlaufs zeichnen, den Wasserverbrauch in verschiedenen Ländern (bei uns, in Trockengebieten ...) behandeln, eine Kläranlage besuchen, die Entstehung von Wasser verstehen, über die Besitzverhältnisse von Wasser diskutieren.

Sport > Dem Bachlauf in unserem Wohnort (oder von der Quelle bis hier) folgen, einen Orientierungslauf entlang des Baches machen, von Stein zu Stein hüpfen, Wasser in Schneckenhäusern transportieren, den Bachverlauf als Tanz darstellen.

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Gestalten im Fluss

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Bewegung am Fluss

Die verschiedenen Draußenlernorte
       

Der Auswahl des Lernorts draußen kommt eine zentrale Bedeutung zu, denn der Lernort liefert nicht nur das »Klassenzimmer«, sondern auch die Lernsituationen und die Lernmaterialien.

Auf dem Schulhof

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Der Schulhof ist der Draußenlernort, der am einfachsten und schnellsten erreichbar ist. Er ist deshalb prädestiniert dazu, regelmäßig aufgesucht zu werden, auch für eine Einzelstunde. Es braucht keine Genehmigung, um auf dem Schulhof zu unterrichten, und auch keine weiteren Begleitpersonen. In den meisten Schulhöfen ist etwas Natur vorhanden: Rasen, Bäume, Sträucher, Steine. Allerdings sind die Aktivitätsmöglichkeiten beschränkt, oft ist zu wenig Naturmaterial vorhanden.

Tipps > Falls Sie auf dem Schulhof arbeiten wollen, beziehen Sie auch hier die Umgebung mit ein. Statt der Baumhöhe messen Sie mit derselben Methode die Höhe des Schulhauses. Lassen Sie die Kinder Buchstaben im Schulumfeld suchen. Viele der hier beschriebenen Aktivitäten lassen sich auch im kulturellen Umfeld durchführen. Der Naturbezug ist hier weniger groß, aber die Kinder sind draußen und werden mit realen Lernsituationen konfrontiert.

Im Park

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In der Stadt liegen viele Schulen näher an einem Park als an einem Wald. Ein Stadtpark bietet einen sicheren Rahmen, die Grenzen sind klar ersichtlich. In einen öffentlichen Park können die Kinder am Wochenende auch rasch mit ihren Eltern hingehen und ihnen zeigen, was sie draußen gemacht haben. Parkbesuche ermöglichen einen neuen, detailfokussierten Blick auf die Stadt: Natur ist überall, eine Pflanze sprießt aus dem Beton hervor, Insekten finden sich unter der Platanenrinde. Vielfach lassen sich exotische Pflanzen erforschen. Und dank ebenerdigem Terrain eignet sich der Park gut für Bewegungsaktionen.

Da öffentliche Parks von vielen weiteren Personengruppen benutzt werden, besteht das Risiko von Störungen und Gefahren (zum Beispiel Glassplitter). Das Eintauchen in die Natur kann sich schwierig gestalten, denn der Park liefert wenig unstrukturiertes Gelände und Naturmaterialien. Das erfordert von Ihnen eine gute Auswahl und Vorbereitung der Aktivitäten. Es gibt im Park weniger natürliche Überraschungen und Impulse als in einem naturnaheren Gebiet, weniger spannende Orte (zum Beispiel Verstecke), weniger Wildtiere.

Für Aufenthalte in einem öffentlichen Park müssen Sie normalerweise keine Genehmigung der Stadt einholen – jedoch kann ein Park wegen eines öffentlichen Anlasses auch einmal gesperrt sein. Bei Besuchen in einem privaten Park braucht es eine Genehmigung des Grundstücksbesitzers. Dort dürfen Sie mit seiner Zustimmung auch feste Installationen errichten.

Tipps > Nehmen Sie in den Park Zusatzmaterial mit. Profitieren Sie vom kulturellen Umfeld auf dem Weg zum Park: Geben Sie Suchaufträge, lassen Sie die Klasse Veränderungen beobachten, beantworten Sie Fragen der Kinder zu Gebäuden, Gegenständen, Plätzen.

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Oft näher als der Wald

Im Garten

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Kräutergärten, Gemüsegärten, Obstgärten, Naturgärten, Experimentiergärten, Permakulturgärten, Gemeinschaftsgärten ... Gärten stellen seit Jahrhunderten für den Menschen sichere Naturorte dar. Sie bieten neben Erholung und Naturerfahrung auch praktischen Nutzen (Versorgung mit Lebensmitteln), sinnvolle Arbeit, kreative Gestaltungsmöglichkeiten sowie Selbstwirksamkeits- und Kontrollerfahrungen. Die Grenzen in einem Garten sind fest, man hat einen guten Überblick und es gibt wenige Gefahren.

Die Kinder können die Lebenszyklen von vielen Pflanzen beobachten und die Pflanzen pflegen lernen. Die Kinder lernen, den Rhythmen der Pflanzen zu folgen, und lernen dabei auch den eigenen Lebensrhythmus kennen. Sie arbeiten, ernten, essen die Früchte ihrer Arbeit. Der Alltagsbezug zur Ernährung ist gegeben.

Bei der Planung ist vorausschauendes Denken gefordert. Ein Garten bietet weniger Überraschungen als ein Wald, was Ihnen die Vorbereitung erleichtert und weniger Spontaneität erfordert. Zum Teil ist es möglich, einen Gemüse- oder Experimentiergarten direkt auf dem Schulgelände zu errichten, was den regelmäßigen Aufenthalt dort erleichtert. Platz und Bewegungsmöglichkeiten in einem Garten sind aber oft reduziert − ein Hindernis für bewegungsorientierte, spielerische und selbstgesteuerte Aktivitäten. Die Anschaffung von Werkzeugen und Pflanzmaterial kostet Geld. Ein Obstgarten bietet zwar genügend Platz, ist aber je nach Grundstücksbesitzer nicht zu jeder Zeit begehbar.

In einem Garten benötigt man mehr Regeln und Sorgfalt als in einem weniger vom Menschen gestalteten Naturgebiet. Deshalb eignen sich Gärten mit wenig Platz besser für kurze Aufenthalte als für halb- oder ganztägige. Für Gartenbesuche braucht es eine Bewilligung des Grundstücksbesitzers, der dann auch Grenzen setzen kann: kein Betreten der Grünfläche, wenn das Gras hoch ist, bestimmte Plätze dürfen nicht erforscht werden, nicht alles darf geerntet werden, nicht alle Arten von Installationen werden geduldet. An Tagen mit Wind oder Regen können Sie die Klasse schlecht schützen, es sei denn, es steht Ihnen ein Unterstand zur Verfügung. Beim eigenen Schulgarten muss geklärt werden, wer ihn über die Ferien pflegt.

Tipps > Wollen Sie alle Fächer im Garten unterrichten, wählen Sie am besten einen Garten mit viel Platz für Spiel und Bewegung aus. Zudem ist eine Experimentierfläche sinnvoll. Innerhalb dieser Fläche dürfen die Kinder nach ihren Ideen graben, bauen, rennen, klettern, frei gestalten. Die Experimentierfläche besteht idealerweise aus Sand, Erde, Steinen und Wasser. Aber auch ein Erd- oder Sandhaufen tut seinen Dienst. Bieten Sie verschiedene Stationen an, welche die Kinder im Turnus absolvieren oder an denen sie verweilen dürfen, solange sie wollen.

Auf der Wiese

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Eine Wiese findet sich oft in der Nähe des Schulgebäudes. Es gelten etwa dieselben Vor- und Nachteile wie für den Garten. Eine Wiese bietet genügend Platz und ein flaches Terrain, aber keine oder nur wenige Schattenorte und keine Möglichkeiten zum Klettern. Für den Aufenthalt in der Wiese benötigt man die Erlaubnis des Grundstücksbesitzers, es sei denn, die Wiese befindet sich auf dem Schulgelände selbst.

Tipps > Wählen Sie eine Wiese aus, die auch Schattenplätze (Bäume, Sträucher, Unterstand) und möglichst weitere spannende Naturelemente (Bach, Hecke, Steine, Hänge) aufweist. Erkundigen Sie sich beim Besitzer, zu welchen Zeiten Sie mit der Klasse die Wiese nicht betreten dürfen.

Bei der Hecke

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Hecken bieten Naturerfahrungen auf vielen Ebenen. Kleine und große Pflanzen- und Tierarten lassen sich gut beobachten, meist sogar besser als im Wald. Hecken befinden sich oft näher an der Schule als ein Wald und bieten mehr oder weniger Platz, je nachdem, was um sie herum ist. Die Vielfalt an Hecken ist groß, es gibt alles von sehr monotonen bis zu sehr artenreichen Exemplaren. Wie für Gärten braucht es auch für Hecken die Einwilligung des Grundstücksbesitzers.

Tipps > Wählen Sie wenn möglich eine artenreiche Hecke aus mit viel Platz darum herum, der von den Kindern genutzt werden darf. Direkt nebenan sollten sich keine bepflanzten Felder und keine Straßen befinden.

Im Wald

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Der Wald erfüllt für uns wichtige Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen. Der Wald liefert Holz, Sauerstoff, Lebens- und Heilmittel. Er bietet Lebensräume für Tiere und Pflanzen und dient uns als Beispiel für eine nachhaltige Ressourcennutzung. Der Wald zeichnet sich durch Vielfältigkeit aus und bietet ein großes Potenzial für verschiedene Lernbereiche: botanische, zoologische, ökologische, klimatologische, ökonomische, geografische, historische, kulturelle ...

In Deutschland gibt es öffentliche und private Wälder. Bitte prüfen Sie, ob eine Einwilligung des Waldbesitzers oder des örtlichen Forstamts vor dem Betreten des Waldes notwendig ist. Besprechen Sie mit dem Waldbesitzer bzw. dem Forstamt genau, welche Aktivitäten erlaubt und welche nicht erwünscht sind.

Der Wald bietet genug Raum und vielfältige, spannende Strukturen, Naturmaterial in Hülle und Fülle, Schatten im Sommer und Sonne im Winter sowie eine entspannende und angenehme Atmosphäre, die dem Lernen förderlich ist. Nachteile des Lernorts Wald sind: Der Weg vom Schulgebäude zum nächstgelegenen Wald ist oft weit und kann möglicherweise nicht zu Fuß bewältigt werden. Je nach Schulort und Altersstufe sind Begleitpersonen erforderlich.

Tipps > Wenn der Wald nicht in der Nähe des Schulgebäudes liegt, lohnen sich Waldaufenthalte erst, wenn Sie dort einen Halb- oder Ganztag verbringen können. Für ein bis zwei Stunden besuchen Sie besser einen näher gelegenen Naturraum. Überlegen Sie, wie Sie den Weg zum Wald hin und zurück in den Unterricht einbeziehen können.

Am Wasser

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Wasser spendet Leben und beruhigt und fasziniert als Grundelement genauso wie Feuer. Am und mit Wasser sind vielfältige fachspezifische und fächerübergreifende Aktivitäten möglich. Mit Wasser kann man sich abkühlen und die Hände waschen. Die Wasserläufe vieler Bäche und Flüsse ändern sich, man findet bei jedem Naturaufenthalt neu angespülte Schätze. Gefahren bilden Flutwellen, Strömungen, glitschige Steine oder Ufer sowie die Wassertiefe. Informieren Sie sich, wann in Ihrem Bundesland die Pflicht besteht, an Gewässern eine Person mit anerkanntem Rettungsschwimmerschein mitzunehmen. Am Wasser werden auch Kinder mit guter Ausrüstung mal nass, was in der kalten Jahreszeit Ersatzkleidung und eine Wärmemöglichkeit verlangt.

Tipps > Suchen Sie sich ein gefahrlos erkundbares Gewässer (Fluss, Bach, Teich, Strand) aus, an dem Sie einen guten Überblick über die Klasse haben. Definieren Sie einen trockenen Platz, der nicht zu nahe am Wasser liegt, als Basisort, um das Material zu deponieren. In der kalten Jahreszeit nehmen die Kinder Ersatzkleidung mit.

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Wellness im Fluss

Organisatorisches
       

Darf ich regelmäßig draußen unterrichten?

Um eine Grundschulklasse regelmäßig in der Natur zu unterrichten, wird die Zustimmung der Schulleitung benötigt, gegebenenfalls auch die Einwilligung des zuständigen Schulamtes. Bei weniger häufigem Unterricht in der Natur kann die Lehrkraft in der Regel selbst entscheiden.

Klären Sie bitte vor Ort zusammen mit der Schulleitung ab und informieren Sie sich über generelle Vorgaben in Ihrem Bundesland, wer über den regelmäßigen Unterricht an außerschulischen Lernorten entscheidet.

Darf ich alleine draußen unterrichten?

Sie sollten aus Sicherheitsgründen immer eine zuverlässige zweite erwachsene Person mitnehmen, wenn Sie das Schulgebäude verlassen. Informieren Sie stets die Schulleitung, wann Sie mit der Klasse draußen unterwegs sind und unter welcher Handynummer Sie dann erreichbar sind.

Folgende Unterstützung könnten Sie nutzen:

> Gehen Sie zusammen mit einer anderen Klasse in die Natur (dann sind Sie zwei Lehrkräfte).

> Nehmen Sie eine Lehrkraft mit, die Differenzierungsunterricht erteilt, oder eine Praktikantin bzw. einen Praktikanten.

> Laden Sie motivierte Eltern oder Großeltern ein.

> Finden Sie interessierte Rentnerinnen und Rentner, die im Ehrenamt die Klasse draußen begleiten.

Am besten klappt es, wenn Sie mit anderen motivierten Lehrkräften zusammenarbeiten können oder engagierte Externe finden, die regelmäßig mitkommen.

Darf ich im Wald ein Waldsofa errichten und Feuer machen?

Das zuständige Forstamt bzw. der Waldbesitzer entscheidet, was Sie im Wald bauen dürfen und was nicht. Ein gutes Verhältnis zum Forstamt ist demnach entscheidend für die Genehmigung von Bauten. Installationen sollten aus Naturmaterial gebaut sein und schnell wieder abgebaut werden können. Errichten Sie daher keine Hochburgen mit hergeschlepptem Material, sondern einfache Konstruktionen aus Stöcken, allenfalls mit Naturschnur befestigt. Selbstverständlich dürfen Ihre Bauten auch von anderen Waldbenutzern verwendet werden. Sie haben darauf kein Nutzungsprivileg oder gar Vermietungsrecht. Sobald Sie offensichtliche Installationen wie eine Schaukel oder andere Seilkonstruktionen, eine Baumhütte oder Feuerstelle im öffentlichen Raum zur Verfügung stellen, sind Sie für deren Unterhalt und Sicherheit rechtlich gegebenenfalls mitverantwortlich. Achten Sie darauf, dass sich niemand verletzen kann.

In Deutschland ist offenes Feuer im Wald generell verboten. Erkundigen Sie sich beim Forstamt oder beim Waldbesitzer unter welchen Vorsichtsmaßnahmen Feuermachen erlaubt werden kann. An anderen Naturorten stellt das Feuermachen zumeist kein Problem dar, sofern der Grundstücksbesitzer damit einverstanden ist und nur natürliches und gut brennbares Material verfeuert wird. Verboten ist Feuer überall bei Waldbrandgefahr während Trockenperioden. Ist das Feuer im Wald mit einer Genehmigung erlaubt worden (zum Beispiel an einem extra gesicherten Feuerplatz), muss genügend Abstand zu den nächsten Bäumen eingehalten werden. Dieser Abstand ist nicht näher definiert. Als Faustregel empfehlen wir, dass Sie im Gesicht die Hitze des Feuers nicht spüren sollten, wenn Sie vor dem nächstgelegenen Baum stehen. Sind Sie nicht ganz sicher, ob von Ihrem Feuer keine Gefahr ausgeht, unterlassen Sie sicherheitshalber jedes Feuer!

Material und Ausrüstung

Versuchen Sie, draußen mit möglichst wenig Material auszukommen; die Natur liefert selbst meist genug. Zum mitzunehmenden Basismaterial gehören ein Handy mit geladenem Akku, eine Notfallapotheke, Kontaktdaten der Eltern und Gesundheitsinformationen zu sämtlichen Kindern, eventuell ein Signalinstrument, ein Tuch zum Auslegen von Sachen, eventuell Wasser zum Händewaschen oder Feuerlöschen, eventuell WC-Papier und alles, was Sie für die geplanten Aktivitäten brauchen. Im Winter sind zudem Ersatzhandschuhe, eine Thermoskanne mit heißem Tee und Becher praktisch.

Viele Lehrerinnen und Lehrer nehmen noch Werkmaterialien mit, zum Beispiel Seile, kleine Sägen, Gefäße, Schaufeln, Handbohrer oder Feilen. Bei den höheren Klassenstufen gehören für die Kinder oft Schreibzeug, Papier oder das persönliche Natur-Lerntagebuch sowie eine Schreibunterlage zum Standardmaterial. Eine Sitzmatte pro Kind, zum Beispiel eine zerschnittene Thermoschlafmatte oder eine Zeitung in einem Plastiksack, erhöht den Komfort und ist vielseitig verwendbar, als Schreib- oder Spielunterlage, Spielfeldmarkierung, Serviertablett, Schlitten ...

Alles Material sollte in den Rucksäcken der Lehrkraft und der Kinder Platz haben.

Im Gegensatz zum Material gilt bei der Ausrüstung: Besser mehr als weniger! Denn der Naturaufenthalt ist nur angenehm, wenn die Kinder wettergerecht gekleidet und ausgerüstet sind. Das gilt auch für Sie: Sind Sie schlecht ausgerüstet, beschäftigen Sie sich mehr mit Ihrem eigenen Befinden als mit den Kindern und dem Unterricht. Zur Standardausrüstung gehört für jedes Kind:

> ein Rucksack mit Getränk und einer Zwischenverpflegung; draußen sind die Kinder immer hungriger und durstiger als drinnen; bei jüngeren Kindern enthält der Rucksack auch Ersatzkleidung (Socken, Unterhosen, leichter Pulli, Leggins);

> wetterfeste Schuhe: Turnschuhe oder Wanderschuhe bei trockenem Wetter, Stiefel bei Regen, gefütterte Stiefel im Winter;

> Sommerkleidung: langärmlig und -beinig für Waldaufenthalte (Zeckenschutz), Sonnenhut und Sonnenschutzcreme (am besten schon zu Hause aufgetragen), Regenjacke und Regenhose;

> Winterkleidung: warme Jacke, warme Hose, Regenhose, Mütze und Handschuhe;

> bei Niederschlägen ist in jeder Saison neben Regenkleidung auch ein Regenschirm nützlich; die Kinder können so in ihrer »Regenschirmhütte« schreiben; ein Regenschirm schützt zudem schlechte Regenkleidung.

Gehen Sie mit Ihrer Klasse regelmäßig nach draußen, schaffen Sie sich am besten einige Garnituren Ersatzkleidung an. Trotz bester Elterninformation erscheinen manchmal Kinder schlecht ausgerüstet. Als Ersatzkleidung eignen sich Regenjacken, Regenhosen, Gummistiefel, gefütterte Gummistiefel, Skianzüge, Handschuhe, Regenschirme. Dieses Material gibt es billig in Kleiderbörsen und in Secondhandläden; es fällt oftmals auch am Ende des Schuljahrs bei den Schulfundsachen an.

Wenn die Hin- und Rückreise zu Fuß erfolgt, Sie selber draußen unterrichten und mit dem arbeiten, was die Natur Ihnen bietet, entstehen praktisch keine Extrakosten für die Schule oder Klassenkasse. Fragen Sie Eltern, Kolleginnen und Kollegen, Freundinnen und Freunde, ob sie zu Hause etwas entbehren können, damit Sie Materialkosten sparen können. Für Neuanschaffungen (Seile, Decken, Kochtöpfe, Dreibeine, Wassersäcke, Werkzeug ...) finden Sie geeignetes Material beispielsweise in Sportgeschäften, Baumärkten oder im Online-Versandhandel.

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Gut ausgerüstet bei Kälte

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In der Regenschirmhütte

Checkliste Sicherheit

Die folgende Checkliste liefert Ihnen auf einen Blick wichtige sicherheitsrelevanten Aspekte:

> Wetterprognosen vor dem Draußenunterricht studieren (www.dwd.de, www.meteoblue.de);

> überprüfte und einsatzfähige Notfallapotheke mitnehmen;

> Mobiltelefon mit vollem Akku mitnehmen;

> aktuelle und vollständige Kontaktdaten der Eltern und Gesundheitsinformationen der Kinder (z.B. bezüglich Allergien) mitnehmen sowie die Telefonnummer der Schule;

> für Allergikerinnen und Allergiker in der Klasse überprüfte Notfallsets mitnehmen;

> Naturort im Vorfeld aufsuchen, Zugang und gefährliche Stellen abklären (stehendes Totholz, dürre Äste, steiles Gelände, Gewässer);

> Eltern vorzeitig über die Ausrüstung informieren, die Kleidung der Kinder kontrollieren und wenn nötig mit Ersatzausrüstung aushelfen;

> genügend Flüssigkeit (Wasser) mitnehmen;

> Regeln einführen, wiederholen und auf deren Einhaltung achten;

> Benutzung von Werkzeugen und Taschenmesser einführen, evtl. Prüfung dafür machen;

> Pflanzen vor dem Essen kontrollieren und waschen.

Welche Regeln sind draußen zu beachten?

Definieren Sie einige wenige Regeln, die Sie auch konsequent einhalten können. Vielleicht brauchen Sie mit der Zeit erweiterte Regeln, die Sie anhand einer konkret erlebten Situation gemeinsam mit den Kindern festlegen. Hier eine Auswahl:

> Grenzen: Ich muss immer eine erwachsene Person sehen. Oder: Ich gehe nur bis zu den markierten Grenzen.

> Feuer: Brennendes Holz bleibt in der Feuerstelle. An der Feuerstelle verhalte ich mich ruhig.

> Stöcke: Diese dürfen nie in Richtung Gesicht gehalten werden.

> Pflanzen: Ich pflücke nur so viele Pflanzen, wie ich brauche, und nur die, die nicht unter Naturschutz stehen. Will ich eine Pflanze essen, zeige ich sie zuerst der Lehrerin bzw. dem Lehrer. Ich wasche die Pflanze, bevor ich sie esse. Sind Sie nicht ganz sicher, dass die Pflanze genießbar ist, sollte auf den Verzehr verzichtet werden.

> Umgang miteinander: Ich gehe respektvoll mit der Natur und den Mitmenschen um. Ich respektiere, wenn ein Kind »stop« oder »nein« sagt.

> Zurückkommen und warten: Ich komme beim abgemachten Signal bzw. zum abgemachten Zeitpunkt zur Lehrkraft zurück. Ich warte an den Wartepunkten.

Wann ist es gefährlich, nach draußen zu gehen?

Informieren Sie die Eltern klar, bei welchem Wetter Sie nach draußen gehen und bei welchem nicht. Studieren Sie die Wetterprognose vom Deutschen Wetterdienst (DWD – www.dwd.de) und halten Sie sich an die dort gegebenen Empfehlungen. Sie können sich die App »WarnWetter« vom DWD herunterladen und erhalten eine Nachricht, wenn in Ihrer Region eine Gefahr (zum Beispiel Sturm, Gewitter) droht. Draußen ist es gefährlich:

> bei Gewittern auf offenem Feld oder an ausgesetzten Stellen – nicht aber im Wald, wenn Sie sich nicht an einer ausgesetzten Stelle (Hügel, hoher Einzelbaum) befinden;

> bei starkem Wind im Wald – nicht aber auf offenem Feld;

> nach starkem Schneefall im Wald – es können wegen der Schneelast Äste brechen und Bäume umfallen.

Untersuchen Sie nach einem Sturm Ihren Naturort auf gebrochene Äste in Bäumen, die herunterfallen können, und auf Bäume, die sich geneigt haben. Meiden Sie diese Stellen.

Für die Kinder kann es ein großes Erlebnis sein, einmal bei starkem Regen, Gewitter oder Wind draußen zu sein. Extremsituationen schmieden zusammen, helfen Ängste überwinden, lassen uns die Kraft der Elemente spüren. Achten Sie aber dabei unbedingt auf die Wohlfühl- und Angstgrenze Ihrer Klasse. Sollten Sie sich selber nicht mehr sicher fühlen, gehen Sie mit der Klasse zurück ins Schulgebäude oder bringen Sie die Kinder und sich anderweitig in Sicherheit.

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Starke Erlebnisse schmieden zusammen

Wie steht es mit Krankheiten und Allergien?

Erkundigen Sie sich zu Beginn des Schuljahres bei den Eltern, ob die Kinder in Ihrer Klasse an Krankheiten oder Allergien leiden, Medikamente einnehmen müssen oder Ängste bzw. Phobien in der Natur haben. Nehmen Sie die Notfallnummern der Eltern immer mit.

Wahrscheinlich werden Sie von den Eltern mit Ängsten und Fragen bezüglich Zecken, Fuchsbandwurm, Giftpflanzen und Giftpilzen konfrontiert. Diese Gefahren lauern nicht nur im Wald, sondern auch an den anderen Naturlernorten.

Zecken > Überlassen Sie das Einsprühen und Nachkontrollieren den Eltern. Geben Sie Interessierten den Link zur Webseite www.bzga.de (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung). Unter dem Suchwort »Zecken« gibt es Informationen zum Schutz vor FSME und Borreliose. Hier eine mögliche Elterninformation:

> Vor dem Naturaufenthalt: langärmlige und -beinige Kleidung anziehen; Socken über die Hosen stülpen. Diese beiden Maßnahmen sind der effektivste Schutz. Knöchel, Taille, Handgelenke, Hals und Haare mit Zeckenspray einsprühen.

> Nach dem Naturaufenthalt: den ganzen Körper nach Zecken absuchen. Wenn eine Zecke gefunden wird, diese mit einer Pinzette, einer Zeckenkarte oder den Fingernägeln möglichst nahe an der Haut packen und in einem Zug entfernen. Datum notieren. Stelle desinfizieren und einige Tage beobachten. Treten Wanderröte oder geschwollene Lymphknoten auf, die Ärztin oder den Arzt aufsuchen.

Fuchsbandwurm > Informieren Sie die Eltern über die Regeln bezüglich des Essens von Wildpflanzen. Es besteht keine Gefahr, wenn man Pflanzen isst, die höher als 20cm vom Boden wachsen, oder wenn man Bodenpflanzen vor dem Essen kocht. Nur eine geringe Gefahr besteht noch, wenn man die Bodenpflanzen vor dem Essen wäscht. Dieselbe Gefahr besteht übrigens auch bei gekauftem Salat oder Erdbeeren; diese müssten zu Hause auch gekocht werden, um zu 100 Prozent vor Fuchsbandwurm geschützt zu sein.

Giftpflanzen und -pilze > Giftpflanzen finden sich vor allem in gepflanzten Hecken von Schulhöfen und Häusern. Sie sollten die giftigen Pflanzen und Pilze an Ihrem Naturort kennen. Diese dürfen nicht gegessen werden. Pilze dürfen berührt werden, nur von Sporen allein vergiftet sich niemand. Allerdings kann beim Knollenblätterpilz bereits das Verspeisen kleinster Mengen zu Vergiftungserscheinungen führen. Bevor Sie Pilze mit Kindern essen, lassen Sie sicherheitshalber alle Pilze bei einer Pilzberatungsstelle begutachten (www.dgfm-ev.de).

Information der Eltern

Wollen Sie regelmäßig in der Natur unterrichten, stellen Sie das Projekt am besten am Elternabend vor. Zeigen Sie Fotos oder laden Sie eine erfahrene Lehrkraft ein, wenn Sie am Beginn des Projekts stehen. Erklären Sie (mit Unterstützung von Bildern oder Filmen), wie ein Tagesablauf bzw. eine Stunde draußen aussieht, was die Ziele und pädagogischen Überlegungen des Unterrichts im Freien sind und welche Kompetenzen damit erreicht werden. Erläutern Sie die geltenden Regeln und die Frequenz des Draußenunterrichts (bei welchem Wetter findet er statt, wann nicht). Zeigen Sie, welche Ausrüstung die Kinder brauchen.

Laden Sie die Eltern (als Begleitpersonen oder Besucher) in den Draußenunterricht ein. Nehmen Sie sich am Elternabend Zeit, die Fragen der Eltern zu beantworten. Achten Sie aber darauf, dass der Hauptteil der Zeit am Elternabend dem Tagesablauf draußen, dem Zusammenhang mit den Zielen des Lehrplans und der Förderung weiterer Kompetenzen gewidmet wird – und nicht der Diskussion über Zecken oder andere Ängste der Eltern zum Opfer fällt.

Machen Sie Fotos und stellen Sie diese auf der Schulwebsite oder im Schulhausflur aus (sofern die Eltern einverstanden sind, dass ihre Kinder fotografiert werden). Lassen Sie die Kinder ihr Naturtagebuch nach Hause mitnehmen.

Ein Dauerbrenner bleibt die adäquate Ausrüstung. Gehen Sie in unregelmäßigen Abständen nach draußen, können Sie den Kindern am Tag vorher ein Infoblatt mitgeben, auf dem steht, dass die Klasse morgen an den Naturort geht und was die Kinder an Material und Ausrüstung mitbringen sollen. Erstellen Sie ein Sommer- und ein Winterblatt, das dann individuell – je nach Naturort – ergänzt werden kann.