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   Matt Redman mit Craig Borlase– 10 000 Gründe– Geschichten von Hoffnung, Wundern und verwandelten Herzen– Aus dem Amerikanischen Englisch von Doris C. Leisering

ISBN 978-3-417-22880-9 (E-Book)

Datenkonvertierung E-Book: CPI books GmbH, Leck

SCM-Verlag GmbH & Co. KG, 58452 Witten

Originally published in English under the title:

Soweit nicht anders angegeben, sind die Bibelverse folgender Ausgabe entnommen:

Weiter wurden verwendet:

Umschlaggestaltung: Kathrin Spiegelberg, Weil im Schönbuch

Dieses Buch ist meiner fantastischen Frau Beth gewidmet, die mich immer wieder inspiriert – und meinen Kindern Maisey, Noah, Rocco, Jackson und Levi. Lieder wie dieses haben uns zusammen auf eine wunderbare Abenteuerreise geführt. Danke, dass Ihr die schweren Augenblicke erträglicher und die schönen Momente noch besser gemacht habt. Ich habe Euch alle sehr lieb.
Ein Dankeschön auch an Jonas, der ein unglaublich guter Freund und ein fantastischer Partner beim Liederschreiben ist. Du bist ein Teil von allen Glaubensgeschichten in diesem Buch.

INHALT

Über den Autor

Vorwort

Prolog: Der Augenblick

Kapitel 1: „10 000 Gründe gibst du mir dafür …“

Kapitel 2: Im Zwiegespräch mit meiner Seele

Kapitel 3: Lieder in der Nacht

Kapitel 4: Soundtrack für die Seele

Kapitel 5: Herrlich abhängig

Kapitel 6: Die entscheidende Realität

Kapitel 7: Zehntausend Jahre und in Ewigkeit

„10 000 Gründe“

Dank

Anmerkungen

ÜBER DEN AUTOR

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Matt Redman wurde 1974 in Watford, England geboren. Er ist ein bekannter Lobpreisleiter und Songwriter, dessen Lieder (Dir gehört mein Lob, Jesus, Herr, ich denke an dein Opfer) auf der ganzen Welt gesungen werden und Einzug in die »Feiert Jesus!«-Liederbücher gehalten haben.

VORWORT

Auf weiten Strecken zieht sich der Blanco-Fluss durchs südliche Texas wie ein schläfriger Sommernachmittag. Doch hin und wieder wird er aufbrausend. Jonathan McComb hat es selbst erlebt. Er, seine Familie und seine Freunde wollten im Mai nichts weiter, als ein friedliches langes Feiertagswochenende zu verbringen, ein freies Wochenende voller Spaß und Erholung. Doch der Fluss hatte andere Pläne.

Angeschwollen durch den Frühlingsregen, trat der Fluss mit gewaltiger Kraft fünfzehn Meter über seine Ufer und riss alles in Sichtweite mit sich in die dunkle Nacht. Für Jonathan gab es kaum eine Vorwarnung und keine Zeit zur Vorbereitung. Das Haus am Fluss, in dem er übernachtete, wurde von seinem Fundament gerissen und samt seiner Bewohner flussabwärts getragen. Die Seitenwände fielen Kollisionen mit Brücken und Bäumen zum Opfer. Binnen weniger Minuten klammerten sich alle, die sich im Haus befanden, nur noch verzweifelt an eine einzige Matratze. Jonathan musste mit ansehen, wie seine Freunde, seine Frau und seine Kinder einer nach dem anderen den Kampf verloren.

Bis Jonathan endlich einen Baum zu packen bekam und sich an Land hieven konnte, hatte er eine unsägliche Tragödie durchlitten. Nur wenige Tage später stand er in einer bis auf den letzten Platz gefüllten Kirche und hielt eine Trauerrede für seine Frau und seine beiden Kinder. Unter den von ihm ausgewählten Liedern war auch Matt Redmans „10 000 Gründe“.

Jonathans Geschichte ist nur eine von Hunderten, die Menschen bisher erlebt haben, und es werden noch Tausende weiterer Geschichten folgen. Dieses Lied wird noch Generationen lang seinen Dienst an den Seelen der Menschen tun, bis Jesus wiederkommt. Der Grund dafür ist ganz einfach: Inmitten von Leid ist Dankbarkeit das wirksamste Heilmittel. Nichts – nichts – kann ein schweres Herz so aufrichten wie ein aufrichtiges „Lobe den Herrn“. Aus diesem Grund wird Matt Redmans Lied Bestand haben.

Darf ich noch einen weiteren Grund nennen? Es ist Matt selbst. Er ist einer der freundlichsten, sanftesten Menschen, die England je hervorgebracht hat. Ein Gespräch mit ihm ist nie genug. Er hat eine besondere Art an sich, seinem Gegenüber das Gefühl zu vermitteln, es sei der einzige andere Mensch auf dem Planeten. Matt hat es nie eilig, ist nie ungeduldig. Die Menschen, die seine Lieder hören, liegen ihm ehrlich am Herzen.

Auch Jonathan lag ihm am Herzen. Matt und ich hatten an einer Veranstaltung im Madison Square Garden in New York City teilgenommen. Das Konzert war vorbei und die riesige Menschenmenge war noch ganz energiegeladen, als ich Jonathan durch die Gänge der riesigen Anlage begleitete. Er war extra aus Texas gekommen, in der Hoffnung, Matt hören und ihm für das Lied danken zu können. Ich stand einige Meter entfernt und schaute zu, wie der schlaksige Cowboy aus Texas dem freundlichen Briten seine Geschichte erzählte. Matts Augen wurden zuerst groß und dann verdächtig feucht, als Jonathan das Hochwasser, den Verlust und die Beerdigung beschrieb. Das Lied hatte seinen Eindruck in einem weiteren Leben hinterlassen.

Das Buch in Ihren Händen enthält eine ganze Collage solcher Geschichten. Seien Sie beim Lesen dankbar für das Lied und seinen Verfasser, aber vor allem für den Retter, der die Inspiration dazu gegeben hat. Seine Handschrift darin ist unverkennbar.

Max Lucado

Komm und lobe den Herrn, meine Seele, sing,
bete den König an.
Sing wie niemals zuvor nur für ihn
und bete den König an.

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PROLOG:

DER AUGENBLICK

Ein Liederschreiber liebt den Augenblick. Es ist der Punkt im Leben eines Liedes, in dem sich alles zusammenfügt. Es ist der Moment, in dem alle kaum greifbaren Gefühle, die man hatte, sich perfekt herauskristallisieren und das Lied beginnt, wie selbstverständlich die Stille zu füllen. Es ist das Gefühl, dass das leblose Skelett Fleisch und Blut gewinnt und das Lied mit einem Mal ein eigenes Leben bekommt.

Manchmal dauert es, bis man den Augenblick erreicht, und es kostet Zeit, Arbeit und Anstrengung – es ist ein Kampf um das Leben des Liedes, das Ringen um das Wesentliche, das man vermitteln möchte. Und manchmal stellt sich der Moment viel müheloser ein – ein herrlich unangekündigter Auftritt, der das Herz vollkommen unerwartet trifft. Doch ganz gleich, ob es ein langer Kampf oder eine mühelose Entdeckung war: Immer wartet, hofft der Liederschreiber, dass der Augenblick kurz bevorsteht.

Das Lied „10 000 Gründe“ stellte sich eines späten Abends ein. Es war das Ende eines langen Tages in Südengland, den ich mit meinem Freund Jonas beim Liederschreiben verbracht hatte, und das Lied entstand ohne die leiseste Anstrengung. Seine Geburt war wunderbar einfach – ein unkomplizierter Fall von „vier Akkorde und die Wahrheit“.

Es war ein ziemlich guter Augenblick.

Doch es sollte noch mehr kommen. So angenehm es sein kann, mitten in der Nacht ein kleines Lied wie dieses zu gestalten, weiß man doch nie, was daraus werden oder wo es enden wird. Es hat sich gezeigt, dass „10 000 Gründe“ weiter gekommen ist als jeder andere Song, an dem ich mitgeschrieben habe (Kompletter Text siehe Seite 186).

Ich durfte „10 000 Gründe“ an ganz unterschiedlichen Orten singen: an weltbekannten Plätzen wie den Abbey Road Studios, dem Madison Square Garden und dem riesigen Red-Rocks-Naturtheater ebenso wie in historischen Gebäuden wie der Kathedrale von Canterbury und der Royal Albert Hall.

Einer der größten Höhepunkte war, als ich es auf dem bis auf den letzten Stehplatz gefüllten Times Square bei einer Veranstaltung mit dem bekannten Evangelisten Luis Palau singen durfte. Es war eine Evangelisation mit Luis in einem Londoner Fußballstadion, bei der ich im Alter von zehn Jahren Jesus mein Leben anvertraute. Nie hätte ich mir träumen lassen, dass ich dreißig Jahre später im Herzen von New York neben ihm auf der Bühne stehen, dieses Lied singen und ihn dann der riesigen Menschenmenge würde vorstellen dürfen. Es war einer der besten Momente für mich als Lobpreisleiter, neben dem Mann zu singen, der mich zu Jesus geführt hatte, umgeben von jenen weltbekannten Lichtern und Werbeflächen.

Doch das andere Extrem gab es auch, die privateren Augenblicke, in denen ich dieses Lied weitab von Lichtern und Menschenmengen singen durfte. Erst vor Kurzem standen zwei meiner besten Freunde und ich in einem stillen Krankenhauszimmer bei einer Frau, deren Körper die Krankheit fast zerstört hatte, deren Glauben jedoch lichterloh brannte. Wir begannen zu singen, und obwohl ich derjenige war, der die Gitarre in der Hand hielt, wurde bald klar, dass sie den Lobpreis leitete. Sie erhob sich über alle offensichtlichen Hindernisse ihrer Umstände und führte uns mit ihrem von Vertrauen und Lob erfüllten Herzen in den Thronsaal Gottes.

Dann gab es auch noch die anderen Versionen, an denen ich überhaupt nicht beteiligt war. Ich habe wunderschöne Interpretationen des Liedes gehört, die von allen Enden der Welt kamen – aus China, Haiti und den engen Gassen eines Slums in Mumbai. Viel unterscheidet meine Royal-Albert-Hall-Version – die mit dem sechzigköpfigen Orchester und dem vierhundert Stimmen starken Chor – von der, die von barfüßigen Kindern in einem staubigen südafrikanischen Township geschmettert wurde, doch diese Unterschiede sind im Grunde nur musikalischer Natur. Die Stimmen mögen andere sein, doch der Herzschlag ist immer der gleiche. Es ist der Klang der Kinder Gottes, die sich schlicht und einfach zu Dank und Anbetung vereinen. Und es sind immer noch nur vier Akkorde und die Wahrheit.

Ich habe so viele Geschichten gehört, wie dieses Lied in das Leben von Menschen hineingesprochen hat. Es inspiriert mich zu sehen, wie tief Anbetungslieder in das Herz und die Situation eines Menschen eindringen können. Musik hat die wunderbare Fähigkeit, genau dann Hoffnung, Freude und Frieden zu transportieren, wenn wir sie am dringendsten brauchen.

Seit das Album „10 000 Reasons“ erschienen ist, habe ich viele wahrhaft inspirierende Christen kennengelernt und beeindruckende Glaubensbeweise erlebt. Deshalb habe ich mich entschlossen, dieses Buch zu schreiben. Ich möchte Ihnen gern einige dieser Geschichten erzählen und dabei gleichzeitig etwas zum Thema des Liedes sagen und den Wahrheiten auf den Grund gehen, die hinter ihm stehen. Nicht, weil ich meine, ich hätte ein großes Lied geschrieben. Es ist schwer, sich die Lorbeeren für etwas anzuheften, das man nicht geplant hatte.

Stattdessen hoffe ich, dass diese Gedanken und Geschichten Ihnen eine Ermutigung für die Anbetung Gottes in Ihrem eigenen Leben sind. Ich hoffe, dass sie Sie dazu inspirieren werden, auch in den tiefsten Tälern Gott zu danken und ihm zu vertrauen – besonders in jenen schweren Momenten des Lebens, wenn man versucht ist, das Loben aufzugeben.

Je größer die Stürme, in die wir geraten, desto lauter müssen unsere Lieder sein. Das ist meine feste Überzeugung. Und ich hoffe, dass dieses Buch Sie dazu ermutigt, Jesus mit Ihrer Stimme noch lauter anzubeten.

In diesen Geschichten, die sich in Krankenhauszimmern und an Gräbern abspielen, werden Sie eine Gemeinsamkeit entdecken: Die Hauptpersonen tun mehr, als einfach nur ein Lied zu singen. Sie setzen ihr Leben darauf, wer Gott ist, und sie untermauern ihre Worte unbeschreiblich klar und eindrücklich mit ihrem Leben.

Alle diese Geschichten erinnern uns daran, dass Anbetung immer viel mehr als nur ein Lied ist. Es kann wunderbar sein, ein Loblied zu singen, doch ebenso sind wir immer aufgefordert, unseren Liedern mit einem Leben der Anbetung zu entsprechen.

Psalm 95 gibt uns dazu eine gute Vorlage. Am Anfang ruft er uns auf: „Kommt, lasst uns dem Herrn zujubeln!“ (Vers 1). Wir durchbrechen das Schweigen mit einem Loblied auf seine Güte. Als Nächstes lädt er uns ein: „Kommt, lasst uns anbeten und uns vor ihm verbeugen“ (Vers 6). Die Anerkennung von Gottes Größe gehört immer dazu. Doch der Psalm bleibt nicht dabei stehen. Als Drittes ermutigt er uns: „Verschließt eure Herzen nicht“ (Vers 8). Diese Worte bewegen uns, über das Äußerliche hinauszugehen und in die Tiefen unseres Seins vorzudringen, denn wahre Anbetung wirkt sich immer auf unser Leben aus, nicht nur auf unsere Lippen. Der Psalmist wusste genau, dass Anbetung ohne Veränderung nur ein Spiel ist.

So laut wir unsere Loblieder auch singen, die echte Herausforderung wird immer darin bestehen, sie mit einem Leben der Anbetung zu untermauern – in dem unsere Taten unsere Worte überholen und unser Leben unsere Lieder übertrifft.

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KAPITEL 1:

„10 000 GRÜNDE GIBST DU MIR DAFÜR …“

Ich mag keine Anzüge.

Wenn ich die Wahl habe, entscheide ich mich immer für Bequemlichkeit statt Klasse. Zum Beispiel ging ich, als ich einundzwanzig war, zu einem Treffen mit einem Gemeindeleiter, der im zivilen Beruf Chef einer städtischen Anlagebank war. Da mir vorher nicht ganz bewusst war, welch hohe Position er innehatte, schlappte ich in Jeans und mit einer Plastiktüte in der Hand durch die marmorne Eingangshalle. Die Sicherheitsleute starrten mich an.

Ich war schon immer so, aber nicht, weil ich rebellisch oder respektlos wäre. Ich mag einfach nur keine Anzüge.

Daher fühlte ich mich auch nicht hundertprozentig wohl in meiner Haut, als ich an einem anderen Tag auf der Rückbank des schicken Wagens saß, der mich zu einer Preisverleihung brachte. Der feine Zwirn war wie eine Zwangsjacke und ich zerrte immer wieder an meinem Kragen herum. Beth, meine wunderschöne Frau, und Jonas, einer meiner allerbesten Freunde, bedachten mich nur mit einem gütigen Blick und lächelten wissend. Wenn Beth etwas anzieht, sieht es immer so aus, als wäre es ihr auf den Leib geschneidert, und da Jonas ein höchst modebewusster kreativer Typ ist, fühlte auch er sich in seinem neuesten Outfit vollkommen behaglich.

„Weißt du schon, was du sagst, wenn du gewinnst?“, fragte Beth.

Ich zwinkerte ihr zu, lächelte und zuckte die Achseln. Es war nicht das erste Mal, dass wir zu einer Grammy-Verleihung fuhren. Ich war schon einmal nominiert worden und beendete jenen Tag mit nichts weiter als glücklichen Erinnerungen an einen wundervollen Abend und einige inspirierende Auftritte. Auf keinen Fall würde ich dieses Mal gewinnen. Keine Chance. Aber irgendwie fragte sich ein kleiner Teil von mir ja doch …

Jemand sagte mir einmal, in einer Situation wie dieser sollte man immer ein paar Worte vorbereitet haben, selbst wenn man fest überzeugt ist, nicht zu gewinnen. Das würde einem die Peinlichkeit ersparen, nichts zu sagen zu haben. Für mich klang das vernünftig. An dem Morgen hatte ich auf Twitter ein Zitat von Johann Sebastian Bach gelesen, eine Erinnerung daran, dass Musik zur Ehre Gottes und zur Erfrischung der Seele da ist.1 Für den unwahrscheinlichen Fall, dass doch ein Preis auf mich wartete, klang das Bach-Zitat nach einem klugen Satz, den man sich einmal merken sollte.

Allerdings fühlte sich meine Seele nicht besonders erfrischt, als wir uns an den Schauplatz des Geschehens begaben. Überall Kameras und Leute mit Klemmbrettern und Anweisungen: „Drehen Sie sich zu dieser Seite … und jetzt zur anderen Seite“. Ich wollte nur noch so schnell wie möglich hineinkommen, mich hinsetzen und auf den Teil des Abends warten, der nicht im Fernsehen übertragen wird.

Im hinteren Teil des Saales fand ich Plätze für uns, wo ich dann wieder den Kampf mit meinem Kragen aufnahm, während wir auf den Beginn der Veranstaltung warteten. Wir waren umgeben von makellos gekleideten Menschen mit makellosem Lächeln, die sich auf den Abend ihres Lebens freuten. Einige von ihnen erkannte ich und wusste, dass alle anderen auch äußerst talentierte Musiker, Songwriter und Führungskräfte der Musikbranche sein mussten. Etwas an der Anwesenheit so hochkarätiger Persönlichkeiten sagte mir, dass meine Chancen, einen Grammy zu gewinnen, gleich null waren.

Das Licht wurde gedämpft, die Show begann, und ich begann endlich, mich zu entspannen.

UND DER GRAMMY GEHT AN …

Ich musste ziemlich joggen, um rechtzeitig die Bühne zu erreichen, als mein Name aufgerufen wurde. Alle anderen Preisträger, die ich bisher gesehen hatte, hatten Plätze weiter vorn. Sie konnten gemütlich zur Bühne gehen, während ihre Musik spielte, Hände abklatschen und Umarmungen verteilen. Ich nicht. Ich konzentrierte mich darauf, nach vorne zu kommen, bevor die Musik aufhörte, aber noch genügend Luft zu haben, um sprechen zu können. Und wie war noch mal das Bach-Zitat?

Bei allem, was dann folgte – die Fotos, die Interviews, und ein weiterer Bühnenauftritt, als mein Name ein zweites Mal aufgerufen wurde –, begann ich, ein wenig mehr Spaß an der Sache zu haben. Immerhin war es ein toller Abend in Los Angeles mit guten Freunden und guter Musik. Und es war einer der großen Momente der Bestätigung, wie ich sie in meinem musikalischen Leben nur selten erlebt habe.

Doch alle zehn Minuten rief ich mir ins Gedächtnis, dass nichts von alledem – nicht die Preise oder die Fotos oder der Glamour der Veranstaltung – das Wichtigste war. Ich wollte mich auf keinen Fall von den Dingen ablenken lassen, zu denen Gott mich berufen hatte, selbst wenn ich mit zwei Grammys nach Hause ging.

So gingen meine Gedanken hin und her. Einerseits genoss ich den Moment irgendwie, doch ich fragte mich auch immer wieder nach meinen Motiven. Ich