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Über dieses Buch:

In Herbenstein gibt es eine neue Dorflehrerin – Karin. Obwohl sie bei einigen immer noch als Fremde gilt, fühlt sie sich in ihrer neuen Heimat sehr wohl. Und das hat auch einen Grund: Ihr Herz schlägt Purzelbäume, wenn sie den Bergführer Toni sieht. Allerdings hat sich Karin noch nicht getraut, das offen zu zeigen. Bei einem Schulausflug in den Bergen kommen die beiden sich langsam näher. Doch dann verschwinden zwei Schüler aus ihrer Klasse ...

Über die Autorin:

Christa Moosleitner, geboren 1957, schreibt seit 20 Jahren Romane in den unterschiedlichsten Genres. Sie lebt und arbeitet in Hessen. Bei dotbooks erscheinen ihre folgenden Heimatglück-Romane: „In der Stunde der Gefahr“ / „Ein Sommer in den Bergen“ / „Dunkle Wolken über dem Richterhof“ / „Rückkehr nach Liebenau“ /„Schicksalhafte Entscheidungen“ / „Die Söhne der Familie Stadler“ / „Geh, wohin dein Herz dich führt“/ „Zwei Herzen finden zueinander“ / „Die Tochter des Försters“ / „Nur einem schenkte sie ihr Herz“ / „Der weite Weg ins Glück“ / „Sein schicksalhafter Weg“ / „Stefanies Geheimnis“ / „Jagd ins Glück“ / „Das Erbe vom Sandnerhof“. Weitere Heimatglück-Romane folgen.

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Neuausgabe September 2014

Dieses Buch erschien bereits 1985 unter dem Titel Wem ich mein Herz schenke bei Martin Kelter Verlag (GmbH & Co. ), Hamburg

Copyright © der Originalausgabe 1985 Martin Kelter Verlag (GmbH & Co. ), Hamburg

Copyright © der Neuausgabe 2014 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: init | Kommunikationsdesign, Bad Oeynhausen, unter Verwendung eines Motiv von thinkstockphotos, München

ISBN 978-3-95520-739-7

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Christa Moosleitner

Ich schenke dir mein Herz

Ein Heimatglück-Roman

dotbooks.

1

Karin Döringer, die Dorflehrerin, blickte den Jungen und Mädchen lächelnd nach, als sie hinaus auf den Schulhof liefen. Wie üblich gab es an der Tür ein ziemliches Gedränge, denn jeder wollte der erste sein, wenn die Pause anstand.

Minuten später hörte Karin glockenhelles Lachen und lautes Rufen draußen auf dem Hof. Draußen tollten die Kinder herum und nutzten das herrliche Wetter an diesem schönen Spätsommertag. Es war eine Freude, ihnen beim Spielen zuzusehen.

Deswegen blieb Karin noch ein wenig am Fenster stehen und beobachtete die fröhlichen Kinder. Eigentlich hatte sie ja die wenigen Minuten der Pause nutzen wollen, um sich auf die nächste Stunde vorzubereiten. Aber je länger sie den Kindern beim Spielen zusah, um so mehr Freude hatte sie daran.

Die junge Lehrerin öffnete beide Fensterflügel, um frische Luft ins Klassenzimmer zu lassen. Genau in diesem Augenblick hörte sie das Hupsignal eines Wagens, der die Dorfstraße entlangfuhr. Ein Lächeln schlich sich über ihre Züge, als sie den Wagen erkannte. Ein Fahrzeug der Bergwacht war das. Und derjenige, der sie mit einem Hupen grüßen wollte, war der Gruber Toni!

Karin hob die rechte Hand und winkte dem vorbeifahrenden Wagen nach. Das Lächeln schwand jedoch erst allmählich, weil sie sich sehr darüber gefreut hatte, daß Toni sie auf diese Weise gegrüßt hatte. Überhaupt beschäftigten sich ihre Gedanken schon seit einiger Zeit mit Toni, ohne daß der etwas davon ahnte.

Der Bergführer war nämlich ein stattliches Mannsbild, und überaus freundlich dazu. Auch wenn die anderen Burschen im Dorf Karin des öfteren hinterherblickten, so hatte sie doch nur Augen für Toni. Was der wohl dazu sagen würde, wenn er etwas davon geahnt hätte? Bisher hatte sich Karin nämlich noch nicht getraut, das offen zu zeigen. Schließlich war sie erst kurze Zeit hier in Herbenstein und galt bei den meisten Dorfbewohnern noch als Fremde. War es da ein Wunder, wenn auch sie sich ein wenig schüchtern gab?

»Es wird Zeit, Kinder!« rief sie dann mit lauter Stimme über den Schulhof und klatschte mehrmals in die Hände, um die Jungen und Mädchen auf sich aufmerksam zu machen. »Kommt, die nächste Stunde fängt gleich an!«

Trotzdem vergingen immer noch einige Augenblicke, weil es da zwei Jungen gab, die nicht einsehen wollten, daß sie trotz des schönen Wetters wieder zurück ins Klassenzimmer gehen mußten. Jedoch fügten sie sich schließlich auch und eilten wieder zu ihren Bänken im Zimmer.

Währenddessen schloß Karin das Fenster wieder und erhaschte dabei einen kurzen Blick auf einen vorbeigehenden Burschen, der ihr genau in diesem Augenblick ein geradezu unverschämtes Grinsen zukommen ließ. Der Huber Ferdi war das, ein Bursche, mit dem sie nun wirklich nicht Bekanntschaft schließen wollte. Karin hatte in der kurzen Zeit ihres Aufenthaltes schon mitbekommen, daß der Huber nicht zu denjenigen zählte, die das Arbeiten erfunden hatten. Und ausgerechnet der wagte es, sie so unverschämt anzugrinsen!

Abrupt wandte sich die junge Lehrerin vom Fenster ab und ging wieder zurück zur Tafel. Aber mit den Gedanken war sie immer noch beim Gruber Toni, den sie still und heimlich in ihr Herz geschlossen hatte. Ob er das wohl eines Tages herausfinden würde?

2

»Ein fesches Madl ist das«, meinte der Klingner Herbert, der auf dem Beifahrersitz des Wagens saß. Er hatte natürlich Tonis Lächeln bemerkt und machte sich demzufolge seinen Reim daraus. »Sie gefällt dir wohl, wie?«

»Wenn ich dich so anschau, dann könnt ich dich das gleiche fragen, Herbert«, gab Toni schlagfertig zurück. »Oder schaust vielleicht net gern einem feschen Madl hinterher?«

»Wenn's darum geht, dann bin ich einer der ersten«, lachte Herbert. »An deiner Stelle würd ich jetzt aber wieder auf die Straße schauen. Sonst landen wir womöglich noch im Graben, bevor wir droben beim Steinerhotel sind ...«

Toni murmelte etwas Unverständliches vor sich hin, während er den Wagen über die schmale und kurvige Straße hinauf zum Hotel der Familie Steiner lenkte. Eigentlich hatte Herbert ja recht, wenn sich Toni das mal genau durch den Kopf gehen ließ. Er mußte wohl oder übel vor sich selbst zugeben, daß ihm die neue Lehrerin wirklich gut gefiel. Deswegen hatte er auch auf die Hupe gedrückt, als er am Schulgebäude vorbeigefahren war und sie am Fenster hatte stehen sehen. So einen hübschen Anblick bekam man schließlich nur ganz selten zu sehen, bevor man seinen Dienst antrat.

»Sieht ganz so aus, als wenn das Wetter heut noch umschlägt«, meinte Herbert, nachdem sie das Dorf hinter sich gelassen hatten und sich die Einsamkeit des Berglandes vor ihren Augen auszubreiten begann. »Kannst mir glauben, so was spür ich einfach. Es müßt schon mit dem Teufel zugehen, wenn's net heut noch Regen gibt ...«

»Im Radio hat's jedenfalls geheißen, daß das Wetter umschlägt«, fügte Toni hinzu und drosselte nun das Tempo des Wagens, als in der Ferne das Hotel der Familie Steiner auftauchte. »also müssen wir zusehen, daß von den Touristen keiner auf dumme Gedanken kommen tut.«

»Bei diesen Städtern muß man ja mit allem rechnen«, meinte Herbert. »Weißt noch, was wir mit diesem Buchhalter aus Köln letzten Monat erlebt haben? Der wär doch in seiner Einfältigkeit glatt vom Paß gestürzt!«

»Erinner mich ja net mehr daran!« seufzte Toni, weil ihn das wirklich eine gewaltige Anstrengung gekostet hatte, den unerfahrenen Kletterer aus seiner Notlage zu bergen. Damals hätte wirklich nicht mehr viel gefehlt, und der Mann wäre zu Tode gestürzt. Und das nur, weil er auf die Warnungen der Bergwacht nicht hatte hören wollen. Seit dieser Zeit legten Toni und Herbert ganz besonders großen Wert darauf, die Touristen aus dem Steinerhotel zu beobachten. Schließlich sollte so was nicht noch einmal vorkommen.

»Ich hab's ja geahnt«, seufzte Herbert, als er eine Gruppe Menschen aus dem Hotel kommen sah, die sich wohl gerade auf dem Weg in die Berge befanden. »Schau dir das mal an, Toni. Da sind grad welche unterwegs!«

»Ich seh's ja, Herbert«, versuchte Toni den aufgebrachten Kollegen zu beruhigen. »Was für ein Glück, daß wir hier vorbeigekommen sind. Der Steiner müßt die Leute doch gewarnt haben, daß das Wetter umschlagen soll.«

»Das hat er bestimmt versucht«, sagte Herbert. »Aber bei diesen Städtern ist doch sowieso alles für die Katz. Nix gegen den Steiner – aber er hätt' sein Hotel besser net bauen sollen. Dann hätten wir nur halb so viel Ärger mit diesen verflixten Preußen!« Ungeduldig schaute er zu Toni. »Nun brems doch endlich ab, sonst laufen die uns doch noch davon!«

»Jetzt beruhigst dich aber gefälligst!« meinte Toni, der seinen Kollegen gut kannte und wußte, daß er insbesondere bei den Verhaltensweisen der unerfahrenen Touristen leicht aus der Fassung geraten konnte. Er zog die Handbremse an und stellte den Motor des Wagens ab. Dann stieg er zusammen mit Herbert aus und ging auf die Touristengruppe zu.

Auch der Hotelier Steiner war zwischenzeitlich herausgekommen und redete auf einen der Touristen ein. Wahrscheinlich, weil er ihm klarmachen wollte, daß es ein ziemliches Wagnis war, heute eine Bergtour zu unternehmen. Aber damit schien er wohl keinen Erfolg zu haben. Toni erkannte es an der Miene des Hoteliers, die sich erst wieder besserte, als er die beiden Männer von der Bergwacht auf sich und die Touristen zukommen sah.

»Grüß dich, Josef!« rief ihm Toni freundlich zu, während sein Kollege Herbert die Leute aus der Stadt mit einem giftigen Blick musterte. »Na, gibt's vielleicht Schwierigkeiten? Wir waren grad in der Nähe und wollten mal kurz vorbeischauen ...«

»Toni, die Leut hier wollen eine Bergtour zum Gilserpaß unternehmen«, sagte der Hotelier. »Ich hab, schon alles versucht, um sie von dieser Idee abzubringen. Aber sie wollen einfach net auf mich hören ...«

»Guter Mann!« unterbrach ihn einer der Städter, der einen hellen Anzug und völlig unpassendes Schuhwerk für eine solche Tour trug. »Meinen Sie nicht, daß Sie alles gründlich übertreiben? Wir sind doch weiß Gott keine Kinder mehr, auf die man ständig aufpassen muß. Außerdem ist doch das herrlichste Wetter. Also beruhigen Sie sich. Bis zum Nachmittag sind wir wieder zurück.«

»Sie sollten besser auf den Rat vom Steiner hören«, schaltete sich Toni nun in das Gespräch ein, weil er sofort spürte, daß der Mann noch nicht einmal eine Ahnung von dem hatte, was im schlimmsten Fall auf ihn zukommen konnte. »Habens denn net im Radio gehört, daß das Wetter umschlagen wird? Gerade um diese Jahreszeit ist es oben am Gilserpaß net ungefährlich.«

»Hören Sie mal gut zu, junger Mann«, fuhr ihm der Gutgekleidete ins Wort. »Ich habe es nicht nötig, mir von jemandem Vorschriften machen zu lassen. Falls Sie es vielleicht nicht wissen sollten – Sie sprechen mit Nikolaus Fischer, dem Direktor der ...«

»Das interessiert mich net!« unterbrach ihn Toni, weil er einsehen mußte, daß der Mann einfach nicht hören wollte. »Wir sind von der Bergwacht und werden es net zulassen, daß Sie sich und andere in eine gefährliche Lage bringen.« Er deutete auf die makellos glänzenden Schuhe des Mannes namens Fischer. »Übrigens weiß hier jedes Kind, daß man nur mit vernünftigem Schuhwerk in die Berge gehen soll. Nur Sie offensichtlich net ...«

Über das Gesicht des gutsituierten Mannes zog eine leichte Röte. So hatte wohl noch keiner mit ihm gesprochen.

»Mein Kollege hat recht«, meldete sich nun auch Herbert zu Wort, weil er nicht länger schweigen konnte. »Hier oben in den Bergen kann das Wetter von einem Augenblick zum anderen umschlagen. Wer von Ihnen ist denn eigentlich schon einmal hier gewesen? Kennen's sich denn überhaupt aus?«

Betretenes Schweigen herrschte in der Runde, als er die Touristen anblickte.

»Kruzifix«, murmelte Herbert dann ärgerlich, weil ihm das einfach zu hoch war. »Ja, so viel Unvernunft auf einen Schlag hab ich nun wirklich noch net erlebt.«

Auf einigen Gesichtern der Touristen breitete sich Unentschlossenheit aus. Wahrscheinlich, weil sie langsam zu begreifen schienen, daß eine Bergtour doch kein so sorgloses Unterfangen war wie sie es sich vielleicht im stillen vorgestellt hatten.

»Bleibens besser heut hier im Hotel«, warnte Toni die Leute ausdrücklich. »Heut mittag werdens nämlich merken, daß wir recht gehabt haben. Aber einen Fehler einzugestehen ist immer noch besser als in den Bergen zu verunglücken!«

»Beschweren werde ich mich bei Ihrem Vorgesetzten!« keuchte Nikolaus Fischer, der nicht einsehen wollte, daß es jemanden gab, der ihm Vorschriften machen wollte. »Darauf können Sie sich verlassen.«

»Das können ruhig tun«, erwiderte Toni, der Fischer schon als Dickkopf eingeschätzt hatte. »Solche Leute wie Sie haben wir schon öfter hier oben gehabt. Hinterher, wenn's sich in Not befunden haben, dann waren alle so klein!« Er machte mit den Fingern ein entsprechendes Zeichen, um seine Worte zu verdeutlichen. Das war eindeutig.

Schnaufend wandte sich Nikolaus Fischer ab und ging zurück ins Hotel. Alle anderen Touristen folgten ihm. Erst dann begann der Steiner aufzuatmen.

»Was für ein Glück, daß ihr noch rechtzeitig gekommen seid, Toni«, sagte der Hotelier. »Dieser Nikolaus Fischer bringt mich um den Verstand, das könnt ihr mir glauben. Seit er hier ist, meckert der an fast allem herum. Heilfroh bin ich, wenn der wieder abreisen tut!«

»Mach dir keine Sorgen um den, Josef«, beruhigte ihn Herbert. »Solche Leute wie der kochen auch nur mit Wasser. Stellst deine Ohren am besten auf taub, wenn er sich noch einmal beschweren will, verstehst?«

»Bei Gott, das werd' ich tun«, meinte der Hotelier und bedankte sich noch einmal bei den Männern der Bergwacht für ihr Eingreifen. »Was habt ihr jetzt noch vor?«

»Wir schauen noch einmal kurz bei der Brandstetteralm vorbei«, erwiderte Toni. »Und anschließend geht's wieder zurück ins Dorf. Schließlich wollen wir auch ein trockenes Plätzchen haben, wenn es zu regnen anfängt ...«

3

»Was muß ein Senn alles auf der Alm tun?«

Die Frage der Lehrerin stand im Raum. Nur wenige Sekunden später reckten sich eifrig kleine Anne in die Höhe. Natürlich, jeder der auf dem Lande lebte, konnte diese Frage beantworten. Deswegen beteiligten sich auch alle so eifrig am Heimatkundeunterricht.

Karin lächelte, als sie das sah. So wünschte sie sich das in der Klasse.

»Peter, am besten erzählst du's uns«, wandte sie sich an einen pausbäckigen Jungen, dessen Vater einen großen Bauernhof hatte. Der Bub blickte stolz in die Runde, weil die Lehrerin ihn ausgesucht hatte, bevor er zum Sprechen ansetzte.

»Die Kühe muß er den Sommer über hüten«, sprudelte es aus ihm heraus. »Und auf der Alm gibt's auch sonst noch eine Menge zu tun. Wiese mähen, Zäune flicken, und einen guten Enzian trinken ...«

Lachen erklang in der Klasse, als der Bub das sagte. Der wurde ein wenig rot, als er das hörte und senkte den Kopf.

»Na ja, der Maschner – das ist unser Senn – trinkt halt gern mal einen guten Tropfen«, gestand der Bub dann vor der Klasse ein. »Auf jeden Fall hat das mein Vater gesagt.«

»Ist gut, Peter, kannst dich setzen«, forderte ihn Karin dann auf und mußte selbst ein wenig schmunzeln, als Peter das so geschildert hatte. »Ich glaub, es wird am besten sein, wenn wir uns einmal ganz genau anschauen, was ein Senn so alles auf der Alm zu arbeiten hat. Deswegen werden wir übermorgen einen kleinen Ausflug zur Brandstetteralm machen. Was meint ihr denn dazu?«

Sekundenlang hing noch Schweigen im Klassenraum. Karin erkannte ungläubig wirkende Gesichter der Kinder, die diese freudige Nachricht noch nicht fassen konnten. Aber dann entstand ein ohrenbetäubendes Jubeln unter den Buben und Mädchen. Ein Klassenausflug! Wer liebte so etwas nicht?

»Nun beruhigt euch aber wieder!« ermahnte sie Karin zur Vernunft. »Natürlich müßt ihr alle eure Eltern um Erlaubnis fragen, habt ihr das verstanden? Morgen früh will ich das von jedem wissen.«

Dann klappte sie ihr Buch zu und gab damit der Klasse das Zeichen, daß der Unterricht für heute beendet war. Die Kinder packten emsig ihre Schulsachen ein und beeilten sich, das Klassenzimmer zu verlassen. Sekunden später erklangen draußen auf dem Hof laute Rufe. Jeder wollte der erste sein, der zu Hause den Eltern vom bevorstehenden Klassenausflug erzählte.