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Über dieses Buch:

Frau weg, Job weg, Haus weg – Jonas scheint eine echte Pechsträhne zu haben. Doch als er dann im Hotel die berühmte Pornodarstellerin Tara trifft, wendet sich das Blatt: Die reife Diva beauftragt den Journalisten damit, ihre feucht-fröhliche Biografie zu schreiben. Versaute Filmdrehs, Striptease, Gangbang – Taras heiße Geschichten bringen Jonas’ Blut in Wallung! Doch zum Glück ist Tara ein dauergeiles Luder und schon ganz scharf auf Jonas harten Schwanz. Wieso also erzählen, was man viel besser zeigen kann? Und so weiht sie Jonas hautnah und völlig schamlos in das tabulose Leben eines Pornostars ein …

Über den Autor:

Walter von Steinen wurde in Hohenschäftlarn geboren. Er studierte Sinologie und Publizistik in München, bevor er als Journalist in England, Vietnam und den USA arbeitete. Obwohl er beruflich ständig auf Reisen war, nahm er sich Zeit für seine große Leidenschaft: Er schrieb diverse Abenteuer- und Unterhaltungsromane, die unter Pseudonym erfolgreich veröffentlicht wurden. Heute besitzt Walter von Steinen ein kleines Hotel in der Nähe von Basel. Der passionierte Hobby-Fotograf ist verheiratet und hat ein Kind.

Walter von Steinen veröffentlicht bei dotbooks außerdem:
Heißes Pflaster Amsterdam – Wenn Mädchen Pornos drehen
Geile Abenteuer eines Sexsüchtigen
Sex an Bord – Das tabulose Traumschiff
Das tabulose Tagebuch einer gierigen Frau
Die Sex-Reise – Eine geile Frau in jedem Land

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Originalausgabe Juni 2017

Ein eBook des venusbooks Verlags. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.

Copyright © 2017 venusbooks GmbH, München

Copyright © der aktuellen Ausgabe 2020 venusbooks Verlag. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.

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Titelbildgestaltung: Nele Schütz Desugn unter Verwendung von shutterstock/Galina Tcivina

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (ml)

ISBN 978-3-95885-919-7

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Im realen Leben dürfen Erotik, Sinnlichkeit und sexuelle Handlungen jeder Art ausschließlich zwischen gleichberechtigten Partnern im gegenseitigen Einvernehmen stattfinden. In diesem eBook werden erotische Phantasien geschildert, die vielleicht nicht jeder Leserin und jedem Leser gefallen und in einigen Fällen weder den allgemeinen Moralvorstellungen noch den Gesetzen der Realität folgen. Es handelt sich dabei um rein fiktive Geschichten; sämtliche Figuren und Begebenheiten sind frei erfunden. Der Inhalt dieses eBooks ist für Minderjährige nicht geeignet und das Lesen nur gestattet, wenn Sie mindestens 18 Jahre alt sind.

Walter von Steinen

Schamlos – Heiße Nächte mit Tara

Erotischer Roman

venusbooks

1. Staatsanwalts Töchterlein

Sein Kopf war schwer, als er die Augen öffnete. Er hatte in der Sonne gelegen und war eingeschlafen und wurde jetzt nur mit Mühe wach. Er schaute über den Rasen in den Schatten des Kirschbaums. Sein Liegestuhl war an Ort und Stelle geblieben, aber der Schatten war weitergewandert. Jonas Kornbauer wollte auf seine Uhr sehen, stellte aber fest, dass er sie abgelegt hatte. Sie musste noch irgendwo auf dem Rasen liegen, wahrscheinlich gleich neben dem Buch, in dem er geschmökert hatte. Er mühte sich aus dem Liegestuhl hoch, hob beides auf und ärgerte sich darüber, dass er das Buch aufgeschlagen umgedreht hatte. Er war ein entschiedener Verfechter der Verwendung von Lesezeichen.

Als er sich aufgerappelt, zwei Schritte in den Schatten gemacht hatte und gerade den Liegestuhl herüberziehen wollte, fiel sein Blick auf das Nachbargrundstück. Da waren gestern neue Leute eingezogen, ein Münchener Staatsanwalt mit seiner Familie. Jonas hatte noch keine Zeit gehabt, sich mit den Leuten bekannt zu machen. Das würde er auch erst morgen tun, wenn Ingrid nach Hause kam. Seine Frau war zu ihrer Redaktion nach Hamburg gefahren, sie arbeitete bei einem Frauenblatt, das Rezepte über Käsekuchen, Klatsch über Prominente und wichtige Nachrichten über die neueste Hut- oder Frisurenmode und dergleichen verbreitete. Die Mitarbeiterinnen dieses Frauenmagazins schauten auf andere Journalisten, die für Lokalzeitungen arbeiteten, natürlich von ganz weit oben herab. Das hieß, dass Jonas Kornbauer, freier Berichterstatter für die Weilheimer Neuesten Nachrichten, zu Hause nichts zu melden und noch weniger zu lachen hatte.

Deshalb genoss er jetzt diesen Anblick auf der anderen Seite des Zauns. Die junge Frau, die auf dem Liegestuhl lag und nur einen winzigen Fetzen Bikini trug, war höchstens Anfang 20, wenn überhaupt. Wahrscheinlich des Staatsanwalts Töchterlein. Schlank, hübsch, vielleicht 1, 60 cm groß, dunkelblond, mit kleinen, aber sehr schön geformten Brüsten, einem ganz flachen Bauch zwischen schmalen, fast knabenhaften Hüften, schlanken Schenkeln und einem auffällig gewölbten Venushügel, der vom Unterteil des Bikinis höchstens zu einem Drittel bedeckt war.

»Spanner gibt’s hier auch?«

Ihre Frage überraschte ihn ebenso wie ihr plötzlicher Sprung aus dem Liegestuhl bis fast direkt an den Zaun. Jonas hielt das aufgeschlagene Buch, das er zusammen mit seiner Uhr aufgehoben hatte, vor seine Badehose, um die beginnende Erektion vor ihr zu verbergen. »Ich … ich habe nur mein Buch aufgehoben«, stammelte er. »Und da habe ich Sie drüben gesehen. Sie sind neu hier, nicht wahr?«

»Ganz neu. Erst gestern angeliefert, mit Sack und Pack und Eltern. Und Sie? Sie sind alt hier, was?«

»Alt? Na ja. Ich wohne hier schon eine Weile«, sagte er und kam sich blöd vor. Fiel ihm nichts Besseres ein? »Ich bin Jonas Kornbauer, Journalist. Bei den Neuesten Nachrichten.«

»Ach, und da liegen Sie mitten in der Woche im Garten herum? Was lesen Sie denn da Schönes?« Sie stellte sich blitzschnell auf die Zehenspitzen und hatte mit zwei Fingern das Buch gepackt. »Aha. Die scharfen Töchter Robinsons – Erotische Impressionen aus der Karibik.« Sie schüttelte den Kopf und lachte. »Muss wohl ein heißes Buch sein. Aber Sie können Ihr Teleskop erst einmal einziehen, solange Sie mit mir reden.« Sie deutete auf seine Badehose, die eine enorme Wölbung aufwies, vor ihren Blicken nur durch einen dünnen, ganz neuen Maschendrahtzaun geschützt. Das Peinlichste war, dass sein bestes Stück sich vorwitzig mit dem Köpfchen über den oberen Rand des Stoffes gewagt hatte und nun dunkelrot in der Sonne glänzte.

Sie lachte über seine Verlegenheit, was dazu führte, dass die Wölbung sofort in sich zusammenfiel.

»Tut mir leid«, sagte er. »Bei diesem Wetter habe ich immer einen etwas zu hohen Blutdruck.«

»So kann man das auch nennen.«

»Geben Sie mir jetzt bitte mein Buch zurück? Sie sind wahrscheinlich noch keine 18 und dürfen so etwas noch gar nicht lesen.« Er dachte daran, dass ihr Vater Staatsanwalt war.

Sie reichte ihm das Buch über den Zaun. »Falsch geraten. Ich bin schon achtzehneinhalb. Deshalb dürfen Sie mir dieses Buch gern mal leihen, wenn Sie es ausgelesen haben, versprochen?«

»Versprochen.« Er sah in ihre dackelbraunen Augen. »Ich wollte gerade ins Haus, um mir einen Drink zu machen. Darf ich Ihnen etwas mitbringen?«

»Einen großen Tequila Sunrise, wenn es geht. Wenn Sie mir die Haustür aufmachen, komme ich gern rüber. Meine Eltern sind in München, Vorhangstoffe kaufen. Das kann dauern.«

Er ging ins Haus, das seine Frau immer nur »die Second-Hand-Villa« nannte, weil sie den geräumigen Flachbau vor drei Jahren mitsamt dem Mobiliar vom Vorbesitzer gekauft hatten, der sich im Süden Australiens zur Ruhe setzen wollte. Jonas war froh, dass seine Frau gut verdiente, denn von seinem Geld würden sie nicht mehr in diesem Stil leben können. Er hatte Ingrid noch nicht verraten, dass die Weilheimer Neuesten Nachrichten kaum noch Texte von freien Journalisten übernahmen, und wenn, dann höchstens für ein minimales Taschengeld, denn man hatte in der Redaktion ohne lange Vorankündigung auf feste Mitarbeiter umgestellt, und er war gerade dabei, sich neue Auftraggeber zu suchen, die Geld in die Kasse brachten. Notgedrungen und möglichst, bevor seine Frau das spitzbekam. Einfach war das nicht, denn im Moment gab es in der Region rund 80 freie Journalisten, die dringend andere Arbeit brauchten.

Er schüttete gerade gecrushtes Eis in die Gläser und übergoss es mit Orangen- und Zitronensaft, als sie durch die angelehnte Haustür hereinkam. Er hatte gedacht, das neue Nachbarsmädchen sei in ihr elterliches Haus gegangen, um sich etwas Schickliches überzuziehen, aber sie hatte nur ein paar Flaschen Bier gegriffen und trug sie in beiden Händen, auf jeder Seite drei. Ihr knapper Bikini wirkte hier im Haus noch entblößender als draußen im Sonnenschein, und sie kam ihm fast nackt vor, als sie jetzt barfuß in den Küchenbereich der Wohnhalle spazierte und die kalten Flaschen auf das Ceranfeld stellte. Jonas hörte das Glas leise knacken, aber er wusste, dass dies nur in seiner Einbildung passierte, oder es war das Eis in den Longdrink-Gläsern. Er verzichtete also darauf, die sechs Flaschen zur Seite zu schieben.

»Nachtisch«, sagte sie und deutete auf das Bier. »Wir können uns ja nicht den ganzen langen Nachmittag an einem Longdrink festhalten.«

Er goss Tequila in die Gläser – für das Mädchen ein kleines bisschen weniger – und beobachtete, wie die klaren Wölkchen sich im Saftgemisch ausbreiteten. Als er nach der Flasche mit dem Grenadine griff, rief seine Besucherin: »Halt! Nicht so!«

»Wie denn?« Er war ein wenig irritiert, da normalerweise seine Frau für die Drinks zuständig war. »Kommt das Zeug nicht da rein?«

»Doch, aber zuerst der Strohhalm, möglichst ein schwarzer, das sieht besser aus. Und dann gießt man den Sirup langsam am Halm hinunter, damit er sich nicht mit dem Saft mischt. Sehen Sie, so.« Sie nahm ihm die Flasche ab und führte es ihm vor. In der Tat bekam der Drink dadurch die Farbskala eines Sonnenaufgangs.

Als das Mädchen ihm ein Glas reichte, fiel etwas aus ihrem knappen Bikini-Unterteil. Er bückte sich rasch und hob ein kleines, orangefarbenes Quadrat auf. Durch die glänzende Folie spürte er eindeutig die Form eines Kondoms.

»Mit Mandarinen-Geschmack«, sagte sie. »Die mag ich am liebsten. Ich habe aber noch ein zweites dabei, Schoko mit Minze, falls wir mit einem nicht auskommen.«

Er nippte verlegen an seinem Drink und spürte dabei das Kratzen des Strohhalms an seiner Wange. »Wie heißen Sie eigentlich?« Idiotisch, dachte er. Ich benehme mich wie ein nervöser Schuljunge vor dem ersten Mal.

Sie lachte. »Normalerweise fragen Männer das doch erst, wenn sie sich im Bett erschöpft von einem wegdrehen, oder? Sie sind ja geradezu ein Kavalier der alten Schule. Nenn mich einfach Nanni. Jeannette klingt so schwäbisch.«

»Schwäbisch?«

»Mein Vater kommt aus Göppingen, da hieß wohl früher jedes dritte Mädchen so. Mein Vater hat sich damals jedenfalls seine Freundinnen so aussuchen können, dass er sich immer nur einen Vornamen zu merken brauchte.«

Jetzt lachte auch Jonas. Diese Nanni war richtig erfrischend mit ihrer lockeren Art. Er trank ihr zu. »Also, Nanni. Du kannst mich Jonas nennen.«

»Jon«, sagte sie. »Wo ist denn das Schlafzimmer?«

»Gleich neben der Haustür. Links geht es ins Schlafzimmer, rechts ins Bad.« Er fand es albern, seinen Namen einfach auf Jon zu verkürzen. Niemand nannte ihn so.

Sie griff nach den Bierflaschen. »Bring du die Longdrinks mit. Wir können dann die Gläser verwenden, wenn sie leer sind. Dann hat deine Frau nicht so viel zu spülen.«

»Du denkst praktisch«, sagte er.

»Und vorausschauend«, erwiderte sie. »Deshalb habe ich ja auch Kondome mitgebracht. Verheiratete Männer haben meist keine im Haus.«

»Woher weißt du das in deinem Alter?«

»Hört man so. Ich bin auf einem guten Gymnasium in München. Nur Mädchen in der ganzen Schule. Da redet man über so etwas viel offener.«

»Ach so. Ich dachte, du hättest schon mal …«

»Hab ich auch.«

Er lag jetzt neben ihr auf dem breiten Bett. Sie hatte die Tagesdecke zur Seite geschoben. Ihr fast nackter Körper wirkte auf dem schwarzen Satinlaken besonders aufregend.

In seiner Badehose regte sich etwas. Nannis schlanke Hand legte sich sofort darauf, streichelte den Stoff, und der Schwanz wurde steif, sodass das Köpfchen wieder über den Rand hinausragte.

»Wie schön!«, sagte sie. »Darf ich mir den mal ganz genau anschauen?«

»So was kennst du doch. Aber wenn du willst.« Ganz cool nahm er erneut einen Schluck aus seinem Glas, diesmal durch den Strohhalm, und stellte es auf dem Nachtschränkchen ab. Nanni tat es ihm nach. Dann griff sie mit beiden Händen an seine Badehose und zog sie ihm aus. Ihr Gesicht war jetzt ganz dicht vor seinem Steifen.

»Wirklich ein hübsches Teil«, sagte sie. »Nicht so blass wie die Engerlinge von den Jungs in meinem Alter. Ich mag reife Männer, weißt du. 40 muss einer schon mindestens sein, damit er mir gefällt.«

»Na, dann habe ich ja noch über ein Jahr Zeit«, erwiderte er. »Also gib mir die Badehose zurück.«

Sie lachte. »Kommt nicht in Frage. Jetzt habe ich ihn erst einmal, und ich gebe ihn nicht so schnell wieder her.« Sie begann, sein steifes Glied zu küssen, das lang und schwer auf seinem Bauch lag.

»Du hast ja eine ganz schön dicke Samenröhre da an der Unterseite«, staunte sie und wanderte mit ihren Küssen daran auf und ab. »Du spritzt wahrscheinlich ziemlich oft.«

»Ja«, gab er zu. »Jeden Tag mindestens einmal. Das muss in meinem Alter sein, damit einem das Training nicht verloren geht. Man muss ja immer in Form bleiben, für alle Fälle. Zum Beispiel für diesen.«

»Machst du es sonst ausschließlich mit deiner Frau?«, fragte sie neugierig. Sie schob ihre Lippen über seine Eichel und lutschte daran. Sein Pimmel zuckte begierig.

»Nicht immer«, gab er zu. »Ingrid ist viel unterwegs. Morgens mache ich immer mein gewohntes Vorhaut-Jogging und außerdem komme ich als Journalist ja auch viel herum. Wir sehen das beide ziemlich locker, weißt du. Ach, ist das gut, was du da gerade machst.«

»Der schmeckt«, sagte sie an seiner Eichel vorbei. »Hast du viele Frauen?«

»Nichts Festes, außer der, mit der ich verheiratet bin. Aber jetzt, wo wir beide Nachbarn geworden sind … oh ja, du bläst wirklich gut, ich glaube, dazu sollten wir uns öfter mal treffen.«

»Ich will aber auch etwas davon haben«, sagte sie. »Komm, leck mich.« Sie ließ für einen Moment von seinem Schwanz ab und schwang sich über ihn. »Leck mir die Muschi.«

Ihr Unterleib war unmittelbar vor seinem Gesicht, sie kniete breitbeinig über ihm und er spürte die Wärme, die von der zarten Haut ihrer nackten jungen Schenkel ausging. Mit dem Zeigefinger schob er den String ihres winzigen Tangas zur Seite. Das zweite Kondompäckchen, das sie bei sich hatte, fiel an seinem Gesicht vorbei ins Laken. Er achtete nicht darauf, sondern schob seine Zunge zwischen ihre festen, perfekt enthaarten Schamlippen. Ein unvergleichlicher Geschmack ließ von der Zungenspitze aus eine wundervolle Wärme durch seinen Körper strömen wie eine sich entfaltende Blüte. Mit wenigen kleinen Bewegungen seiner Zunge in ihrer köstlichen Nässe hatte er ihren winzigen, spitzen Mädchenkitzler gefunden und genoss es, wie der kleine Stift sich unter seiner Berührung verhärtete. Sofort lief ihm ihr warmer, süßer Muschisaft in den Mund und über das Kinn.

Sie presste ein Seufzen an seinem Schwanz entlang. »Ja«, flüsterte sie, »leck mich, ja, da, das tut gut! Du kannst das! Etwas schneller! Und schieb mir deine Zunge rein, so tief es geht!«

Jonas erfüllte ihr diesen Wunsch gern. Er presste seinen Mund fest auf ihre Schamlippen und streckte seine Zunge so tief es ging in sie hinein, bewegte sie vor und zurück und im Kreis über ihre Schleimhäute, die eine köstlich-süße Feuchtigkeit ausströmten. Er schluckte, um nicht einen Tropfen davon zu vergeuden. Zugleich fühlte er, wie sein Schwanz in ihre warme Mundhöhle aufgenommen wurde, fühlte ihre festen Lippen und perlenglatten Zähne, berührte mit seiner prallen Eichel die wellenförmigen Riefen des oberen Gaumens, drang vor bis in die heiße Enge ihres Rachens und wurde gleich wieder nach außen geschoben, wobei er sich mit dem Bändchen und dem aufgerollten Rand seiner Vorhaut über die heiße Glätte der Zunge bewegte, eine halbe Sekunde lang freie Luft spürte und dann wieder in die Hitze gesaugt wurde. An den Eiern fühlte er schmale flinke Finger, die ihn noch nie berührt hatten, und ein mädchenhafter Atem fuhr in kleinen, erregten Stößen an seinem harten Schaft entlang.

Es hätte ewig so weitergehen können. Sie waren beide in Trance, wollten und konnten nicht aufhören. Doch die Lust, die sie empfanden, verlangte nach mehr und aus diesem Verlangen wurde ein Geben, ein Immer-mehr-Wollen, und immer heftiger, immer schneller. Es lag plötzlich eine Gier darin, eine eilige Hast. In ihren Körpern war die Sehnsucht nach dem Himmel, nach dem Paradies, nach Schöpfung und Urknall. Er spürte, wie sich in ihm sämtliche Muskeln anspannten. Sein Rückenmark wurde zur gestrafften Sehne eines Bogens, er schluckte erneut den Saft, der ihm jetzt wie ein kleiner Wasserfall in die Kehle strömte, sein Mund verwuchs mit den Schamlippen, die sich ihm entgegendrängten, der Körper über ihm verschmolz mit seinem, als strömte duftendes, warmes Wachs zwischen seine Rippen. Er war schwerelos.

Und dann schoss der Bogen mit aller Kraft. Im gleichen Moment, als die schweißklebrigen Schenkel sich heiß um sein Gesicht klammerten und ihm von ihrer zuckenden Vagina die Zunge fast aus dem Mund gerissen wurde, barsten seine Schwellkörper auseinander und jagten weiße Lava durch den Lustkamin in den heftig schluckenden Rachen. Seine harten Eier zerrten schmerzend an seinem Unterleib, der alles hergab, was sich an heißer Grütze in ihm befand, er konnte nicht atmen, er keuchte nur wie in einem asthmatischen Krampf. Ihr schlanker, leichter Körper sank auf sein ermattetes Fleisch. Er spürte ein leises Zittern, das nicht seins war.

***

Sie hatten die Kondome nicht gebraucht und so hatte Jonas auch nicht danach gesucht, als er zwei Stunden später aus einem tiefen Schlaf der Erschöpfung erwachte. Nanni war verschwunden und er lag in einem zerwühlten Bett, das hier und da vor Nässe glänzte. Der ganze Raum roch nach Lust und Sperma.

Er musste heute noch aufräumen, denn er hatte keine Ahnung, um wie viel Uhr Ingrid morgen nach Hause kommen würde.

Zunächst einmal aber torkelte er in Richtung Küche. Er war noch völlig benommen von seinem tiefen Schlaf. Er hatte nicht einmal bemerkt, wie die junge Staatsanwaltstochter sich von dannen gemacht hatte. Seine ausgelaugten Eier schmerzten und er spürte dieses Ziehen in der Leistengegend, das sich immer einstellte, wenn er völlig ausgespritzt war, wie ein Zuchthengst oder ein professioneller Samenspender nach einem harten Arbeitstag.

Er schaltete die Kaffeemaschine ein und legte ein weich gewordenes Brötchen von gestern auf den Toaster. Gerade als er im Kühlschrank nach der Orangenmarmelade suchte, hörte er ein schrilles Kreischen, das ihn zusammenfahren ließ. Erschrocken rannte er in Richtung Haustür, woher das entsetzliche Geräusch gekommen war.

Ingrids Koffer stand im Flur. Offenbar hatte sie zuerst im Schlafzimmer nach ihm geschaut und das zerwühlte Bett gesehen. Nicht schlimm, das würde er vielleicht noch erklären können. Aber nicht das, was sie in der Hand hielt, als sie jetzt herauskam.

Sie hielt zwei Kondome vor ihr blasses Gesicht, noch in ihrer Verpackung. »Was ist das?«, schrie sie ihn an. »Wie kommen die in unser Schlafzimmer? Das ganze Bett stinkt nach fremder Frau und deinem Saft!«

»Die sind noch unbenutzt«, antwortete er dümmlich und deutete auf die verpackten Pariser. »Mandarine und Schoko-Mint.«

»Das weiß ich! Wer ist das Weib? Sie muss gerade noch hier gewesen sein! Schämst du dich denn nicht? Was hast du für eine Erklärung? Bist du überhaupt noch bei Verstand?«

Er kam gar nicht dazu, eine Erklärung abzugeben, denn sie hörte mit ihren Fragen gar nicht mehr auf. Und als sie dann doch damit fertig war, kamen die Befehle. »Steh nicht so dumm da! Zieh dir etwas Vernünftiges an! Geh mir aus den Augen! Verschwinde, und zwar für immer!«

Er wusste gar nicht, wie ihm geschah. Was hatte sie bloß auf einmal? Sie ging schließlich selbst fremd! Während er sich anzog und hastig eine Reisetasche mit dem Notwendigsten packte, hörten die Vorwürfe nicht auf, sondern prasselten auf ihn herab wie ein Sommergewitter. Ingrid ließ alles heraus, was  sich in ihr aufgestaut hatte – sie wusste, dass er keine Aufträge als Journalist mehr hatte und sie kannte sämtliche Eskapaden, die er sich in letzter Zeit geleistet hatte: die Nacht mit der Schauspielerin aus München und den schnellen Fick mit der weißblonden Inlineskaterin am Ammersee, die ihm in Herrsching neulich direkt in die Arme gerast war und mit der er sich nach einer Tasse Melange in einen verschwiegenen Park zurückgezogen hatte. Wer hatte Ingrid bloß davon erzählt? Hatte sie etwa einen Privatdetektiv engagiert? Sie wusste auch von der Frau, die er in einem S-Bahn-Waggon nachts auf dem Abstellgleis geliebt hatte, ebenso wie von der dreisten Security-Beamtin, mit der er gewagte Bilder in einem Fotoautomaten im Untergeschoss des Münchener Hauptbahnhofs gemacht hatte. Alles hagelte jetzt mit viel Geschrei und hässlichen Worten auf ihn herab.

Hatte sie ihn tatsächlich ausspionieren lassen? Oder hatte sie ihm vielleicht selbst nachgestellt, in der Hoffnung, ihn bei etwas zu erwischen, das sich im Scheidungsfall verwenden ließe? Eine diesbezügliche Frage steigerte ihr zorniges Kreischen in bisher nie gekannte Höhen. Er wusste gar nicht so recht, was los war. Ingrid hatte eigentlich keinen Grund, sich zu beschweren, denn sie hatte mindestens ebenso viele Affären gehabt wie er selbst, und er wusste, dass sie zurzeit eine lesbische Geschichte in Hamburg laufen hatte. War das vielleicht etwas Ernstes geworden? Wollte sie vielleicht weg von ihm und aus dem spießigen Weilheim? Das konnte eine Erklärung sein. Diese Tussi in Hamburg musste ihr den Kopf völlig verdreht haben.

Jonas verließ das Haus fluchtartig. Er hatte es eben noch so geschafft, das Allernötigste in seine Reisetasche zu packen und sich seine Laptop- und Kameratasche umzuhängen. Dann war er draußen.

Ein angenehm warmer Sommervormittag umfing ihn, am Himmel heiteres Blauweiß. Die Wutschreie hinter ihm wurden leiser, als er die Haustür hinter sich schloss. Er warf einen Blick auf das Nachbarhaus, in dem Familie Staatsanwalt gerade eingezogen war, dachte flüchtig, aber mit Wehmut an Nannis geschmeidigen Körper und wandte sich dann dem Bahnhof zu. Vielleicht sollte er den Zug nach München nehmen, da würde er bei Bekannten rasch eine vorläufige Bleibe finden, vielleicht sogar einen neuen Job als Journalist.

Oder lieber Richtung Süden? Murnau, Garmisch, Innsbruck? Er war unentschlossen. München war ihm viel zu teuer und die Konkurrenz groß. Die Ferienorte im Süden von Oberbayern waren jedoch gerade überlaufen und die örtlichen Zeitungen gehörten derselben Firma wie die, die ihn soeben so schnöde abserviert hatte.

Gerade als er dachte, dass er ja frei war und irgendwohin gehen konnte, wo es ihm gefiel, da sah er vor dem Bahnhof einen Bus stehen, der Herrsching als Ziel angab. Warum nicht dorthin? Das lag zentral. Er konnte sowohl das Oberland gut erreichen als auch München, in das eine S-Bahn ging. Der Name der kleinen Stadt hatte auch einen guten Klang, wenn er sich damit im Absender in der Branche bewarb.

Also erst einmal Herrsching. Er bezahlte mit seinem letzten Kleingeld und spielte während der Fahrt mit seiner Bankkarte zwischen den Fingern. Das brachte ihn auf die Idee, in der Kleinstadt am Ammersee erst einmal zur nächsten Bankfiliale zu gehen, bevor Ingrid auf die Idee kam, das Konto zu sperren.

Das hatte sie zum Glück noch nicht getan und er hob zwei Tausender ab. Er wollte ja nicht unverschämt sein und gleich alles nehmen. Sie würden sich schon einigen, wenn Ingrid sich erst einmal beruhigt hatte. Mit dem Geld, das er jetzt hatte, würde er ein paar Tage über die Runden kommen. Er mietete sich im Seehof gleich neben dem Dampfersteg ein Zimmer, das preiswert war, weil es nach hinten hinaus ging und das Haus noch nicht von Saisongästen ausgebucht war. Inzwischen war es früher Nachmittag. Zeit für einen kleinen Schweinsbraten und eine anständige Maß Helles im Biergarten am See.

Hier hatte er Zeit nachzudenken. Ihm wurde klar, dass er nicht zu Ingrid zurückkonnte und auch nicht wollte. Das ganze Zusammenleben war immer komplizierter geworden, oft von Streit, Gehässigkeiten und Lügen geprägt. Das beiderseitige Fremdgehen hatte er bisher für etwas Positives gehalten, für Freiheit, die sie einander ließen, wie es in einer modernen Ehe nun mal vorkommt. Aber jetzt war ihm klar, dass Ingrid und er immer nur Fluchtversuche unternommen hatten, sodass es zu diesem großen Knall heute einfach hatte kommen müssen.

Aber was nun? Sein Leben war so nachhaltig ruiniert wie der letzte Backenzahn eines Sozialrentners, die erste Hälfte seiner Jahre ein Haufen Asche.

Aber es gab ja noch die zweite Hälfte, sagte er sich. Wenn er es richtig anstellte, konnte er daraus etwas machen. Ein Zusammenbruch war immer auch die Chance für einen Neuanfang und das Leben war nach einer Trennung nicht vorüber. Er würde es sich hier einfach erst einmal gut gehen lassen und in Ruhe überlegen, wie sein Leben weitergehen sollte.

2. Die bekannte Unbekannte

Es war ein angenehmes Leben, das Jonas Kornbauer in den nächsten Tagen führte. Es tat gut, den ganzen Stress hinter sich zu haben. Er hatte im Internet ein paar kleine Aufträge gefunden, die zwar nicht gerade das große Geld brachten, aber auch nicht schlechter bezahlt wurden als die ewig gleichen Artikel, die er als freier Lokaljournalist verzapft hatte. Und es war wesentlich angenehmer für ihn, ein Weilchen im Hotel zu wohnen, die vielen kleinen Ferienorte Oberbayerns zu besuchen und touristisch vorzustellen, als über Vorstandswahlen im Kaninchenzuchtverein Mittersendling-Süd zu berichten oder ein miserables Fußballspiel des FC Hohenpeißenberg gegen den Turnverein Fischbach 09 von vorn bis hinten beobachten und beschreiben zu müssen.

Solange das Wetter gut war, machte er vormittags Ausflüge in näher gelegene Orte, die er im Internet beschreiben musste, und schrieb dann nachmittags seine Artikel im Biergarten direkt am Seeufer. Er genoss die Stimmung unter den alten Kastanien, den Blick über das Wasser und das Voralpenland bis hin zur fernen Gebirgskette. In dieser Luft war alles in Pastellfarben getaucht, in denen die sanften Blautöne das Sagen hatten. Dieser Friede berührte ihn auch innerlich und das Gebrabbel der Gäste, das ihn früher genervt hätte, war jetzt eine ebenso beruhigende Melodie wie der leise Wellenschlag an der niedrigen Ufermauer oder das fröhliche Lachen der Kinder im benachbarten Park. Hin und wieder setzte einer der Seedampfer mit einem über dem Wasser schwebenden Hornsignal einen romantischen Akzent.

An einem solchen Spätnachmittag setzte sich eine Frau zu ihm an den Tisch. »Darf ich?«

Jonas schaute auf und sah eine angenehme Erscheinung, um die 50 vielleicht, gepflegt und elegant. Er konnte sich gut vorstellen, dass sie nicht nur in der lockeren Freizeitkleidung, sondern auch in Abendkleidung eine ausgezeichnete Figur machen würde. »Ja, bitte«, sagte er. »Ist ja ein Biergarten, und hier kann jeder sitzen, wo er möchte.« Er fand, dass seine Worte ein wenig schroff klangen, fast wie eine Ablehnung, und setzte hinzu: »Ich freue mich über ein wenig Gesellschaft.«

Sie deutete auf sein Laptop, das aufgeschlagen vor ihm stand. »Störe ich Sie wirklich nicht?« Ihre Stimme klang ausgebildet, wie die einer Schauspielerin am Theater. Vielleicht war sie das ja auch. München war nicht weit entfernt, und viele der weniger prominenten Leute genossen lieber einen erholsamen Nachmittag am beschaulichen Ammersee, als sich ins hektische Edel-Ambiente des benachbarten Starnberger Sees zu stürzen, wo alles überlaufen, doppelt so teuer und halb so gut war.

Er schüttelte den Kopf und lächelte ihr zu. »Natürlich stören Sie nicht. Wie kann mich eine so gut aussehende Frau wie Sie denn stören?«

»Sie Schmeichler. Ich gehe mir etwas zu trinken holen. Soll ich Ihnen etwas mitbringen? Ihr Bierkrug ist fast leer.«

»Ich kann ja auch selbst gehen«, sagte er. »Passen Sie nur bitte mal auf mein Laptop auf. Daran hängt meine ganze Existenz.«

»Oho«, erwiderte sie. »Hört sich ja dramatisch an. Na schön. Ich nehme eine Goaßmaß.«

Aha, sie ging also mit dem Trend. Die Goaßmaß, preußisch Geißenmaß genannt, war diesen Sommer das beliebteste Getränk bei Frauen – zur einen Hälfte dunkles Weizenbier, zur anderen Hälfte Cola, und zum Schluss kam ein doppelter Kirschlikör hinein, vorsichtig eingeschenkt, damit der letzte Schluck am Grund des Glases der köstlichste war. Gut gekühlt war das fantastisch, aber ihm selbst war es zu süß. Er nahm lieber noch ein leckeres frisches Hofbräu vom Fass. Das Pfand, das er zahlen musste, entsprach etwa dem Kaufpreis der Gläser in der Metro – das fand er nur zu berechtigt, da viele Touristen sich die Maßkrüge einfach als Souvenir einsteckten. Erst vorletzte Woche hatte man am Brennerpass einen Italiener geschnappt, der sich den Kofferraum damit vollgepackt hatte.

Als er an den Tisch zurückkam, war die Frau etwas näher an seinen Platz gerückt, wahrscheinlich, um besser auf sein Laptop aufpassen zu können. Er stellte die Gläser ab, speicherte seine Datei ab und schloss das Gerät.

»Ich sehe Sie hier öfter«, sagte die Frau. »Ich bin manchmal  im Biergarten, um die Stimmung zu genießen. Sind Sie Schriftsteller oder so etwas?«

»Eher so etwas. Eigentlich Journalist, aber das Geschäft mit den Tageszeitungen liegt mir schon lange nicht mehr. Zurzeit mache ich Internet-Arbeit im touristischen Bereich, aber das wird bald ausgelutscht sein. Ich suche gerade nach einer neuen Orientierung.«

»Soso. Hm. Klingt nach Midlife-Crisis.«

»Kann sein. Ist aber egal, solange es mir gut geht, oder?« Er hob sein Glas und sie stießen an. »Ich bin Jonas.«

»Tara«, stellte sie sich vor. »Ich wohne hier im Hotel.« Sie deutete auf den spitzen Giebel in der Mitte des Hauses. »Mit Seeblick.«

»Ah, die Hochzeitssuite! Da kann man Ihnen wohl gratulieren, oder?«

»Nein, die Suite ist für mich allein. Ich liebe es, viel Platz zu haben.«

»Toll«, sagte er. »Dann könnten wir ja zusammen frühstücken.« Im gleichen Moment fiel ihm auf, wie missverständlich das klang. »Ich meine, wir könnten uns im Frühstücksraum treffen und uns unterhalten.«

Sie lachte kehlig. »So ein tolles Angebot hat mir ja noch niemand gemacht! Eigentlich wollen alle immer nur mit mir ins Bett.«

Er fand, dass sie zwar attraktiv war, aber jetzt ein wenig übertrieb. Trotzdem sagte er: »Ja. Das kann ich natürlich verstehen. Aber ich bin nicht von der schnellen Truppe. Ich muss einen Menschen erst kennen und mögen. Zum Sex gehört für mich vor allem Vertrauen.« Er wunderte sich selbst, wie glatt ihm diese Lüge über die Lippen kam.

»Aha«, sagte sie und ließ ihren Blick über den See schweifen, wo sich gerade ein alter Raddampfer dem Anlegesteg näherte. »Sie könnten mir helfen, wenn Sie wirklich so ein guter Journalist sind.«

»Natürlich bin ich gut«, erwiderte Jonas. »Ich hatte bisher nur nicht die Möglichkeit, mein Können voll zu entfalten.«

»Wo haben Sie studiert?«

»Dortmund«, sagte er, wie aus der Pistole geschossen. Darauf konnte er stolz sein. Das Zeitungsinstitut hatte die besten Dozenten und einen der renommiertesten Professoren. Er fragte sich selbst, warum er überhaupt als Schreiberling bei der Lokalpresse gelandet war. Viele seiner früheren Kommilitonen arbeiteten schon seit Jahren bei den großen Wochenblättern in Hamburg.

»Das ist gut«, erwiderte sie. »Ich suche jemanden, der mir bei meinen Memoiren hilft. Wissen Sie, ich verzettele mich dabei und komme immer wieder auf nebensächliche Details, die den Leser wahrscheinlich langweilen werden. Ich möchte meine ganze Lebensgeschichte aufschreiben, aber sie soll nur das Wesentliche zeigen und in erster Linie das hervorheben, was die Leute von mir erwarten, wenn sie meinen Namen auf der Titelseite lesen.«

»Ihren Namen? Müsste ich Sie kennen?« Er überlegte scharf. Wenn sie prominent war, beging er vielleicht einen Fehler, wenn er nicht wusste, wer sie war. Als Journalist durfte er sich so etwas eigentlich nicht erlauben. »Ihr Gesicht kommt mir natürlich bekannt vor, aber im Moment fällt mir nicht ein, woher.«

Wieder lachte sie und prostete ihm zu. Auch er hob sein Glas und nahm einen tiefen Schluck.

»Dann sind Sie einer der wenigen, die auf mein Gesicht schauen. Das tun die Fans von erotischen Filmen in der Regel nicht.«

Da fiel es ihm plötzlich ein. »Tara … etwa Tara Tattenbach?«, fragte er ungläubig. In den zwei oder drei Pornofilmen, die er von ihr gesehen hatte, sah sie wesentlich jünger und schlanker aus, aber wahrscheinlich waren das alte Filme gewesen und deshalb sagte er lieber nichts mehr. Oh Mann, dachte er nur. Ich sitze hier mit einem der schärfsten Pornostars der letzten 20 Jahre, und wir unterhalten uns über meinen Beruf. Am Nachbartisch drehten sich Leute zu ihnen um.

Jetzt schmunzelte sie. »Hat ein Weilchen gedauert, bis der Groschen gefallen ist, nicht wahr? In meinen Filmen bin ich am ganzen Leib geschminkt und gepudert, damit man mir die Narben vom Liften nicht ansieht, aber inzwischen habe ich mir die Silikon-Einlagen aus den Brüsten wieder herausnehmen lassen. Die zusätzlichen vier Kilo haben mich zu sehr nach vorn gezogen und das merkt man im Kreuz. Wenn man die 60 überschreitet, sollte man zu seinem Alter stehen.«

»60?«, kam es ihm krächzend aus dem Mund. Er hätte sich dafür ohrfeigen können, also setzte er rasch hinzu: »Das hätte ich jetzt nicht erraten. Höchstens 45, hätte ich gedacht.«

»Danke. Im Film vielleicht, da kann man vieles retuschieren. Aber es ist Zeit, dass ich mich auf mein tatsächliches Alter besinne und meine Erinnerungen aufschreibe. Wie wäre es, wenn Sie mir dabei helfen würden? Das meiste habe ich schon, es ist also überwiegend das Unwichtige aus dem Text zu streichen und einiges umzustellen, vielleicht noch die eine oder andere plastische Szene einzufügen. Die Leser erwarten ja Genaueres und ein passendes Ende ist auch noch zu finden.« Sie zwinkerte ihm zu. »Können Sie das?«

»Natürlich«, versicherte er.

Sie nickte zum Balkon des Hotels hinauf. »Dann sollten wir nach oben in meine Suite gehen. Das Geschäftliche ist nicht für fremde Ohren bestimmt.« Sie lachte. »Es könnte ja jemand vom Finanzamt hier sitzen und zuhören.«

Er lachte. »Das kann ich im Moment auch gar nicht gebrauchen.«

Sie leerten ihre Gläser, bevor er sie zur Theke zurückbrachte. Das Pfandgeld warf er in den Spendentopf für die Opfer irischer Waisenhäuser. Tara Tattenbach wartete an der Rezeption auf ihn, und wie sie da so lässig an die Theke gelehnt stand, sah sie wirklich sexy aus.

Er fuhr mit ihr im Aufzug nach oben. Es war noch ein älteres Ehepaar im Fahrstuhl, das in bayerische Tracht gekleidet war. Der Mann hatte übermäßig getankt und wollte unbedingt in die Ecke des Aufzugs »eine Stange Wasser stellen«, wie er sich ausdrückte, aber seine Frau forderte lallend Disziplin.

Tara stieß Toni grinsend an. Der Schalk schaute ihr aus den Augen. »Hast du eigentlich Kondome dabei?«

»Oh, Scheiße!«, rief er aus und genoss die entsetzten Blicke der beiden Trachtler. »Meinst du, es gibt hier welche an der Theke?«

»Die haben nur so dicke undurchsichtige, wahrscheinlich aus alten Fahrradschläuchen geschnitten«, meinte Tara. »So schmecken sie jedenfalls. Am besten, wir lassen uns ein Sortiment vom Pizzaservice oder per Taxi bringen.«

»Oder wir machen den Rest des Tages nur Oralsex«, schlug er scherzend vor. »Schluckst du eigentlich?«

Die beiden Mitfahrer verließen den Aufzug voller Panik auf der nächsten Etage. Tara und Jonas lagen sich lachend in den Armen.

»Ich nehme dich beim Wort«, sagte sie, als die Kabine auf ihrer Etage hielt.

***