Fußnoten

Ezra Pound, Vorticism. In: Fortnightly Review, London, 1. September 1914; dt. in: motz el son. Zürich 1957, S. 124125

Ezra Pound, The Spirit of Romance (1910). Norfolk, Conn. 1952, S. 8

Diese Anthologie entfällt hier. Für uns Deutsche wäre es das Naheliegende, Pounds Wertordnung aus dem angelsächsischen Zusammenhang zu lösen und ihre Anwendbarkeit auf unsere eigenen Möglichkeiten zu prüfen.

Endnoten

How to Read erschien 1929. Dt. u.d.T. Leseplan, übers. v. Eva Hesse in motz el son – Wort und Weise. Hg. u. eingeleitet v. Eva Hesse. Zürich: Arche 1957

Guido Cavalcanti (um 12551300), toskanischer Dichter, gehörte mit Guido Guinizelli und Dante Alighieri zum großen Dreigestirn des »dolce stil nuovo«. Ezra Pound übersetzte ihn u.d.T. The Sonnets and Ballate of Guido Cavalcanti. Boston 1912. Eine weitere Version der Dichtungen von Cavalcanti veröffentlichte er u.d.T. Guido Cavalcanti. Rime. Genua 1932. Dt. u.d.T. Guido Cavalcanti. Le Rime – Die Gedichte, übers. v. Geraldine Gabor u. Ernst-Jürgen Dreyer. Mainz 1991

Louis Agassiz (18071873), Schweizer anatomischer Paläontologe, Höhlen- und Eiszeitforscher. Gegner von Darwin. Lehrte an der Harvard University im Museum of Comparative Zoology.

Ernest Fenollosa (18531908), amerikan. Professor der Philosophie und der Volkswirtschaft, der 1878 nach Japan kam und sich dort zum Experten in ostasiatischer Kunst entwickelte. Seine Epochs of Chinese and Japanese Art (New York 1911) waren ein bahnbrechendes Standardwerk. Dt. u.d.T. Ursprung und Entwicklung der chinesischen und japanischen Kunst, übers. v. F. Mücke. Leipzig 1913/1923. Fenollosas nachgelassene Notizhefte über seine literarischen Studien in japanischer und chinesischer Sprache wurden ab 1913 postum von Pound ediert. Das war der Anfang von Pounds lebenslanger und sehr eigenwilliger Beschäftigung mit den poetologischen Möglichkeiten des japanischen -SPIELS und des chinesischen Schriftzeichens. Vgl. Ezra Pound/Ernest Fenollosa/Serge Eisenstein: »No- – vom Genius Japans. Hg. u. eingeleitet v. Eva Hesse. Übers. v. Wieland Schmied, Walther L. Fischer u. Elisabeth Kottmeier. Zürich: Arche 1963. In diesem Band enthalten ist der Essay The Chinese Ideogram as a Medium for Poetry von E. Fenollosa; dt. u.d.T. Das chinesische Schriftzeichen als Organ für die Dichtung, übers. v. Walther L. Fischer.

Blodgett (18231901), Autor von The Textile Industries of Philadelphia (1880)

Lucien Lévy-Bruhl (18571939), franz. Soziologe. Seine Lehre vom »prälogischen Charakter der Mentalität der Primitiven« hat er in den Carnets (1949) widerrufen.

Henri Gaudier-Brzeska (18911915), franz. avantgardistischer Bildhauer und Mitbegründer des englischen Vorticism. Er fiel im Ersten Weltkrieg, und Pound widmete ihm den Band Gaudier-Breska. A Memoir by Ezra Pound. London 1916

Basil Bunting (19001985), engl. Dichter

Bion von Smyrna (2. Jh. v.Chr.), bukolischer Dichter

Altangelsächs. Erzähllied (wahrscheinlich 7. Jh.). Pounds Ansicht nach beginnt mit dem Seafarer die eigentliche engl. Literatur.

Altisländ. Geschichte des nordisländ. Skalden Grettir Ásmundarson (gest. 1031). Dt. erstmals u.d.T. Die Geschichte von dem starken Grettir, dem Geächteten, übers. v. Paul Herrmann. Jena 1913. Zuletzt u.d.T. Grettis Saga. Die Saga von Grettir dem Starken, übers. v. Hubert Seelow. München 1998

Teil der Islendinga sögur, der großen isländ. Sagenfolge. Dt. erstmals u.d.T. Die Geschichte vom weisen Njal, übers. v. Andreas Heusler. Jena 1914. Zuletzt u.d.T. Njals Saga. Die Saga von Njal und dem Mordbrand, übers. v. Hans-Peter Naumann. Münster 2005

Clement Janequin, franz. Komponist des 16. Jhs., komponierte den Chant des oiseaux.

Gerhart Münch, dt. Komponist u. Pianist, der häufig in den Kammermusik-Zyklen auftrat, die Pound in Rapallo veranstaltete. Münch arrangierte Janequins Vogelkonzert für Geige und Klavier. Die Partitur findet sich in Canto 75 der Pisaner Cantos von Ezra Pound, übers. v. Eva Hesse. Zürich: Arche 2005.

Gedicht von Dante Alighieri

Figur aus Chaucers Canterbury Tales. Dt. erstmals u.d.T. Geoffrey Chaucers Canterbury-Geschichten, übers. v. Wilhelm Hertzberg. Hildburghausen 1866. Zuletzt u.d.T. Canterbury-Erzählungen, übers. v. Detlef Droese. München/Zürich 1996

Sir James George Frazer (18541941), Autor von The Golden Bough (18901915), einer anthropologischen Deutung der griechischen Mythen.

Rudolphi Agricolae phrisii, De invenzione dialectica, ex officina Christiani Wecheli, Paris 1535, S. 56. Rudolf Agricola (geb. 1443) war ein dt. Humanist, er zitiert hier den Marcus Fabius Quintilianus, Instituitionis oratoriae, libri XII.

Edward Fitzgerald (18091883), berühmt wegen seiner Übersetzung des Omar Khayyám aus dem Persischen: The Rubáiyát of Omar Khayyám (1859)

De Vulgari Eloquentia von Dante, lat. Abhandlung über Sprache und Metrik

Engl. Vierteljahreszeitschrift von 18941897, in der viele berühmte Autoren schrieben

Henry James, Collected Works, erschien ab 1907.

1924 übersetzte Pound die Kanzone von Cavalcanti, die er in einer überarbeiteten Fassung in Canto 36 aufnahm, s.a. Anmerkung 2.

Ein japanischer Student in Amerika, nach dem Unterschied zwischen Prosa und Vers gefragt, sagte: Dichtung besteht aus Mark und Kern.

Tibor Serly, ursprünglich ungar. Komponist, der später nach Amerika auswanderte. Mit dem Ungarischen Quartett häufig zu Gast bei Pounds Konzertzyklen in Rapallo.

Erschienen bei Delagrave, Paris

Laurence Binyon (18691943), engl. Dichter

Traditionelle architektonische Proportion

ABC

Oder: gradus ad Parnassum, für solche, die gern lernen möchten. Das Buch wendet sich nicht an solche, die bereits zu einer umfassenden Kenntnis des Gegenstandes gelangten, ohne die Sachverhalte zu kennen.

WIE MAN DICHTKUNST ANGEHT

Das vorliegende Buch soll eine ausführlichere und einfachere Erklärung der in How to Read[1] umrissenen Methode bringen. How to Read mag man als polemische Flugschrift ansehen, als die Summe der zügigeren und bösartigeren Unternehmungen aus dem frühen kritischen Geplänkel des Autors, als Streifzüge zur Erkundung einer Feindstellung. Die vorliegenden Seiten sollten unpersönlich genug sein, um als Lehrbuch zu taugen. Der Autor hofft, in der Nachfolge eines Gaston Paris und S. Reinach zu stehen, also ein Handbuch vorzulegen, dessen Lektüre auch jenen »zu Genuss und Nutzen gleicherweise« dient, die ihre Ausbildung abgeschlossen haben; jenen, die nie eine Ausbildung hatten; jenen endlich, die in ihren Universitätstagen erduldeten, was die meisten meiner Generation erdulden mussten.

Ein vertrauliches Wort an Lehrer und Professoren findet sich gegen Ende des Buches. Ich säe nicht mutwillig Dornen auf ihren Pfad. Ich möchte auch ihr Los und Leben heiterer gestalten und sogar sie vor unnötiger Langeweile im Klassenzimmer bewahren.

WARNUNG!

1 Gleich nach dem Anfang des Buches kommt eine ziemlich lange öde Strecke; der Lernende wird sie durchhalten müssen. Ich bemühe mich da nach Kräften, Mehrdeutigkeiten auszuschalten, in der Hoffnung, ihm für später Zeit zu sparen.

 

2 Trübsinn und Feierlichkeit sind auch in der fachgerechtesten Untersuchung einer Kunst fehl am Platze, die ursprünglich bestimmt war, dem Herzen des Menschen Freude zu bringen.

Gewichtigkeit, eine geheimnistuerische Haltung des Körpers, bestimmt, die Blößen des Verstandes zu verdecken.

LAURENCE STERNE

3 Die raue Behandlung, die manchen verdienten Autoren hier zuteilwird, hat einen Zweck; sie entspringt der festen Überzeugung, dass es nur eine Möglichkeit gibt, die besten Werke in Umlauf zu halten, oder »die beste Dichtung volkstümlich zu machen«, nämlich eine scharfe Trennung des Besten von der Masse Literatur, die lange für wertvoll gehalten wurde, die alle Lehrpläne überlastete und die Schuld trägt an der landläufigen, schädlichen Vorstellung, ein gutes Buch müsse notgedrungen ein langweiliges Buch sein.

 

Ein klassisches Werk ist klassisch, nicht weil es sich gewissen Regeln des Aufbaus fügt oder zu gewissen Definitionen stimmt (von denen sein Autor höchstwahrscheinlich nie gehört hat). Es ist klassisch kraft einer gewissen ewigen und nicht kleinzukriegenden Frische.

 

Der Prüfungskommissar an einer italienischen Schule, den meine Cavalcanti-Ausgabe aufrüttelte, äußerte seine Bewunderung für die nahezu ultramoderne Sprache Guidos[2].

 

Unwissende Männer von Genie entdecken ständig »Gesetze« der Kunst wieder, die die Akademiker verlegt oder versteckt hatten.

 

Am heutigen Neujahrstag ist es die Überzeugung des Verfassers, dass Musik anfängt zu verkümmern, wenn sie sich zu weit vom Tanz entfernt; dass Dichtung anfängt zu verkümmern, wenn sie sich zu weit von der Musik entfernt; womit nicht gesagt sein soll, dass alle gute Musik Tanzmusik sei oder alle Dichtung liedhaft. Bach und Mozart entfernen sich nie zu weit von der Bewegung des Körpers.

Nunc est bibendum

Nunc pede libero

Pulsanda tellus.

KAPITEL EINS