Dieses Buch richtet sich an alle Verkäufer, Führungskräfte und Unternehmer, die für neue Ideen und Visionen in den Bereichen Verkaufsberatung und Kundenorientierung offen sind und auch über unkonventionelle Möglichkeiten nachdenken wollen. Einerseits wird das Basiswissen über Verkauf und Kundenorientierung aufgefrischt und vertieft, andererseits werden neue Möglichkeiten für verbesserte Beratungsqualität und professionelle Kundenbindung aufgezeigt.
Ob Handel, Industrie oder Dienstleistungssektor – dieses Buch spricht alle Bereiche der Wirtschaft an. Immer wenn der unmittelbare Kundenkontakt ansteht, es um Kundenorientierung, das Reklamationsmanagement und die kundenorientierte Unternehmensführung geht, finden Sie hier neue Impulse und Anregungen, übersichtlich aufbereitet, mit zahlreichen Beispielen veranschaulicht und mithilfe von Grafiken leicht verständlich dargestellt.
Zu Beginn eines jeden Kapitels liefert Ihnen ein real erlebtes Praxisbeispiel entweder Anregungen und Ideen für die Umsetzung im eigenen Unternehmen oder es zeigt Ihnen auf, was Sie tunlichst vermeiden sollten.
Die „10 Gebote des erfolgreichen Verkaufens“ erinnern Sie an Grundlagen, die im operativen Tagesgeschäft eventuell in Vergessenheit geraten sind oder einer Auffrischung bedürfen, beleuchten aber auch komplexe Themen aus Sicht des Kunden. Dieses Buch will Ihnen Anregungen und Inspiration liefern und Sie zur Umsetzung animieren Es versteht sich als solide Informationsquelle zur Verbesserung der eigenen Verkaufstätigkeit und zur Optimierung der Kundenorientierung im Unternehmen und in Ihrer täglichen Arbeit.
8Um eine gewisse Breite sicherzustellen und gleichzeitig beim Umfang nicht den Rahmen zu sprengen, kann über einige wenige Themen nur ein knapper Überblick gegeben werden. Zusätzlich wird dem Leser allerdings durch Literaturangaben die Möglichkeit zur Vertiefung einzelner Bereiche ermöglicht. Ich hoffe, dass mir dies in ausreichender Weise gelungen ist.
Bei Titulierungen habe ich der Einfachheit halber die männliche Form gewählt, die natürlich die weibliche einschließt.
Abschließend möchte ich mich noch beim Vahlen/Beck Verlag und insbesondere Herrn Kilian bedanken, der mir bei der Erstellung des Werkes alle erdenklichen Freiheiten ließ, und mir damit eine Realisierung in der vorliegenden Weise ermöglichte.
Allen Lesern dieses Buches wünsche ich viel Spaß und Inspiration.
München im September 2014 |
Michael Fischer |
Dass der Verkäufer einen Computer reparierte und mich nicht ununterbrochen bei meiner Suche beobachtete, hat mich nicht sonderlich gestört. Richtig geärgert hat mich, dass er mir deutlich zu verstehen gab, dass ich ihn störe und ihn bei seiner Arbeit unterbreche. Vielleicht haben Sie eine ähnliche Situation schon einmal erlebt. Manchen Verkäufern sieht man den Unwillen bereits am Gesichtsausdruck an, wenn sie merken, dass ein Kunde sich nicht abbringen lässt und auf sie zusteuert.
Bei allem Verständnis für die Wichtigkeit einer PC-Reparatur und der damit verbundenen Vertiefung in den Sachverhalt, das Verhalten dieses Pseudo-Verkäufers, so möchte ich ihn einmal bezeichnen, hatte nichts, aber auch gar nichts, mit normalem Kundenkontakt zu tun.
Ein dezenter Hinweis, ein kleines Signal, wie z. B. „Ich bin gleich für Sie da“, vielleicht verbunden mit einem Lächeln, hätte die Situation in einem völlig anderen Licht erscheinen lassen.
15Dieser Vorfall verdeutlicht, dass es manchen Verkäufern nicht bewusst ist, welchen Schaden sie anrichten, wenn sie die Grundregeln des Verkaufs, und hier insbesondere die Verhaltensregeln, nicht beherrschen.
„Verkaufen kann doch jeder“, so lautet die weitverbreitete These, die so manchem Verkäufer die Zornesröte ins Gesicht treibt. Das Ansehen des Berufes „Verkäufer“ ist im deutschsprachigen Raum leider immer noch mit Vorurteilen behaftet. Viele sehen den Beruf als minderwertig an, mit schlechten Arbeitszeiten und unzureichender Qualifikation.
Dabei sollte genau das Gegenteil der Fall sein. Es gibt fast keinen abwechslungsreicheren, spannenderen und interessanteren Beruf, als den des Verkäufers. Im Verkauf entsteht der Kontakt zu vielen unterschiedlichen Kundentypen. Kein Tag ist wie der andere und Langeweile eher ein Fremdwort. Vielleicht kommt der Begriff des Kundenberaters dem des Verkäufers am nächsten. Kundenberater fungieren als Schnittstelle zwischen Kunde und Produkt und nehmen somit eine zentrale Rolle im Verkauf ein. Gerade im Dienstleistungssektor ist der Verkäufer bzw. der Kundenberater als Bindeglied unersetzlich.
Wenn Sie als Unternehmer einen Mitarbeiter einstellen wollen, werden Sie sicherlich bei einem Einstellungsgespräch sehr genau prüfen, ob der Kandidat der richtige für Sie ist und ob er dem anstehenden Aufgabenbereich gewachsen ist. Sie werden Lebensläufe lesen, vertriebsspezifische Fragen stellen und nach eindeutiger Prüfung eine Entscheidung treffen. Weiterhin bauen Sie im Arbeitsvertrag noch einen Sicherheitsfallschirm ein, indem Sie mit dem neuen Mitarbeiter eine Probezeit vereinbaren.
Stellen Sie sich als Verkäufer doch einmal die folgende Frage: „Erfülle ich die notwendigen persönlichen und fachlichen Voraussetzungen, um den Aufgaben im Vertrieb gewachsen zu sein?“
Die unten aufgeführten 20 Fragen und das anschließende Auswertungsschema sollen Ihnen helfen herauszufinden, ob Sie die geforderten Eigenschaften im Verkauf erfüllen. Wichtigste Voraussetzung zu einem aussagefähigen Ergebnis ist die absolute Ehrlichkeit bei der Beantwortung der Fragen. Falls Sie mogeln, betrügen Sie sich selbst 16und verzerren die Auswertung. Vielleicht lassen Sie eine Ihnen nahestehende Person die Fragen lesen und hören sich deren Einschätzung in Ruhe an. Sollten sich sehr viele Übereinstimmungen ergeben, untermauert dies Ihre persönliche Einschätzung, wenn nicht sollten Sie sich nochmals ernsthaft mit dem Thema auseinandersetzen.
Auswertung des Verkäufertests |
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Persönliche Komponenten |
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1a |
3 Punkte |
2a |
3 Punkte |
3a |
3 Punkte |
1b |
2 Punkte |
2b |
2 Punkte |
3b |
2 Punkte |
1c |
1 Punkt |
2c |
1 Punkt |
3c |
1 Punkt |
4a |
1 Punkt |
5a |
1 Punkt |
6a |
3 Punkte |
4b |
3 Punkte |
5b |
2 Punkte |
6b |
2 Punkte |
4c |
2 Punkte |
5c |
3 Punkte |
6c |
1 Punkt |
7a |
3 Punkte |
8a |
3 Punkte |
9a |
1 Punkt |
7b |
1 Punkt |
8b |
2 Punkte |
9b |
2 Punkte |
7c |
2 Punkte |
8c |
1 Punkt |
9c |
3 Punkte |
2110a |
2 Punkte |
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10b |
1 Punkt |
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10c |
3 Punkte |
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Fachliche Komponenten |
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1a |
3 Punkte |
2a |
3 Punkte |
3a |
3 Punkte |
1b |
2 Punkte |
2b |
2 Punkte |
3b |
1 Punkt |
1c |
1 Punkt |
2c |
1 Punkt |
3c |
2 Punkte |
4a |
2 Punkte |
5a |
3 Punkte |
6a |
3 Punkte |
4b |
3 Punkte |
5b |
2 Punkte |
6b |
2 Punkte |
4c |
1 Punkt |
5c |
1 Punkt |
6c |
1 Punkt |
7a |
3 Punkte |
8a |
2 Punkte |
9a |
2 Punkte |
7b |
1 Punkt |
8b |
3 Punkte |
9b |
3 Punkte |
7c |
2 Punkte |
8c |
1 Punkt |
9c |
1 Punkt |
10a |
3 Punkte |
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10b |
1 Punkt |
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10c |
2 Punkte |
Interpretation des Verkäufertests |
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Punkte |
Interpretation |
50–60 Punkte |
Sie sind der absolute Verkaufstyp – packen Sie es an! Als Vollblutverkäufer gehen Sie gerne auf Menschen zu und sind in der Lage, sich in den Kunden „hineinzuversetzen“. Für Sie steht der Kunde immer im Zentrum Ihrer Bemühungen und Sie sind erst zufrieden, wenn der Kunde zufrieden ist. |
38–49 Punkte |
Verkaufen ist für Sie kein Problem. Sie finden sich als Verkäufer wieder, haben aber einige offene Fragen und verspüren bei manchen Gedanken etwas Unsicherheit. Bearbeiten Sie konsequent alle verkaufsbezogenen Fragen mit Umsicht und Selbstbewusstsein, dann wird sich der Erfolg einstellen. |
2226–37 Punkte |
Selbstzweifel und Unsicherheit machen sich breit und viele Fragen bleiben für Sie unbeantwortet. Vielleicht sollten Sie sich mit der Frage, ob Sie die Position des Verkäufers ausfüllen können, etwas Zeit lassen und prüfen das ganze Vorhaben nochmals im Detail. Eventuell sprechen Sie einmal mit Menschen aus Ihrer näheren Umgebung und fragen nach, wie diese Sie bezüglich einer Tätigkeit im Verkauf einschätzen. |
unter 26 Punkte |
Nicht entmutigen lassen! Zwar entspricht die erreichte Punktzahl nicht der eines „Vollblutverkäufers“, aber noch sind „Hopfen und Malz“ nicht verloren. Überdenken Sie nochmals Ihre Antworten und versetzen Sie sich gedanklich einmal in die Situation eines Verkäufers. Vielleicht beantworten Sie die Fragen zu gegebener Zeit erneut. |
Auffällig ist, dass die meisten Keyfacts aus dem Bereich des persönlichen Verhaltens, also der Serviceorientierung, stammen. Dieses Phänomen wird im Verkauf oft unterschätzt. Es hängt mit den menschlichen Bedürfnissen und Wünschen zusammen, die sich in Sympathie oder Antipathie äußern und bei jedem Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Für den erfolgreichen Abschluss eines Verkaufsgespräches müssen sie berücksichtigt werden.
23Die Liste ließe sich beliebig fortführen, zeigt jedoch, dass, entgegen der allgemeinen Einschätzung, nicht das fachliche Wissen den Schwerpunkt im Verkauf darstellt, sondern eher die kundenorientierte Verhaltensweise – die Serviceorientierung – den Ausschlag zum erfolgreichen Abschluss eines Verkaufsgespräches gibt. Diese, vielleicht überraschende Erkenntnis, lässt sich auf eine einfache Feststellung reduzieren, die den Erfolg im Verkauf auf den Punkt bringt.
Der Verkäufer ist innerhalb der Wertschöpfungskette das letzte, aber auch wichtigste Glied und hat so unmittelbar, wie kaum ein anderer Mitarbeiter im Unternehmen, Einfluss auf das Unternehmensergebnis. So elementar auch andere Unternehmensfunktionen, wie Lagerhaltung, Beschaffung oder Finanzierung sind, der Vertrieb, mit dem Verkäufer an der Spitze, ist maßgeblich am Erfolg des Unternehmens beteiligt.
Neben seiner eigentlichen Tätigkeit, dem Verkaufen, ist der Kundenberater auch für die Neukundengewinnung und das Binden von Bestandskunden verantwortlich. Dieser exponierten Stellung im Unternehmen sind sich viele Verkäufer leider nicht bewusst.
Weiterhin muss der Verkäufer heutzutage ein hohes Maß an Flexibilität mitbringen, um sich dynamischen Veränderungsprozessen anpassen zu können. Kunden sind vorsichtiger und kritischer geworden. Durch die Entwicklung im technologischen Sektor kann der Kunde nicht nur Produkte unmittelbar vergleichen, er verfügt auch über Informationen und Vergleichswerte anderer Käufer. Über die Jahre haben sich Plattformen entwickelt, die zahlreiche Prozesse und Produktbeurteilungen transparent machen.
Informationen sind allgegenwärtig und leicht zugänglich, deshalb setzen Verbraucher sich intensiv mit dem Angebot auseinander und verschaffen sich einen Überblick über die einzelnen Produkte. Ist die Entscheidung für den Kauf eines Produktes gefallen, verlangt der Kunde exzellente Beratung und einen kundenorientierten Service. Er will wissen, worin der Unterschied zum Wettbewerbsprodukt liegt 24und versucht, über selbsterstellte Vergleiche mehrerer Angebote den Preis zu drücken. Genau hier liegen der Anspruch und die Herausforderung für den modernen Verkäufer.
Die Unternehmen mit den besten Verkäufern werden dieser neuen Herausforderung heute und in Zukunft gewachsen sein. Kein Unternehmen kann sich eine schwache Beratung oder unprofessionelles Auftreten der eigenen Verkäufer leisten. Das Wort „Vertrauen“ erfährt im Verhältnis Kunde – Verkäufer eine ganz neue Bedeutung. Der Verkäufer muss sich für den Kunden Zeit nehmen, ihn ausführlich beraten, seine Anregungen berücksichtigen und Kundenwünsche erfüllen oder gar übertreffen. Und trotzdem gibt es, bei all den oben aufgeführten Erfordernissen und deren Umsetzung, keine Garantie, dass sich der Kunde für das Produkt oder das Angebot Ihres Unternehmens entscheidet oder nicht doch im Internet kauft. Sie müssen deshalb stärken, was das Internet nicht bietet: fundierte Beratung und guten Service. Damit steigt auch der Anspruch an Ausbildung und permanente Weiterbildung des Verkaufspersonals, was Unternehmen durch interne und externe Schulungen fördern sollten.
Basics, die wesentlich zu einer erfolgreichen Karriere im Verkauf beitragen können, erleichtern die Entscheidung, ob Sie für den schönen Beruf des Verkäufers geeignet sind oder vielleicht eher weniger. Fragen Sie sich doch einmal selbst, welche Faktoren, aus Ihrer Sicht für den Verkauf wichtig sind. Überlegen Sie kurz und halten Ihre Argumente gedanklich fest oder schreiben Sie sie nieder.
Manchmal werden einfache Sachverhalte sehr komplex dargestellt, meist so, dass Fachbücher notwendig sind, um die angesprochenen Themen zu verstehen.
Erfolgreiches Verkaufen hingegen lässt sich auf eine einfache Formel reduzieren:
Die meisten Verkäufer sind der festen Überzeugung, mit überragendem Fachwissen beim Kunden zu „punkten“. Je mehr sie wissen, 25desto eher kommen Sie zum Abschluss und damit vielleicht in den Genuss der festgelegten Provision. Diese Fehleinschätzung bewirkt oft das Gegenteil und der Verkäufer kann sich nicht erklären, weshalb der Kaufvertrag nicht zustande kommt. Selbstzweifel sind die Folge und eventuell der noch stärkere Wille fachliche Lücken zu schließen.
Es soll nicht der Eindruck entstehen, fachliches Wissen sei unnötig, ganz im Gegenteil, die fachliche Kompetenz ist die Voraussetzung, um überhaupt den Einstieg in das Verkaufsgespräch zu finden. Jedoch wird das fachliche Wissen meist überschätzt und die verhaltensorientierte Komponente eher unterschätzt. Das Produkt oder die Dienstleistung, die Sie anbieten, gibt es woanders auch, der Kunde kauft Sie und nicht das Produkt, aber dazu in späteren Kapiteln mehr. Ein Beispiel soll den Sachverhalt verdeutlichen.
26
Fallende Motivation des Kunden bei steigendem Fachwissen des Verkäufers
Nimmt die Wissensvermittlung des Verkäufers Dimensionen an, die den potenziellen Käufer überfordern, sinkt der Kaufwunsch rapide und die Wahrscheinlichkeit, dass ein Verkaufsabschluss zustande kommt, nimmt überproportional ab.
Ohne Frage sind grundlegende Informationen wie Verbrauch, Garantie, Farbe, Preis, Extras etc. wichtig, aber sie sind sicherlich nicht alleine für den Abschluss eines Kaufvertrages ausschlaggebend, da das Fahrzeug bei einem anderen Händler die gleichen Eigenschaften besitzt.
Somit drängt sich die Frage auf, welche zusätzlichen Faktoren müssen für einen erfolgreichen Verkaufsabschluss berücksichtigt werden?
Die entscheidenden Argumente liegen weniger im fachlichen Bereich, als vielmehr im Verhalten des Verkäufers gegenüber dem Kunden und dieses Verhalten beginnt mit ganz einfachen Grundregeln – Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft.
Kernelemente eines kundengerechten Service sind zweifelsohne Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft. Bereits Kinder lernen von ihren Eltern grundlegende Verhaltensweisen wie „bitte“ und „danke“ oder dass man die Nachbarn grüßt. Die geringsten Formen der Höflichkeit setzen somit keine außergewöhnliche Ausbildung voraus. Also müssten alle Verkäufer diese einfachen Grundregeln beherrschen. Aber 27ist das wirklich so? In wie vielen Geschäften betritt man als Kunde den Eingangsbereich, begegnet den ersten Mitarbeitern und wartet vergebens auf eine freundliche Begrüßung? Achten sie selbst einmal darauf, wie oft Sie gegrüßt werden, bzw. ob Sie überhaupt begrüßt werden, wenn Sie ein Unternehmen betreten.
Viele Unternehmen lassen sich die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter eine Menge Geld kosten und investieren somit in die Zukunft der Mitarbeiter und in die Existenz des Unternehmens. Eine Vielzahl der angebotenen und durchgeführten Seminare orientiert sich an fachlichen Inhalten, wohingegen Kundenorientierung, Kundenbindung und Kundenservice teilweise vernachlässigt werden. Dabei würde eine Auffrischung der angemessenen Verhaltensweisen im Umgang mit Kunden manchen Mitarbeitern recht gut zu Gesicht stehen. Defizite in diesem Bereich lassen sich an folgenden Beispielen recht deutlich darstellen.
Der erste und der letzte Eindruck bleiben beim Kunden nachhaltig in Erinnerung und bilden die Basis für die Beurteilung der Kundenorientierung des Unternehmens. Man braucht also nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, welchen Eindruck die Kundin von dem Einrichtungshaus mitgenommen hat. Die Mitarbeiter an der Information waren sich sicherlich nicht bewusst, welchen Schaden sie dem Einrichtungshaus zugefügt haben, vor allem wenn man bedenkt, dass dieses Erlebnis im Freundeskreis der Kundin die Runde machen wird.
Viele Verkäufer messen der Arbeitskleidung keine allzu große Bedeutung bei und unterschätzen, wie wichtig sie für das Kundengespräch ist. Sie vergessen dabei, dass übertriebene Farben oder eine thematisch falsche Wahl der Kleidung, Erfolge unnötig erschweren oder sogar unmöglich machen. Klassiker in diesem Bereich sind zu modische Sakkos, bunte oder überdimensional karierte Hemden, grelle und lustige Motivkrawatten etc. Mittlerweile ist in den meisten Vertriebsbereichen eine bestimmte Arbeitskleidung vorgeschrieben.
29Der Satz „Kleider machen Leute“, aus der gleichnamigen Novelle des Schweizer Dichters Gottfried Keller war bereits Mitte des 19. Jahrhunderts bedeutsam und hat auch heute noch seine Gültigkeit.
Übertragen auf den Verkauf bedeutet es, dass saubere, zur Branche passende Arbeitskleidung verkaufsfördernd wirkt. Kleidung steht sinnbildlich für ein gepflegtes Gesamterscheinungsbild des Verkäufers. Hierbei spielt es keine Rolle, ob es sich um eigene Kleidung oder Arbeitskleidung aus dem Unternehmen handelt. Ein sauberes und adrettes Erscheinungsbild des Verkäufers zählt nach wie vor zu den Grundlagen für ein erfolgreiches Verkaufsgespräch. Dies gilt durchweg für alle Branchen, ob für den Metzgereifachverkäufer, wobei hier einige Abstriche vom Kunden akzeptiert werden, den Baumarktmitarbeiter oder einen Küchen- oder Automobilverkäufer. Im Laufe der Zeit haben sich die Farben verändert oder die Arbeitskleidung wurde farblich an die Corporate Identity, das Erscheinungsbild des Unternehmens, angepasst.
Die Arbeitskleidung lässt darauf schließen, in welcher Form die Themen Sauberkeit und Ordnung im Unternehmen umgesetzt werden. Ziel einer einheitlichen Arbeitskleidung mit Namensschild ist der Wiedererkennungs- oder Zuordnungseffekt innerhalb eines Unternehmens, denn in manchen Unternehmen ist es nicht genau erkennbar, ob man vor einem Verkäufer oder einem weiteren Kunden steht, da beide Parteien Freizeitkleidung tragen.
Aber nicht nur die reine Arbeitskleidung, auch das persönliche Erscheinungsbild trägt zu einer erfolgreichen Verkaufsabwicklung bei. Wer möchte schon gerne im Restaurant von einem Ober mit schmutzigen Fingernägeln bedient werden oder im Baumarkt in der Holzabteilung mit einem Verkäufer sprechen, dem noch von der Mittagspause Salatreste zwischen den Zähnen hängen. Ebenso „erfrischend“ ist es mit einem Bankberater in einem engen Raum zu sitzen und den Schweiß- oder Knoblauchgeruch seines Gegenübers einzuatmen.
Ein professioneller Auftritt beinhaltet also nicht nur Verhaltensweisen gegenüber Kunden, sondern auch eine saubere Kleidung, passende Hygiene und Körperpflege. Jeder Mitarbeiter sollte sich darüber im Klaren sein, dass er das Unternehmen nach innen und nach außen repräsentiert. Unternehmen sollten gerade bei neuen Mitarbeitern die Chance nutzen, von Beginn an das Erscheinungsbild im Sinne der Unternehmensphilosophie zu regeln.
30In einigen Unternehmen gibt es genaue Vorschriften, wie sich ein Mitarbeiter dem Kunden zu präsentieren hat. Die folgende Auflistung ist ein Beispiel für eine solche Regelung.