Unsere Ratschläge in diesem Buch geben Ihnen die Mittel an die Hand, um mit dem Spiel zu beginnen und sich bis zu einem sehr guten Amateurniveau zu steigern. Im Internet finden Sie viele Videos von Profispielen. Einiges, was Sie da sehen, scheint den Aussagen in diesem Buch zu widersprechen. Auf professioneller Ebene ist ein verschlagener Lob ein verlorener Punkt, und ein hohes Verteidigungsspiel findet nur stark eingeschränkt statt, eigentlich nur, wenn man in guter Position ist. Die Sportlichkeit und das Spielniveau erfordern ein gutes Vorausdenken, blitzschnelle Bewegungen und kraftvolle Schläge. Oft verlassen die Spieler das Feld, um einen gegnerischen Schmetterball außerhalb anzunehmen und auf den Platz zurückzubringen.
Die Spielzüge sind offensiver, weil fast alle Gelegenheiten genutzt werden, um das Netz zurückzuerobern und den Gegner anzugreifen. Deshalb sehen wir oft direkte Angriffe, Rückwärtsspiel und Ballwechsel in Position des Volley–Volley. All das geht nur, wenn der Defensivbereich perfekt beherrscht wird. Hier beginnt jeder Angriff. In der Verteidigung sind die Bewegungen der Profis weiter vorn und versetzt im Vergleich zu den Bezugspunkten, die wir angegeben haben, denn sie müssen Raum gewinnen angesichts der sehr kraftvollen Angriffe des Gegners.
Da sie die Flugbahnen der gegnerischen Bälle problemlos lesen und einschätzen können, sind sie auch in der Lage, zu jeder Zeit nach vorn oder nach hinten zu gehen, um den Ball anzunehmen. Ihr technisches Niveau liegt deutlich über dem eines Amateurspielers. Wenn Sie ein Profispiel beobachten, werden Sie verstehen, dass das Spiel im Wesentlichen darauf beruht, das Netz zu beherrschen, jeden Punkt geduldig aufzubauen, mentale Kraft zu entwickeln und körperlich fit zu sein – auch für lange Ballwechsel.
Wir hoffen, dass dieses Buch Ihnen vor allem eins zeigen konnte: Padel ist nicht nur »kleines Tennis«, sondern eine sehr vielfältige Sportart. Die Begeisterung, mit der dieser Sport fast weltweit betrieben wird, verdankt er seiner wichtigsten Eigenschaft: Man braucht keine großen technischen oder körperlichen Voraussetzungen, um das Spiel mit all seinen spielerischen, sozialen und gemeinschaftsfördernden Qualitäten zu genießen.
Der Einsatz der Begrenzung für den Spielerfolg erfordert eine Technik auf hohem Niveau. Viel wichtiger als körperliche Voraussetzungen ist die Fähigkeit, den Ball zu lesen und zu antizipieren. Deshalb kann jeder diesen Sport ausüben – mit Freude und mit Freunden. Erwachsene mit oder ohne Erfahrung im Tennis, Kinder, Familien, Frauen und Männer gemeinsam.
Die Besonderheiten dieses Mannschaftssports (Spielbedingungen, neue Flugbahnen des Balls) weisen selbst gute Tennisspieler in ihre Schranken. Ohne Training und Erlernen der speziellen Anforderungen wird er weiterhin Tennis spielen und einem Padelspezialisten taktisch und psychomotorisch immer unterlegen sein, selbst wenn dieser eine schlechtere Technik aufweist.
Nachdem Sie dieses Buch gelesen haben, ist die Basis für Fortschritte gelegt. Sie können sich weiterentwickeln und diesen wunderbaren Sport ganz und gar genießen. Jetzt müssen Sie nur noch spielen!
Cédric Carité ist Sportlehrer, Tennistrainer und war von 2004 bis 2012 die Nummer eins der Padel-Weltrangliste. Carité hat viel für die Verbreitung der neuen Sportart in Frankreich getan. Er ist Gründer und Vorsitzender der Ligue Nationale de Padel und war innerhalb der Padel Tennis Academy mitverantwortlich für die Etablierung einer Ausbildung zum Padel-Trainer.
Alain Henry ist seit 30 Jahren Tennistrainer. Er ist Mitbegründer des Tennisclubs du Mas in Perpignan/Südfrankreich und unterrichtet dort Padel.
Maximilian Breböck ist Diplom-Kaufmann, Sportökonom und selbst Tennis- und Padelspieler mit Trainerlizenz. Mit seinen Unternehmen Monaco Sports und KAM on! unterstützt er seit 2010 Sportler durch die Vermittlung von Sportstipendien in den USA sowie durch Sponsoring und Crowdfunding. Breböck lebt in Spanien und schreibt regelmäßig Kolumnen zu aktuellen Sportereignissen.
Alejandra Salazar, Nummer eins der World Padel Tour
Eli Amatriaín, Nummer fünf der World Padel Tour
Sanyo Gutiérrez, Nummer drei der World Padel Tour
Ein Dank geht an den Hauptgeschäftsführer Nicolas Fauré sowie an den spanischen Geschäftsstellenleiter von Head, Ricky Fernandez.
Alban Serra (HansaH Photography)
Emmanuel Tecles (Tekprod)
Michel Clementz (L’independant)
Alessandrini Emmanuel, Garez Claude: Comprendre le tennis, Amphora, 1987
Chamalidis Makis, Ducasse François: Champion dans la tête, Les Éditions de l’Homme, 2016
Gonzalez-Carjaval Carlos: 101 Ejercicios de pádel para todos los níveles, Tutor, 2011
Gonzalez-Carjaval Carlos: Escuela de pádel, del aprendizaje a la competición amateur, Tutor, 2005
McEnroe John, Goffi Carlos: La Stratégie du vainqueur, Robert Lafont, 1985
Millman Dan: L’Athlète intérieur, Éditions Vivez Soleil, 1997
Noah Yannick: Secrets, etc., J’ai Lu, 1999
Roche Frédéric, Perrin Jean-Claude, Laigret Fabrice: Tennis, la préparation physique, Amphora, 1997
Schmidt Richard A.: Apprentissage moteur et performance, Vigot, 1993
Gallwey Timothy: Tennis – Das innere Spiel. Durch entspannte Konzentration zur Bestleistung. Überarbeitete Neuausgabe, Goldmann, 2012
Littleford John, Magrath Andrew: Tennis – perfekte Technik, kluge Taktik. 2. Auflage, Copress Sport, 2011
Münchner Straße 136 b
85774 Unterföhring
Website: www.dpv-padel.de
Mülheimer Straße 214
47057 Duisburg
Website: www.deutscherpadelbund.de
Unter www.padel-test.de sind sämtliche Padelplätze in Deutschland, Österreich und der Schweiz aufgelistet. Die Seite wird ständig aktualisiert. Zudem findet man dort viele weitere Informationen zu Padel in Deutschland.
Von Maximilian Breböck
Padel erobert weltweit in rasantem Tempo die Herzen von Ball- und Racketsportfans. Tennisstars wie Rafael Nadal, Novak Ðoković, Juan-Carlos Ferrero und David Ferrer spielen genauso leidenschaftlich wie die Fußballstars Lionel Messi, Gerard Piqué und Zlatan Ibrahimović, der 2018 übrigens seine eigene Padelanlage in Stockholm eröffnet hat. Ursprünglich kommt die Sportart aus Mexiko. Von dort hat sie sich nach Spanien und Argentinien ausgebreitet. Mittlerweile nimmt die Beliebtheit dieses Racketsports auch in Ländern, in denen kein Spanisch gesprochen wird, zu. In Deutschland gibt es Padel zwar schon seit 15 Jahren, ein stärkeres Wachstum mit mehr Plätzen, Clubs und besserer Infrastruktur ist aber erst seit dem Jahr 2010 zu verzeichnen. Obwohl die Entwicklung dieser Sportart in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern noch in den Kinderschuhen steckt, werden auch hierzulande jedes Jahr mehr und mehr Spieler mit dem »Padel-Virus« infiziert. Nahezu jeder, der sich selbst einmal auf den Platz gewagt hat, ist sofort begeistert und wird selbst zum Botschafter.
Dieses Buch beschreibt die populäre Form der Sportart Padel, wie sie in Spanien und Südamerika gespielt wird. Die Autoren Cédric Carité und Alain Henry, selbst Profispieler und Padeltrainer, erklären den faszinierenden Sport von Grund auf – sowohl in historischer als auch technischer und taktischer Hinsicht. Neulinge werden Schritt für Schritt an diese Sportart herangeführt. Fortgeschrittene bekommen den nötigen Input, um das nächste Level zu erreichen. Das vorliegende Kapitel gibt einen Überblick über die aktuelle Situation von Padel in Deutschland und fasst zusammen, welchen Herausforderungen sich die Sportart hierzulande stellen muss, aber auch welche Chancen sich für Padel bieten.
Padel gilt mittlerweile als die am schnellsten wachsende Sportart der Welt. Die letztendliche Beweisführung für diese Behauptung ist jedoch schwierig. Das liegt zum einen an der ungenauen Definition, was eigentlich alles unter den Begriff »Padel« fällt, da einige Varianten des Spiels existieren. Zum anderen gibt es viele nicht organisierte Padelspieler, was zur Folge hat, dass die Spielerzahl oftmals nur geschätzt werden kann. Feststeht jedoch: International ist Padel eindeutig auf dem Vormarsch. Laut dem Weltverband FIP (Federación Internacional de Pádel/International Padel Federation) spielen bereits über zwölf Millionen Menschen in 78 Ländern.
Auch in Deutschland bereichert Padel die bestehende Sportlandschaft und hat das Potenzial, vielfältige Zielgruppen aus anderen Sportarten für sich zu gewinnen. Sporteinsteiger werden dabei genauso angesprochen wie aktive oder ehemalige Racketsportler, für die Padel sogar eine Alternative zu etablierten Sportarten wie Tennis, Squash oder Badminton sein kann. Dies ist durchaus realistisch, wie unter anderem die Entwicklung in Spanien zeigt. Dort hat es Padel geschafft, zu einer der wichtigsten Sportarten des Landes zu werden. Ein Ende des Wachstums ist sowohl in Spanien als auch in vielen anderen Ländern noch lange nicht in Sicht.
Es besteht also die Hoffnung, dass durch die positive internationale Entwicklung und die insgesamt stärkere Aufmerksamkeit, die Padel in anderen Ländern erfährt, auch in Deutschland der Bekanntheitsgrad immer stärker wächst und mehr Plätze gebaut werden. Dies ist die Grundvoraussetzung dafür, dass sich Padel in Deutschland von einem Nischen- zu einem Breitensport entwickeln könnte.
Trotz der positiven internationalen Entwicklung und der insgesamt stärkeren Aufmerksamkeit ist Padel in Deutschland derzeit längst noch nicht auf dem strukturellen Level anderer Länder. Bevor es um den Status Quo, aktuelle Herausforderungen und mögliche Lösungsansätze geht, stellt sich die Frage, was die Sportart eigentlich auszeichnet und warum die Antworten zu der Hoffnung Anlass geben, dass Padel sich schließlich mittel- und langfristig auch in Deutschland von einem Nischen- zu einem Breitensport entwickeln kann.
Die Zahl der Padelspieler steigt stetig.
»Padel gibt dir sehr schnelle Erfolgserlebnisse. Ich sehe es in meinem Verein, wenn die Leute das erste Mal Padel spielen und sofort Spaß haben. Beim Tennis musst du viel mehr Zeit investieren, um genauso gute Ballwechsel zu haben. Im Padel geht alles viel schneller und direkter. In einer Stunde kannst du drei Sätze spielen, ohne dich dabei völlig auszupowern. Außerdem ist es sehr kommunikativ und passt einfach in die heutige Zeit«, sagt Jani Gisbert, ehemaliger Tennis- und Padelprofi mit deutschen und spanischen Wurzeln. Aufgrund des noch nicht sehr hohen Bekanntheitsgrades kennen sehr viele ball- und racketsportaffine Sportler in Deutschland Padel noch nicht oder haben zumindest noch keine eigenen Spielerfahrungen gemacht. Doch wer einmal mit dem Sport in Berührung kommt, ist schnell begeistert – egal ob im Urlaub in Spanien oder auf einer bereits existierenden Anlage im deutschsprachigen Raum. Thomas Lönegren, deutscher Padelpionier und einer der renommiertesten Padelexperten, beschreibt es so: »Padel sorgt für Euphorie, eine Endorphinausschüttung und vor allem für den drängenden Wunsch, den schönsten Käfig der Welt möglichst bald wieder zu betreten.«
Aber was macht nun den besonderen Reiz dieser Sportart genau aus? Warum sind ehemalige Tennisspieler derart davon begeistert, dass sie komplett zu Padel wechseln? Warum fühlen sich neben aktiven und ehemaligen Tennisspielern auch Squashspieler, Badmintonspieler und andere Freizeitsportler genauso angesprochen? Zunächst einmal ist Padel leicht und schnell zu erlernen und es sind keinerlei Vorkenntnisse in einer anderen Racketsportart notwendig. Die Grundtechniken und Regeln sind dem Tennis so ähnlich, dass in Bezug auf die beiden Sportarten oft von »Brüdern« die Rede ist. Diesem Gedankengang folgend wären Squash und Padel wohl Cousins, da es zwar auch hier Ähnlichkeiten gibt, die sich allerdings vorwiegend auf das gemeinsame Wand- beziehungsweise Glaselement beziehen, das den Platz umgibt – je nach Bauweise. Das Padel-Spielfeld ist in etwa nur ein Drittel so groß wie ein Tennisplatz, das heißt, die Laufwege sind deutlich kürzer als beim Tennis. Die kurzen Schläger, die eine Ähnlichkeit zu früheren Kanupaddeln haben, gaben dem Sport den Namen und sind schneller unter Kontrolle zu bringen als Tennisschläger. Gespielt wird beim Padel mit Bällen, die Tennisbällen sehr ähnlich sind, allerdings variieren Luftdruck und Größe der Bälle, je nach Hersteller. Einer der größten Vorteile von Padel ist jedoch die Einfachheit der Grundtechniken, die vor allem Spielanfängern den Einstieg in diese Sportart erleichtern. Faszinierend sind zudem die rasanten Ballwechsel, die oftmals bereits nach kurzer Zeit gelingen, sowie ein kommunikatives Teamerlebnis, da meistens vier Spieler gemeinsam auf dem Platz stehen.
Padel wird – zumindest in einer Matchsituation – immer im Doppel gespielt, also zwei gegen zwei. Das ist der wohl deutlichste Unterschied zu Sportarten wie Tennis und Squash. Die Punktgewinne werden so gemeinsam gefeiert und verlorene Ballwechsel zusammen mit dem Spielpartner verdaut. Die Ballwechsel sind länger als beispielsweise im Tennis und oftmals spektakulär. Ein Match ist zudem ein gutes Cardioworkout – völlig aus der Puste gerät man jedoch selten dank der Platzgröße und des Partners. Außerdem werden Gelenke und Bänder nur moderat beansprucht im Gegensatz zu Squash.
Neben Ausdauer und der Anwendung der Technik spielen taktisches Geschick, koordinative Fähigkeiten und Überraschungsmomente eine wichtige Rolle in jedem Match. Charakteristisch ist jedoch, dass Technik und Taktik eine stärkere Gewichtung haben als Kraft und Schnelligkeit. So ist es beim Padel keine Seltenheit, dass zwei austrainierte Athleten gegen zwei weniger fitte oder wesentlich ältere Spieler als Verlierer vom Platz gehen, einfach weil diese ihre taktische Überlegenheit ausgespielt haben. Insgesamt schafft Padel das Kunststück, gleichzeitig eine breite Masse an Spielern nahezu jeden Alters und Fitnessniveaus anzusprechen und dabei jeden Spieler stets individuell nach seiner eigenen Leistungsfähigkeit zu fordern.
Wer schon einmal Zuschauer eines Padel-Matches war, wird die Atmosphäre zwar als locker, aber auch geräuschvoll empfinden. Das liegt zum einen an dem engen Raum, zum anderen an den vielen Ball- und Körperkontakten mit den Glas- und Gitterwänden. Zudem kommunizieren Padelspieler während des Spiels sehr viel untereinander und mit dem Gegner. Langeweile kommt beim Padel sehr selten auf.
Aus der Sicht der Spieler, die den Sport in Deutschland bereits praktizieren, schafft es Padel, die Stärken traditioneller Racketsportarten wie Tennis – mit seiner Vielseitigkeit, dem Spielspaß und der matchorientierten Anwendung von Technik und Taktik – und Squash, bei dem Rasanz, Intensität und Direktheit dominieren, zu kombinieren, ohne dabei limitierenden Faktoren zu viel Gewicht zu geben: Padel lässt sich im Gegensatz zu Tennis deutlich schneller erlernen, ist gelenkschonender als Squash und Badminton und integriert mehr Leistungs- und Altersklassen. Zudem spricht es zahlreiche Bewegungs- und Koordinationsformen an und stärkt soziale Bindungen – sowohl auf als auch außerhalb des Platzes und in Sportvereinen.
Doch es sind nicht nur die besonderen Vorteile, die Padel in Deutschland mittelfristig zu einer beliebten Volksportart machen könnten. Die strukturellen Probleme verwandter Sportarten könnten sich ebenfalls positiv für die weitere Entwicklung von Padel in Deutschland auswirken.